Schwiegermama wird sonderlich... Sorge

Mal ein anderer Schwiegermamatext.

Meine Schwiegermutter war schon immer ein wenig speziell. Null kritikfähig, fasst Aussagen oder Geschichten komplett anders auf und gibt sie auch so weiter.
Ein Beispiel, um das zu verdeutlichen:

Meine Schwägerin plant seit längerem einen Umzug zum neuen Partner. An Weihnachten sagte sie zu Schwiegermama, dass wir wohl das letzte Mal in ihrem Haus zusammen feiern könnten, weil es eben nächstes Jahr verkauft sei.

Was Schwiegermutter bei uns daraus machte: Wir werden ja künftiig nicht mehr zusammen Weihnachten feiern, weil die XY nach Hastenichtgesehen umzieht.

Das nur als Beispiel, um meine Zwickmühle zu verdeutlichen, die nun folgt:

Seit geraumer Zeit fallen mir Veränderungen im Verhalten auf, die ich nicht zu bewerten weiß.
Sie verlegt Sachen und ist zu 100% davon überzeugt, dass WIR diese von ihr bekommen hätten. So zB ihr Fahrzeugbrief. Ist weg. Sie meint, wir müssten den haben, da wir uns das Auto geliehen hätten (??) Wir sollen doch bitte alles absuchen. Sonst müsse sie einen neuen beantragen, die seien soo teuer und sie sei ja eine arme Rentnerin ... in dem Stil geht es dann tagelang.

Nun fängt sie an, dass sie zu jedem Familientreffen scheinbar eine Chance wittert, ihren Tiefkühler leer zu räumen.
Wir möchten zu Ostern gemeinsam essen - sie bringt den XXL-Sack Rahmwirsing mit, den sie noch eingefroren hat.
Ich muss unwillkürlich an die alte Oma von Chavy Chase denken, die ihre Katze als Geschenk verpackt ....

Also sie wird einfach gerade mit großen Schritten sonderbarer.
Dabei ist sie noch gar nicht "alt". Sie ist 66.

Ich liebe meine Schwiegermama und bin mir unsicher, ob das die ersten Anzeichen einer Erkrankung sein könnten oder ob ich das unter die normale "altersbedingte Sonderbarkeit" verbuchen kann.
Objektive Meinungen fände ich gut, meine Schwägerin als Ärztin ist da bei der eigenen Mama vielleicht eher betriebsblind... und mein Mann verfällt bei sowas gern in den Panikmodus und in Aktionismus.

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Ob eine Demenz- oder Alzheimererkrankung o.ä. vorliegt, kann nur ein Arzt beurteilen. Dazu müsste sich deine SchwiMu untersuchen lassen. Ob sie das will, steht auf einem anderen Blatt. Sollte es tatsächlich notwendig werden, dieses Thema anzusprechen, ist das Sache der direkten Angehörigen.

Sprich also ruhig mit deiner Schwägerin und schildere ihr deine Beobachtungen, zumal sie ja Ärztin ist und andererseits wohl durchaus ihre Pappenheimer bezüglich ihrer Mutter/deiner SchwiMu kennt. Und verschone auch deinen Mann nicht. Er ist immerhin schon erwachsen. Alles weitere überlasse dann den beiden Geschwistern.

Bearbeitet von RunningGag
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Es ist natürlich sehr schwer sich von dem kurzen Text ein Urteil zu bilden, aber es könnte tatsächlich in die Richtung Demenz/Alzheimer gehen. So ähnlich fing es bei meiner Oma auch an, dass hat sich dann immer weiter ausgebildet. Das Problem ist, dass Menschen mit Demenz es oft selber nicht merken und auch nicht zum Arzt wollen, weil sie ja nichts haben. Wir haben irgendwann heimlich einen Arzttermin gemacht und Oma nur erzählt, dass sie zur Kontrolle muss und dort wurde sie dann getestet. Ich glaube zum jetzigen Zeitpunkt hilft erstmal abwarten und noch etwas beobachten und natürlich mit weiteren Familienmitgliedern sprechen.

Bearbeitet von now08
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Ja das KÖNNTE eine beginnende Demenz sein. Kann man natürlich so aus der Ferne nicht annähernd sicher sagen.
Es gibt ein paar einfache Tests, die man theoretisch auch zuhause machen kann. Natürlich kann man damit auch keine Diagnose stellen als Laie, aber man kann das ganze evtl. ein wenig mehr objektivieren, schauen ob es tatsächlich vll. in die Richtung geht.
Spontan fällt mir da z.B. der "Uhrentest" ein, bei dem eben eine Uhr mit Ziffernblatt und Uhrzeit gemalt werden soll. Könntest du mal googeln. Ist natürlich aber auch die Frage, ob sie das einfach so mitmacht.
Demenz ist eine Krankheit, die man natürlich nicht gern wahrhaben will und möglicherweise wird sie auch wütend, wenn ihr ihr sagt, dass sie irgendwie seltsam wird und ihr gern einen Test mit ihr machen wollt oder sie bittet zum Arzt zu gehen.
Versuchen würde ich es trotzdem, dass sie mal einen Arzt aufsucht. Dir fällt eine relativ deutliche Veränderung an ihr auf. Das sollte man schon abklären, finde ich.

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Hey Jane!

"Sie verlegt Sachen und ist zu 100% davon überzeugt, dass WIR diese von ihr bekommen hätten. So zB ihr Fahrzeugbrief. Ist weg. Sie meint, wir müssten den haben, da wir uns das Auto geliehen hätten (??) Wir sollen doch bitte alles absuchen."

Solche Beschreibungen habe ich über jeden Demenzkranken gehört- im familiären Umfeld gab es davon bisher 3.
Das, was du zum Hausverkauf deiner Schwägerin sagst, könnte noch mangelnde Interpretationsfähigkeit sein. Liest man hier bei urbia auch häufiger.

Rechne damit, dass ihr Umfeld das nicht wahrhaben möchte. Ging mir bei beiden Omas ebenso- als ich schon heftigere Symptome schilderte, wurde das von den jeweiligen Kindern abgewunken.
Grundsätzlich ist es ein Prozess, der sich Jahrzehnte hinziehen kann.
Das Alter ist da nicht unbedingt ein Argument, fürchte ich.

Liebe Grüße
Schoko

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"Das, was du zum Hausverkauf deiner Schwägerin sagst, könnte noch mangelnde Interpretationsfähigkeit sein. Liest man hier bei urbia auch häufiger. "

Ich weiß, was du meinst. Diese Eigenschaft von ihr, Dinge vollkommen anders wiederzugeben, hat sie auch schon immer.
Inzwischen kommt aber ein ...."wehleidiger" Touch dazu. Ich kanns schwer beschreiben. Sie verdreht nun Aussagen nahezu immer so, dass sie eine traurige Sache draus machen kann. Meist zu ihren Gunsten, also sie ist das "Opfer".

Ich weiß halt auch nicht. Hätte ich sie jetzt erst kennen gelernt und nicht vor 19 Jahren, würd ich defintiv sagen, sie hat irgendwas. Aber wenn man da so reinrutscht und es sich einschleicht...

Ich werd mal mit meinem Mann reden.

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Manche Menschen hören einfach nicht richtig zu.

Ich würde mal öfter fragen welches Datum wir haben oder wann xy Geburtstag hat. Wann war nochmal dies, das?
Solche Fragen würde ich unauffällig in Gespräche einbauen.
Mit deinem Mann und seiner Schwester würde ich auch darüber reden.

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Ich habe meine Mutter damals knallhart darauf angesprochen, was mir aufgefallen ist und sie gebeten, sich beim Arzt auf Demenz untersuchen zu lassen. Sie hat das erste weit von sich gewiesen, aber es dann letztlich doch gemacht.

Ich glaube, das überzeugende Argument war, dass Demenz mit Medikamenten zwar nicht gestoppt, aber gebremst werden kann und ich mit, dass sie und ihre Enkel noch möglichst lange etwas voneinander haben.

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Ich arbeite in der Pflege und würde ganz klar sagen, dass es eine beginnende Demenz oder Altsheimer ist. In seltenen Fällen steckt ein Tumor im Gehirn dahinter. Oftmals werden diese Menschen dann auch aggressiv, wenn man ihnen widerspricht. Ich würde an deiner Stelle mit ihr reden und sie dringend zu einem Arztbesuch überreden. Sollte der Demenz oder Altsheimer feststellen schaue dir unbedingt mit Ihr Pflegeheime an und setzt sie auf die Warteliste. Ich habe immer gesagt,ich pflege melne Schwiegermama gerne bis zum bitteren Ende,nur bei Demenz bin ich raus. Leider sind diese Menschen je mehr die Krankheit voranschreitet unberechenbar und können nicht mehr alleine bleiben