Für die Pflege der Schwiegereltern sind wir plötzlich gut genug

Hallo,

die Überschrift mag etwas reißerisch klinken, aber eigentlich empfinde ich es leider auch so.

Ich versuche mal von vorne anzufangen und mich dabei möglichst kurz zu halten.

Meine Schwiegereltern wurden vor 16 bzw. vor 11 Jahren von meinen Schwager und Schwägerin (Bruder meiner Mannes) Großeltern. Es wurde sehr großzügig unterstützt (Kinderbetreuung, Gartenarbeit, Hilfe im Haushalt inkl. Kochen für alle seitens meiner Schwiegermutter).
Man wohnt Tür an Tür, was das ganze natürlich noch erleichtert.
Wir wohnen etwa 45 Minuten entfernt, und haben vor circa 10 Jahren auch zwei Kinder bekommen, aufgrund der Entfernung (für die wir selbst verantwortlich waren) wollten und konnten meine Schwiegereltern uns nie bei der Betreuung unterstützen, von dem ganzen anderen Support mal ganz abgesehen.
Wir haben uns damit arrangiert und haben bis auf wenige Notfälle (Krankenhaus, Beerdigung ) auch nie um Hilfe gebeten, diese Hilfe wurde dann allerdings auch abgelehnt, die Gründe waren meist keine Zeit bzw. andere Verpflichtungen mit den Enkeln vor Ort. Ich haben daraus gelernt, und uns ein Netzwerk vor Ort aufgebaut, da meine Eltern uns auch wenig halfen.
Die ersten Jahre waren anstrengend, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, für sich selbst aber auch für die Partnerschaft Freiräume zu schaffen. Aber inzwischen haben wir das gut gemeistert, obwohl wir auch auf vieles verzichten mussten. Unsere Kinder werden immer älter und selbstständiger und wir werden wieder flexibler.

Jetzt werden meine Schwiegereltern immer älter und auch kränker, sie brauchen inzwischen selbst Unterstützung, d.h. die Dinge die meine Schwiegereltern erledigt haben fallen nun natürlich weg, und hinzu kommen neue Aufgaben wie z.b. Einkäufe, Begleitung zu Arztterminen, Aufgaben im Haushalt ... die nun meine Schwägerin alleine bewältigt.

Jetzt fordert mein Schwager, dass wir/ich uns da auch einbringen.

„Ich möchte das aber nicht!“

Ich arbeite fast Vollzeit, mein Mann auch ... wir können das mit unseren Arbeitszeiten und unseren Kindern nicht organisieren, schon gar nicht mit der Fahrzeit ... abgesehen davon, dass ich mich überhaupt nicht in der Pflicht sehe.

Meine Schwiegereltern haben drei Kinder ... ich sehe die Geschwister in der Pflicht, und wenn mein Mann beruflich nicht kann, muss er mit seinen Geschwistern eine Lösung finden. Nur weil meine Schwägerin, dass als Schwiegertochter macht, muss das nicht auch für mich gelten.

Ich möchte arbeiten und die wenig freie Zeit mit meinen Kindern verbringen und mich nicht zwischen den beiden Haushalten zerreißen lassen.

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Nun ja. Sie haben euch aus verschiedenen Gründen nicht unterstützt, so könnt ihr das jetzt auch halten. Würde das auch ganz klar so sagen. Dein Svhwager hat nichts zu fordern.

Eure Familie und Jobs gehen vor und Punkt.

Bearbeitet von Pflege1996
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Danke für deinen Zuspruch, trotzdem belastet es mich ich, und ich kann meine Schwägerin auch verstehen. Die Belastung ist groß, insbesondere weil meine Schwiegereltern keine fremde Hilfe bzw. Angebote (kommunaler Fahrdienst, Haushaltshilfe usw.) annehmen wollen.

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Das glaube ich. Nur ist die Entfernung auch zu groß Um mal eben zu helfen.
Wenn sie Keime fremde hulge wollen, bitte. Absender soeben können nicht erwarten, daß ihr alles macht.

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Ganz ehrlich: ich verstehe dich! Und finde deine Argumente auch nachvollziehbar. Wie man es in den Wald hineinruft....
Ich sehe das bei meinen Schwiegereltern. Die Mutter meines Schwiegervater lebt noch,ist inzwischen fast neunzig.
Sie hat 4 Söhne. Ihr Leben lang war nur der älteste Sohn mit Frau und Kindern gut genug, mit ihnen wurde alles besprochen, nach ihnen alles gerichtet. Auf die Kinder wurde aufgepasst, auf die anderen 7 enkel nie.
Ein Sohn ist weggezogen, einer geschieden. Bleiben meine SE. Da die ehrlefrau von Sohn Nr 1 nun auch merkt, wie anstrengend das alles ist, sollen nun meine SE einspringen. SV macht, was er kann, ist mit 64 und Erkrankung + eigener Firma eingeschränkt, macht aber. Meine SM wurde nun auch aufgefordert (in einem Tonfall, kannste dir nicht ausmalen). Sie hat klar Nein gesagt.
Sie arbeitet vollzeit, hat ein Haus und in ihrer freien Zeit will sie entspannen (Gesundheit ist auch angeschlagen) oder mit ihrem Enkelkind verbringen.

Wenn man Türen zuschlägt muss man damit rechnen, dass sie sich nicht mehr nach Gefallen öffnen. Dein Mann macht, da sehe ich irgendwo eine andere Verpflichtung, wobei man auch nicht begrenzt alles mitmachen muss. Aber du bist da in meinen Augen raus.

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Seh ich wie du....

Ein Thema deines Mannes mit seinen Geschwistern. Lass es nicht an dich ran kommen.

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Wenn deine SE entsprechend hilfebedürftig sind, gibt es die Möglichkeit auf diverse Hilfsangebote zurück zu greifen wie häusliche Krankenpflege, die auch den Haushalt schmeißen oder einkaufen. Haben die SE einen Pflegegrad?
Wenn noch nicht - dann leitet die Beantragung in die Wege.
Dein Mann sollte sich mit seinen Geschwistern zusammen setzen und gemeinsam mit den Eltern eine Lösung besprechen.

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Die Se wollen keine auswärtige Hilfe.

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Was erwarten denn die SE?
Geht die Forderung von Hilfe von ihnen selber aus - oder vom Bruder deines Mannes?

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Ich sehe das auch wie meine Vorschreiber.
ABER, wenn ihr dann auch beim Erbe weniger/nichts erhaltet, solltet ihr euch dann auch nicht beschweren.

Ich mein das nicht böse aber ich kenne auch solche Fälle, wo die Verhältnisse ähnlich waren und dann gab es viel Streit und Eifersucht.

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Wenn das eine Kind schon immer bevorzugt wurde und die anderen das Nachsehen hatten, würde ich nun nicht damit rechnen, dass das Erbe gleich aufgeteilt wird. Auch wenn sich die TE nun das Bein ausreißt.

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Sicher kann man davon nicht ausgehen aber es ist ja duchaus fair, dass der mehr bekommt, der mehr bei der Pflege übernimmt. Dazu ist man ja nur bereit, wenn das Verhältnis gut und eng ist. Das sind halt so Umstände, die sich über viele Jahre entwickeln. Wenn man nah beieinander wohnt und einen Partner hat, der mit den Eltern gut klarkommt, ist eben die Wahrscheinlichkeit für ein enges Verhältnis über die Jahre höher.
Ich finde es dann nicht fair per se vom ewigen Lieblingskind zu sprechen, denn das lese ich aus den Schilderungen so nicht raus. Es hat sich eben so entwickelt und damit sollten alle Beteiligten ihren Frieden machen. Ohne Erwartungen, Vorhaltungen oder Ansprüche.

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Ich kann dich vollends verstehen und würde und werde das im Fall der Fälle ähnlich handhaben.
Meine Schwiegereltern wohnen ne gute Stunde entfernt, Schwagers 10 Minuten und die Tochter (meine Schwägerin) etwas weiter.
Wir waren denen nie gut genug, Support gab es keinen - Weg zu weit, aber mit ihrem Hund konnten die zum Gassi gehen lustig durch die Gegend fahren, zur Beerdigung meiner Mutter, mit der sie eigentlich ein gutes Verhältnis hatten, waren sie nur kurz, weil der Hund wartet. Für die anderen Kinder und Enkel tun die dagegen alles - Kinder hüten, Hund hüten..Und ich weiß jetzt schon, dass wenn die ein pflegefall werden sollten, raus bin und das, obwohl ich nicht mehr vollzeit arbeite. Wenn mein Mann sich einbringen möchte, unterstütze ich IHN, aber mehr auch nicht.

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„Schön“ dass es noch jemandem so geht wie mir. Wenn die Großeltern der Kinder mal kommen dann nicht so lang weil sie ja noch mit dem Hund der anderen Tochter gassi gehen müssen oder einen Fahrdienst für deren Kinder übernehmen. Auf der anderen Seite kommen sie nicht einfach so, weil dann lohnt sich ja die weite Fahrt nicht 😣

Ich habe es tatsächlich mal ausgesessen mit dem Ergebnis dass sie 1 (!) Jahr nicht bei uns waren. 49 km Entfernung. Beide damals noch fit. Nur auf mein betteln kamen sie dann.
Joa, wird die andere Tochter dann schon wuppen 🤷🏻‍♀️

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Wie hier..ich sitz es auch gerade aus, nachdem es an meinem Geburtstag einige unschöne Situationen gegeben hat. Ich lade nicht mehr ein, nicht für einfach so (da kommen sie eh nicht gerne, schon weil wir keinen tiptop-Haushalt haben und ich auch sonst keine wirklich gute Hausfrau in ihrem Sinne bin), auch nicht zu Feiertagen und nächstes Jahr zum Geburtstag wohl auch nicht mehr. Wenn mein Mann und unsere jüngere Tochter einladen möchten - ok, dann sorge ich dafür, dass die beiden einen schönen Tag haben werden, aber mehr auch nicht. Unsere ältere Tochter wird nach einigen Vorkommnissen auch wohl nicht mehr einladen. Und ich fahre bis auf weiteres nicht mehr hin. Wir haben uns jetzt seit Anfang April nicht gesehen und meinetwegen kann das so bleiben.
Ich brauch das nicht, dauernd die Lobgesänge auf schwagers und ihre Kinder und gleichzeitig die geringschätzung meiner älteren Tochter und mir gegenüber. Wenn sie die 50 km hierher machen wollen - meinetwegen. Wird aber nicht passieren, weil - siehe oben.

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Natürlich sind die Geschwister in der Pflicht und nicht du als Schwiegertochter. Du hast ja auch gar keinen Bezug zu den Schwiegereltern.

Aber, falls dein Mann sich für aktive Hilfe entscheidet, betrifft es hintenrum doch wieder dich. Kommst du damit zurecht?

Ich denke wirklich, als erstes sollten sich du und dein Mann zusammensetzen und das Thema grundsätzlich besprechen. Wie sieht er seine Rolle in der Geschichte?

Aber ganz klar, das wäre nicht meine Baustelle.

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Liebe TE,

ich kann dich voll verstehen. Allein das Fordern von deinem Schwager finde ich daneben. Dann müssen die Schwiegereltern eben in den sauren Apfel beißen, dass eine Haushalthilfe kommt. Haben beide oder einer von den beiden Pflegegrad? Dann könnte man über die Nachbarschaftshilfe jemanden engagieren, die sie dann zum Arzt fahren oder von mir aus auch mit denen die Einkäufe machen. Du bist meines Erachtens aus der Nummer raus. Du musst arbeiten und deine Kinder möchten auch nicht zu kurz kommen.

Ich spreche mal aus eigener Erfahrung, aber nicht als Schwiegertochter, sondern aus Tochter. Unter uns Geschwistern gab es wegen meiner Mutter häufig Streitereien. Und war um die Mutter kümmern. Nicht so sehr um Arztbesuche, Pflege etc.
Meine Mutter wohnte bei meinem Geschwisterteil im Haus. Mein Mann und ich mussten arbeiten, haben zwei Kinder (davon ist eins mehrfachbehindert). Und ich hatte mehrere Therapien mit unserem Jüngsten, also mehr oder weniger auch keine Zeit, sehr regelmäßig zu kommen. Meistens schaffte ich das so alle 7 bis 10 Tage dahin zufahren. Mein Bruder wohnte zeitweise mehrere hundert Kilometer woanders.Da kamen auch Forderungen, keine Bitten. Keine Akzeptanz, dass man so wenig Zeit hatte. Ich fragte mal meine Mutter, wie sie das sieht. Antwort alles in Ordnung, du hast eben wenig Zeit und ich freue mich, dass du trotzdem kommst. Das war das Wichtigste. Da war mir die andere Meinung egal.

LG Hinzwife

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Möchte dein Mann denn seine Eltern gerne unterstützen?

Denn auch wenn deren Unterstützung in den letzten Jahren nicht so ausgefallen ist wie bei deinem Schwager, so sind es doch seine Eltern. Die ihn groß gezogen haben, sicher auch in vielen Belangen unterstützt haben und wahrscheinlich doch auch in den letzten Jahren präsent waren (Geburtstage, Feiern, etc).

Die zumutbare Hilfe wird aufgrund der Entfernung und der Arbeit doch ohnehin eher gering ausfallen - vielleicht ist der Schwägerin aber schon geholfen, wenn dein Mann z.B. jeden oder jeden zweiten Freitag nachmittag/abend vorbei kommt?

Oder vielleicht könnte dein Mann sich andere Möglichkeiten überlegen, wie er unterstützen kann, ohne vor Ort zu sein?
Öfter anrufen und für Beschäftigung sorgen? Ein Hello Fresh Abo oder wöchentliche Online-Bestellung im Supermarkt?

In erster Linie muss also finde ich dein Mann entscheiden, was er in welchem Rahmen tun möchte.
Dann müsst ihr beide besprechen, wie ihr das organisiert bekommt.
Dich selbst sehe ich da auch nicht in der Pflicht!