Umgang mit unerfülltem Kinderwunsch in der Schwiegerfamilie

Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade echt ratlos.
Mein Mann und ich wünschen uns seit drei Jahren ein Kind. Wir haben uns leider erst mit 35 gefunden, daher haben wir auch einen gewissen Druck, ich bin mittlerweile fast 40. Da ich auch gesundheitliche Vorbelastungen habe, sind wir auch seit 1,5 Jahren in einer Kinderwunschklinik. Einmal wurde ich letztes Jahr schwanger, die Schwangerschaft endete aber in einer Fehlgeburt.
Mein Mann und ich sind, was das Thema Kinderwunsch angeht, eher zurückhaltend und haben es fast niemandem erzählt. Aufgrund der Fehlgeburt konnten wir aber letztes Jahr nicht zum Geburtstag meiner Schwiegermutter und da hat mein Mann dann sowohl von der Fehlgeburt als auch von der Kinderwunschklinik erzählt.
Seitdem ist das Verhältnis zu meiner Schwiegermutter problematisch.
Wir standen uns eigentlich sehr nahe, ich selbst habe auch keine Eltern mehr. Als wir sie letztes Jahr nach der Fehlgeburt aber das erste mal gesehen haben, durften wir uns nicht so schöne Kommentare anhören. Ich wurde gefragt ob es denn wirklich sein muss, dass ich in meinem Alter noch ein Kind bekomme. Außerdem wäre es sowieso eine Zumutung, Kinder in diese Welt zu setzen. Wenn es schon unbedingt sein muss, dann sollen wir doch lieber auf ein Wunder hoffen, anstatt uns ein Gen-Baby bauen zu lassen.... ich könnte noch zig solcher Beispiele bringen.
Mein Mann hat noch zwei Schwestern. Beide haben mit Mitte zwanzig schon problemlos Kinder bekommen. Ich vermute also auch, dass das Thema "unerfüllter Kinderwunsch" in der Familie bisher auch keine Rolle gespielt hat.
Auch von einer der beiden Schwägerinnen kommen dazu immer wieder seltsame Bemerkungen die in die gleiche Richtung gehen. Beim letzten Treffen ging es um das Thema Elternzeit einer Freundin meiner Schwägerin und da schaut sie mich an und sagt mir, dass ich doch froh sein solle, dass ich solche Probleme nicht bekomme. Meine Schwiegermutter fand das dann auch noch witzig. Außerdem haben wir mitbekommen, dass sowohl die eine Schwägerin als auch die Schwiegermutter Außenstehenden, wie Nachbarn, davon erzählen.

Das Verhältnis zu meiner Schwiegermutter ist seitdem ziemlich unterkühlt. Sie verhält sich mir gegenüber, als ob ich eine ansteckende Krankheit hätte. Auch meine Schwägerin ist sehr distanziert. Mein Mann und ich haben schon das Gespräch gesucht, aber wir können nicht mehr rückgängig machen, dass sie nun davon wissen.

Wir sind beide nun selbst erstmal auf Distanz gegangen und mein Mann hat auch deutlich gesagt, dass er zu dem Thema aus seiner Familie nichts mehr hören möchte. Ich frage mich, ob sich das Verhältnis jemals wieder normal wird und was passieren würde, sollten wir wirklich noch ein Kind bekommen.

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Puh… beim Lesen bekomme ich schon Beklemmungen. Das was Deine Schwiegerfamilie da macht geht gar nicht und ist auch mit Unwissenheit/Unerfahrenheit nicht zu entschuldigen. Das ist an Empathielosigkeit und Anstandslosigkeit nicht zu übertreffen.

Was ich machen würde… ich weiß es nicht. Wir mussten damals auch diesen Weg gehen - falls es Dich tröstet, wir haben ein wundervolles Kind aus ICSI und nach fünf weiteren Versuchen und zwei Fehlgeburten mit fast 40 ein natürlich entstandenes Kind, alle sind rundum gesund und glücklich. Gebt nicht auf - und klammert seine Familie dabei völlig aus. Ich würde nie wieder mit denen darüber reden, und auch bei dummen Sprüchen solltet ihr beide ganz klare Kante zeigen und sofort deutlich sagen, dass diese Sprüche eine Unverschämtheit sind und sie das unterlassen sollen.

Haltet an Eurem Traum fest, mit fast 40 ist es noch lange nicht zu spät!

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Das tut mir leid, dass du das durchmachten musst. Euer Gang des Kinderwunsches ist ja schon eine Belastung, da erwartet man ja eher Unterstützung und Zuspruch als das was deine Schwiegerfamilie da treibt.

Da fehlen einen echt die Worte, wie unempathisch und taktlos man sein kann!!!

Ihr habt schon das Gespräch gesucht, und es gab keine Änderung. Ich käme damit nicht klar und würde den Kontakt restlos abbrechen. Wie lange wollen die das weiter machen? Ich würde mich dort nicht mehr blicken lassen und die Familie Familie sein lassen.

Ich finde nicht, dass es ein Fehler war denen davon zu erzählen. Es hätte ja auch in Unterstützung enden können, und Verständnis.

Bleib stark. Toll, dass dein Mann das auch so sieht!

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Puh, leider fällt mir dazu auch nichts konstruktives ein bzgl deiner Schwiegerfamilie.
Aber ich habe den starken Impuls dich virtuell zu drücken und viel Kraft (und ein wunderschönes Baby) zu wünschen.

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Also eigentlich finde ich es nicht schlimm in der Familie davon zu erzählen. Bei uns in der Familie givt es auch jemanden mit unerfülltem Kinderwunsch und wir haben bei den Kiwubehandlungen immer mitgefiebert, niemals hätten wir solche Kommentare rausgehauen. Diese Familie ist einfach unverschämt. Ich würde mich distanzieren. Bei Treffen würde ich das Thema meiden und den Kontakt in Zukunft nur oberflächlich halten.

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Vielleicht hilft es, einen Brief zu schreiben, in dem ihr eure Gefühle und die Trauer über den bisher nicht erfüllten Kinderwunsch darlegt? Ich befürchte nämlich, ein offenes Gespräch würden sie schnell abwürgen.

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Also ehrlich gesagt finde ich eure Familie was dieses Thema ziemlich rücksichtslos. Sicherlich sie dürfen ihre Meinung ja haben und das kann ihnen auch niemand verbieten. Aber sie 1. schon sehr klischeehaft und 2. muss man euch die nicht so aufs Auge drücken. Wenn ihr mit 40 noch ein Kind haben wollt, dann ist das so und hat sie nichts anzugehen!

Ela

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Auch wenn es gerade heutzutage schwer zu glauben ist bei all den möglichen Infokanälen, die von jedem nutzbar sind: Es gibt immer noch sehr viele Menschen, die von Kiwu-Behandlung keine Ahnung haben. Dazu gehören auch die, die selbst Kiwu haben. Die denken, ein Kind macht man abends im Dunkeln im Schlafzimmer, eben so wie es Oma und Opa vor 50 Jahren gemacht haben - und andere Möglichkeiten gibt es nicht. Wenn manchmal Männer bei Kiwu-Gesprächen vor mir sitzen sind dem ein oder anderen schon fast die Augen rausgefallen, als Worte wie IUI oder ICSI gefallen sind.

Gerade wenn in der Familie das Kinderkriegen immer unkompliziert war sind solche Kiwu-Behandlungen einfach neu.

Das soll natürlich keine Entschuldigung sein für respektlosen Umgang.

Die Idee mit dem Brief finde ich ganz toll. Schreibt doch einfach mal, erklärt euch und eure Gefühle und bittet um Rücksicht. Sollte darauf eingegangen werden könnt ihr euch überlegen, inwiefern ihre euren Weg mit der Familie teilen wollt. Sollten danach immer noch so blöde Sprüche kommen würde ich jedes Mal kommentarlos aufstehen und gehen, ohne Kompromisse. Niemand muss sich so behandeln lassen.

Viel Kraft 🍀

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Hallo,

ich kann eure Situation etwas nachvollziehen, obwohl ich noch nie einen Kinderwunsch hatte. Bei uns gibt es sowohl in der Familie als auch in der Schwiegerfamilie aber auch einen komischen Umgang mit dem Thema "kinderlos".

Ich bin jetzt schon Ü40 und habe nie einen Kinderwunsch gehabt. Es hat einfach die biologische Uhr nicht getickt. Im Nachhinein kamen dann chronische Erkrankungen dazu, die es sowieso zu einer sehr komplizierten Angelegenheit gemacht hätte. Aber wie gesagt, mich stört es nicht, da ich keinen Kinderwunsch verspürt habe. Aber mich stört schon der Umgang damit.

In der Familie haben wir ein sehr stark unterkühltes Verhältnis, seitdem immer mehr gemerkt wird "das der Zug abgefahren ist" was Kinder angeht. Der Lebensinhalt meiner Mutter und meiner Schwiegereltern fokussiert sich massiv auf die Kinder (also Geschwister), die Kinder haben. Es ist so extrem, dass nichts mehr mit uns geplant wird. Bei Feiern werden wir gar nicht mehr gefragt, ob wir dabei sein wollen. Auch bei Ausflügen nicht. Ich habe dann immer das Gefühl ausgestoßen zu sein. Mein Mann geht da drüber eher hinweg, aber ich glaube bei Männern, ist das sowieso nicht so das Thema. Bei uns Frauen wird doch erwartet, dass wir Kinder bekommen, weil wir eben Frau sind. Alles andere ist dann, wie du es beschreibst eine Krankheit oder Aussetzigkeit. Ich hatte dann immer das Gefühl, dass man irgendwie abgestraft wird.

Wir hatten das dann mal angesprochen, warum wir immer außen vor gelassen werden. Da kam als Antwort "Ihr habt keine Kinder". Das wir das angesprochen haben, war im Nachhinein gesehen ein großer Fehler. Denn seitdem spielen die anderen, die Kinder haben "ihre Karten" noch mehr aus. Sie nutzen ihre Kinder regelrecht als Statussymbol und lassen nichts offen mit Anspielungen und Bemerkungen einem spüren zu lassen, dass die Eltern nun vermehrt die Geschwister wegen der Enkel bevorzugen. D.h. sie "feiern und ahlen" sich noch darin. Ich hatte auch mal eine schnippische Bemerkung aus der Schwiegerfamilie. Da sagte man mir, dass die Leute aus meinem Freundeskreis ja so alt wären und dann kam der Satz "na ja, das ist weil wir keine Kinder haben". Ich bin Anfang 40 und ja, ich habe im Freundeskreis auch Leute mit 50-55, aber auch Leute, die gleich alt oder 2 bis 3 Jahre älter sind, wie ich.

Seitdem ist das Verhältnis unwiderrufich so zerstört, dass die Kontakte sehr weit runtergefahren sind. Es gibt seltene Besuche, vielleicht 3 bis 4 mal im Jahr und auch nur seltene Telefonate.

Ich würde an eurer Stelle nicht mehr darüber reden. Wir haben uns zurückgezogen. Wenn in den Augen der anderen das Leben ohne Kinder nicht lebenswert ist....dann sollen sie das denken. Wir leben dann eben unser Leben, wie es uns glücklich macht.

Ich finde es generell immer so, dass es die anderen nichts angeht, ob man Kinder bekommt oder wie bei euch, ob man in einer Kinderwunschklinik in Behandlung ist.

Ich würde die Behandlung weiter durchziehen, dieser Stress, der auch durch das Verhalten der Schwägerin und Schwiegermutter entsteht, ist vielleicht auch nicht förderlich, dass es mit der Kinderwunschbehandlung klappt. Versucht den Umgang mit den Leuten zu pflegen, die euch Freude bringen, macht es euch mit Ausflügen/Urlaub schön. Lasst die Leute hinter euch, die es nicht gut mit euch meinen. Wir handeln jetzt auch nach der Prämisse: wenn wir nicht gut genug sind, dann umgeben wir uns eben mit den Menschen, die uns mögen, so wie wir sind, ob mit oder ohne Kinder.....

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Das ist wirklich ein sehr hässliches Verhalten eurer Familien. Ein Mensch verliert doch nicht an Wert, weil er keine Kinder bekommt.
Mein Bruder und seine Frau sind leider auch kinderlos und haben lange damit gehadert. Aber sie sind und waren immer Teil unserer Familie.
Das tut mir für euch echt leid.

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Sorry, aber für mich hätte sich das alles erledigt. Das Verhalten dieser Leute geht gar nicht und somit möchte ich auch in Zukunft so wenig wie möglich mit ihnen zu tun haben.
Egal, ob es mit dem Kinderwunsch klappt oder nicht.

LG und Alles Gute!