Meine Mutter…

Hallo.

Muss mich glaube ich einfach mal auskotzen, keine Ahnung was ich mir hier erhoffe.

Meine Tochter ist knapp 8 Monate alt.
Schon vor ihrer Geburt hat meine Mutter immer getönt, was sie doch alles anders machen möchte als ihre Mutter bei uns.
Sie hatte ja nie Unterstützung, meine Großeltern haben uns ja nie mal genommen, außer sie hat gebettelt, etc.

In den 8 Monaten ist sie - trotz mehrfacher Ankündigungen, Versprechen etc. - nicht ein einziges Mal auch nur mit dem Kind spazieren gegangen.
Ich verlange es nicht! Aber wenn man ständig groß redet, dann nervt es einfach wenn dann nichts passiert.

Überall erzählt sie von ihr, zeigt Bilder etc, aber das war’s dann auch.
Ja, sie spielt sehr toll mit ihr - wenn ich zu Besuch komme.
Ich sitze dann nebendran und es nützt mir letztendlich gar nichts, will aber natürlichch gern, dass sie eine Beziehung aufbauen. Muss dazu sagen, dass wir während der SS gebaut haben und im Haus bis heute sooo viel zu tun ist.

Gleiches mit dem arbeiten.
Ich bin 32 und selbstständig.
Leider klappt es mit der Rückkehr zum Job nicht wirklich bisher, es geht halt nicht alles parallel.
KiTa Platz bekommen wir erst nächstes Jahr im September.
Sobald ich darüber spreche, dass ich nicht weiß wie das weiter gehen soll, erzählt sie mir ich stelle mich an, könnte ja wenn ich wollte bla bla.
SIE hatte es ja viel schwerer. - seit der Geburt meiner älteren Schwester mit 28 war sie daheim bis ich knapp 2 war. Danach dann einen Minijob weil ihr langweilig war.
Den Luxus hat halt leider nicht jeder.
Aber ICH hab ja viel mehr Luxus als sie jemals.

Allgemein geht es ihr schon immer viel schlechter als allen anderen. Ich wurde am Knie operiert (heftige OP) - also ihr Knie ist ja so schmerzhaft.
Ich habe Migräne, also ihre Kopfschmerzen sind ja viel schlimmer.
Ihre Freundin äußert, dass sie Angst vor der Rentenzeit hat wegen Geld, meine Mutter hat ja auch sooo Angst zu verhungern (nennt mehrere Immobilien ihr Eigenes etc.)

Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich damit noch umgehen soll.
An sich haben wir ein sehr gutes Verhältnis!! Aber diese Art macht mich langsam wahnsinnig!

Vielleicht ist ja jemand einen Tipp für mich.
Nach dem Streit heute habe ich null Lust mehr auf sie zuzugehen, weiß aber dass sie es zur Not bis Weihnachten aussitzt.
Sie ist ja nie schuld…

1

Liebe Erna,
erstmal Hut ab, vor dem, was du gerade so bewältigen musst. Das würde ich in dem Umfang nicht mehr schaffen.
Ich habe eine Frage zu eurem Kommunikationsstil: Fragst du deine Mutter konkret nach Hilfe? "Mama, nächste Woche Donnerstag kommt der Küchenausstatter, da kann ich die Kleine nicht gebrauchen. Kann ich sie dir für zwei Stunden bringen?" oder eher "Ich hab so viel zu tun, ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht." Das ist ein erheblicher Unterschied. Ich habe früher geglaubt, die Leute um mich berum müssten ein in meinem Kopf verfasstes Drehbuch kennen. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich mit direkten Fragen weiter komme.
Sollte sie auf direkte Fragen auch nur rumeiern, oder dir nicht helfen können oder wollen, kann ich dir nur empfehlen, dir ein Netzwerk mit anderen (Babysitter etc.) aufzubauen.
Wenn du 32 bist, ist deine Mutter sicher schon über 50. In dem Alter ändern sich die Menschen wenn überhaupt nur sehr langsam. Ich verstehe, dass ihr Gejammer dich nervt, besonders wenn du selbst bereits am Anschlag bist. In dem Fall würde ich mir überlegen, in welcher Dosierung ich sie in Liebe ertragen kann, ohne, dass mir der Kragen platzt.
Hilfreich auch in solchen Fällen: konsequent das Thema wechseln. Lass sie fünf Minuten jammern, dann fang ein neues Thema an. So kann sie zwar ihr Thema loswerden, aber ihr verlauft euch nicht in einer Endlosschleife.

Kopf hoch, irgendwann wird das Haus fertig sein und eure Tochter auch größer.

Alles Gute
Lexi

2

Vielen Dank für deine sehr empathische Antwort! Das tut gerade wirklich gut 😅

Ich habe zum Beispiel letzte Woche mit ihr darüber gesprochen, was die beiden anderen Babys in unserem Umfeld einen Oma Tag in der Woche haben und dass ich da wirklich neidisch bin und das bei uns auch super schön fände!

Daraufhin war sie dann nur beleidigt, dass ich ihr ja indirekt vorwürfe machen würde….🥴
Und jetzt erst recht nicht bla bla
Dabei hat sie selbst früher bei meinen Freundinnen immer gesagt, wie sehr sie deren Eltern beneidet, dass sie die Kinder ja einmal in der Woche nehmen.
Also empfinde ich es tatsächlich ein wenig als Heuchlerisch was sie grad (nicht) tut.

Ich scheue mich tatsächlich konkret davor zu fragen, weil sie dann erst mal erzählt wie viel soe zu tun hat (sie ist Mitte 60, arbeitet nicht, macht aber viel im großen Garten etc)

Aber ich werde über deine Worte nachdenken und das wohl mal probieren, danke! 🫶🏼🫶🏼

5

Schön, wenn du das Gefühl hast, dass ich helfen konnte.
Auf so ein Lamento würde ich dann vermutlich fragen:"Heißt das ja oder nein?" Und die Frage notfalls in Dauerechleife wiederholen, bis du eine Antwort bekommst. Ich weiß, besonders in Familien mit eingefahrenen Kommunikationsmustern ist es sehr schwer diese zu durchbrechen. Kennst du das 4-Ohren-Modell? Das würde ich mir vielleicht anhand ganz konkreter Gesprächsverläufe nochmal ansehen.
Ich hatte mal eine Phase, in der ich exessiv gejammert habe. Heute weiß ich, dass es daran lag, dass ich mich in manchen Punkten nicht wertgeschätzt gefühlt habe. Dauerjammerer fühlen sich oft nicht wirklich gut dabei, ihren Mangel immer wieder auf dem Tisch auszubreiten und möglicherweise hat deine Mutter tatsächlich eine verschobene Wahrnehmung. Aber das Gefühl dahinter (seien es Knieschmerzen oder Überlastung) ist erstmal genau das: ein subjektives Gefühl, ein wahrgenommener Mangel.
Du bist nicht dazu da diesen Mangel zu beheben aber ganz pragmatisch: 2 Minuten Mitgefühl sind oft konstruktiver als eine halbe Stunde Überzeugungarbeit, warum alles nicht so schlimm ist. Und wenn es dir zu viel wird, hilft ein Ausflug auf die Ich-Ebene: "Es tut mir leid, Mama, aber im Augenblick habe ich leider keine Ressourcen für deine Anliegen, da ich selbst gerade ziemlich im Stress bin. Können wir vielleicht ein andermal darüber reden?"
Glaubst du deine Mutter ist glücklich? Und wo bleibt dein Vater in dieser Gleichung eigentlich?

Viele Grüße,
Lexi

weitere Kommentare laden
3

Na dann lass es sie doch mal aussitzen - ich würde ja fast wetten, dass es NICHT bis Weihnachten dauert, bis sie kommt 🙃

Lass sie reden. Ich würde halt nicht mehr viel drauf geben, außer vielleicht mal bisschen spitz sagen „ach ich bin gestresst, aber ja ich weiß Mama, du hattest es viiiieeel stressiger als ich!“ 😜

4

😅 Sie ist da echt hartnäckig.
Vermutlich erwartet sie gerade eine Entschuldigung von mir, weil ich es gewagt habe ihr zu sagen, dass sie in meinem Alter längst nicht mehr gearbeitet hat und das Problem daher überhaupt nicht kennt.
- das fand sie gar nicht mal so gut und ist beleidigt ins Haus gestapft.

Mein Vater hat ja nie geholfen und mein Freund macht ja alles, ich weiß ja gaaaaar nichts.

Ok…. Ist doch nicht meine Schuld, dass sie ihm nie in den hintern getreten hat? 🧐

Bis Weihnachten wird echt schwer 😂 wir wohnen nebeneinander

7

Kontakt reduzieren. Auch wenn man nebeneinander wohnt ist das möglich. Lernen smalltalk zu führen.

Großeltern sind auch nicht verpflichtet zu helfen auch wenn sie es angekündigt haben. Wenn sie sich überfordert fühlt, Angst vor Verantwortung hat oder schlicht keinen Bock, ist das legitim.

Sie kann trotzdem Fotos vorweisen und sagen dass sie stolz auf ihre Enkelin ist.

Das ist ihre Seite.. Deine ist auch von ihr unabhängig zu machen, fremd betreuung zu suchen und finden.

Ihre Art ändert sich nicht mehr und deine Nerven sollten dir heilig sein.

Kopf hoch du schaffst das auch ohne Oma 😉

8

Danke :)

Das Ding ist, ich verlange gar keine Hilfe von ihr.
Es ist nur einfach total ätzend es dauernd anzukündigen und es dann nicht zu machen. Da fühle ich mich verarscht!

Und mir dauernd zu sagen wie sehr ich mich anstelle tut weh!
Sie war jahrelang zu Hause!
Ich habe gar keine Elternzeit. Ich bleibe gerade nur meinem Job fern und Punkt.
Sie hat null Ahnung was das für ein Gefühl ist

10

Da bin ich ganz bei dir.. Sie ist halt eine andere Generation und anscheinend mit sehr wenig Empathie. Aber sie hat sich großgezogen und anscheinend auch noch zu einem Patenten liebevollen Menschen. Da kann sie ja nicht viel falsch gemacht haben.

Überhör ihre redegüsse.. Oder versuch das Gespräch umzulenken. Deine Erwartungen bezüglich Ankündigungen musst du leider in die Tonne treten. Wenn du nix erwartest kann dich nix verletzen oder enttäuschen.

Alles gute dir und liebe Grüße

11

Also ehrlich gesagt hätte ich unter solchen Umständen auch keine Lust auf zu weiter zuzugehen. Wieso auch?
Bei dem Gejammere ihrerseits das es ihr ja viel schlechter ging würde ich ihr schon gar nichts mehr erzählen. Du tust dir damit sonst auch echt keinen Gefallen. Und wenns ihr immer schlimmer geht als allen anderen frage sie doch mal wieso sie nicht schon längst gestorben ist oder wie sie es schaffte zu überleben wenn alles sooooooooo schlimm ist. Und Angst vorm Verhungern bei mehreren Immobilien? Sorry da lach ich echt.

Ela