Toxische Familie

So langsam brauche ich wirklich einen Therapeuten.
Zweifel gerade sehr an meiner Wahrnehmung.
Meine Mutter
..hat immer alles nur für uns Kinder getan, ihre Aussage, meine Gefühle hatten nie Raum, habe sehr oft meine Gefühle unterdrückt, weil ich Anerkennung gesucht habe, Geborgenheit..Liebe. Hatte sehr oft geäußert das ich ohne meine Mutter nicht leben wollen würde, war emotional komplett abhängig, würde ich sagen. Reden Fehlanzeige, weil sie alles nur für uns tat, nur das Beste.

Dann lernte ich meinen Mann kennen, bekam direkt ein Kind. Und seine Mutter ähnelt so sehr meiner. Auch da eine Abhängigkeit. Ich konnte nie für mich einstehen, wollte einfach eine glückliche Familie und habe vieles so hingenommen. Ich weiß mein Fehler, nie Nein gesagt zu haben.

Jetzt ist es soweit wie damals mit meiner Mutter das es komplett eskaliert. Natürlich, wenn nie gesprochen wird. Aber auch seine Mutter macht natürlich nur das Beste meint es natürlich nur gut. Und ich Frage mich, stimmt vllt etwas mit mir nicht.

Ich merke wie ich gerade komplett rebelliere. Ich diesen Druck nicht mehr aushalte, am liebsten schreien würde, dass sie nie wieder sehen will. Das ist meine Tatik, davon laufen. Ich weiß nicht gesund. Aber mit manchen Menschen kann man einfach nicht offen und ehrlich kommunizieren. Und ich habe nie gelernt zu sagen, wie es mir geht, was ich erwartet oder fühle. Musste mich immer unterordnen und tue es immer.

Und eig kann ich mich sehr gut reflektieren, habe ein gutes Gefühl. Und für mich fühlt sich ihre Art sehr toxisch an. Auch mein Mann stimmt dem zu. Viele Situationen die passend sind.

Aber wie geht man mit sowas um, davon laufen? Kein Kontakt, den ich auch zu meiner Mutter nicht mehr habe.
Morgen werde ich mich an einen Therapeuten wenden und hoffe das ich jemanden finde, der nicht voll besetzt ist.
Vllt bin ich auch die toxische Person, ich weiß es nicht, ich bin einfach komplett überfordert.

Ich weiß von ihr, dass sie als Kind, Jugendliche, junge Erwachsene auch auf vieles verzichtet hat ihren Eltern zu liebe.
Aber wieso macht man all das dann auch?
Sie sagte auch zu uns, dass sie in keine Pflegeeinrichtung will. Ja aber das baut auch wieder Druck auf. Ich weiß sie hat ihre Eltern gepflegt, beschwerte sich das niemand sie von ihren 6Geschwistern unterstützte.
Ist es unsere Aufgabe? Ich möchte doch das meine Kinder leben, so leben wie es es wollen ohne auf mich Rücksicht zu nehmen.
Warum erwartet man als Mutter, das die Kinder sie pflegen?

Ich weiß auch nicht was ich mir erhoffe.
Vllt habe ich eine falsche Vorstellung von Familie. Ich weiß es nicht...

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<<<Sie sagte auch zu uns, dass sie in keine Pflegeeinrichtung will. Ja aber das baut auch wieder Druck auf. Ich weiß sie hat ihre Eltern gepflegt, beschwerte sich das niemand sie von ihren 6Geschwistern unterstützte.
Ist es unsere Aufgabe? Ich möchte doch das meine Kinder leben, so leben wie es es wollen ohne auf mich Rücksicht zu nehmen.
Warum erwartet man als Mutter, das die Kinder sie pflegen?<<<

Liebe TE,

es ist nicht deine Aufgabe deine Mutter zu pflegen, höchstens diese zu organisieren. Also Pflegedienst zu suchen, Essen auf Rädern, Haushaltshilfe, ggf. Tagespflegeplatz oder eine Alltagsbegleitung zu suchen. Das würde ich an deiner Stelle auch so kommunizieren. Ich glaube kein alter Mensch ist gerne in einer Pflegeeinrichtung. Bei meiner Mutter war es auch irgendwann mal soweit. Wir konnten sie selber zu dritt nicht pflegen. Das hätte gehießen im Wechsel mal ein bis zwei Tage bei ihr zu übernachten und sie zu pflegen. Sie brauchte damals 24/7 Tage Rundumpflege mit Hilfe des Pflegedienstes, wenn sie zu Hause geblieben wäre. Für uns unmöglich. Ich selber habe auch noch ein mehrfachbehindertes Kind, meine Geschwister waren schon über 60 Jahre alt, eines davon auch noch berufstätig wie ich. Das hieße nämlich, Beruf aufgeben oder pausieren, eigene Kinder vernachlässigen, Hobbies und Freundschaften noch weiter einschränken. Wir sagten das auch meiner Mutter, dass es so nicht ginge. Musste dann eben halt ins Pflegeheim, was ich persönlich eher als Entlastung ansehen. Lieber die alte Mutti besuchen und klönen als noch zu pflegen. Ich hatte mal meine Mutter für Wochen mit gepflegt, weil mein Bruder ausgefallen war. Nie wieder. Kaum Zeit für die Kinder, ich blieb komplett auf der Strecke. Ich musste nachmittags auch noch mehrmals die Woche mit dem Jüngsten zu Therapien.

Sich um die alten Eltern zu kümmern ja, also einkaufen, Arztbesuche, Schriftkram machen ja, Pflege auf keinen Fall.

LG Hinzwife

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Hm. So ganz genau weiß ich nicht,was du dir von deinem Post erhoffst.
Es wird wenig konkret,was jetzt so toxisch ist,oder ich habe es überlesen.

Aber zum letzten Punkt. Das ist eine Art Gleichgewicht. Man kümmert sich um seine Kinder und hofft diese Fürsorge im Alter selbst zu erhalten ",wiederzubekommen". All das natürlich in einem gewissen Rahmen. 24,Std. Betreuung in einer kleinen Wohnung mit Kindern ist wahrscheinlich weniger gut realisierbar,als in einem Haus,in dem noch eine Etage frei ist. Die berufliche Einspannung spielt natürlich auch eine Rolle,aber...
Wo ein Wille,da ein Weg. Die Menschen,die einen mit Liebe großgezogen haben nicht zu unterstützen,wenn sie unsere Hilfe benötigen,ist auch nicht der richtige Weg.

Ist die Mutter denn jetzt pflegebedürftig,oder war das ein trüber Blick in die Zukunft,was irgendwann Mal sein wird?

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Na, so sehe ich das nicht. Die Eltern haben sich für die Kinder entschieden, niemand sonst.
Ich würde niemals wollen dass meine Kinder eine solche Last tragen müssen. Finde das sehr egoistisch.
Gerade wenn man selber Kinder hat und berufstätig ist ist das gar nicht realisierbar, egal ob man eine oder zwei Etagen frei hat.
Und das ganze Leben deswegen umzukrempeln auf keinen Fall.

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Toxisch ist, dass sie es nicht mal einsehen würde. Für sie gibt es keine Alternative. Also sie erwartet die Pflege durch ihre Kinder. (Ist nicht meine Mutter, die Mutter meines Mannes)

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Das mit der toxischen Familie kenne ich.
Meine Mutter ist auch der Meinung sie hat immer alles für uns getan.
Die Realität sieht aber anders aus. War ein sehr angepasstes Kind. Gefühle wurden immer unterdrückt und ich musste mich immer genau so benehmen und funktionieren wie sie das gerade wollten.
Ich war mein Leben lang auf der Suche nach Liebe und Anerkennung. War super in der Schule und hab richtig Karriere gemacht. Gefreut hat sich keiner mit mir.
Die ganze Erziehung war ne Katastrophe. Man musste immer die Stimmung abschätzen. Das hat einen sehr empathischen Menschen aus mir gemacht. An sich nicht schlecht aber ich vergesse mich als erstes selber, hab ein enormes Verpflichtungsgefühl, kann nicht nein sagen. Also in gewisser Weise selbstzerstörerisch. Wenn ich nicht funktioniert habe haben sie mich ignoriert, das war furchtbar. Ich kann mich an viele Tränen erinnern. Musste mich zudem viel um meine Geschwister kümmern und oft eher die Elternrolle übernehmen.
Heute bin ich selber Mutter und hatte dennoch auf ein halbwegs passables Verhältnis gehofft. Aber es besteht leider kein Interesse an meiner Tochter. Hilfe hab ich keine, kennenlernen und ne Bindung aufbauen wollen sie auch nicht.
Ich hab meine Konsequenz gezogen und den Kontakt abgebrochen. Trotzdem kommt das Ganze regelmäßig wieder hoch. Gerade jetzt in der zweiten Schwangerschaft von der ich mangels Kontakt nicht erzählt habe.
Bin in Therapie aber wegen entwand anderem. Wenn ich mich ausführlich mit meinen Kindheitstraumata auseinander setzen würde wäre ich vermutlich lebenslang in Therapie.
Ich wünsche mir auch liebe und Anerkennung und Großeltern für meine Kinder. Mir ist aber klar dass sie diese Rolle nie ausfüllen werden. Somit sind wir so besser dran.

Pflegen werde ich meine Eltern nicht, hoffentlich muss ich auch nicht dafür aufkommen. Egal wie das Verhältnis ist ich finde das ist eine Bürde die man niemals seinen Kindern auferlegen sollte.

Bearbeitet von Makjsbsb
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Es tut weh sowas zu lesen, und je öfter ich mich damit auseinander setze, umso öfter trifft man auf Menschen die ähnliche Erfahrungen hatten.

Hab vieles einfach nicht verarbeitet...

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Zum Thema Pflege: Ich würde meine Eltern nicht pflegen wollen i.S.v. Körperpflege. Da hätte ich ein Problem mit. Wir kümmern uns seit 10 Jahren um meine Schwiegereltern (Einkaufen, Behördenkram, Putzen, Handwerker organisieren usw.). Meine Eltern sind noch fit und selbstständig. Wenn sie soweit sind, müssen wir mal schauen, wie wir es machen, denn sie wohnen nicht in der Nähe. Dass deine Mutter ihre Eltern gepflegt hat, hat m.E.n. großen Respekt verdient.

Was die andere Sache, toxische Mutter-Kind-Beziehung, angeht, kann ich mir darunter jetzt irgendwie nichts vorstellen. Meine Eltern haben mich nach bestem Wissen und Gewissen erzogen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich wahrscheinlich das ein oder andere anders gemacht, bzw. war nicht optimal. Aber das ist natürlich völlig normal. Ich erziehe mein Kind auch nach bestem Wissen und möchte nur das Beste. In 20 Jahren werde ich dann vielleicht erfahren, wie es beim Kind angekommen ist.
Mir fehlt da in deiner Schilderung das Konkrete. Ich finde es gut, dass du die Problematik therapeutisch angehst.

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Ich verstehe wirklich nicht, was jetzt das wirkliche Problem ist… Wenn man schon schreibt und Hilfe sucht sollte minimal die Probleme schildern. Wenn es nur das ist, dass die Oma erwartet, dass die Kinder für sie da sind wenn sie alt ist… Das wünscht sich jeder, auch meine Eltern.
Und was genau nimmt wer hin?
Schreib mal genauer, nicht nur um den heissen Brei.

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Hey!

"Meine Gefühle hatten nie Raum, habe sehr oft meine Gefühle unterdrückt, weil ich Anerkennung gesucht habe, Geborgenheit..Liebe. Hatte sehr oft geäußert das ich ohne meine Mutter nicht leben wollen würde, war emotional komplett abhängig, würde ich sagen. Reden Fehlanzeige, weil sie alles nur für uns tat, nur das Beste."

Gut ist das nicht. Ich hatte selbst mal eine Therapeutin, die sagte, dass Eltern, die behaupten, alles fürs Kind getan zu haben, eben nicht alles getan haben. Hätte sie alles für dich getan, würdest du dich heute nicht so fühlen.

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"Ich hatte selbst mal eine Therapeutin, die sagte, dass Eltern, die behaupten, alles fürs Kind getan zu haben, eben nicht alles getan haben. Hätte sie alles für dich getan, würdest du dich heute nicht so fühlen."

Steile These. Da braucht man ja den Sachverhalt gar nicht mehr zu kennen, um die Lage zu beurteilen.

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Dein erster Satz. Ohne jegliche Wertung: ja. Mach. Unbedingt. Es ist NICHTS schlimmes dran dir einen Profi zu holen der dir hilft. Oder reparierst du euer Hausdach auch selbst wenn’s reinregnet und gehst nicht zum Arzt wenn du Angina hast?

Ist die Pflege eine aktuelle Fragestellung oder wettert deine Schwiegermutter nur voraussschauend? Sozusagen um gleich mal die Fronten zu klären? Wenn ja, lass sie wettern. Da geht noch viel Wasser den Rhein hinunter bis es so weit ist. Und wenn ihr nicht könnt - was soll sie machen?

Für die in jedem Fall aktuelle Fragestellung. Grenzen setzen. Therapeut hilft da hervorragend dabei.