Familienleben und Schilddrüse

Hallo ihr,

ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben, was mich sehr bedrückt.

Ich leide an einer Autoimmunkrankheit, auch als Hashimoto-Thyreoiditis bekannt und merke, das mein Körper einfach
nicht das schafft, was ich als Hausfrau und Mutter (mehrerer Kinder) eigentlich schaffen sollte.
Ich fühle mich oft sehr antriebslos und mein Körper oft schwer wie Blei. Auch wirke ich oft aufgedunsen im Gesicht und anderen Körperteilen und wiege mittlerweile 100 kg, die ich überhaupt nicht runterbekomme. Ich sage alles ab, nehme an nichts teil und lass auch eigentlich sozialkontaktartig nichts mehr groß zu Stande kommen.

In meinem Kopf würde ich das Familienleben eigentlich gerne ganz anderes gestalten, aber das ist alles nicht möglich.
Ich habe das Familienleben irgendwie anders kreiert, damits irgendwie funktioniert. Aber ich mag da gar nicht mehr irgendwie drauf eingehen, das ist mir alles zu peinlich.

Einkäufe erledigt mein Mann zum Beispiel. Ich mach nur noch alles mögliche eher "drin", aber aus Schamgefühl, wie ich aussehe und auch Antriebslosigkeit mag ich nicht mehr so gern raus. Das passt aber mit Familie und Kindern einfach gar nicht zusammen. Ich weiß gar nicht mehr so richtig was ich machen soll. Wenn alle Nachts im Bett sind, bin ich nur noch am heulen und einfach total verzweifelt.

Ich nehme zwar L-Thyroxin, aber das hilft quasi nur soweit, das ich quasi eine Art Energieschub fühle. Das ist auch gut um durch den Tag zu kommen, aber nicht das, was ich brauche, um viel viel mehr zu schaffen.

Für mich sind andere Mütter immer die totalen Helden des Alltags und ich die richtige Looserin.

Habt ihr irgendwie Tipps für mich. Vielleicht die, die auch Hashimoto haben?

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Ich habe auch Hashimoto, und wiege 100 Kilo. auf 1,70m.

Deine Probleme sind aber ziemlich sicher psychischer Natur. Du fühlst dich nicht wohl mit deinem Gewicht, dass macht schon auch was mit der Stimmung.

Ich habe akzeptiert das ich halt dick bin, ich bin ja mit diesem Schicksal auch nicht alleine auf der Welt. Deshalb traue ich mich trotzdem unter Leute. Abnehmen funktioniert kaum, dafür schaffe ich es seit zehn Jahren das Gewicht so zu halten das nicht viel dazu kommt- oder ich das halt dann wieder runter bekomme. Sport, Bewegung usw. sind besonders wichtig wenn man so viel wiegt. Die Muskeln müssen eben auch mehr leisten über den Tag, dass funktioniert besser wenn sie trainiert sind. Ich mache zuhause Übungen für den Muskel Aufbau (die Kinder machen auch mit, haben die großen Spaß dran. Ich nutze eine App die Übungen vorgibt.)und gehe jeden 2. Tag eine Stunde mit dem Hund am Stück.

Wichtig ist das man sich pflegt, und gepflegte gut sitzende Kleidung trägt. BH s und Jeans dürfen ein paar Euros mehr kosten- denn mit guter Kleidung fühlt man sich einfach wohler wenn man Übergewicht hat. Den Menschen im Supermarkt ist das ziemlich egal ob du Größe 48 hast oder 38. Bist du geduscht, ein bisschen geschminkt und frisiert und trägst gepflegte, gut sitzende Kleidung fällst du auch nicht unangenehm auf in einer Menge aus Menschen. Andere sind auch nicht wunderschön und perfekt und gehen trotzdem vor die Tür. Flache PO s, Falten, Pickel, dünne Haare, schiefe Zähne ..irgendwas ist immer.

100 Kilo sind viel, aber ehrlich gesagt wenn ich mich umschaue- es gibt tatsächlich auch noch Menschen die mehr wiegen. Und auch die gehen vor die Tür. Schau dir mal im Internet „Positive“ Beispiele mit übergewichtigen, gepflegten Frauen an. Was die anziehen, wie die zurecht gemacht sind. Man ist nicht automatisch „hässlich“ nur weil man diesen Makel hat. Ich finde eine schlanke Figur auch schöner, nicht falsch verstehen- aber ich habe halt eben akzeptiert das ich nicht aussehe wie mein Ideal einer Frau. Und mache das beste aus dem was mir an Karten zugeteilt wurde.

Ich würde dir raten mal den Gang zum Hausarzt zu wagen. Für mich klingt es als hättest du eine Depression, die Symptome sprechen sehr dafür. Sozialer Rückzug, Minderwertigkeitskomplexe, Scham, Probleme den Alltag zu bewältigen..

Das kann man behandeln. Falls du dich nicht traust mit deinem Arzt darüber zu sprechen bitte deinen Mann mitzukommen.

Ich wünsche dir sehr das dir geholfen wird. #herzlich

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Danke für diesen tollen Kommentar

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Ich nehme auch L-Thyroxin wegen einer Schilddrüsenunterfunktion.
Denke aber, dass deine extreme Antriebslosigkeit nur bedingt mit der Schilddrüse zu tun hat.

Du solltest dich schnellstmöglich ärztlich durchchecken und behandeln lassen. Vielleicht bist du medikamentös nicht richtig eingestellt.

LG

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Hallo. Ich habe die gleich Krankheit wie du. Meine Schilddrüse ist so gut wir nicht vorhanden. Lasse mich einmal jährlich Ultraschall und alle 3-6 Monate Blut untersuchen. Ich nehme L-Thyrox 150.
Ich habe aber nicht deine Symptome. Klar, bin ich mal platt, aber nicht so sehr wie es beschreibst. Mein Arzt sagt auch immer, solange man gut eingestellt ist, unterscheidet man sich nicht von einem gesunden Menschen.
Ich würde dir raten, dich mal komplett durchchecken zu lassen. Vielleicht ein vitamin D Mangel, vielleicht Eisen 🤷🏼‍♀️ Vielleicht hat es auch psychische Gründe.
Aber so ist das Leben ja nicht gerade qualitativ…
Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und dass es dir bald besser geht.

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Hört sich für mich nach einen Teufelskreis an . Vielleicht hast du einen Vitamin D Mangel. Ich gehe zu einer Endokrinologin die bestimmt auch sehr viele Parameter in Blut mit . Hatte damals auch einen Vitamin D Mangel. Auch ein B12 Mangel kann noch vorlegen .
Ps.: ich meine kein großes Blutbild sondern noch viele weitere Parameter

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Mir ging es auf L-Thyrox genauso wie dir, obwohl die Blutwerte im Normalbereich waren. Ich habe dann einen wirklich guten Arzt gefunden, der meine Medikamente umgestellt hat, seitdem geht es mir extrem viel besser.

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Bitte suche dir dringend einen guten! Endokrinologen. DAS ist definitiv nicht normal.

Mit L-Thyroxin war ich kurz davor mich selbst einweisen zu lassen. Mir ging es physisch und psychisch derart schlecht. Ich habe nicht mehr meinen Arbeitstag, geschweige denn den normalen Alltag geschafft. Ich war nur kaputt und müde, hatte Panikattacken und Angstzustände. Es war echt schlimm.

Es hat über ein Jahr gedauert, bis ich richtig eingestellt war und wieder in der Spur lief.

Lass dir bitte helfen. Ein „normaler“ Hausarzt kann das meist nicht.

Alles Gute für dich 🍀

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Okay. Vielen Dank für deinen Tipp.

Das werde ich dann mal machen.

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Bei mir ist seit knapp 20 Jahren Hashimoto bekannt, ich nehme seitdem auch LThyroxin. Hatte bisher 2 schwere Schübe. Kann gut nachvollziehen wie es Dir geht.
Aber ich kann den anderen nur beipflichten, geh zum Doc und lass Dich durchchecken. Viele Hashis haben krassen Vit D und Eisen-Mangel. Ich zähle auch dazu.
Alles macht ähnliche Symptome.

Ich essen seit 8 Monaten glutenfrei. Mir geht es so viel besser.
Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für Dich.

LG K

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Hallo,

ich habe auch Hashimoto und kann alles was du schreibst nachvollziehen.
Mittlerweile geht's mir besser-Ich nehme hochdosiert Vitamin D ein und dazu noch einiges an Nahrungsergänzungsmitteln ...

Mir haben u.a.die Bücher von Vanessa Blumhagen und die Infos auf Instagram von Frau Dr.Simone Koch sehr geholfen, die Krankheit zu verstehen und meinen Körper wieder in die gesunde Richtung zu bringen.

Ich wünsche dir alles Gute

LG!

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Ich habe auch Hashimoto und kann deine Antriebslosigkeigkeit verstehen, ich habe auch ziemlich mit Stimmungsschwankungen und bin oft dünnhäutig/gereizt.

Ich denke aber, dass du nicht gut eingestellt bist, da solltest du nochmal zu einem Profi.

Mir geht es zudem viel besser seitdem ich Vit. D, hoch dosiertes Omega 3 mit guter DHA/EPA-Kombination und Selen einnehme.

Und Bewegung ist super wichtig und frische Luft.

Ruh dich nicht auf deiner Schilddrüse aus, da geht noch was.