Hallo zusammen,
leider wusste ich nicht genau, in welches Forum der Beitrag am besten passt. Da er aber das Familienleben betrift, poste ich ihn hier.
Vorab möchte ich sagen, dass es mir nicht um Bashing armer Menschen und Bürgergeldbeziehenden geht.
Rauchen ist bekanntlich keine schlechte Angewohnheit sondern eine Sucht, was bedeutet, dass man nicht einfach so aufhören kann, nur weil man das gerne möchte.
Die Menschen haben jetzt inflationsbedingt sehr viel weniger Geld zur Verfügung. Wie denkt ihr darüber, wenn Eltern monatlich 200 Euro für Tabakwaren ausgeben, wenn diese 200 Euro dann in der Familienkasse fehlen? Es bleibt weniger Geld für gesunde Ernährung, Kleidung und Freizeitaktivitäten für die Kinder oder auch im Sommer ein Eis beim Spaziergang.
Meine Frage: Haltet ihr Eltern, die es trotz wiederholter Versuche nicht schaffen, das Rauchen sein zu lassen, für egoistisch oder schlechte Eltern, weil ihre Kinder wegen ihrer Sucht auf vieles verzichten müssen? Oder habt ihr Verständnis, weil Rauchen eine Sucht ist und es sehr schwer ist, damit aufzuhören?
Gerade in den unteren Einkommenschichten wird bekanntlich mehr geraucht. "Aus der Stressforschung weiß man, dass Menschen mit einem sogenannten „niedrigem sozioökonomischen Status“ (in diese Kenngröße fließen zum Beispiel das Einkommen und der Bildungsgrad ein) mehr Stress haben als Menschen mit einem vergleichsweise hohen sozioökonomischen Status. Stress und Überlastung wiederum stehen in einem engen Zusammenhang mit Risikoverhaltensweisen wie Rauchen und Alkoholkonsum." https://rauchfrei-info.de/informieren/verbreitung-des-rauchens/soziale-unterschiede/
Und nochmal: Es geht mir nicht darum, ob Leute ihr Bürgergeld für Zigaretten ausgeben sondern darum, dass Menschen einen hohen prozentualen Anteil ihres Geldes für ihre Sucht ausgeben und die Kinder dann auf vieles verzichten müssen. Das können auch Niedrigverdienende im Mindestlohnbereich sein. Also darum, ob ihr denkt, dass Eltern es, ihren Kindern zuliebe, schaffen müssten, vom Nikotin loszukommen oder ob ihr die Problemlage der Eltern versteht, die, wegen ihrem niedrigen Einkommen und viel Stress, weil sie vielleicht zwei Jobs brauchen, um über die Runden zu kommen, es nicht schaffen dauerhaft vom Nikotin loszukommen.
Vielen Dank vorab!
Rauchen bei finanziell desolater Lage
Rauchen
Ich weiß es nicht. Ich habe selbst nie geraucht und weiß nicht, wie sich die Sucht anfühlt. Es ist eben eine Sucht.
Wenn man sicher gehen will, dass die Kinder nicht zu kurz kommen, muss man halt gezielt kostenlose Angebote für Kinder bereitstellen, z.B. Schulmaterial und Geld für Ausflüge direkt durch ein staatliches Budget abdecken, gesundes Essen in Schulen und Kitas ebenso. Den Druck auf die Eltern zu erhöhen wird niemanden weiterbringen.
Also vorweg: ich habe nie geraucht, kann mir daher diese "Sucht" nicht wirklich vorstellen. Daher wäre ich spontan erstmal bei "Nein, kein Verständnis ".
Allerdings habe ich vor Kurzem ein Interview mit Keith Richards gelesen. Den kennen alle, oder? Gitarrist der Rolling Stones und so ziemlich der berühmt-berüchstigste Ex-Drogensüchtige überhaupt. Er hat so ziemlich alles genommen, was man sich vorstellen kann. Er war 10 Jahre lang schwer heroinabhängig, hat es aber geschafft. Im Anschluss war er Alkoholiker- ohne Whiskeyflasche oder Wodka sah man ihn quasi nie. Koks sowieso. Und Bilder ohne Zigarette gab es quasi nie.
Er hat mit seinen fast 80 jetzt alles aufgehört- und in diesem Interview sagte er, mit Abstand am Schwersten war es, das Rauchen aufzuhören. Viel schwerer als Koks und Alkohol und sogar schwieriger als Heroin. Das hat mich doch sehr nachdenklich gemacht.
Von dem her: natürlich ist es nicht ok, wenn die Kinder unter der Sucht der Eltern leiden- aber "i never walked in their shoes".
Kann ich mir gut vorstellen. Man sieht ja an allen Ecken und Enden rauchende Menschen und der Geruch lässt sich viel weiter entfernt riechen als bei Alkohol und bleibt in Innenräumen oft eine Weile hängen, selbst wenn nur ein Raucher direkt nach der Zigarette dort entlang gegangen ist. Dadurch sind die Leute, die aufhören wollen, natürlich entsprechend oft getriggert.
Dass vor allem in sozial "niedrigeren" Schichten geraucht wird ist so nicht korrekt. Ich hab Jahrelang im KH gearbeitet und da stehen gaaaaanz viele Ärzte regelmässig Draussen und schloten ihren Tabak, genauso wie auch noch andere "Wachmacher" Konsumiert werden, um die vielen Stunden im OP zu schaffen ( ich habs täglich gesehen). In den " Oberen" Schichten und in vielen Berufen in denen täglich mehr als 10h gearbeitet wird ist es kein Geheimnis, dass gerne auch mal ne Line gezogen wird, um noch etwas konzentrierter zu sein. Was sagst du denn dazu wenn beispielsweise ein Anwalt täglich was reinzieht um fitter zu sein und andererseits gar keine Zeit mehr hat für die Familie? Da wird ja dann Geld ausgegeben ( viel Geld) und Zeit ist trotzdem keine da.
Was ich damit sagen will: Pauschalisieren kann man nicht und sollte es auch nicht. Meine Mama hat auch geraucht und war alleinerziehend mit uns, trotzdem hat Sie alles dafür getan, dass wir immer lecker Essen Zuhause und Freizeitausflüge fanden meist in der Natur statt. Klar könnte man sagen: Das Zigigeld hätte man nutzen können für Ausflüge, klar. Gefehlt hats uns aber nie. Sobald aber das Essen knapp wird und man lieber 1 Woche Spaghetti isst nur damit man sich Tabak kaufen kann, ist der Bogen überspannt, besonders wenn Kinder im Haushalt leben.
Ich habe einen Rauchstop hinter mir und ja es war verdammt schwer. Ich habe mehrere Anläufe benötigt. War sicherlich 3 Wochen lang nonstop gereizt, nervös, hatte Mühe zu Schlafen und sah im Alltag keinen Sinn mehr. Erst nach dieser Zeit freute ich mich über den Rauchstop aber noch heute, denke ich oft: Würde jetzt sooo gerne eine Rauchen. Es wird unterschätzt und es gibt übrigens noch 1000 andere Suchtverhalten, was ist denn mit den Männern etc die immer 3 bis 4 Flaschen bier knallen am Feierabend oder auch mal mehr? Kostet ja auch Geld🤷♀️
Doch, dass statistisch gesehen vorallem in niedrigen sozialen Schichten geraucht wird ist korrekt. In Deutschland gibt drei Faktoren, die signifikant auf dein Rauchen zu führen: Region, familiäre Herkunft, Beruf.
Ich habe die Statistik nicht mehr zur Hand (wer den Link hat, gerne melden!) Aber die Wahrscheinlichkeit, als niedersächsischen Arbeitsloser zu rauchen wenn die Eltern geraucht haben lag bei knapp 85%, während die Wahrscheinlichkeit als nordrhein-westfälischer Akademiker ohne "Raucher-Hintergrund" bei unter 3% lag.
Es kann gut sein dass in "ärmeren" Schichten etwas mehr geraucht wird aber meine Erfahrungen haben halt gezeigt, dass genauso häufig auch in den oberen Schichten geraucht wird, vor allem aber hochwertiger Tabak oder halt dann mal eine Zigarre, die übrigens noch mehr Nikotin enthält als Zigaretten, au ch wenn diese nicht auf Lunge geraucht wird. Suchtthematik findest du auch bei den Akademikern, meist sind es dann aber andere Substanzen, die Konsumiert werden und vor allem Substanzen, die sich die Unterschicht nur via Kriminalität leisten könnte. Es gibt kein besser oder schlechter, man sollte nur mal die Augen öffnen und die eigene Bandbreite erweitern betreffend Substanzen die eine Sucht uslösen.
Ich selber bin im Plattenbau aufgewachsen und da haben eher Leute gewohnt, die sich teure Wohnungen nicht leisten können. Die meisten haben aber ganz normal gearbeitet, sind mit den Kindern 1x pro Jahr in den Urlaub gefahren etc. Ich finde das Thema relativ unpassend und ehrlich gesagt auch nicht Diskussionswert.
Das Problem ist ja tatsächlich dass sie eine geringe Bildung haben. Sie verstehen ja gar nicht dass sie das Geld sparen müssen. Es ist auch nicht nur das Rauchen sondern auch zum Beispiel die künstlichen Nägel etc.
Nicht jeder, der Bürgergeld bekommt und raucht hat eine geringe Bildung.
Die Aussage ist absoluter Quatsch.
Und nicht jeder mit geringerer Bildung ist zu dumm zum Rechnen und leben… solche allgemeinen Aussagen wie oben sind echt furchtbar.
Ich habe vor den Kindern geraucht. Ja, es ist verdammt schwer aufzuhören. Schwanger rauchen geht aber auch nicht, deshalb war es alternativlos für mich aufzuhören.
Wer 200€ im Monat für Zigaretten ausgibt raucht ja in etwa ein Päckchen pro Tag. Das finde ich verdammt viel. Nicht nur wegen dem Geld, auch wegen der Gesundheit.
Wenn das Geld wirklich knapp ist würde ich zumindest erwarten das Rauchen stark einzuschränken.
Das ist viel leichter als komplett aufzuhören. Ich könnte mir tatsächlich nicht vorstellen so viel Geld im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft zu blasen und dann bei meinen Kindern am Nötgisten einsparen zu müssen.
Na ja, wenn du zwei Raucher im Haushalt hast, kommt da schon etwas zusammen.
Hab selber 10 Jahre geraucht und teilweise nicht wenig. Da kommt schon einiges zusammen...
Ich finde es ziemlich müßig, mir über sowas Gedanken zu machen. Da stellt sich ja schon die Frage, wie viel Geld man vorrangig in die Kinder zu stecken hat, bevor man als Eltern sinnlos 200 € ausgeben darf. Was ist mit den Familien, die nur einmal im Jahr Campingurlaub machen können, obwohl ohne das Rauchen dreimal im Jahr Cluburlaub möglich wäre, den man so den Kindern vorenthält? Was ist mit anderen sinnlosen Ausgaben wie Friseur, das dritte Paar Schuhe, das Sky-Abo, der Restaurantbesuch?
Also ich sage es mal ganz ehrlich. Für mich ist deine Frage eine Bashing-Steilvorlage und ich sehe derzeit auch den Sinn dahinter nicht.
Beste Antwort!
Natürlich ist es nicht ok, 200€ für Luxusartikel auszugeben, wenn die Kinder im Gegenzug noch nicht mal ein Eis bekommen können.
Ob Eltern aber 200€ für Zigaretten ausgeben oder das Geld im Fitnessstudio lassen, obwohl sie ja auch durch den Wald joggen könnten, ist im Endeffekt schnurz.
Dass Passivrauchen den Kindern schadet, ist wieder was anderes.
Aber wer keine 200€ hat sollte sie nicht ausgeben. Egal wofür.
Dem stimme ich zu!
Wo fängt es an, wo hört es auf ?
Eltern geben nun mal Geld auch für sich aus, ja auch trotz Inflation.
Ob es monatlich Nägel sind, Wimpern oder ein Hobby wie z.b. Eishockey ( wo auch immer Ausrüstung gebraucht wird) oder ähnliches. 200 € ist im übrigen sehr viel angedacht, mein Freund ist Raucher ( dreht aber selber) und gibt vielleicht monatlich 70 € dafür aus.
Wenn aber beide Rauchen und das nicht gerade wenig, dann kommt da schon was zusammen.
Ich rauche aber nicht
"Gerade in den unteren Einkommenschichten wird bekanntlich mehr geraucht. "Aus der Stressforschung weiß man, dass Menschen mit einem sogenannten „niedrigem sozioökonomischen Status“ (in diese Kenngröße fließen zum Beispiel das Einkommen und der Bildungsgrad ein) mehr Stress haben als Menschen mit einem vergleichsweise hohen sozioökonomischen Status. Stress und Überlastung wiederum stehen in einem engen Zusammenhang mit Risikoverhaltensweisen wie Rauchen und Alkoholkonsum."
Den Link habe ich nicht angeklickt.
Viele meiner Arbeitskollegen und Freunde sind Professoren, Ärzte,
Gesundheitsfachpersonen ...
Glaub mir, da wird "geschlottet" was das Zeug hält.
Und ja, nicht jeder Arzt ... ist Reich.
Willst du aufmischen ?