Zweites Kind ja oder nein

Wir haben einen fast 3 jährigen Sohn und er ist ein absolutes Mama Kind. Wir haben eine extrem enge Bindung und ich habe so unglaubliche Angst diese durch ein zweites Kind zu zerstören.
Mein Mann ist schon seit längerem bereit für ein zweites Kind.

Aber ich denke bereits seit längerem täglich darüber nach ob ich ein zweites Kind möchte (wobei das eigentlich immer für mich klar war) oder nicht.
Ich kann mich einfach noch nicht überwinden. Wobei es doch auch keine Überwindung sein sollte?!
Aber warum denke ich täglich darüber nach?!
Es zerreißt mich wenn ich daran denke, dass mein Sohn aufgrund unserer Entscheidung zurückstecken muss oder mich bzw Papa teilen muss.
Ist er etwa nicht genug? Könnte er das denken?!

Ich weiß auch nicht genau ob ich mich so vollständig fühle oder eben doch noch unvollständig.
Dabei spricht sonst alles dafür ein zweites Kind zu bekommen.
Ich hatte eine wundervolle Schwangerschaft und wäre auch gerne nochmal schwanger und er war ein absolutes Anfängerbaby (ist mir bewusst, dass es bei dem zweiten Baby anders werden könnte), ich bin beruflich angekommen und habe derzeit noch genug Zeit für meine Hobbys und finanziell steht dem auch nichts im Wege.

Ich selber habe auch eine Schwester mit größerem Altersunterschied die ich auf keinen Fall missen möchte. Und dies möchte ich eigentlich auch für meinen Sohn.
Ein Geschwisterchen, mit dem er im besten Fall über alles reden kann und die für sich da sind. Familie sonst haben wir leider kaum.

Es ist einfach nicht dieser unfassbare Wunsch wie vor Kind 1 da.
Dort wollte ich schon seit Jahren ein Kind aber mein Mann noch nicht.

Ich weiß nicht ganz was ich mir davon erhoffe das hier zu schreiben, aber vllt gibt es ja einige Mamas die genau solche Gedanken hatten.
Ich lese immer nur die Frage wie man dem zweiten Kind gerecht wird. Aber ich möchte nicht dass sich was zwischen mir und dem ersten ändert und nur noch ein weiteres Familienmitglied dazustösst.

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Eine "extrem" enge Bindung ist aber auch nicht unbedingt positiv. Das Kind ist ein eigenständiges Wesen und es wäre normal wenn er sich jetzt mit Kindergartenalter auch langsam los löst und später im Grundschulalter natürlich noch mehr. Ich weiß ja nicht was du unter "extrem" enger Bindung verstehst aber es hört sich ungesund an, wenn du dich exzessiv an dieses eine Kind klammerst und es als Nabel deiner Welt betrachtest, so sehr, dass du sogar Angst hast ein zweites Kind zu bekommen und ihn vom "Thron" zu stürzen. Also bitte, natürlich ist ein Geschwisterchen eine neue und herausfordernde Situation aber ich gehe mal davon aus, dass diese bis jetzt alle Kinder gemeistert haben ohne Trauma 😅
Ob du noch ein 2 Kind willst, musst du entscheiden, aber als Argument zu nennen dass der 1 dann denken könnte er seie nicht genug ist merkwürdig.

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Unter extrem enge Bindung verstehe ich, dass er nur alles mit mir machen möchte wenn ich da bin und wenn es ihm nicht gut geht, kommt er auch nur zu mir und nie zu Papa. Außer ich bin nicht da.
In die Kita geht er super gerne und die Eingewöhnung ging auch ohne Probleme.
Soweit können wir uns problemlos trennen.

Zudem weiß ich dass meine Schwester damals alles andere als begeistert von mir war. Sie wollte nie Geschwister und laut Aussage meiner Mutter hat sie mich damals gehasst.
Heute ist natürlich nichts mehr davon zu merken.
Aber das habe ich wohl auch noch im Hinterkopf.

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Naja aber dein Kind ist 3. Es kann auch ganz schnell eine Papa Phase kommen und dann bist du abgeschrieben, und dann ? Was machst du dann ? Dir ist schon bewusst dass sich eure Beziehung auch ohne Geschwisterchen irgendwann ändert.

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Ob du noch einen Kinderwunsch hast, kann ich dir nicht beantworten.

Ich glaube eigentlich, dass es einem 3-jährigen Kind eher nützt als schadet, wenn sie merken, dass sich Papas und Mamas Zuneigung nicht immer nur und ausschließlich um sie dreht. Ist jetzt auch eher mein Gefühl, dass das etwas übertrieben ist bei euch, vielleicht stimmt es nicht. Aber er ist nicht der Nabel der Welt. Und je älter die Kinder werden, desto eher ist es auch mal schön, wenn sich nicht nur alle (impliziten) Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und Werte auf ein Kind richten.

Ebenso finde ich es falsch, nur ein Geschwisterchen zu bekommen, weil es ihm gut tut. Gibt auch glückliche Einzelkinder. :)

Frag dich, was du willst, denn es ist eure Entscheidung

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Meine Mutter war bis in meinen endzwanzigern auch der festen Überzeugung wir hätte nur eine enge Bindung (sind 4 Geschwister). Ich hatte allerdings nie eine enge Bindung zu ihr und hab sie labern lassen. Klar bin ich ihr als Kleinkind wie ein Entenküken hinterhergelaufen. Ich glaube das tun aber die meisten Kleinkinder.

Von daher glaube ich, dass die enge Bindung bei euch altersbedingt ist. Wie schon jemand schrieb, könnte nächste Woche Papa auf Platz eins sein und du abgeschrieben. Spätestens wenn so Sachen wie eigene Kumpels, Fußballverein, erste Freundin etc dazukommen, steht Mama auf der Prioritätenliste relativ weit hinten. Ich würde meinen Kinderwunsch definitiv nicht anhand der Bindung eines 3-jährigen abhängig machen.

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Wartet doch noch ein Jahr mit der Entscheidung.
Bis dahin hat dein Sohn bestimmt viele neue Freunde im Kindergarten gefunden und löst sich ganz allein von dir.

Bei Geburt von Mini #2 haben wir die beiden im Krankenhaus Geschenke austauschen lassen, damit der erste Eindruck beim Großen positiv ist. Hat super funktioniert. #freu
Heute wird Mini #2 vom Großen betüddelt und bekuschelt. Ich bin abgeschrieben, von ganz alleine. #rofl

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Deine Begründung gegen ein 2. Kind klingt leider sehr ungesund. Ich finde, es tut Kindern gut, teilen zu lernen und dass sie nicht der Nabel der Welt sind.
Aufhorchen lassen hat mich jedoch, dass du Angst hast, dein Kind könnte zu deinem Mann eine bessere Beziehung haben als zu dir bzw. dass du dich in deiner engen Beziehung zu deinem Kind offenbar gestört fühlst. Findest du es nicht schade, dass dein Sohn zu deinem Mann keine gleichgute Beziehung hat, wie zu dir? Für deinen Mann tut es mir Leid. Was meinst du, wie es ihm damit geht, dass dein Sohn immer dich vorzieht? Schade, dass du das auch noch gut findest.

Ein zweites Kind wirbelt vieles durcheinander. Auch die Beziehung zu den Eltern, denn dein Mann wird sich ggf. mehr um deinen Sohn kümmern, während du das Baby versorgst. Das willst du nicht, also lass es. Ich finde die Motivation dahinter allerdings sehr egoistisch von dir.

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Also es gibt viele Dinge die gegen ein zweites Kind sprechen. Eine extrem enge Bindung aber definitiv nicht. Im Gegenteil- wie lange möchtest du die enge Bindung durchziehen? In der Schule neben ihm sitzen, weil deine Bindung stärker ist als die der Lehrerin? Auf der Hochzeit gemeinsam die torte anschneiden, weil du als Mama ja ne viel stärkere Bindung hast als die Freundin die er erst seit 2 Jahren kennt? Das funktioniert so nicht. Und wenn du ernsthaft Bedenken hast dass eure Bindung durch ein weiteres Kind schlechter wird, dann habt ihr vielleicht eher doch keine gute Bindung. Weil eine Bindung wird nicht durch Außenstehende zerstört, wenn sie stabil ist...

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Eine enge Bindung heißt ja nicht, dass man eine Glucke ist und helikoptert.
Aber es wird schwierig werden für das erste Kind das zweite Kind zu akzeptieren. Eine völlig normale Reaktion, weil es halt schon älter ist und versteht was passiert.
Bei kleineren Altersabständen ist es meist einfacher.

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Quatsch. Es wird doch nicht schwer das 2 Kind zu akzeptieren, meistens lieben sie das Geschwisterchen sogar recht schnell Es ist nur schwierig für Kinder dass die Situation sich anfangs verändert und sie weniger Aufmerksamkeit bekommen aber auch das gehört zum leben

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Also ich habe 5 Kinder. Drei davon mit meinem ersten Mann, die Abstände waren 2 Jahre und 1,5 Jahre. Dadurch hielt sich die Eifersucht in Grenzen. Sie kannten es ja nicht anders als das Geschwister da waren.
Das 4. Kind hab ich in meiner zweiten Ehe bekommen und mit großem Abstand zu den großen, so dass es für sie fast wie Einzelkind war, da ihre großen Geschwister bei ihrem Vater in einer anderen Stadt leben. Sie hat auch eine enge Bindung zu mir und ihrem Papa und war 3,5 als das 5. Kind kam. Und es ist hart, sie ist sehr eifersüchtig und schwierig seit ihre kleine Schwester da ist. Rückblickend muss ich sagen, dass ich das 5. Kind besser nicht bekommen hätte. Ich liebe sie und möchte sie nicht mehr missen, aber für mein 4. Kind wäre es wahrscheinlich besser ohne sie. Ich hoffe es wird besser wenn die Kleinste etwas älter ist und sie besser miteinander spielen können. Sie sind jetzt fast 5 und 1,5.

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Ob du wirklich einen Kinderwunsch hast, weiß ich nicht.
Wir haben drei Jahre und fünf Tage Altersunterschied. Die Bindung zum Großen war auch eng, aber mein Mann hatte auch schon immer eine enge Bindung zu ihm. Durch die Geburt unserer Tochter wurde die Bindung der beiden definitiv noch enger, weil sich mein Mann zwangsläufig erstmal mehr um ihn gekümmert als ich. Zwangsläufig hat sich unser Band auch etwas mehr gedehnt und natürlich hat sich die Beziehung auch verändert. Das ist vielleicht auch gewöhnungsbedürftig und etwas schmerzhaft, aber nur am Anfang (Hormone im Wochenbett). Danach ist es kein Problem mehr. Ich fand es auch schön, dass die Bindung unseres Sohnes zu meinem Mann enger wurde.
Jetzt ist er vier, die Kleine ein Jahr und er hat sich im letzten halben Jahr nochmal verändert und ist unabhängiger bzw selbstständiger geworden. Geht ohne uns zu Freunden, alleine zum Turnen und auf Kindergeburtstag. Das ist gut und normal. Die Bindung ist ja nicht immer so eng wie zu einem Kleinkind. Das ist doch auch gut so.
Was du schilderst, klingt zu eng und nicht gut. Deinem Kind würde ein Geschwisterchen wohl nicht schaden. Aber deinem 2. Kind würde es schaden, wenn du es dann bereust, weil es das Familiengefüge verändert.

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Dieser Beitrag hätte auch 1:1 von mir stammen können, nur dass mein Kind ein wenig älter war als der Gedanke aufkam. (4,5 bei Entbindung Kind 2) Wir hatten (und haben!) eine sehr innige, liebevolle Bindung und ich hatte wie du panische Ängste, sie zu zerstören. Auch beim positiven Test blieb es so, eigentlich wurde das Gefühl, etwas „kaputt zu machen“ erst behoben, als ich Kind 2 nach der Entbindung auf mir liegen hatte und die Liebe sofort da war.
Und weißt du was? Mein Sohn liebt seine Schwester so heiß und innig. Er reagierte zwar mit Eifersucht, aber alles absolut in Maßen und deutlich weniger als erwartet. Auch wurde er nicht deswegen zum Papakind, das mich ablehnte. Im Grunde änderte sich an unserer Beziehung nichts. Wir mussten uns einspielen und er hat nicht mehr die alleinige Aufmerksamkeit, aber ich finde dass es ihm gut tut. Er ist ein richtiger großer Bruder geworden- und mein kleiner Junge geblieben. Bleib in Kommunikation mit deinem ersten Kind, nimm ihn weiter ernst in seinen Empfindungen und dann wird es sicher auch bei gut klappen, ohne dass eure Bindung leidet

Bearbeitet von Inaktiv