Silopo: und mal wieder

Die Kleine zahnt, der Grosse trotzt, Emotionen gibt es im Dutzend billiger und bei den regelmässigen Meltdowns grüsst der Tinnitus schon launisch aus der allzu nahen Zukunft…

Zeit für ein paar Nächte Schlaffolter für Mama, die Nasen verstopfen rollierend, Temperaturen erkunden ungeahnte Höhen, Reaktion auf Fiebersenker wird allgemein überschätzt, die kleinen Forscher leben am Limit und fiebern sich aus. Mama pendelt zwischen den Betten, der lautest Weinende powernapt im Arm auf dem Sofa, bis die nächste Krise heraufzieht.

Trotz Virendauerbeschuss hält Mama sich tapfer, alles perlt ab… bis zwei blitzschnelle, sehr nasse Finger die doppelte Direktapplikation Nase vollenden.

Bonuslevel freigeschaltet: fiebernde Mutter mit 2 Gesundenden im Budenkoller.
Der Ressourcenkampf um Mutterliebe tobt, zwei Arme sind *nicht* genug für zwei Kinder. Mehrfach halten sie sich schreiend im Halbnelson. Perfekt getimt die Dienstreise von Papa.

Trotz schillernder Farbgebung aller Sekrete scheint der Zenit überschritten, die Seuche im Zaum, Muttern kurz vor der Opfergabe an die Götter der Genesung. Nur noch wenige Stunden, dann ist die Episode vor… oha, was riecht denn da?
Nach einer kurzen Jagd durch die Wohnung greift man ins feucht-warme. Die Windel hat nicht stand gehalten. Beim Wickeln versucht der Kraken in Kindergestalt, Protestparolen an die Wand zu schmieren, die Stimmung nimmt rasant wieder an Fahrt auf.
Aus dem Off ertönt die Stimme des zweiten Kindes, es hat Unordnung gemacht und möchte Assistenz.
Auf kurzen Hinweis, dass es akut schlecht ist reagiert es mit einem Baustein, den es *selber gewaschen!* hat. Das Grauen schleicht heran…

Kurze Kontrolle: Ja, es hat sich in den riesigen Korb Bausteine erbrochen. Die nächsten Stunden verfliegen wie im feuchten Albtraum von Diarrhöe und hochfrequentem Showkotzen.

Schon jetzt freue ich mich darauf, dem Holden die Türe zu öffnen, verschwitzt, mit fiebrig glänzenden Augen, einem leicht irren Lachen auf den Lippen, umspielt von einem Hauch von Eau de Spei. Selten wird er so ein Kribbeln im Bauch verspürt haben, mich zu sehen.
Wir werden es wirken lassen und die Fotos im Familienalbum lieben. Das sind doch die Momente, die Familie ausmachen, oder?