Auf der Suche nach Bestätigung..

Hallo ihr lieben!

Ich hab lange überlegt ob ich meine Situation hier schildern soll aber vielleicht hilft es mir ja und vielleicht kennt ja sogar jemand diese Gefühle und eine ähnliche situation.

Wo fange ich am besten an?
Das Verhältnis zu meinem Papa ist seit dem ich klein bin nicht das engste da er immer sehr weit weg gewohnt hat und mir einfach als Papa gefehlt hat. Ich kann mich an 1-2 Situationen erinnern wo er mich mal zu Veranstaltungen in der Schule besucht hat, zu Weihnachten oder Geburtstagen gab es fast jedes Jahr einen unpersönlichen Gutschein von H&M wohl wissend das ich diesen Laden nicht gerne betrete und ich weiß noch genau wie er mir öfters versprochen hat mich besuchen zu kommen, ich hibbelig am Fenster saß weil er ein Datum und Uhrzeit nannte und er nie erschien. "Die Arbeit kam dazwischen"

Alles in allem ist mein Papa ein toller Mensch und ein guter Vater - nur die Vater Rolle hat er bei meinen zwei halb Geschwistern übernommen. Heute bemüht er sich um Regelmäßigen Kontakt und es wird besser. :-)

Dadurch das meine Mama all die Jahre lang alleinerziehend war habe ich sehr viel Zeit mit ihr verbracht. Wir hatten ein sehr sehr enges Verhältnis, haben unheimlich viel zusammen gemacht und bis ich ca 17 war hat dieses Verhältnis auch angehalten. Ich wollte weg aus dem Ort wo wir gelebt haben, war einfach unglücklich mit der Schule und wie das so oft in dem Alter ist war mein Leben natürlich unheimlich schrecklich ;-) #zwinker
Nachdem ich mit 18 die Schule beendet habe wollte ich für ein paar Wochen weg und habe all meine ersparnisse genommen und bin durch Deutschland gereist. Irgendwie bin ich in einer neuen Stadt ( im Nachbarland ) gelandet, habe meinen jetzigen verlobten kennengelernt und hab mir hier ein eigenes kleines aber richtig feines Leben aufgebaut. Unser Verhältnis bestand sehr lange nur mehr aus WhatsApp Nachrichten, was definitiv nicht nur von mir aus ausging. Bis heute haben wir uns in den letzten fünf Jahren 5 mal gesehen und die letzten zwei Besuche waren nicht gerade harmonisch. Das hat verschiedene Gründe welche ich hier jetzt nicht aufführen mag. Lange Rede kurzer sinn: wir leben mittlerweile einfach beide komplett andere leben und da meine Mama, trotz unseren früher engen Verhältnisses, nie die Person war die viel über sich und ihre Gefühle gesprochen hat bekomme ich mittlerweile fast nichts mehr mit was bei ihr so los ist. Ich habe in den letzten Monaten oft das Gespräch gesucht und ihr erklärt das sie mir fehlt und ich mir mehr Kontakt wünschen würde. Dazu muss ich sagen das wir zwar alle 2-3 Tage Nachrichten austauschen aber von Ihrerseite aus überwiegend nur Oberfläches kommt. Der wunsch nach mehr kontakt bezieht sich also eigentlich mehr darauf, dass ich auch mal etwas von ihr höre was für sie wichtig ist. ( wie es ihr so geht, wie es ihrem freund geht, ihren hund von mir aus.. Ich weiß ja nicht mal ob sie freunde hat weil sie mir nichts erzählt auch nicht auf Nachfrage hin.. )
Sie hat damit argumentiert das sie ja noch nie der typ mensch war der viel über sich redet..

Ich weiß auch nicht sie fehlt mir einfach sehr. Leider hat sie in den letzten Monaten immer wieder Dinge getan die mich sehr verletzt haben doch Fehler eingestehen tut sie sich nicht. Das konnte sie noch nie sehr gut #kratz
Ich weiß schon, ich bin mittlerweile 23, lebe hier mein Leben, hab einen Job, meinen Partner usw und meine Mama hat ihr Leben. Ihren neuen Partner, ihren Job der sie sehr einnimmt und und und. Doch sie bleibt doch immernoch meine Mama. Ich kann mir einfach nicht erklären warum sie sich so zurück zieht. Ich habe manchmal das Gefühl als würde sie mich aus ihrem Leben ausschließen und ich merke immer mehr - um mal auf den Titel hier zu sprechen zu kommen #schein - das ich nach
Bestätigung von ihr Suche. Das nervt mich selber total da ich da eigentlich kein Typ für bin. Wenn ich etwas mache worauf ich stolz bin bin ich total traurig wenn sie das nicht anerkennt, etwas schönes passiert und ich habe das Bedürfnis das meine mom groß darauf reagiert. Total blöde, ich weiß selber..

Ach ich weiß nicht, kennt hier vielleicht jemand dieses Gefühl? Wie kann ich mich nur davon lösen? Ich bin momentan einfach so durcheinander was uns beide angeht..

Bearbeitet von Dasnervtallessehr
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Nun ja, du hattest geplant, ein paar Wochen zu reisen und bist stattdessen nicht mehr zurück gekommen.
Euer Verhältnis war, wie du sagtest, sehr eng, sie war für dich da. Eventuell hätte sie sich gewünscht, nicht einfach aus einer Laune heraus zurück gelassen zu werden. Du warst in dem Ort deiner Kindheit unglücklich und wolltest ihn verlassen, dazu hast du natürlich alles Recht, aber diese eine Person, die immer für dich da war, hat dann plötzlich nicht mehr gezählt.

Unsere Älteste wurde vergangenen Montag 18 Jahre. Nächstes Jahr macht sie Abitur und möchte danach reisen. Wenn ich mir überlege, sie käme dann einfach nicht mehr zurück und aus dem engsten Verhältnis, würde nur eine gelegentliche Nachricht werden, wird mir schlecht.
Als Erwachsene darf und soll man eigene Entscheidungen treffen, aber vielleicht hätte sie sich gewünscht etwas mehr involviert zu werden.
Jetzt wünschst du dir, sie würde emotional an deinem Leben teilhaben, sich mit dir freuen und dich in deinen Entscheidungen bestätigen. Ehrlich gesagt, ich glaube deine Mutter ist unendlich verletzt und fühlt sich dazu nicht in der Lage. Natürlich ist sie deine Mama und du ihr Kind, aber aus eurer symbiotischen Beziehung wurden 5 Treffen in 5 Jahren. Von 100 fast auf 0... damit muss man erst einmal klar kommen. Habt ihr das jemals thematisiert?

Kinder gehen irgendwann, aber davor macht man Pläne, redet etc. Ich war auch weg, aber immer sehr transparent dabei. Im Traum wäre es mir nicht eingefallen aus einem Urlaub nicht zurück zu kommen (du hast aber deine Sachen geholt?). Meine Eltern wären am Boden zerstört gewesen und wahnsinnig verletzt.
Von der Seite würde ich es mal betrachten. Bestätigung wirst du so nicht bekommen, ich glaube ihr müsstet erstmal einiges aufarbeiten um wieder in die Nähe eines Verhältnisses zu kommen, wo dies möglich ist.

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Hallo!

>>Meine Eltern wären am Boden zerstört gewesen und wahnsinnig verletzt.<<

Mir persönlich bereitet eine solche "Erwartungshaltung" an die eigenen Kinder Magenschmerzen.

Ich hatte Jahrzehnte lang genau diese Erwartungshaltung in meinem "Rucksack." Ständig wurde mir ein schlechtes Gewissen eingeredet. Heute, im Alter, weiß ich, daß dieses Klammern dazu geführt hat, daß ich mich nie frei entfalten konnte, All das, was ich als junger Mensch gerne gemacht hätte, die Spontanität, vielleicht irrationale Entscheidungen treffen, nie erleben durfte.

Meine Kinder dürfen - nein - sollen - nein - MÜSSEN ihre eigenen Wege gehen dürfen, ohne daß Mama und Papa am Boden zerstört sind. Wenn dazu gehört hätte, daß sie aus einem Urlaub nicht wiederkommen, weil sie IHRE (und nicht UNSERE) Pläne geändert haben, dann ist das so.

Mittlerweile sind die Beiden 26 und 27 Jahre, leben ihr eigenes Leben ohne eingeredetes schlechtes Gewissen von mir und meinem Mann. Sie sind glücklich mit dem Weg, für den sie sich entschieden haben. Und genau das macht uns glücklich.

Ach ja, ich habe Zweifel, ob selbst ein frühzeitiges Ankündigen eines Umzuges ins Ausland keine Dramen auslösen würde. Woher ich diese Zweifel habe? Selbst erlebt. Wir haben das ca. ein Jahr vorher angekündigt und ich war am Ende nur noch froh wegzukommen.

Viele Grüße
Trollmama

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Ich habe mich ein Leben lang nicht darum gekümmert, was meine Familie denkt, habe einen Mann geheiratet, den sie nicht mögen, dennoch haben mich meine Eltern großgezogen und mir alles ermöglicht. Ein schlechtes Gewissen haben sie mir nie gemacht, aber ich muss mich nicht wegschleichen und nie wieder kommen und mich dann wundern, dass sie nicht in Jubelgesänge ausbrechen, wenn ich etwas mache.

Es geht mir nicht darum, dass man nicht seinen Weg gehen soll, oder alles auf die Meinung der Eltern geben muss. Aber aus einem Urlaub nicht zurück kommen (gut, mir fehlen da ein paar Infos) ist sehr schlechter Stil. 5 Treffen in 5 Jahren ist nun wirklich nicht viel, besonders wenn man zuvor so eng war.
Wenn es auch mit Ankündigung und Vorbereitung zu dem Zerwürfnis gekommen wäre, dann ist es das Problem der Mutter. Jeder hat ein Recht auf ein eigenes Leben.

Ich hoffe meine Kinder finden ihren Weg, egal wie der aussieht. In 17 Jahren (sollte ich noch leben) gehe ich auf reisen. Ohne Eltern oder Kinder.

Ich glaube aber, wenn man in diesem Bereich selbst schlechte Erfahrungen gemacht hat, sieht man es anders. Meine Tante ist auch ganz groß im manipulieren ihrer Kinder, da habe ich schon Verständnis.

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Hm, ich denke das gehört einfach dazu, das jeder ein bißchen sein eigenes Leben lebt. Schlußendlich hat sich deine Mutter ja nicht wirklich verändert, anhand deiner Beschreibungen war sie doch schon immer so. Was in den letzten Jahren dazu gekommen ist, das ist die räumliche Distanz und der wenige echte Kontakt.

Und auch du hast einen Cut mit 18 Jahren gemacht. Dein Leben klingt gut, versteh micht nicht falsch. Aber es ist nun mal ein Cut, wenn man eigentlich nur ein paar Wochen reisen wollte und nie wiederkommt. Besonders wenn das Jahr davor für euch ziemlich turbulent war, was ja oft zum Ablösungsprozeß gehört.

Auf der anderen Seite habt ihr alle paar Tage losen Kontakt, das ist viel. Aber deine Mutter ist nun mal, wie sie ist. Solange du das nicht akzeptieren kannst, solange wirst du nach ihrer Bestätigung suchen. Denn du suchst ja nach etwas, was nie wirklich vorhanden war. Die räumliche Distanz hast du geschaffen, nicht sie.

Grundsätzlich denke ich, das euch real die letzte Phase im Zusammenleben fehlt. Die Zeit zwischen Teenie und erwachsen werden habt ihr nicht mehr unter einem Dach oder zumindest in einem Ort verbracht, auch das schafft mehr Distanz als Nähe. Wenn man sich aber nur einmal im Jahr sieht, dann kann man das auch nicht nachholen oder schwer seinen Frieden damit machen, das gilt für euch beide. Im Grunde bist du ja weggelaufen, auch wenn das so nicht geplant war.

Ich denke, du musst jetzt für dich rausfinden, warum du so sehr ihre Bestätigung möchtest. Man kann ja nur etwas ändern, wenn man das Problem kennt und versteht. Und vielleicht kannst du sie auch dann erst mit anderen Augen sehen. Und ich denke dafür solltest du dir Unterstützung suchen.

Ich selber bin auch mit 18 ausgezogen, hätte ich meine Eltern nur einmal im Jahr danach gesehen, dann wäre unsere Beziehung (denke ich) nie an den Punkt gekommen, an dem sie am Ende ihres Lebens war. Aber mit 23 konnte ich da auch noch nicht hinter die Fassaden schauen, das kam erst später. Da hat aus mir noch das "bockige Kind" gesprochen und das hat klar und trotzig gesagt, das die Eltern gefälligst anders sein sollen. So funktioniert das aber nicht, das wurde mir aber erst noch später klar.

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Ich habe kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter gehabt, bin auch direkt mit 18 ausgezogen und nie wieder gekommen,sondern war erst ein Jahr im Ausland und bin dann irgendwie immer weiter weg gezogen.

Jetzt lebt sie nicht mehr. Aufgrund von verschiedenen Charakterzügen fehlt sie mir nicht sehr.
Aber dieses Bestätigungsproblem habe ich auch. Selten zu meiner Person, das habe ich von ihr sowieso nicht bekommen, aber zu den Kindern. Meine Schwiegereltern interessiert es nicht, aber immerhin konnte ich meiner Mutter schreiben, wenn ich mal vor stolz über die Kinder fast geplatzt bin. Jetzt habe ich da niemanden mehr. Weitere Familie gibt aus verschiedenen Gründen nicht, zumindest nicht so eng, dass ich jeden kleinen Schritt mit ihnen feiern könnte.

Ich kann dir nur raten, finde dich damit ab, dass euer Verhältnis unterkühlt ist und du diese Bestätigung nicht bekommen wirst. Manche Eltern sind einfach nicht herzlich und erzählfreudig. Ich bin seit 2 Jahren dabei mir ein Bild von meiner Mutter zu machen. Und ich kann festhalten, jeder kennt eine andere Person.
Es tut weh, aber genauso wie sie dich nicht zwingen kann daheim zu bleiben, kannst du sie nicht zwingen, was von sich zu erzählen.

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Hi
Besuch deine Mama!
Vielleicht kommt dann alles hoch und einiges wird dadurch geklärt.
Lg und alles gute!