Ist dieser Job mit Familienleben vereinbar?

Hallo,

Mich würde eure Meinung interessieren.

Ich bin Mutter von 2 Kindern, sie sind 5 und 2,5. Mein Mann und ich arbeiten beide recht viel, wir haben beide jeweils unsere eigenen Firmen mit Mitarbeitern, aber können uns ehrlicherweise unsere Zeit relativ frei einteilen. Mein Mann verdient deutlich mehr als ich, ich mache kaum Gewinn, aber auch weil ich meine Arbeitszeit auf 20-30 Stunden begrenze, weil ich mich doch auch intensiv um die Kinder kümmern wollte. Aber ich habe dafür immer gearbeitet, auch hochschwanger und kurz nach der Geburt und schon immer sitze ich auch im Urlaub immer mal ein bisschen, Erst seit etwa einem Dreiviertel Jahr ist es so, dass ich wieder mehr arbeiten kann und auch mal ab und zu Dienstreisen machen. Mein Mann und ich wechseln uns gut ab, zudem haben wir eine sehr engagierte Oma in der Nähe, die die Kinder lieben und ein Großelternpaar, das zwar weiter weg wohnt, aber gern mal für eine ganze Woche kommt und da auch mal gern Kind krank übernimmt, damit ich zumindest für ein paar Stunden ins Büro kann.

Nun ist es so, dass eine Stelle ausgeschrieben ist, die mich fachlich extrem reizt. Ich müsste meine Firma abgeben, aber es wäre fachlich wirklich spannend und ich muss es sagen, sehr lukrativ. Ich könnte locker Alleinverdienerin sein, also unseren ganzen Lebensstil allein finanzieren, wirklich locker und es würde meinem Rentenbescheid sehr gut tun, keine Frage. Und es wäre ein Einkommen, das mal nicht auf unsere Selbstständigkeit beruht, zumindest einer von uns würde ein festes Gehalt bekommen, was ich irgendwie auch beruhigend finde. Selbstständigkeit gibt zwar viel Freiheit, aber macht auch viel Druck.

Die Stelle wäre eine echte Führungsposition mit deutlich mehr Mitarbeitern als ich sie jetzt habe und der Sitz ist etwa 60 Kilometer entfernt. Umzug ist für uns ausgeschlossen, aber ich weiß, dass die Firma offen und familienfreundlich ist. Jeder Mitarbeiter hat jetzt schon mindestens einen HomeOffice-Tag pro Woche, ein guter Teil der Arbeit ist digital und ich bin sicher, dass ich zwei HomeOffice-Tage verhandeln kann. Mein Plan wäre, 2 lange Präsenztage im Büro zu haben, da würde ich erst gegen Abend nach Hause kommen, 1 kurzen Bürotag mit etwa 5-6 Stunden, damit ich die Kinder vom Kindergarten noch wie gewohnt um 15:30 Uhr abholen kann und eben 2 Tage HomeOffice. An 1-2 Abenden werde ich sicher zuhause noch Akten lesen müssen, aber das muss ich heute schon, also kenne ich das.
4-5 Mal im Jahr gäbe es jeweils eine sehr intensive Woche, also Aufsichtsratssitzungen über mehrere Tage, die gehen auch bis spätabends. Aber diese Termine stehen schon Monate im Voraus fest, also könnte man das gut mit Papa und Omas planen, weil da für mich wirklich Anwesenheitspflicht herrschen würde.

Ich kann mich nicht entscheiden. Die Stelle wäre wirklich sehr reizvoll und ich muss ehrlich sagen, dass mich meine Selbstständigkeit in letzter Zeit immer häufiger unzufrieden gemacht hat. Andererseits habe ich viele Freiheiten in meinem Leben und mag mein Leben auch.
Ich bin auch nicht sicher, ob es realistisch ist. Mein Mann sagt, wenn ich es wirklich will, bekommen wir das schon hin.

Was würdet ihr machen? Haltet ihr das für machbar?

Ja; ich weiß; es ist immer individuell, aber ich sammle Meinungen und Inspiration.

Danke!

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Hallo,

versuche es. Bei dem Verdienst den du erwartest, würde ich mich aber anders aufstellen. Zusätzlich zu den Großeltern würde ich eine Kinderfrau suchen (ähnlich Tagesmutter, kommt aber zu euch). In der Schule sind die Betreuungszeiten ja häufig kürzer und sie kann Kind-Krank mit abdecken. Ebenso wöllte ich dann eine Haushaltshilfe. So dass Feierabend auch wirklich Familytime oder Metime ist und nicht fürs putzen, waschen oder Einkaufen drauf geht.
Nutze die Chance, du trauerst ihr sonst bestimmt hinterher.

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Machbar ist es natürlich und wenn es dein Traum ist, dann würde ich mit dem Papa sprechen, ob er nicht reduzieren kann. Denn wenn die Kinder krank sind, kannst du nicht mehr einspringen, das muss dann jemand anderes machen. Da mag eine Firma familienfreundlich sein wie sie will, aber wenn du Termindruck hast (zb aufsichtsratsitzung) dann gibt es keine krankheitstage. Ihr müsst vorher sowas unbedingt klären! Wer geht mit den kleinen zum Arzt, zu besonderen Dingen in der Kita…du bist dann nicht mehr abkömmlich und ein „wir bekommen das schon hin“ hilft dir dann auch nicht weiter. Dem Papa muss schon klar sein, dass er dann anders gefordert ist, weil du ihm den Rücken nicht mehr freihalten kannst, sondern dann sollte es eher andersrum laufen.

Das einzige wo ich glaube, dass du dich vielleicht täuscht ist, wie viel Zeit du mit der Familie dann noch hast. 60km einfach und eine solche Führungsposition, da bist du vermutlich erst daheim, wenn die Kinder schlafen. Stunde hin, stunde zurück, 10 Stunden Arbeit… und ob kurze Tage so klappen sei dahingestellt, bei uns geht das freitags, in anderen Firmen geht das nicht. Wenn du das so verhandelst, kann dich das auch ins Aus schießen, weil man das Gefühl hat, du seist nicht flexibel. Sicher kommt es auch auf die Firma an, wie lange die Tage werden, aber das solltest du dir schon überlegen, ob es für dich in Frage käme, deine Kinder nur morgens zu sehen (kein Vorwurf, das ist eine völlig legitime Entscheidung).

Ich hoffe ihr findet eine Lösung und hey, bewerben kannst du dich auf jeden Fall, dann könnt ihr immernoch weiter schauen 🤗

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Ich arbeite in einer typischen Männerbranche. Durch Corona hat sich massiv alles in Richtung digitales Arbeiten verändert. Also 50 % Mobiles Arbeiten sollte schon möglich sein.

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Ja das denke ich auch. Ist bei mir tatsächlich auch möglich.

Aber kurze Tage sind nicht überall möglich. Und lange Tage plus Fahrt können ja dazu führen, dass man erst später abends heim kommt. War eher auf die Anwesenheit im Büro gemünzt. Wenn man beim potentiellen ag fordert, dass man einen kurzen Tag bekommt (wenn das nicht eh üblich ist), dann kann das blöd ankommen. Das meinte ich eher 🤗

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Da dein Mann und die Grosseltern hinter dir stehen, die Stelle dich wahnsinnig reizt und 60 km Entfernung nicht die Welt sind, würde ich an Deiner Stelle den Job annehmen.

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Hast du dich schon beworben? 😄
Du machst dir jetzt schon so unglaublich viele Gedanken und ich bin ehrlich gesagt genau so. Und ich hatte mich auf die eine Stelle schon beworben und konnte zum Vorstellungsgespräch. Schlussendlich hab ich den Job nicht bekommen und mir aber vorher das Hirn zermartert, ob es denn gehen würde usw.
Ich würde sagen, es ist alles machbar, solange die Kommunikation stimmt und alle die Absprachen einhalten. Du wirst weniger Kinderzeit haben als jetzt und einen echt langen Arbeitsweg. Wenn das ok ist, würde ich den Sprung wagen. Ich möchte auch, aber hab leider nix gefunden 😄

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Um was machst du dir genau Sorgen?

Fachlich scheinst du ja qualifiziert zu sein.
Deine Firma mit Mitarbeitern aufgeben?
Familär wird sich bestimmt etwas verschieben. Vielleicht gibt es bezahlbare Unterstützung

Wenn du Veränderung möchtest, geh den Weg

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Hallo,

bei uns funktioniert dieses Konstrukt relativ gut.
Ich arbeite 2 Tage lang, 2 Tage im Home Office und an einem Tag beginne ich früh und hole dann das Kind früh aus der Kita.
Mein Partner macht es genauso, sodass wir die Bring- und Holdienste 50:50 geteilt haben.
Konsequenz ist, dass ich an 2 Tagen erst nach dem Abendessen Zuhause bin. Wenn es blöd läuft, auch mal, wenn das Kind bereits im Bett ist. Für mich okay, da ich es an 5 von 7 Tagen sehe und keinen weiteren Hobbies nachgehe. D.h. die Abende und am WE steht das Kind an erster Stelle.
Was organisatorisch schwierig wird, sind die Kindkrank Tage. Da müssen wir viel abstimmen, wer wann welche Termine wahrnehmen muss und holen dann Themen auch abends und am WE nach.
Wenn ihr da aber noch zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten habt, sollte es machbar sein.
Paarzeit und Hobbies bleiben aber auf der Strecke. Das Leben besteht aus Arbeit und Zeit mit dem Kind.
Für uns passt es so aktuell. Ob es für Euch auch so ist, könnt ihr eigentlich nur herausfinden, wenn ihr es ausprobiert.
Ich würde es machen. Interessante Tätigkeit und ansprechender Verdienst sind einfach in der heutigen Zeit auch nicht zu verachten.

Viel Erfolg.

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Hi,
da wirst du jetzt wahrscheinlich alles an Meinung bekommen, was geht.
Von : Die Kinder sind noch so klein,
mach’s nicht.
Bis: Lass dir die Chance nicht entgehen,
das bekommt man hin.

Ich gehöre zur zweiten Fraktion.
Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit. (Momentan bin ich noch wegen meinem zweiten Kind in Elternzeit, aber auch beim ersten Kind habe ich wieder Vollzeit gearbeitet nach einem Jahr)
Ich fahre 75 km einfache Strecke jeden Tag.
Bei uns gibt es kein HomeOffice, daher bin ich 5 Tage die Woche ca 11 Stunden außer Haus.
Mein Mann arbeitet in Schichten, ich in Gleitzeit.
Ja wir müssen uns gut organisieren aber unsere Tochter hat definitiv nicht darunter gelitten. Unter der Woche sind wir halt wechselnd einer morgens und einer abends da. Am Wochenende genießen wir die gemeinsame Zeit dafür umso mehr.
Wenn was ist, ist immer einer für sie da und jeden Nachmittag machen wir Videoanrufe.
Meine Tochter geht unter der Woche auch noch 2 mal zum Sport, in der Zeit wäre ist sie eh ohne uns.
Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir diese Chance nicht entgehen lassen.

Viele verwechseln Quantität mit Qualität.
Die Zeit, die ich habe nutze ich dafür sehr intensiv. Hier gibt es im Alltag zum Beispiel kein TV. Wir basteln und spielen zusammen. Ich lese vor und wir machen viele Ausflüge ins Schwimmbad, den Zoo oder Freizeitparks. Am Wochenende kochen wir zusammen und und und.
Mein Tipp wäre, dass du dir bei deinem neuen Verdienst überlegst, dir ggf. einmal die Woche eine Putzhilfe zu gönnen, die dir als Ausgleich etwas Haushalt abnimmt.
Meine Putzfee kommt einmal die Woche und macht einmal gründlich die Bäder, die Böden und 1 mal im Monat die Fenster.
Das hilft ungemein und gibt mir mehr Zeit für die Familie.

Liebe Grüße

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Viele verwechseln Qualität mit Quantität.
Das ist so ein Standardsatz, die Vollberufstätige gern benutzen. Was heißt das? Je mehr Zeit ich mit meinen Kindern verbringe um so schlechter wird sie? Wenn das sonst, dann kann man dieses Argument auch bei seinem Arbeitgeber anbringen. Ich arbeite ja nur Teilzeit, aber qualitativ bin ich besser als eine Vollzeitkraft.

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Das scheitert bei beidem daran dass es ungesund ist immer nur Vollgas zu geben.
Wie bereits geschrieben finde ich es erschreckend wie normal für viele Kinder dieses Dauerbespaßungsprogramm geworden ist und wie wenig viele Kinder heute fähig sind was mit sich anzufangen wenn kein Programm geboten ist.
Ich arbeite nur halbtags und ja mein Kind ist 8 und langweilt sich gerade auch hinter mir, ach nein, tut er nicht mehr, denn als ich vorhin Spülmaschine ausgeräumt habe hat er erst etwas lustlos in einer Kinderzeitschrift gelesen, da von einem Themen-Bastelwettbewerb gelesen und jetzt macht er sich einen Plan was er da einsenden könnte und wird vermutlich gleich nur kurz Hilfe wollen zum Materialbeschaffen und dann macht er wieder sein Ding. Und solange er das macht werde ich jetzt weiter meine Sachen machen und absolut kein schlechtes Gewissen habe weil mein Kind keine Quality-Time hat. denn die hat er, mit sich. Und das fehlt vielen Kindern heute finde ich.

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Kurz und knapp: Ja, halte ich für machbar, klingt perfekt, würde dir in vielerlei Hinsicht gut tun. Mach es#pro

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Die Familie unterstützt euch.
Ich sehe nichts was dagegen spricht.
Ein sicheres Einkommen ist wichtig.