Hallo zusammen,
In letzter Zeit (ich würde sagen es entwickelte sich so das letzte halbe Jahr) haben wir mit unserer 13 jährigen Tochter einige Probleme.
Sie ist weder bereit im Haushalt zu helfen (eigentlich noch nie) und erledigt auch auf bitten hin keine kleineren Aufgaben. Noch kümmert sie sich darum, dass in ihrem Zimmer keine Müllberge entstehen, geschweige denn hält sie ihr Schulzeug in Ordnung (was ihr sonst immer sehr wichtig war) dass sie nun in ihrem Zimmer nicht mehr essen darf, weil regelmäßig mein Geschirr schimmelt ignoriert sie. Es werden Freunde ohne Absprache eingeladen und sie sagt Treffen ohne jede Absprache zu. Sie kommt nicht pünktlich nach Hause sondern ruft an wenn sie eigentlich zu Hause sein soll um zu fragen ob sie länger bleiben darf. Schule läuft solala aber richtig motiviert ist sie nur in den Fächern die sie gern macht, was an den Noten natürlich zu sehen ist.
Von ihrem unverschämten Tonfall fang ich erst gar nicht an.
Sie verlangt permanente Fahrdienste,(Bus ist hier schwierig bis unmöglich) sie möchte sämtliche materiellen Wünsche am liebsten sofort erfüllt haben, ständig habe ich hier Freunde rum turnen und habe dann zu kochen, bedienen, Eis Geld zu verteilen. Dreht die Musik auf ohne jede Rücksicht und schlägt ihre kleine Schwester wenn ihr was nicht passt.Wir sind uns nun auch schon mehrfach lauthals angegangen was dazu führte dass sie damit zu ihrer Lehrerin gegangen ist und ich in die Schule zum Gespräch zitiert wurde. Dort stehe ich jetzt als aggressives Muttertier da weil sie mich mehrfach so dargestellt hat.Und nun komme ich an den Punkt den meine Frage in der Überschrift betrifft. Müssen Eltern sich all das bieten lassen? Müssen Eltern nur noch liefern, Wünsche erfüllen und die Klappe halten? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann berichten?
Nun ist uns natürlich bewusst, dass die Pubertät voll zugeschlagen hat und das ganze auch erstmal so bleiben wird. Ich möchte ein permanentes aneinander geraten aber vermeiden um die Beziehung nicht weiter zu belasten. Was kann ich tun? Irgendwelche Tipps oder Erfahrungswerte?
Danke
Mareike
Müssen Eltern nur noch “liefern” ?
ich würde den Lieferdienst massiv einstellen.
Grundgeschichten werden bezahlt: den Rest muss das Taschengeld tragen. - Notfalls sich eben ein paar Euro dazu verdienen.
(wir lassen die Kinder immer zu Fuss zum auspowern den Pfand wegbringen - den Pfand dürfen sie dann behalten. -- der weg geht ne weile : --- oder sie sollen Sachen für Kleinanzeigen fotografieren und ausmisten.
Das einzige, auf was ich bestehe und so lang ein der Tür stehe, bis es erledigt ist, ist Geschirr oder Essenreste oder Essenverpackungen im Zimmer wegzuräumen. -- ich hab kein bock auf Ameisen im Haus.
Saugen+putzen tun meine Kinder ihr zimmer schon seit der Grundschule selber.
Ich wasche wäsche nur noch, wenn sie unten im Wäschekorb liegt. Hochtragen tu ich die Wäsche auch nicht mehr. Wenn oben keine Wäsche mehr im Schrank ist, wissen sie, wo die Quelle ist.
Fahrdienste nur noch, wenn es absolut Entfernungsmässig nicht mehr geht. Alles in der Stadt kann doch auch mit dem Fahrrad gehen. (das Hobby ist 15km entfernt).
Bei Dir scheint es so extrem zu sein, weil du bisher wohl sehr viel gemacht, geliefert und bezahlt hast .... setzte ab jetzt harte Grenzen und zieh sie durch, egal obs Kind meckert.
Immer wenn meine Kinder mir im Haushalt helfen, im Garten oder anderen Dingen, werde ich großzügiger .. das merken sie und Stück für Stück merken sie, dass "sich benehmen" weniger Strenge von mir bedeutet.
Es muss feste aufgaben geben: z.B. morgens die Spülmaschine ausräumen. -- immer. ---
ich hab meine Tochter auch schon aus der Tür zurück geholt, als sie zur Schule wollte, weil sie die SPümaschien vergessen hatte. --- diese 2 Minuten hatte sie noch locker Luft. aber war mega angenervt... die nächsten Male hatte sie dran gedacht.
Ich erinnere nicht mehr an die Vesperbox im Ranzen. - wer sie nicht ausgeräumt hat, muss morgens von Hand die Box spülen. (jedes Kind hat nur eine Box). usw... -- das sind logische KOnsequenzen, die man ziehen kann, Sie haben einen nervenden Zusammenhang zum Punkt, der vergessen wurde... -- das funktioniert bei uns ganz gut.
Finde ich richtig gute Ansätze! vorallem mit den logischen Konsequenzen!
Ähm, sorry, aber ..
...wo war die Erziehung all die Jahre?
Das ist ja nur das Ergebnis von den Grenzen, die du ihr nie gesetzt hast.
Danke für diesen wertvollen Kommentar!
Du hast das rum hacken auf Leute die am Boden liegen verstanden und erhältst den ersten Preis!
Naja, um das Problem zu beheben, muss man die Ursache verstehen. Auch wenn die Erkenntnis möglicherweise nicht angenehm ist.
Ich dachte tatsächlich auch, während ich deinen Beitrag las, dass bei euch Dinge nicht laufen, die wir hier schon von unserem 3-Jährigen erwarten.
Irgendwo zwischen "Grenzen setzen" und "Wertschätzung zeigen" ist bei euch was schief gelaufen. Oben beklagst du dich, dass du in der Schule als aggressives Muttertier dargestellt wirst und hier im Forum fährst du dermaßen aus der Haut- dass ich die Schilderung deiner Tochter schon als realistisch sehen könnte.
Was du tun kannst:
1. Wie schon geraten wurde: zur Erziehungsberatung gehen und dort eben zu spezifischen Problemen adäquate Reaktionen besprechen + sinnvolle Grenzen überlegen und einführen.
2. In die Schule gehen und die schulischen Probleme der Tochter thematisieren. Wie präsentiert sie sich in der Schule? Welches Potential sieht man in ihr? Kann sie es umsetzen?
3. Sie könnte zum Schulpsychologen, in die Erziehungsberatung oder zur Schulsozialarbeit gehen und dort nochmal um Hilfe bitten. Was belastet sie? Gibt es vielleicht irgendwelche Ursachen, die so zu ihrer Wesensveränderung beigetragen haben? Bei den meisten Schülerinnen, die auch so negativ in der Schule auffallen, gibt es tatsächlich Hintergründe wie Krankheit der Eltern, Scheidung, Depressionen (der Kinder) oder Missbrauch. Wenn sie also einer Lehrerin oder sonstwem vertraut, würde ich diese Person nochmal ansprechen und ins Boot holen.
Positiv ist ja, dass du euer Verhältnis auch angehen möchtest. Eltern wollen ja meist einen guten Draht zum Nachwuchs haben- Kinder ebenso. Man will stolz auf die Kinder sein und es womöglich besser als die eigenen Eltern machen. Ggf ist ihr Verhalten auch ein Hilfeschrei, dass etwas nicht in Ordnung ist. Daher auch der Gang zur Lehrkraft ihres Vertrauens.
Die Situation ist bloß recht verfahren- daher würde ich mir professionelle Hilfe suchen.
Liebe Grüße
Schoko
Oh je, das hört sich heftig an. Wie war eure Beziehung denn früher, im Grundschulalter? Ist sie es grundsätzlich gewöhnt, Dienste im Haushalt zu übernehmen usw.? Wie war ihr Verhältnis zur jüngeren Schwester? Meine Tochter ist fast 10 und (noch...) ziemlich umgänglich. Ich merke aber, dass ich versäumt habe, ihr rechtzeitig Pflichten und Aufgaben zu übertragen und hole das gerade nach. Sonst gibt es hier auch gelegentlich Gemotze.
Im Moment hängt ein "To do Kalender" in der Küche. Dort werden alle "To dos" pro Woche für jedes einzelne Familienmitglied aufgeführt. Das meiste betrifft den Haushalt. Ich für mich brauche keine To Do Liste um dran zu denken, das Altglas wegzubringen. Es hat unserer Tochter aber sehr deutlich vor Augen geführt, was wir Eltern so alles die ganze Woche über erledigen. Sie teilt sich ihre "To dos" selbständig ein, das klappt ziemlich gut (z.B. Pfandflaschen in den Supermarkt bringen, Geschirr aus dem Zimmer holen, gewaschene Kleidung in den Schrank räumen, Bett neu beziehen, Brotdose aus dem Ranzen in die Küche stellen, Treppe absaugen usw.)
Dass dich dieses ständige Betteln nach Geld nervt, kann ich verstehen. Mit 13 sollte sie alt genug sein um zu verstehen, dass das Geld nicht vom Himmel fällt. Mein Tipp wäre, mich mit ihr zusammen zu setzen und einmal eure Finanzen als Familie zu beleuchten. Es muss ja nicht total detailliert sein, aber ich würde ihr ruhig ganz in Ruhe aufzeigen, was ihr von eurem Einkommen an Fixkosten bestreiten müsst, was dann noch für Lebensmittel und Freizeit usw. übrig bleibt. Damit sie ein Gefühl dafür bekommt, dass das Geld eben einfach irgendwann aus ist, bzw. ständige "Luxusausgaben" wie Geld für Eis, Klamotten usw. nicht drin sind. Dann würde ich ihr ein monatliches Taschengeld zuteilen, von dem sie Spaß und Luxus selbst bezahlen kann. Wenn das aufgebraucht ist, muss sie bis zum nächsten Monat warten. Für Kleidung würde ich mit ihr ein Budget festlegen, von dem ihr für sie Klamotten kauft. Möchte sie dann den teuren Markenkram, der das Budget sprengt, muss sie vom Taschengeld dazugeben.
Ansonsten könntet ihr ihr anbieten, für Geld zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, die über das normale Helfen hinausgehen. Vielleicht kann sie auch schon kleine Nebenjobs bei den Nachbarn übernehmen? Rasen mähen, Einkäufe erledigen o.Ä. Es sollte ihr auf jeden Fall langsam bewusst werden, dass Geld im Grunde erarbeitet und nicht erbettelt wird.
Bei richtiger Gewalt gegen die Geschwister bin ich hier rigoros, das hat bei mir wirklich Konsequenzen oder auch Strafen (Geschwisterkind muss sich entschuldigen, eine Zeit im eigenen Zimmer verbringen). Wird noch "nachgemeckert", gibt es beispielsweise eine Mediensperre o.Ä
Mit der Lehrerin würde ich in Ruhe sprechen und klar stellen, wie es bei euch zu Hause läuft. Vielleicht hat sie dann auch Tipps für euch, was das Schulische angeht.
Ansonsten hilft euch vielleicht eine Erziehungsberatung? Da schauen Fachleute von außen auf euer Familie und können euch Eltern sicherlich weiterhelfen.
Lass dich doch nicht so behandeln. Du bist die Erwachsene, du legst die Rahmenbedingungen fest.
1. sie möchte nicht im Haushalt helfen - hat sie halt keine frisch gewaschene Kleidung.
2. sie braucht Fahrdienst - dann soll sie fragen und bevor das Zimmer nicht betretbar ist, kann sie nicht weg.
3. sie lädt einfach Freunde ein - schmeiß sie raus (und bedien sie nicht auch noch)
4. Schulzeug ist nicht i.O. - dann muss sie vielleicht mal auf die Nase fallen und alles nacharbeiten was fehlt
Und spätestens wenn Gewalt angewandt wird, wäre es bei mir vorbei mit jeglichen Privilegien. Die müsste sie sich erst wieder hart erarbeiten.
Zur ursprünglichen Frage: NEIN, ihr müsst nicht immer funktionieren. Ihr seid nicht die Leibeigenen eures Kindes und müsst euch auch nicht so behandeln lassen.
Hi,
erstmal tief durchatmen.
Und dann….
Nein musst du nicht.
Lass es einfach.
Sie hilft nicht im Haushalt ?
Dann steht für sie beim Essen eben kein Gedeck bereit und ihre Wäsche bleibt auch leider ungewaschen.
Sie hält sich nicht an Abmachungen ? Dann wird sie wohl auch zu keinem Treffen mehr gehen, geschweige denn sogar noch hingebracht.
Ihr Schulzeug sieht aus wie Sau. Dann lass dein Pubertier doch genau mal bei der Lehrerin, die dich zu sich zitiert hat auf die Schnauze fallen.
Musik aufdrehen? Womit, wenn keine Boxen oder Ähnliches da ist.
Unverschämte Tonarten kann mein Gehör nicht verstehen. Das hört sich in meinen Ohren an wie Rauschen.
Ich glaube gerade weil du lange Zeit immer für sie gesprungen bist, erwartet sie all das.
Ich habe hier zeitweise ne 15 Jährige wohnen gehabt, bei der es vorher genauso war. Sie hat schnell gemerkt, dass sie mit dieser Art und Erwartungshaltung bei mir nichts reißen kann. Ich war dann ne Weile voll doof und sch… Dann hat sie gemerkt, dass es ohne mich und meine Hilfe für die leider sehr bescheiden läuft und ab da war sie wieder auf Spur.
Ich kann dir nur raten, die Konfrontation da nicht zu scheuen. Wer sich nicht an Regeln hält, der braucht auch nichts zu erwarten.
Gerade in der Familie ist man ein Team. Alle helfen sich gegenseitig. Es wird niemand gezwungen, aber wer sich eben nicht wie ein Teamplayer verhält, muss eben damit leben, dass der Schiri ihm auch mal die rote Karte zeigt.
Liebe Grüße
Natürlich müssen Eltern nicht nur liefern!
Ich würde ab sofort:
- konsequent den Fahrdienst einstellen
- auf dem Zimmer wird nicht mehr gegessen
- Freunde dürfen nur eingeladen werden, wenn ihr Zimmer vorzeigbar ist
- wenn sie sich nicht an die verabredete Zeit hält, bleibt Madam zuhause
- bevor die Schulsachen nicht erledigt sind, bleibt sie ebenfalls zuhause
- beteiligt sie sich nicht am Haushalt, wird das Taschengeld gestrichen
- natürlich bedienst du auch nicht ihre Freunde
- und die kleine Schwester wird nicht geschlagen
Langsam musst du mal hart durchgreifen, sonst macht sie was sie will, bzw. macht sie es ja bereits.
Also das dümmste (sorry) wäre ja wohl, ihr jetzt in allem nachzugeben 😅
Ich erkenne mich in vielem wieder, was du so schreibst 😅 aber meine Mutter wurde trotzdem nie laut. Ich durfte ab dem Alter meine Wäsche selber waschen und tat ich es nicht, hatte ich halt nix mehr (und ehrlich, ich war nie besonders eitel, aber stinkend wäre mir dann doch peinlich gewesen vor meinen Freunden. Ja, statt Unterwäsche hatte ich auch mal nen Bikini drunter, weil zu faul, passierte mir insgesamt vielleicht 3 mal 🙈😂).
Ansonsten versuchte meine Mutter viel auf Augenhöhe zu klären und hatte damit doch sehr oft Erfolg.
In der Schule war ich immer zwischen 2 und 3 und solang das so blieb, durfte auch meine Zettelwirtschaft bleiben z.B. Mein Zimmer durfte vermüllen, solange kein Ungeziefer raus kommt (passierte nie 😜 heute bin ich übrigens ordentlicher als meine Eltern 😂).
Vielleicht hilft euch eine Beratung?
Und es gibt gute Bücher, z.B. vom gewünschtesten Wunschkind 😊
Hallo,
Lass dich erstmal drücken :)
Die Fronten zwischen deiner Tochter und dir sind gerade sehr verhärtet und so könnt ihr kaum vernünftig kommunizieren. Das macht es so schwierig für euch beide.
Ich würde versuchen eine Liste mit den Dingen zu erstellen, die mir am meisten aufstoßen. Das wären wahrscheinlich die nicht eingehaltenen Absprachen bei den Uhrzeiten und das Kochen und Bedienen ihrer Freunde. Und für diese Punkte kann man Lösungen erarbeiten, die allen passen. Setzt euch zusammen.
Erkläre, warum dir die rechtzeitige Meldung bei Verspätungen wichtig ist und versuche deiner Tochter zu zeigen, dass du ihren Wunsch nach mehr Freiheit verstehst und ihr da auch entgegenkommen kannst, wenn sie auch einen Schritt auf dich zumacht.
Zeige ihr, wie sie und ihre Freunde sich selbst verköstigen können. Kann ja jemand eine Backmischung mitbringen und die Teenies rühren sie dann zusammen. Oder ihr besorgt einen Sandwichtoaster. Erkläre ihr auch, dass jeder etwas beitragen soll. Deine Tochter versteht das sicher.
Ich habe 1000 Sachen von denen ich wünschte, dass meine Tochter sie anders macht. Muss sie aber nicht, denn sie ist sie und ich bin ich. Durch die Schule rutscht sie durch, sie kommt zwischen den Klamottenbergen in ihrem Zimmer noch zum Fenster zum Lüften und die meisten Freunde sind wirklich nett. Das muss mir reichen. Und wenn mich was arg stört, dann sprechen wir miteinander und suchen den Kompromiss.
Und ich kann dir raten, ab und zu was alleine mit deiner Tochter zu unternehmen. Kino ist gut. Da kann man etwas reden und wenn der Film läuft ist Ruhe. Ist nicht so geballt und verhörmäßig wie ein langer Spaziergang im Wald oder sowas.
Viele Grüße
lilavogel
Mit deiner Antwort kann ich was anfangen! Ich danke Dir für deinen Blickwinkel.