Hallo zusammen,
ich habe ein Mal gelesen, dass man seine Gedanken und Gefühle aufschreiben sollte, wenn einen etwas belastet.
Ich habe seit 3 Monaten ein Baby. Ein sehr süßer, lebhafter und gesunder Junge. Er schläft fast die ganze Nacht durch, wenn er schreit, dann nur maximal 10 Minuten am Stück, isst gut, lächelt jeden an. Ab und an gibt es natürlich Problemchen, aber das ist auch alles normal.
Mein Mann hilft mir wo er nur kann. Er füttert den Kleinen, wickelt, geht mit ihm spazieren. Außerdem verdient er so gut, dass ich komplett ohne finanzielle Einbußen daheim bleiben kann.
Großeltern haben wir in der gleichen Stadt. Ich habe (fast) immer einen Babysitter. Kann also ohne Probleme zum Sport gehen, sich mit einer Freundin treffen oder am Wochenende ausschlafen. Eigentlich scheint mein Leben perfekt.
Jetzt kommt das große Aber: Es gibt Tage, da finde ich mein Leben mit Baby überhaupt nicht schön. Am liebsten würde ich meinen Koffer packen, in ein Flugzeug steigen und weg fliegen. Wenn ich meine Eltern frage, ob sie auf das Baby aufpassen könnten damit ich zum Sport kann, fühle ich mich teilweise wie eine 16 jährige, die ihre Mutter fragen muss, ob sie sich mal mit Freunden treffen darf. Ich habe mir meine Freiheit und Unabhängigkeit hart erarbeitet und wurde von jetzt auf gleich wieder zurück geworfen. Und nein, Sport mit Baby ist keine Option weil ich auch mal Zeit für mich brauche.
Ich kann (und will) mich selbstverständlich nicht die ganze Zeit auf Großeltern als Babysitter verlassen. Nach außen wirke ich sehr stark und jeder glaubt, dass mir alles total leicht fällt. Ich habe ja so viel Hilfe, andere haben es viel schwerer. Aber wenn man eine ganze Woche in Folge vor dem Fernseher sitzt und nicht rausgehen kann, weil es einfach viel zu heiß draußen ist, dann fällt einem extrem die Decke auf den Kopf. Auch muss man ständig an das Kind denken: Hat es Hunger? Volle Windeln? Wieso ist er schlecht drauf? Was schaffst du im Haushalt, so lange er schläft? Auch fühle ich mich komplett unterfordert und möchte gleichzeitig absolut nichts "sinnvolles" machen. Ich habe vorher sehr viel gelesen. Jetzt schaffe ich maximal 10 Seiten bevor ich das Interesse verliere.
Es ist Samstag 13 Uhr, ich habe (wegen dem Kind) schlecht geschlafen. Ich sitze ungeduscht in Jogginghose auf dem Sofa und bin einfach nur genervt. Aussagen wie "Das hättest du vorher wissen müssen" treffen mich nicht. Man kann nicht vorher wissen, wie das Leben mit Kind wird.
Ihr fragt euch sicherlich, wieso ich all diese Gedanken nicht mit Freunden und Familie teile: Weil sie nicht verständnisvoll reagieren würden. Ich habe doch so ein tolles Leben, wieso beschwere ich mich denn? Meine Mutter war mit 2 kleinen Kindern mit Anfang 20 komplett alleine, hatte Haus und Hof. Die Mutter meines Mannes war alleine mit einem Neugeborenem in einem anderen Land ohne die Sprache zu kennen.
Ich habe auch oft ein schlechtes Gewissen, weil ich die Zeit mit meinem Baby nicht immer genießen kann. Er wächst so schnell, dass ich teilweise kaum mit seiner Entwicklung mitkomme. Über Nacht konnte er plötzlich Dinge greifen oder Lachen. Das sind aber nur kurze Momente während eines 24 Stunden Tages. Die restliche Zeit bin ich nur am rotieren.
Jetzt reicht es aber auch mit dem Beschweren. Die Zeiten werden auch mal besser, ich werde mehr Freiheiten haben, mein Kind wird auch irgendwann mal 18. Also aufstehen, Krönchen richten und weitermachen!
Gedanken über das Muttersein niederschreiben
Ich finde deine Gedanken total normal und bin sicher fast allen Müttern geht es ( zumindest Phasenweise) mal so.
Mir ging es am Anfang auch stark so. Ich dachte schon das ich vielleicht zur Regretting Motherhood Fraktion gehören werde. Aber nein, diese Phasen wurden irgendwann auch weniger und eine Zeit lang dachte ich gar nicht mehr an mein altes Leben. Manchmal kommen diese Phasen auch mal wieder, aber nicht mehr so stark wie anfangs. Es ist halt eine unglaubliche Veränderung und bei dir sind es ja erst 3 Monate vergangen! Nächstes Jahr wird schon vieles anders sein und in 2-3 Jahren nochmal ganz anders.
Ich kann dich voll verstehen! Vorallem wird es sich auch erstmal nicht ändern, dass man immer jemanden finden muss, der mal auf das Kind aufpassen kann. Man will ja auch mal mit dem Partner was zu zweit machen.
Ich finde deine geteilten Gedanken schön! Sie sind so menschlich! Jeder, egal wer, selbst die superreichen, ausgewanderten Z-Promis in Dubai haben irgendwelche Problemchen, an denen sie struggeln. Kein Mensch ist immer nur glücklich und zufrieden.
Und was ich ganz wichtig finde: Diese Gefühle dürfen sein! Und niemand hat das Recht mit dem Argument „anderen geht es noch schlechter“ daherzukommen. Denn das wissen wir alle. Trotzdem darf man manchmal motzig sein, oder unzufrieden usw. Es ist halt nur wichtig für die eigene seelische Gesundheit, dass im Prinzip und unterm Strich das Positive im Leben schon noch überwiegt.
Du bist nicht alleine. Und wie du sagst, irgendwann ist dein Kind 18 😅
Du schreibst: "Aussagen wie "Das hättest du vorher wissen müssen" treffen mich nicht. Man kann nicht vorher wissen, wie das Leben mit Kind wird. "
Ehm, ich bin mal kurz ehrlich. Doch, hättest du vorher wissen müssen.
Wenn man einen gewissen Grad an Intelligenz aufweist, überlegt man vorher. Man recherchiert, man beobachtet, man setzt sich mit unzähligen Themen auseinander. Man weiß, dass eine Geburt und vor allem das Muttersein unfassbar romantisiert werden. Ich versteh solche Aussagen nicht "das hätte ich doch nicht wissen können". Doch, hättest du. Punkt.
Und gerade wenn einem, wie bei dir, die Unabhängigkeit so extrem wichtig ist, ist es schlichtweg eine relativ dumme Entscheidung, ein Kind zu bekommen. Natürlich ist einem vorher bewusst, dass sich ab diesem Moment das Leben schlichtweg nur noch um dieses Wesen drehen wird, und das für einige Jahre/Jahrzehnte.
Sorry, aber für mich wirkst du tatsächlich naiv, und das sage ich selten.
Die Freiheiten, die du besitzt, haben andere Mütter nicht mal im Traum!
Du musst nicht arbeiten, hast einen unterstützenden Mann, hast Großeltern als Babysitter, du "kannst also ohne Probleme zum Sport gehen, sich mit einer Freundin treffen oder am Wochenende ausschlafen."
Was du hier machst ist Jammern auf wirklich hohem Niveau.
Nein. Einfach nein. Den Hormonumschwung kann man vorher nicht einschätzen.
Dass die TE sich beispielsweise nicht mehr auf ein Buch konzentrieren kann. Selbst wenn das Baby friedlich schläft. Nein, das kann man nicht vorhersehen.
Mir ging es ganz genauso mit der Konzentration. Ich bin in eine Wochenbettdepression geschlittert.
Ich hätte so unfassbar viel zu tun, während Baby schläft. Aber ich kriege mich nicht aufgerafft.
Warum sprechen Frauen nicht offen über Wochenbettdepressionen?
Tja, wegen Frauen wie DIR.
„Wenn man einen bestimmten Grad an Intelligenz aufweist“? Wie frech ist das denn. Darf eine Mutter nicht über ihre Sorgen sprechen? Es ist immer individuell mit Baby und Kleinkind! Egal, wie viel man vorher recherchiert und liest. Die Theorie ist halt nicht immer die Praxis! Vielleicht hat sie sich vollkommen bereit gefühlt und hat jetzt gerade eine schwere Phase, weil alles einfach so neu und fremd ist. Es dauert wahrscheinlich etwas bis sich alles einpendelt. Da kann man doch nicht über Naivität und Intelligenz sprechen und eine andere Frau runterziehen.
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Wie hart einen der Verlust von Autonomie treffen wird, kann man nicht vorher wissen. Auch wenn alles perfekt ist und so leicht wie überhaupt nur möglich läuft, kann man nicht mehr frei und spontan über sich selbst entscheiden, wenn man ein Baby hat. Zusätzlich büßt man mindestens vorübergehend einen großen Teil des eigenen Soziallebens ein, damit rechnet man vorher nicht unbedingt.
Das darf man schwer finden. Auch dann, wenn andere es objektiv betrachtet schwerer haben.
Was sind das für unmögliche Aussagen gegenüber einer MUTTER?? Natürlich kann es ihr schwer fallen und natürlich kann sie trotz guter Umstände einfach eine schwierige Phase durchmachen?! man sollte sich gegenseitig ermutigen und nicht runterziehen! Jeder macht was anderes im Leben durch und das ist auch okay so!
Diese Phase ist wahrscheinlich eine Selbstfindungsphase als Mutter..Ich denke, dass man ständig zwischen altem und neuem Lebensstil schwankt bis sich alles einpendelt. Danach kann man sich kein anderes Leben mehr vorstellen und wird zu einem immer besser eingespielten Team! Ich wünsche dir viel Geduld und Kraft auf diesem steinigen Wege mit dem schönsten Ziel überhaupt ♥️
Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Was möchtest du? Was soll anders werden? Was genau hast du dir vorher unter dem Mutter sein vorgestellt?
Ich habe auch ein meistens pflegeleichtes Baby, aber keinen Babysitter vor Ort und kann nicht ohne finanzielle Einbußen zu Hause bleiben, so lange ich es gerne würde.
Klar ist es manchmal anstrengend und einschränkend.
Heute wollte ich eigentlich einen Ausflug mit Baby machen, ging nicht, der kleine Mann ist krank und hat gespuckt. Also Berge von Wäsche waschen statt Ausflug.
Ich bin auch manchmal mittags noch nicht angezogen, weil Baby erst Bedürfnisse hatte und dann 2 h auf mir eingeschlafen ist.
Aber so ist das eben.
Mir macht es unendlich viel Spaß, dem Kleinen bei der Entwicklung zuzuschauen, mit ihm zu spielen, ihn lachen zu sehen.
Das ist der Verzicht auf andere Dinge wert.
Und die Babyzeit ist kurz, für meinen Geschmack viel zu kurz.
Vielleicht hilft dir eine Beratung bei Pro Familia oder ähnlichem, um deine Gedanken etwas zu sortieren, ein professioneller Blick von außen wirkt manchmal Wunder.
Schade. Ich schätze deine Beiträge spbst wirklich. Wir haben auch eine ähnliche Geschichte und hätte irgendwie mehr Empathie erwartet. Die Psyche ist einfach nicht rational.
Ich habe neutral Fragen in den Raum geworfen, die die TE sich selbst stellen kann und meine eigene Sicht geschildert, plus einen konstruktiven Tipp gegeben.
Falls die TE in eine Depression rutscht, wie manche hier sagen, tut es mir leid, das habe ich nicht herausgelesen. Ich bin selbst nicht von Depressionen betroffen, aber mehrere Personen im nächsten Umfeld.
Sofern keine psychische Erkrankung vorliegt, ist und bleibt es Jammern auf hohem Niveau, was die TE auch selbst weiß und so formuliert hat.
Welche Einschränkungen hast du denn, die dich fertig machen? Du kannst zum Sport, shoppen usw. wenn du willst. Warum ziehst du dich morgens nicht an? Also was genau hindert dich am glücklich sein?
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Ich verstehe dich und finde es wirklich nicht schön wie du hier teilweise blöd angemacht wirst. Gerade die Phase von 3-6 Monaten fand ich auch eher "langweilig". Ich war geistig unterfordert und habe mich einsam gefühlt.
Mein Sohn war auch ein sehr zufriedenes Baby, hat zwar häufig gestillt und war entsprechend nachts oft wach aber ich konnte ja tagsüber die Nickerchen mit machen (er hat auch länger geschlafen wenn er auf oder neben mir lag). Ich habe auch oft keinen Grund gesehen mich zurecht zu machen, mir was "richtiges" anzuziehen etc, man kam richtig in so einen Trott rein. Dazu war auch noch Corona-Zeit...
Gegen die geistige Unterforderung habe ich angefangen mit Baby an der Brust z.b. YouTube Videos zum Thema Finanzen anzuschauen. Da hab ich echt viel gelernt und dann entsprechend umgesetzt, Versicherungen und Sparpläne überprüft und sowas. Vielleicht findest du auch etwas was dein Interesse weckt damit du einfach mal neuen Input bekommst.
Wünsche dir alles gute :)