Guten Abend.
Ich hab nur eine Frage und bitte lieb sein. Aber gibt es jemanden der an MS erkrankt ist und 1 oder mehr Kinder hat? Wie meistert ihr das? Durch das bekannt ist das Stress ja Schübe auslösen kann. Wie erzieht ihr? Gibt's trotzdem Regeln, schimpft ihr trotzdem wo es ein Grund gibt zum schimpfen meine ich. Oder lasst ihr soweit es geht alles was möglich ist durchgehen damit ihr Eben kein Stress habt? Bitte versteht mich nicht falsch. Und hoffe es kommt auch nicht komisch rüber. Aber mich interessiert es wirklich.
Liebe Grüße
Ist hier jemand in der Situation?
Hallo.
Eine Bekannte von mir leidet an MS. Es wurde kurz nach der Geburt ihres 4. Kindes diagnostiziert.
Sie arbeitet als Erzieherin und erzieht auch ihre Kinder dementsprechend.
Ja, sie schimpft auch trotzdem, wenn es einen Grund dazu gibt. Denn anders wäre der Stresslevel wohl noch höher....
Alles Gute dir!
Hi,
eine meiner besten Freundinnen ist an MS erkrankt, die Diagnose wurde gestellt, als ihr Kleiner ca. 5 Jahre alt war, vorher gab es aber wohl schon Auffälligkeiten. Und so wie ich sie kenne, hat sich ihren Jungs garantiert nicht alles durchgehen lassen, auch nicht ihrem Mann, den Kindern im Job, ihren Hunden…
Alles Gute!
vlg tina
Hallo,
ich möchte Dir unbedingt antworten. Ich habe keine MS, aber mehrere andere, chronische Erkrankungen. Auch für mich ist übermäßiger Stress und vor allem Schlafmangel schwierig. Dazu kommen oft starke Schmerzen, Erschöpfung und auch Einschränkungen in der Bewegung und neurologische Probleme.
Wir haben zudem keine Großeltern zur Unterstützung.
Es ist in so einer Situation absolut unerlässlich die Kinder "gut" und konsequent zu erziehen. Das Gegenteil wäre viel, viel, viel fataler als eine schwierige Situation durchzukämpfen, auch, wenn es gerade mal wirklich kräftemäßig problematisch ist. Denn wenn Du einem Kleinkind alles, was halbwegs gefahrlos ist, durchgehen lässt, dann hast Du sehr schnell ein Kindergarten und Schulkind, dass Dir und anderen auf der Nase herumtanzt. Und DANN hast Du richtig Stress und Sorgen,
Wichtig ist auch, dass Dein Kind/Deine Kinder eben lernen - und Anfang an - dass es mal Zeiten gibt, in denen Mama einfach nicht so kann, wie andere Mamas.
Meine Kinder sind mit meinen Erkrankungen aufgewachsen und ich habe penibel darauf geachtet, dass ich mich altersentsprechend in schlechten Situationen 1000% auf sie verlassen kann.
Wichtig dabei ist: Das sind Notfallskills. Heißt, in unserem Fall war es so, dass sie sich an meinen schlechten Tagen tadellos benommen haben, aber eben an allen anderen Tagen genauso mal über die Stränge geschlagen haben und es auch konnten wie andere Kinder auch.
Und das die "Notfallskills" NIEMALS zu meinem/unseren Vergnügen ausgenutzt wurden. Ja, die Große wäre schon im ganz frühen Grundschulalter in der Lage gewesen sich und ihre kleine Schwester über viele Stunden selbst zu Hause über Wasser zu halten. Vom Einhalten einer Telefonkette, über Aufpassen auf die Schwester bis hin zu "die kleine Schwester kriegt was zu essen und liegt pünktlich und mit geputzten Zähnen im Bett, bevor sie selbst zu Bett geht".
Die Kleine hingegen wusste, wenn Mama und Papa nicht in der Nähe sind, ist die Große der Chef. Ohne Wenn und Aber, mit allen Privilegien.
Aber niemals, niemals darf so etwas "einfach so" in Anspruch genommen werden. Ich bin in den ganzen Jahren nur zweimal in der Situation gewesen, in er es nötig wurde.
Jetzt sind sie 15 und 11 und könnten theoretisch allein leben. Sie müssten nur Geld verdienen und lernen, wie man sich mit Behörden, Rechnungen und Steuern herumschlägt.
Bleib am Ball, auch wenn es manchmal wirklich hart ist. Du ersparst Dir viele, viele nachfolgende Probleme.
Alles Gute für Dich
Hallo :)
Ich habe seit 15 Jahren die Diagnose MS und ein Kind. Also ich würde nicht sagen, dass ich etwas anders mache, als Mamas ohne MS. Erziehung und Grenzen setzen bedeuten ja nicht per se Stress. Ich glaube eher, dass das Gegenteil der Fall ist. Wenn man keine Grenzen setzt und alles durchgehen lässt ist Ärger vorprogrammiert. Ich würde Dir raten: MS hin oder her, erziehe Dein Kind so, wie Du es für richtig hältst und wie es sich gut für Dich anfühlt. Ganz ohne Stress wird es nicht gehen (Kinder sind ja immer auch mit Stress verbunden), aber wenn Du für Dich eine klare Linie fährst, hast Du auch genügend Bewältigungsstrategien, damit der Stress nicht überhand nimmt :)
Nicht mit MS aber einer sehr schweren Art von Morbus Crohn habe ich eine sehr gute Bekannte. Sie muss auch regelmäßig ins Krankenhaus und hat Phasen, wo sie wirklich sehr leidet.
Ihr Kind wird ganz sicher nicht lässig erzogen, sehr liebevoll aber konsequent.
Wenn sie selber im Bett lag und die Kleine bekam wirklich komplett unbegründete Brüllanfälle, durfte sie die in ihrem Zimmer ausleben, bei offener Tür, aber ohne Diskussionen, weil sie die Kraft dazu garnicht hatte.
Bemerkenswerter Weise gab sich diese Phase sehr schnell, weil es der Kleinen total langweilig erschien, alleine vor sich hinzubrüllen. Aufmerksamkeit bekam sie ja erst danach wieder, mit "normaler" Unterhaltung. Die Tochter ist mittlerweile in der 5. Klasse und ein tolles lustiges Kind geworden, welches durchaus auf die Mama Rücksicht nimmt......wenn auch nicht immer 😂 normal halt.
Alles durchgehen lassen, ist wohl - wie auch bei gesunden Eltern - ganz sicher der falsche Weg. Die Kinder werden ja älter - und dann?
Rücksichtnahme und soziales Zusammenleben lernt man von ganz klein auf.
LG Moni
Du klingst gerade recht unsicher und verzweifelt. Hast Du gerade erst die Diagnose erhalten oder hast einen schweren Schub?
Wie die anderen schreiben, ist es mit welcher Erkrankung auch immer sinnvoll, Kinder ganz normal und natürlich auch mit Regeln und Grenzen zu erziehen.
Dabei ist es auch ok, mal etwa mehr Medien zu erlauben, wenn es einem gerade schcht geht, das macht sicher fast jeder so, wenn er gerade krank ist, sei es Grippe oder MS Schub. Aber das sollte die Ausnahme sein, sonst tut man sich und seinen Kindern ja keinen Gefallen. Ich denke, das ist Dir auch klar.
Gut ist ein Netzwerk, das unterstützt, wenn Du etwa durch einen Schub mal längere Zeit eingeschränkt bis. Das kann von Großeltern bis Hilfen der Eingliederungshilfe vieles sein, je nachdem, wie Deine Erkrankung verläuft.
Ich habe seit etwa 10 Jahren MS und 2 Kinder im Grundschulalter. Das klappt schon.