Extrem versiffte Wohnung

Hallo zusammen,

ich weiß gar nicht, was ich mir von euch erhoffe. Ich kann nicht mehr aufhören, drüber nachzudenken. Wir waren gestern meinen Bruder besuchen das kommt nicht so häufig vor, weil wir einfach mehr Platz haben und alle warum auch immer sich lieber bei uns treffen. Gestern war es so, dass wir ihn spontan besucht haben und schon als ich rein kam, hat es so ekelhaft nach Katzenurin gestunken, dass ich sofort auf den Balkon gelaufen bin und wirklich nicht mehr atmen konnte. wir haben selber zwei Katzen und ich weiß wie es riecht wenn man das Katzenklo mal vernachlässigt. Aber in diesem Ausmaß kann man es sich einfach nicht vorstellen. Die Wände waren auch verkratzt und die Couch war belegt mit Katzenhaaren. Ich habe die anderen dann darum gebeten, draußen spazieren zu gehen. Das haben wir dann auch gemacht.
Auf dem Rückweg mussten wir noch mal hoch, weil meine Tochter etwas oben vergessen hatte. Mittlerweile hatten wir auch was gegessen draußen und mir kam wirklich beinahe mein Essen wieder hoch.
Auf dem nach Hause Weg waren mein Mann die Kinder und ich wirklich extrem geschockt. Die Kinder sind nach Hause gekommen und haben direkt ihre Klamotten in die Waschmaschine geschmissen. Wie gesagt, ich weiß nicht was ich mir erhoffe mit diesem Post. Ich habe es auch gestern angesprochen. Ich hab ihm gesagt, dass der Geruch wirklich extrem ekelhaft ist. Man hat gemerkt, dass es ihm unangenehm war. Uns ist schon seit längerer Zeit aufgefallen, dass er selber auch oft muffig riecht. Einmal haben wir Geburtstag bei uns gefeiert natürlich mit mehreren Leuten und das Haus hat mehrere Tage nach ihm gerochen. Ich meine, wie lange muss es dort schon so riechen, wenn er es selber nicht mal mehr riecht?
Seit neuestem hat er auch dunkle Ablagerungen auf den Zähnen. Gestern war es das erste Mal, dass ich irgendetwas angesprochen habe. Ich bin am überlegen, wie ich ihn darauf anspreche, ohne dass er sich zu sehr schämt. Wir haben grundsätzlich ein sehr, sehr gutes Verhältnis. Er ist, denke ich nicht depressiv oder so. Er hat Freunde und einen festen Job.

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"Er ist, denke ich nicht depressiv oder so. Er hat Freunde und einen festen Job. "

Das sagt gar nix aus.
Menschen, die mit Depressionen leben, sind auch nicht jeden tag den ganzen Tag tieftraurig zu sehen. Sie lachen, sie feiern, sie wirken oft völlig normal.

Aber eigene körperliche Vernachlässigung und Vernachlässigung der Wohnung ist oft ein erstes, sehr deutliches Zeichen.

Wenn ihr doch gut miteinander könnt, rede mit ihm.

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Hallo, du ich glaube da muss nicht zwingend gleich eine Depression dahinter stecken. Er scheint komplett überfordert zu sein mit Haushalt und mit entsprechend zzgl. Handgriffen in puncto Hygiene die erforderlich sind, wenn man noch Haustiere besitzt. Da hilft vermutlich Offenheit, ansprechen und erstml tatkräftige Unterstützung um erstmal wieder grund reinzubringen in "haus und maus".

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Danke 🙏 ja, ich würde ihm gerne helfen einmal alles auf Vordermann zu bringen. Aber wie spricht man sowas an? Es ist nicht extrem unordentlich bei ihm. Also ganz normal für einen jungen Mann würde ich sagen. die Wohnung ist klein, deshalb wirkt es chaotisch. Aber das ist ja völlig egal und normal. Dieser beißende Gestank und der Dreck bereiten mir sorgen

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Wenn du ihm wirklich helfen möchtest, packst du deinen Putzkram ein, beschaffst ein paar neue Katzentoiletten mit geruchslosem Streu und marschierst bei ihm auf.
"Wir bringen das nun in Ordnung." Wenn er wirklich überfordert mit der Hygiene ist, wird er es dir danken, dass du ihm die Entscheidung abnimmst. Wenn du ihm das am Telefon anbietest, wird er möglicherweise aus Scham ablehnen. Also: Einfach machen.

Da wird schon irgendeine Störung hinterstecken, dass er die Wohnung nicht sauberhalten kann. Frag ihn, wo sein Problem liegt. Eigentlich möchte man doch mit einem gewissen Grad an Sauberkeit leben- wenn er derartig versifft lebt und ihm die Zähne wegfaulen, stimmt da etwas ganz doll nicht.
Depressionen ist mein erster Gedanke, bei adhs tritt es auch häufig auf, dass man die Ordnung nicht halten kann. Aber dann kommt in der Regel irgendwann der Moment, in dem man beginnt und feststellt, dass die Bewegung die Hyperaktivität lindert- und man putzt die Nacht durch.

Ansonsten kannst du auch beim Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes deiner Stadt anrufen und dich als Angehörige beraten lassen.

Bearbeitet von schokofrosch
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Und bei früheren Spontanbesuchen, oder auch bei geplanten, war immer alles zu deiner Zufriedenheit?

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Was meinst du? Es war spontan in dem Sinne, dass wir für gestern nichts geplant hatten. Also hab ich ihm gestern morgen geschrieben, ob er Lust drauf hat, dass wir vorbeikommen. Er hat uns eine Uhrzeit genannt, zu der wir dann da waren.
Wir sind mobil und er nicht. Da er immer den Weg zu uns mit den öffentlichen auf sich nimmt
1-1/2 Stunden, wollten wir auch einfach mal wieder vorbeikommen. Er hätte genauso gut nein sagen können.
Außerdem, bei mir ist auch oft Unordnung. Aber dieser Gestank ist sicher nicht gut für seine Gesundheit. Ich mache mir einfach sorgen um meinen Bruder!

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Das erkläre ich dir gerne, wenn du meine Frage beantwortest.

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Das klingt schon ziemlich ekelhaft, und ein sensibles vorsichtig offenes Gespräch wäre vonnöten. Ich würde ihm einfach mal putzen helfen, und zusätzliche mehrere Katzen Toiletten aufstellen. Wahrscheinlich hat er Kater und die markieren ganz gern mal. Dann frische Decken über die Couch geben und die alten wahrscheinlich vollgepinkelten Tapeten entfernen.

Muss ja nicht alles auf einmal sein, nur dass er wieder ein Gefühl hat wie sich eine einigermaßen saubere Wohnung anfühlt und riecht.

Mein Bruder wohnt auch allein mit zwei Katzen, er hats zwar nicht mit saugen und abstauben, aber was die Küche anbelangt herrscht top Hygiene. Auch vernachlässigt er sich nicht.

Wie schon jemand schrieb sind das schon deutliche Anzeichen, die dein Bruder aufweist.

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Ja genau, da muss man sensibel vorgehen. Ich möchte nicht, dass er denkt, dass ich einmal im halben Jahr zu ihm komme und dann direkt etwas zu meckern habe. Wie gesagt mir ist es total egal wie es bei anderen Leuten aussieht, ob es chaotisch ist oder ob Staub irgendwo rum liegt. Aber es kann doch nicht sein, dass man in der Wohnung nicht atmen kann, ohne sich übergeben zu müssen Ich denke ich werde ihn wenn er das nächste Mal bei mir ist, das ist wahrscheinlich morgen, mal behutsam drauf ansprechen. Ich muss mir nur noch überlegen wie. Das mit den zwei Katzenklos wäre natürlich sinnvoll. Haben wir selber auch aber wir haben ein großes Haus. Er hat eine ein Zimmerwohnung . Der einzige separate Bereich ist Flur und Bad ins Bad passt das Katzenklo nicht deshalb steht alles im Flur. Ich glaube nicht, dass da noch ein Klo hinpassen würde. Du hast Recht, er hat zwei Kater und möchte sie auch kastrieren lassen. Das habe ich ihm gestern empfohlen.

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Oha.. Eine Kastration wäre sicher vernünftig, ich denke schon dass das markier Verhalten dann etwas weniger wird. Mit zwei "Petzln" will ich mir nicht vorstellen wie das stinkt 🙈🙈

Da du einen sehr guten Draht zu ihm hast, findest du sicher die richtigen Worte.

🙈 Ich würde die Wohnung grundsanieren, die Kater haben ja die Angewohnheit alles zu markieren was senkrecht im Raum steht.

Er ist sicher froh wenn du ihm hilfst..

Alles gute

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Er ist, denke ich nicht depressiv oder so. Er hat Freunde und einen festen Job.

Das ist einer der größte Irrtümer, den Menschen ohne Depressionen über Depressionen haben.
Ich hatte/habe ebenfalls einen festen Job und war absolut gesellig, war teilweise jedes Wochenende unterwegs. Trotzdem sah meine Bude aus wie sau und ich hatte eine mittelschwere Depression. Ich ha e schlicht niemanden in meine Wohnung gelassen. Ich war lange Zeit eine wahre Meisterin darin, Menschen davon abzuhalten, meine Wohnung zu betreten.
Das nennt sich fassadäres Verhalten, viele Menschen mit Depressionen sind wahre Meister darin, die fassade, dass alles gut ist, aufrecht zu erhalten.

Dein Bruder hat gestern eine wirklich schamhafte Situation erlebt.
Je nachdem wie euer Verhältnis zu einander ist, würde ich es ganz ruhig ansprechen. Wenn du bereit bist, ihm einmalig zu helfen, da wieder Grund reinzukommen, biete es an. Aber auch, was dir Ursachen sein können. Akzeptiere aber auch, dass es für ihn vielleicht nicht schlimm ist. Dann kannst du entsprechend deine Konsequenzen ziehen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ja ich weiß, dass eine Depression auch völlig unauffällig für andere sein kann. Aber gerade das was du im letzten Satz beschreibst, trifft eher zu. Klar hat er sich bisschen geschämt aber ich glaube er selber findet es gar nicht schlimm soll mir auch recht sein. Aber es kommt doch ab und zu mal vor, dass er uns zu sich einlädt oder dass wir ihm irgendetwas helfen und in so einem Zustand würde ich die Wohnung nicht betreten. Ganz einfach aus dem Grund, dass ich die Luft so lange nicht anhalten kann😅

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Ich halte hier ein bisschen überrumpeln, tatsächlich auch für die beste Lösung. Mit putzsachen da einfach mal auftauchen.
Würde mir jemand Hilfe anbieten, würde ich auch anlehnen. Aber wenn jemand kommt und sagt so, nun mal ein bisschen Butter bei die Fische, wäre ich so geplättet, daß es tatsächlich helfen könnte. Und wenn erstmal wieder eine Grundordnung herrscht, lässt es sich auch viel besser sauber halten.
Liebe Grüße

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Und ich würde mich wohl in dieser Situation total übergangen und überrumpelt und extrem unwohl fühlen. Niemals würde ich das für eine gute Idee halten.

Lieber ein ruhiges Gespräch führen, ob es ihm gut geht, ob er Probleme hat, Hilfe benötigt (bei was auch immer), einfach mal reden will ... Und dann VIELLEICHT ganz vorsichtig mal den Zustand der Wohnung mit anmerken und noch vorsichtiger vorschlagen, dass man sich ja mal gemeinsam dort an die Arbeit machen könnte.

Aber einfach mit Putzzeug auftauchen, ist (so gut gemeint, wie es vielleicht ist) einfach nur übergriffig.

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Das würde die Situation aber nur kurzzeitig entschärfen. Also ja, ich würde auch versuchen dass er mich da putzen lässt, aber der Kern ist irgendwas anderes. Niemand lebt unbemerkt oder aus purer Faulheit so … Ihm scheint alleine einmal täglich Zähneputzen zu viel zu sein. Glaub mir, die Wohnung sieht nach zwei Tagen wieder genau so aus. Habe eine Freundin mit depressiven Phasen und bei ihr putzt mehrmals die Woche die Mama, damit es nicht komplett eskaliert, weil dort auch ein Baby lebt und sonst wohl irgendwann das Jugendamt kommen würde. Bei ihr sind trotz der Mama Verhältnisse wie die TE sie beschreibt … das ist für manche Leute einfach Berg an Arbeit, den sie niemals bewältigen können

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Mein Bruder ist auch ein Messie.
Sowohl meine anderen Geschwister als auch ich haben schon aufwändige Ausmist- und Putzaktionen mit und für ihn gestartet.
Es sah dann picobello aus.
Und 2-3 Monate später wieder genau wie vorher :(

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Danke für deine Antwort. Als Messi würde ich ihn nicht einmal bezeichnen. Es liegt halt viel rum aber das was wirklich benötigt wird zum Beispiel Staubsauger, Rucksäcke, Schuhe und so weiter. Aber nur weil er es nicht verstauen kann da er eine sehr kleine Wohnung hat. Da ist aber kein Müll oder so angesammelt (gut auf dem Balkon lag eine Mülltüte) das sehe ich aber nicht so eng. Er hat wahrscheinlich bevor wir kamen schnell den Müll zusammen gesammelt und dann auf den Balkon gestellt. Stinkt es bei deinem Bruder dann auch so abartig? Ich würde gerne putzen, aber ich weiß nicht wie ich es aushalten soll.

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Dann solltest du dich vielleicht mit dem Thema intensiver auseinandersetzen. Was du beschriebst, das ist einfach der logische Gang der Dinge, wenn man nur an den Symptomen rumdoktert und das eigentliche Problem weiterhin ignoriert.

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Er ist dein Bruder. Sag ihm das offen ins Gesicht. „Hör mal, wie waren ja letztens bei dir und nächste mal wenn ich komme bring ich bisschen was mit“ Fragen wann er zuhause ist, Putzzeug einpacken und ran da. Muss ja nicht zwangsläufig direkt Depression sein aber er braucht Hilfe.

Am besten direkt auch alles kaufen was er zum waschen und putzen braucht und erklären was wie oft gewaschen werden muss.


Natürlich bist du nicht die Mutter und irgendwie hätte er das ja auch selber mal auf die Kette bekommen müssen aber hat er halt nicht. Macht nix. Besser spät als nie. Und am Anfang ganz wichtig ab und an mal gucken ob er das schafft beizuhalten.

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Es gibt einfach auch Menschen, die Hygiene und Haushalt nicht so drauf haben und sich da auch nicht so viel Gedanken drum machen. Ist komisch für unsereiner, aber gibt es überall.

Wenn er viele Freunde hat, wundert es mich, das die ihn gar nicht mal drauf ansprechen oderso.

Es kann so vieles dahinter stecken. Aber gerade WEIL ihr ein gutes Verhältnis habt, sollte es doch möglich sein, da mal ganz unbefangen drüber zu sprechen oder? Es kommt ja immer drauf an, wie man etwas sagt.
Aber ich würde was sagen, damit er deutlicher drauf aufmerksam wird.