Überall sehr fordernde Kinder und angestrengte Eltern?

Hallo,

Wahrscheinlich wird es hier sehr unterschiedliche Meinungen zu geben und ich bitte euch, das ganze nicht zu emotional zu verstehen.
Wir selbst haben noch keine Kinder ( ich bin in der 17. SSW) wir haben aber viele Freunde und bekannte mit Kindern, vorallem kleinere (0-7 Jahre) die Eltern sind allesamt gestresst und gehetzt. Teilweise vielleicht sogar leicht überfordert. Falls sie mal Zeit haben zum telefonieren ist es eine sehr lange Liste was mir erzählt wird was zu bewältigen ist und welche Anforderungen es zu erfüllen gibt. Wenn wir diese Familien erleben kommt dazu, dass die Kinder sich in diesem Alter kaum beschäftigen können und alle zwei Minuten ein Gespräch unterbrochen wird, weil die kleinen etwas „brauchen“. Versteht mich nicht falsch, selbstverständlich sollte man jederzeit für seine Kinder da sein doch ich finde das Maß an einforderungen an die Eltern enorm und das eigentlich durch unseren Freundeskreis durch. Egal ob die Kinder 1 oder 7Jahre alt sind. Vielleicht ist das aber auch alles komplett normal. „Mama, ich möchte ein Eis, ich hab Durst, Schaukel mich an, ich möchte auf dem Arm und Fußballspielen aber mit dir!“ innerhalb von 10 Minuten… unterbrechen auch Gespräche und es wird sofort auf sie reagiert! Ist das heute so?wenn das jeden Tag und immer so ist, verstehe ich natürlich wie fertig die Eltern sind. Vielleicht erwische ich uns bald schon selbst dabei, möglich. Ich möchte mich hier nicht als besserwisser darstellen…

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Ich denke, dass du erstmal abwarten solltest, wie dein eigenes Kind so ist. Bevor man Kinder hat, stellt man sich einiges anders vor als es tatsächlich dann ist, was ich übrigens für normal halte 😄 Ich persönlich bin auch schnell auf dem Boden der Tatsachen gelandet und musste bei einigen Dingen erkennen, dass sie nicht so laufen, wie ich mir es vorher so dachte.

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Sehe ich auch so

@TE: Ich will nicht besserwisserisch klingen, aber lass dein Kind erstmal auf der Welt sein und dann schauen wir nochmal :-)
Ich z.B. hatte vorher wenig Verständnis für Eltern, die ihre Kindern im Supermarkt schon das Brötchen essen lassen, bevor es bezahlt ist. Und weißt du was, zumindest dann, wenn ich mit beiden Kindern alleine einkaufen gehe, mache ich es mittlerweile genauso. Sonst könnte ich das Einkaufen nämlich vergessen. Mit dem Brötchen in der Hand sind sie hingegen erstmal beschäftigt. Ich bekomme dafür bestimmt keinen Award für die pädagogisch beste Vorgehensweise, aber zumindest ist der Einkauf erledigt und der Kühlschrank wieder voll ;-)

So wird es den Eltern in deiner Beschreibung sicherlich auch gehen. Man nimmt sich vieles anders vor und trotzdem passiert es. Hast du schon mal miterlebt, wie ein fremdes Kind sich im Supermarkt auf den Boden wirft oder auf andere Weise rumbockt? Auch das trifft jeden irgendwann mal, mit Sicherheit auch dich. So sehr du dir jetzt vornimmst, in dem Fall standhaft zu bleiben und das Kind bocken zu lassen. Ich wette, in der konkreten Situation werden dir die Blicke der anderen so unangenehm sein, dass dir jedes Mittel recht ist, die Situation zu beenden. Mal wird es sein, dass du "hart durchgreifst", das Kind unter den Arm klemmst und gegen seinen Willen mitnimmst oder auch mal, dass du ihm seinen Willen lässt und es das Schokoei mitnehmen darf, obwohl du das eigentlich nicht möchtest. Jetzt, da ich Mutter bin, sehe ich solche Situationen mit ganz anderen Augen und kann vieles besser nachvollziehen als damals, als ich noch keine Kinder hatte.
Wenn ich telefonieren will, gehe ich übrigens in ein anderes Zimmer, weil sonst ständig jemand dazwischen quakt. Dabei können sich unsere Kinder sehr gut alleine beschäftigen, aber wenn Oma/Opa am Telefon sind oder Tante/Onkel wollen sie eben mitreden.

Wie gesagt, du wirst vieles anders sehen, wenn du selbst in solche Situationen kommst und merkst, dass es eben nicht so einfach ist, wie man sich das vorher vorgestellt hat.

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Das mit den Brötchen machen wür übrigens auch (noch) so. Wenn die Kinder sehr klein sind, verstehen sie das mit dem Bezahlen halt einfach noch nicht. Irgendwann, wenn ich der Meinung bin, das Verständnis ist jetzt soweit da, habe ich dann damit aufgehört.

Befremdlich fände ich, wenn ein Siebenjähriger im Aldi immer noch am Brötchen knabbert. Unsere frisch Dreijährige ist da schon grenzwertig, aber da ist es für mich tatsächlich noch der Weg des geringeren Widerstands. Noch darf sie, solange sie in den Sitz am Einkaufswagen passt. Da fehlen noch 2 Kilo ;-)

Ich habe allerdings auch am Anfang einmal gefragt beim Verkäufer, ob das okay wäre, und er hat gesagt "na klar, selbstverständlich". Ich weiß zB auch, dass es bei uns einen Supermarkt gibt, der das nciht möchte, das sage ich dem Kind dann auch so.

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Das liegt an der falsch verstandenen bedürfnisorientierten Erziehung.

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Kann ich voll und ganz unterschreiben.

Wenn Eltern ihr Kind / ihre Kinder zum Nabel der Welt degradieren, müssen sie sich nicht wundern, wenn sie dauergestresst und dauergehetzt sind. Mein Mitleid hält sich da in Grenzen.

Diese Kinder sind oftmals verzogene kleine/große Egomanen, sehe ich leider ganz extrem bei meinem jüngeren Kind im Umfeld von Schule und Sportverein.

Meine Kinder sind 19 und 13. Der Altersunterschied bringt diese Beobachtungen mit sich und es wird irgendwie immer extremer.

VG

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"zum Nabel der Welt DEgradieren"

Ich frag mich, ob das vermeintlich falsche Wort hier mit Absicht gewählt ist?

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Hmmm… ich beobachte dies in meinem Umfeld auch. Und ziehe die gleichen Schlussfolgerungen wie du: Wenn man immer sofort reagiert und macht und tut wie das Kind wünscht stresst es natürlich ungemein mehr. Ich denke auch dass da (falsch umgesetzte) bedürfnisorientierung und vl die Angst vor nem großen Theater mit dem Kind in der Öffentlichkeit mit rein spielen.


ABER: mein Kind ist erst zwei und noch nicht so wahnsinnig fordernd… aber wenn ich was in diesen zwei Jahren gelernt habe, dann dass man sich viel vor nimmt und es sehr sehr oft sehr anders kommt ;-) deshalb lass ich das jetz alles mal auf mich zukommen und erlaube mir kein Urteil

Bearbeitet von LariLemon
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"Ist das heute so?"

Nein.
In meinem Umfeld nicht - und auch auf dem Spielplatz, wo halt einfach "andere Eltern" sind die weder Freunde/Familie/Bekannte sind erlebe ich das nicht.

Klar gibts Ausnahmen.
Die gibts aber auch in die andere Richtung.
- Das (kleine) Kinder ewig ignoriert werden weil Handy und Switch wichtiger sind und diese Kinder dann nervige, unsympatische Bratzen werden weil negative Aufmerksamkeit die einzige Aufmerksamkeit ist die sie bekommen ...
Repräsentativ ist das nicht.

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Habe 3 Kinder

15,3 und 2

Meine können sehr wohl Mal 15 min allein was machen.

Bei Sachen wie trinken und pipi unterbreche ich... Grundbedürfnisse eben...aber an sonsten können sie gern Mal ein wenig warten .

Mir fällt halt auch immer auf...viele Eltern machen sich eben auch den Stress selbst. Setzten falsche prios ...

Und wollen immer dem Bild,der perfekten Frau entsprechen.

Und das endet leider meist nie gut.
Man kann nicht mit einem Hintern auf drölf Hochzeiten tanzen. Ist einfach so

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Also zum Fußball spielen stehe ich nicht auf wenn ich mich gerade unterhalte und das Wasser kann sich der Siebenjährige selbst holen, aber 1/2 und teilweise 3-Jährige sind so akut selbstmordgefährdet, mehr als 2 Minuten Unterhaltung am Stück kann ich mir da schlecht vorstellen.
Das sind für mich zwei komplett unterschiedliche Lebensrealitäten. Nach dem Kleinkindalter sollte das aber eigentlich verschwinden im Regelfall😅

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Danke für diese Antwort! Ich musste neulich schon mit dem Kopf schütteln, als eine Userin mit Erziehungstipps für Kinder in der Autonomiephase aufwartete, als es um Probleme mit einem Achtjährigen ging.

Meine Tochter war früher übrigens auch eine von der Sorte, die sich keine zwei Minuten allein beschäftigen konnte und uns ganz schön auf Trapp hielt. Als sie in der ersten Klasse war, kam der Lockdown. Und was soll ich sagen? Während andere Eltern auf dem Zahnfleisch gingen, konnte ich ganz entspannt im Homeoffice arbeiten, während sie selbständig, konzentriert und ohne zu meckern ihre Homeschoolingaufgaben erledigte.

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"Akut selbstmordgefährdet" - made my Day. So ein Exemplar läuft bei mir auch rum (ist 17 Monate). Selbst wenn ich mich unterhalte muss immer ein Auge aufs Kind, denn wer weiß, was ihm dann gerade wieder eingefallen ist. An allem hochklettern steht hier gerade hoch im Kurs, und auch die alles in den Mund stecken Phase ist leider noch nicht vorbei.

Ich hoffe aber sehr, dass ich in 2-3 Jahren auch mal wieder in Ruhe eine Unterhaltung führen kann.

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Deine Beobachtungen und Erfahrungen stimmen. Oftmals ist das so. Ich selbst kenne nur wenige Ausnahmen. Meine beste Freundin z.B.
Und ich behaupte, bei uns hat es dieses oft übertriebene Getue auch nicht gegeben bzw. gibt es nach wie vor nicht. Unsere Kinder sind inszwischen 14 und 12. Mein Mann hat während der ersten Schwangerschaft schon gesagt, er wird nicht zum Lakaien unserer Kinder. Ihn hat das noch mehr genervt als mich, wenn wir z.B. eingeladen waren und die Kinder konnten sich keine 5 Minuten selbst beschäftigen, haben ständig dazwischen gequatscht und haben immer irgendwas gebraucht. Oder die Geschichten, dass ein Elternteil grundsätzlich im Kinderzimmer schlafen muss.
Man kann seine Kindern auch mit Regeln liebevoll erziehen ohne ihnen ständig das Gefühl geben zu müssen sie wären der Nabel der Welt.
Ich sags mal ohne Zuckerguss, gerade die bis 10jährigen sind oftmals einfach schreckliche, rotzfreche Plagen. Und die Eltern, die das verbockt haben sind auch noch stolz darauf.

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Mein Kind (3,5) hat die tolle Angewohnheit genau dann wenn ich mich unterhalte / telefoniere halt genau dann was zu brauchen/ wollen / erzählen / Unsinn anzustellen und ja, dann muss ich halt direkt darauf reagieren.
Irgendwie ist das ein Kleinkind-Phänomen 🤣

Da du ja aber das alles noch vor dir hast darfst du dich gerne in 3-4 Jahren mal selbst reflektieren und schauen wie du dann darüber denkst.
Kinderlos sagte ich zu meiner Freundin "Ich weiß gar nicht warum du ständig müde und gestresst bist". Mein Kind ist genauso "anstrengend" wie ihr Kind und ich habe mich mittlerweile schon 1 Mio. Mal für die Aussage von damals entschuldigt.
Also erstmal eigene Erfahrungen machen und dann urteilen 😅

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Naja, ehrlich gesagt können Kinder ganz penetrant unterbrechen. 😂 Da ist es manchmal einfacher ihnen schnell das zu geben was sie haben wollen damit man weiter reden kann.

Aber im Ernst, wir versuchen das aktiv zu drosseln. Unser Sohn hat erst 20 Monate aber auch ihm sagen wir "Nein, Mama redet erst noch fertig." wenn er beharrlich dazwischen grätscht. Wir reagieren auch so oft es geht nicht gleich. Unser Sohn zB: sprechen wir mit wem und er ist grad auf dem Arm und will uns was zeigen und wir reagieren nicht gleich, dann nimmt er unser Gesicht in beide Hände und forciert es in seine Richtung. Und er hat schon ordentlich Kraft. 😂 Er ist dann in seiner Begeisterung oft einfach so süss, dass man ihm nicht mal böse sein kann. Bevor er das gemacht hat hat er sich einfach mit hoch gezogenen Brauen und fragendem Blick so nach vorn genau in unser Sichtfeld gelehnt um unseren Blick einzufangen. 😄

Zum Teil denke ich auch dass es einfach schnell zur Gewohnheit wird weil sie ständig was erzählen wollen oder was brauchen. Das wird so ein Automatismus, der die Eltern vermutlich oft nicht mal stört. Unser Sohn kann sich aber sehr gut selbst beschäftigen, unter anderem deshalb weil wir nicht mit ihm spielen wenn Besuch da ist oder wir essen. Das sagen wir ihm auch. Bei Oma kann er zB nicht alleine spielen weil Oma nie Nein sagt und sofort springt wenn er pfeift. 🤷‍♀️
Und gerade weil das bei uns eigentlich gut klappt sehen wir es auch nicht so eng wenn er dann mal dazwischen grätscht.

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Musste gerade sehr lachen bei deine Schilderung. Als unser Großer etwa 2 Jahre alt, rief er immer “Nein” und “Stop, stop, stop, Mama!“ wenn ich beim Abendessen mit meinem Mann sprechen wollte. Und in den schönsten Momenten machte er „schschsch!“ oder sagte „ich will jetzt aber mit Papa reden!“ Nervt. Ist aber auch komisch und süß und gehört halt dazu.