Könntet ihr irgendwann noch verzeihen?

Hallo ihr Lieben,

meine geschickte ganz kurz gefasst. Großer Sohn 12 Jahre, kleiner 2,5 Jahre. Bis Januar 2023 habe ich alles mögliche so gut wie alleine gemacht. (habe einen Haushaltsplan eingeführt) Klar, ab und an Einkaufen mal abwaschen oder Kinder bespaßen oder Kind1 zwangsläufig irgendwann von der Schule abholen, weil Mama arbeitet, musste Papa dann auch machen. Es ist aber nicht gelogen, dass ich bestimmt für 90% aller Aufgaben verantwortlich war, während Papa vor der Playstation gefaulenzt hat (er ist berufstätig, also arbeiten war er natürlich auch). Aber in keinem Job, von dem er so geschafft wäre, dass er sich um sonst nix kümmern könnte). Fixkosten habe ich von Anfang an alleine getragen, war also nicht finanziell abhängig. Papa war dann ehr fürs einkaufen oder Urlaube oder sonstige Anschaffungen zuständig. Bei K1 war ich zwei Jahre zu Hause, ab da war ich dann wieder unterwegs mit Führerschein machen Jobsuche neuer Ausbildung dann Vollzeitbeschäftigung und anschließend nach Kind 2 in Teilzeit (habe überstunden gemacht und Urlaub gespart, damit konnte ich nach dem Mutterschutz noch 3 Monate entspannen, bevor ich dan in TZ von zu Hause mit Baby gearbeitet habe). Von den 12 Jahren war ich also insgesamt vielleicht höchstens 3 Jahre "Hausfrau". Die ganzen Jahre wöchentliche Diskussionen darüber, dass ich keine Lust habe mit ihm zu schlafen, zu kuscheln oder ähnliches. Tja, also ich war von morgens bis Abends absolut ausgelastet und er hat sich wie das dritte Kind benommen. Ich habe ihm auch jedes mal wieder gesagt, dass er sich auch mal ein einbringen muss. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass diese Unlust einfach durch unsere Familiensituation ausgelöst wurde. Das ist nämlich der Punkt, der sein leben dann perfekt machen würde. Dass ich für alle da war, an mir von jedem der Frust abgelassen wurde, ich für fast alles zuständig war und dabei selbst absolut auf der Strecke blieb. Nun macht mein Mann mehr im Haushalt und ist seit nem Streit vor 5 Wochen netter zu den Kindern. Also er hat nicht viel Geduld und ist oft so im Handy oder so vertieft, dass er sie einfach ignoriert. Was zur Folge hat, dass sie garnicht mehr zu ihm kamen wenn sie etwas brauchten. Für mich gab es keine wertschätzung, oft wurde noch rumgenörgelt, ständig kam kannst du noch dies machen, kannst du noch das kaufen, kannst du da anrufen. Also noch mehr auf der übervollen To Do Liste. Mittlerweile habe ich schon einige Dienste eingestellt und wie gesagt gibt er sich ein bisschen mühe manches zu bessern. Ich kann ihn aber einfach nicht mehr angucken, von Zärtlichkeiten garnicht zu sprechen. So oft habe ich gesagt er solle sich doch mal in die Familie einfügen und jetzt wo er es probiert, ist es mir egal und ich habe mich emotional von ihm schon sehr weit entfernt. Ob es noch Liebe ist? Hm, wir waren letzten Sommer 3 Wochen zur Kur, vermisst habe ich ihn nicht. Könntet ihr das alles noch verzeihen, wenn sich nach 12 Jahren dann doch mal ein bisschen was tut? Ich überlege immer wieder hin und her. Ich brauche einfach nochmal ein paar Meinungen. Die Geschichte ist wirklich super kurz gefasst. Ich werfe mir eigentlich nur vor, dass ich die jenige bin, die es mit sich hat machen lassen und keine Konsequenzen gezogen hat. Mein Mann sagt immer, abgesehen davon, dass ich nie Lust habe mit ihm zu schlafen bin ich eine super Frau. Aber das Problem hätte sich ja vielleicht garnicht eingeschlichen, wenn ich auch einen Partner gehabt hätte... Danke fürs lesen 😪😊

Bearbeitet von Sonnenkatze123
2

Wie ist denn in der Konstellation überhaupt das zweite Kind entstanden?

3

Nicht besonders hilfreich, solche Antworten. Ist ja schon passiert und ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Es bleibt durch solche Antworten der Eindruck, dass die Fragenstellenden "selbst Schuld" sind und sie werden entwertet, weil sie ja so leichtgläubig oder dumm, oder was auch immer waren und sich aus welchen Gründen auch immer noch mehr an das Problem gebunden haben.

Bearbeitet von Klickklack
4

Ich denke die Antwort war eher auf den Fakt bezogen, dass die TE sagt sie habe schon jahrelang keine Lust mehr mit ihrem Mann zu schlafen. #gruebel
Hat sie sich für die Zeugung des 2. Kindes also gezwungen oder wurde sie gezwungen?

An die TE: Das würde ich nicht mehr mitmachen. Ob das was mit Verzeihen zu tun hat weiss ich nicht, denn er hat sich ja nur soviel zu Schulden kommen lassen wie du akzeptiert hast jahrelang. Nun ist auch bei dir der Punkt erreicht wo es genug ist. Schön, dass du deinen Selbstwert dann doch jetzt gefunden hast! :-)
Diese Beziehung wäre hier für mich beendet. Du wuppst das ja auch jetzt alleine, dann würde ich das erwachsene, unfreiwillige Drittkind nun hinter mir lassen, und mich auf mich und meine zwei tatsächlichen Kinder besinnen.

(Und ich bin keine, die leichtfertig oder oft zur Trennung rät!)

Alles Gute!

Bearbeitet von dragonflies
1

Klar bist Du eine super Frau. Immerhin ermöglichst Du ihm seit Jahren ein Leben als Pascha. Dass er das so sagt, wertet ihn noch mehr ab. Du bist doch nicht auf der Welt, um ihm sein Leben so angenehm wie möglich zu machen!

Ich fürchte, das hat sich so eingeschliffen, dass diese Anspruchshaltung von ihm sich wahrscheinlich nicht mehr ändern wird.

Also ist es an Dir, Dich zu entscheiden, ob Du die Rolle als fürsorgende Ehefrau, die auch den "ehelichen Pflichten" nachkommt, weiterhin spielen möchtest...

Bearbeitet von Klickklack
5

Es geht nicht um verzeihen. Es geht darum, dass man eine Beziehung nicht auf "Pause" drücken kann. Die Zeit läuft weiter und unschönes Verhalten hinterlässt Spuren. Man kann auch in einer "Jahrzehnte andauernden Beziehung" in wenigen Jahren (sogar in wenigen Monaten und Wochen) vieles kaputt machen. Das zu fixen kostet meist viel Zeit.

Dein Mann war lange nicht sehr "partnerschaftlich" und du bist in die "Eltenrzeitfalle" getappt und hast es dir auch noch gefallen lassen. Ich zB sah mich in EZ nicht als Hausfrau bzw. als unbezahlte Hauswirtschafterin. Mein Mann hat auch in meiner EZ, genau wie immer, seinen Teil beigetragen. Ich war Zuahause für das Kind und nicht zum Putzen.
Jedoch, auch als VZ-Hausfrau ist man keine Haussklavin und der Mann sollte dennoch Gewisse Ausgaben erledigen und wertschätzend sein.

Da bei dir die Gefühle fehlen und es da schwierig ist, könnte vielleicht eine Beratung oder Paartherapie helfen zueinander zu finden und klarer zu kommunizieren. Aus diesem Gefühlsloch zu kommen kostet viel Arbeit: Weiß dein Mann, wie du empfindest? Weiß er, wie ernst es ist? Wenn ihr euch emotional wieder näher seid, dann hasst du auch automatisch eher Lust auf Intimität... das kommt aber nicht von alleine, das wird viel Arbeit. Ist dein Mann jedoch nicht bereit was zu ändern, dann sehe ich schwarz. Ich hätte mir das, was du beschreibst, keine 2 Tage gefallen lassen. Für ihn wird "was ändern" sehr unbequem sein, schließlich machte er ja jahrelang fast nix, daran gewöhnt man sich schnell.

Bearbeitet von DaranArbeiten
6

>>...wie gesagt gibt er sich ein bisschen mühe manches zu bessern.<<

Oder anders gesagt: Er wirft Dir ein paar jämmerliche Brotkrumen hin, in der Hoffnung, daß Du sie aufpickst und zufrieden, bzw. satt bist. Und wenn Du das dann bist, kann er von vorne anfangen, bis Du wieder hungrig bist, um Dir erneut paar Krumen hinzuwerfen.

Ich kann Dir nicht sagen, was Du tun sollst. Aber ich weiß, daß ich mir mehr wert wäre, als mich mit ein paar jämmerlichen Krumen abspeisen zu lassen.

Viele Grüße
Trollmama

7

Ich könnte mir vorstellen, dass du dem Ganzen noch nicht recht traust. Wahrscheinlich musst du erstmal etwas vertrauen fassen, dass es wirklich funktioniert und nicht nur eine Phase von wenigen Wochen ist. Also falls er es ernst meint und beibehält, „taust“ du vielleicht wieder etwas aus. Ich kenne das übrigens selber.

8

Frage ist eher willst du so weiter machen?

Mein Rat.. Geh.. Da ändert sich nichts mehr. Wenn du den Absprung schaffst tu es.

Oder stell dir einen Tag vor du bleibst.
Den anderen Tag stell dir vor du lässt dich scheiden.
Am 3. Tag merkst du vielleicht mit welcher Entscheidung es dir besser geht.

Ich weiß du hast nur gefragt wegen Verzeihen.. Aber am Ende läuft es auf Trennung ja / nein raus.

Alles gute

11

Ich seh das auch so wie NeuOmi.

Es ist keine Frage, ob verzeihen oder nicht. Es ist eine Frage, ob Trennung oder nicht. Ich stehe genau vor der gleichen Situation. Nur, dass ich nur 1 Kind habe und nicht verheiratet bin.

Ich würde eine Trennung jederzeit gerne begrüßen und habe das auch schon offen so kommuniziert. Leider stellt er sich quer. Ich weiß nicht, was ich nun machen werde. Aber dir, liebe TE, würde ich auch empfehlen, dir zu überlegen, ob du nicht wirklich einfach nochmal einen Neustart machst. Du schaffst doch eh bisher alles alleine, du wirst auch ohne ihn alles schaffen.

Das mit dem Sex verstehe ich vollkommen und leider glaube ich nicht, dass sich da an deiner Einstellung bzw. Gefühlen (wirklich) etwas ändern könnte. Der Zug ist abgefahren. Vielleicht könnte aber tatsächlich eine Paartherapie helfen, wenn du dafür offen bist. Ich bin es nicht, weil ich einfach nicht mehr mag. Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Entscheidung :-)

13

Hey, schön von einer Leidensgenossin zu hören 😊 Mir geht schon wirklich sehr lange der Gedanke Trennung durch den Kopf. Offen gesagt habe ich dies jedoch noch nicht. Nur irgendwie bin ich an einem Punkt, wo ich an nichts anderes mehr denken kann.

9

Ist es die Frage ob du ihm oder dir selbst verzeihen kannst? Sowie du selbst es geschrieben hast, hast du wohl große „Schuld“gefühle dir selbst ggü.
Man kann über andere Menschen immer viel meckern, ihnen Vorwürfe machen, etc. ABER den allermeisten Menschen die einem nicht gut tun, die nicht zu einem passen, die muss man gar nicht erst in sein Leben integrieren. Du hast – in meinen Augen gesehen – keine glückliche Wahl getroffen bei deinem Mann und Vater deiner Kinder. Ganz blöd gesagt, ich kann nicht in den vollen Sack greifen, mir eine Katze rausziehen und auf Biegen und Brechen aus dieser Katze etwas machen wollen, was sie nie war.

Ich denke im Laufe deiner Mutterschaft bist du persönlich noch viel mehr gereift und du weißt jetzt viel mehr, was dir für Dinge im Leben wichtig sind. Das ist gut, und das ist ein wichtiger Schritt um es künftig „besser“ zu machen.

Wahrscheinlich hast du selbst gehofft, eure Eheprobleme lösen sich auf, sobald er mehr im Haushalt mit anpackt. Das tut er in Teilen jetzt und du merkst, diese emotionale Lücke ist dennoch da und hängt vermutlich auch überhaupt nicht damit zusammen, wie viel er sich im Haushalt einbringt, etc. Es ist er als Person, die dich einfach nicht mehr genug anturnt (wahrscheinlich schon seit langer langer Zeit).

Ich glaube, ihr 2 habt irgendwie zusammen gefunden, geheiratet und eure Kinder bekommen ohne das ihr lang genug geprüft habt, was ihr an euch als Paar überhaut liebt und schätzt. Ihr seid halt „nur“ eine Familie aber kein Paar. Wie kompensiert dein Mann denn den fehlenden Sex? Und du für dich?

Ich denke immer, wenn solche Zustände schon jahrelang anhalten kann man daran nichts mehr ändern. Man würde dann so viel umwerfen, verändern, etc. das ich ehrlich gesagt wirklich glaube es ist einfacher, sich einfach einen neuen „unbescholtenen“ Partner zu suchen.

Also ja, ich finde es klingt sehr lieblos und ich könnte mir vorstellen, dass es auch für dich persönlich (um mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen) wichtig wäre, einen Schlussstrich drunter zu ziehen und nochmal etwas neues zu beginnen. Man muss diesen „Fehler“ der falschen Partnerwahl ja nicht bis zum Ende seines Lebens austragen und sich halt irgendwie damit arrangieren.

Alles Gute für dich und deine Familie #klee

10

Mir wäre ein bisschen einbringen zu wenig. Viel zu wenig. Da müsste schon eine 180 Grad Drehung her. Sein Einsatz klingt eher so als würde er dich bei Laune halten wollen. "Na dann mach ich eben ein bisschen, damit sie nicht meckert und ich vielleicht an mein Ziel komme"

Kann dein Mann eigentlich bis 2 zählen?
Nach einem gestressten Tag sollst du mit ihm noch ins Bett hüpfen, weil er so schön entspannt ist? Diese Rechnung kann nicht aufgehen. Denkt er nicht soweit?

Ich kann verstehen, dass du nach sovielen Jahren nicht mehr an ein Wunder glaubst. Sein Verhalten ist auch absolut unattraktiv.
Für dich gäbe es bestimmt andere Männer für die Haushalt und Co selbstverständlich ist.
Tja und für ihn gibt es bestimmt auch eine Frau, die ihn verwöhnt.

12

Hallo Sonnenkatze,
ja, ich konnte und kann verzeihen. Zunächst mal mir selbst. Weil ich so mache Weichen überfahren habe. Weil ich irgenwann nicht mehr das supportende Stehauffrauchen war. Weil ich mir nicht so wichtig war. Weil ich zwar Erwartungen hatte, die aber nie kommuniziert habe. Muß der andere doch merken? Nein, muß er nicht und kann (in meinem Fall) niemand, weil ich die gut verberge. Das wir heute noch ein Paar sind war vielleich auch einigen maximalen Katastrophen geschuldet, die wir dann doch irgendwie gemeinsam halbwegs bewältigt haben. Ich wünsche das niemandem. Auch wenn es bei uns dafür gut war, doch zusammen zu bleiben und uns neu zu erfinden. Sowas wie Liebe kann sehr pragmatisch sein. Wenn ich Eines gelenrt habe, dann dass ich ganz alleine für mein eigenes Glück verantwortlich bin. Inclusive Kompromisse, die ich eingehe, Verantwortung, die ich für andere trage und diese wunderbaren Momente, in denen mir die ganze Welt schietegal ist. Es gibt nichts zu verzeihen. Alles Gute dir!

Bearbeitet von nix