Hallo. Ich bin neu hier und weiß nicht, ob ich hier im richtigen Forum bin. Falls nicht, vielleicht kann mein Beitrag dann an die richtige Stelle verschoben werden?
Nun zu meinem Anliegen: Ich habe ein Kind, 4 Jahre alt. Beide noch lebende Großeltern sind nun krank und haben (so schwer es klingt) hoffentlich noch 1 - 2 Jahre vor sich. Ganz genau weiß es niemand. Nun ist es bei uns so, dass für die schwierigen Themen hauptsächlich ich verantwortlich sind. Das Betrifft auch unser Kind, welches sich mehr oder weniger nun bald mit dem Thema Sterben auseinander setzen muss
Jetzt zerbreche ich mir jeden Tag den Kopf, wie ich dieses Thema am besten angehen soll. Bisher gibt es da null Berührungspunkte. Also eher jetzt schon ansprechen oder warten bis der Ernstfall eintritt? Wie beginnt man so ein Thema überhaupt? Ich fühle mich vollkommen überfordert damit...
Vielleicht habt ihr Tipps??? Danke!
Schwierige Themen und Kinder
Unser Kind weiß das und das finde ich wichtig. Es weiß, dass ich traurig bin, weil meine Mama krank ist. Er weiß, dass der Krebs so viel gefressen hat dass sie auch nicht wieder gesund wird. Er weiß, dass ich da manchmal weinen muss. Er weiß, dass das traurig ist, er auch traurig sein darf, aber Oma P vorallem eine schöne Zeit mit ihm verbringen will und fröhlich sein will und auch obwohl der Krebs so viel isst und Oma P manche Sachen schwerer macht, Oma P auf jeden Fall gewinnt weil mit dem Tod der Krebs stirbt, Oma P aber in unserem Herzen weiterleben darf.
Er ist manchmal traurig, aber auch sehr fröhlich. Er erzählt das gerne Nachbarn und ist in nächsten Sekunde bei der Frage ob Freibad oder Badesee.
Kinder oder zumindestens meines nehmen das Thema nicht so schwer und gehen damit deutlich besser als wir Erwachsenen um, für die der Tod schlimm ist und gerade wenn man noch pflegt so raumeinnehmend ist. Wenn dein Kind 4 ist, so traurig das auch ist, wird es sich bald ja gar nicht mehr an die Zeit wo Oma&Opa fit waren, erinnern und es ist für ihn komplett normal und gut so wie es ist. Verschweigen würde ich persönlich NIE, Kinder sind nicht doof und spüren alles. Haben sie dann keine Erklärung, ist das für sie total verängstigend.
Mir persönlich hat das Auseinandersetzen mit meinem Kind total geholfen, weil es noch einmal eine ganz andere Perspektive gibt. Gleichzeitig ist es aber wichtig, dass dein Mann dich auch emotional auffängt, das ist auf gar keinen Fall nur deine Aufgabe und auch du brauchst wen zum Ausheulen. Alles Gute.
Danke, dass du deinem Kind das so einfühlsam erklärst.
Als ich ca. 5 war, ist ein Junge bei uns im Kindergarten an Krebs gestorben. Die Erklärung der Erwachsenen an uns Kinder war. "Er hat Krebs, er kommt nicht mehr in den Kindergarten!" Das hat keiner von uns Knirpsen verstanden. Ich weiß noch sehr gut, wie wir uns gewundert haben, dass jemand wegen einem neuen Haustier nicht mehr in den Kindergarten kommt. Denn ein Krebs war für uns ein Tier. Keiner hat uns erklärt, dass es eine Krankheit ist.
Wie wäre es mit einem Zeichentrickfilm, z.B. König der Löwen?
Da kannst du ihn dann mal an das Thema heranführen.
Ich finde gerade in dem Film wird das mit dem Kreislauf des Lebens schön erklärt.
Der König der Löwen ist ein - für Kinder - sehr trauriger Film. Der eigene Vater vom Onkel getötet, die Schuld lastet auf dem Kind. Das ist grauenvoll und für einige Kinder sicherlich verstörend. Flimmo empfiehlt den Film ab 7 Jahren. Ich würde ihn keinesfalls mit einem Vierjährigen schauen.
Ich erinnere mich noch, wie ich den Film zu meinem 3. Weihnachten geschenkt bekommen habe.
Da war ich 3 Jahre und zwei Monate alt.
Ich hab ihn mir mit meinem 2 Jahre älteren Cousin angeschaut, der ständig sagte, dass ich keine Angst haben brauche, weil das ist ja alles nur ein Film ist.
Ich erinnere mich ebenfalls, wie genervt ich davon war, weil mir völlig klar war, dass das nicht echt ist.
Klar - der Film ist traurig.
Aber Tod ist ein vollkommen natürlicher Bestandteil der zum Leben dazugehört.
Die Sache mit dem Onkel, ja, ist auch nicht schön.
Aber auch das finde ich eine wichtige Lektion: Nur weil jemand Erwachsen und verwandt ist, heißt das nicht, dass er eine gute Person ist.
Wenn man den Film zusammen mit dem Kind anschaut und alles bespricht und erklärt, wie z.B. dass die Dinge die der Onkel sagt und macht sehr böse sind, dass Simba nicht auf ihn hören hätte sollen sondern dass er zu seiner Mama hätte gehen sollen, weil sie ihn immer lieb hat, egal was passiert und er ihr alles erzählen kann, auch ganz schlimme Dinge, usw., dann ist das sogar eine gute und wichtige Lektion fürs Leben, meiner Meinung nach.
Hab jetzt auch extra die alte Videokasette herausgekramt. Da steht ohne Altersbeschränkung.
Da gibt es dann wohl auch unterschiedliche Empfehlungen.
Hallo, zuerst einmal wünsche ich dir viel Kraft in dieser schwierigen Situation!
Eine Freundin befindet sich zur Zeit in einer ähnlichen Situation, allerdings handelt es sich hier um die Tante der Kinder bzw. die Schwester meiner Freundin. Sie hat sich im Internet ein kindgerechtes Buch zu diesem Thema bestellt und liest ihren Kindern dazu vor. Das war für sie ein guter Gesprächseinstieg und hat den Kindern auch keine Angst gemacht. Ich möchte hier keine Werbung machen, aber dieses Buch hier fand sie sehr gut: "Das Leben ist schön" von Gloria Ritter.
Alles Gute für euch!!!
Ich vermute, das die Großeltern sich bis dahin sehr verändern werden....das wird dem Kind nicht entgehen udn dann kann man darüber sprechen.
Ich würde jetzt aber nicht darüber sprechen, was vielleicht in 1 oder 2 Jahren mit ihnen sein könnte, das ist nicht greifbar in dem Alter.
Das Thema Tod und Sterben würde ich jetzt komplett losgelöst von den Großeltern angehen.....einfach als neutrales, tabuloses Thema. Steilvorlagen gibt es ja genug, bei uns war es der "plattgefahrene" Igel am Straßenrand, die Mitbringsel unserer Katze. Es soll auch tolle Bücher geben, aber da habe ich keinen Überblick.
Mehr kann ich dir leider nicht helfen, wir haben da keine Berührungsängste, das haben uns schon unsere Eltern vermittelt. Leben und Tod sind eng miteinenader verbunden.
Zum Thema Tod fand ich das Buch "Leb wohl lieber Dachs" von Susan Varley sehr schön.
Damit hat unser Sohn den Tod meines Vaters gut verstanden und das wird auch immer wieder rausgeholt und thematisiert.
Wir handhaben es immer so, dass wir den aktuellen Stand erklären (jemand ist sehr stark krank und leider kann man nicht mehr helfen, aber was auch noch positiv ist und funktioniert z.B.); den Tod thematisieren wir dann erst beim eintreten.
Unsere Tochter (4 Jahre) fragt aber unter Umständen nach und das beantworten wir dann (muss XY dann sterben? Ja, aber wir haben jetzt noch Zeit; oder so ähnlich halt).
So viel wie nötig, so wenig wie möglich quasi, um das Kind nicht zu überfordern. 😅 weil die noch nicht so „abstrakt“ denken.
Hallo,
Deine bzw eure Situation tut mir sehr leid.
Ich gebe zu, ich greife bei solche Themen immer zu Kinderbüchern. Diese sind häufig von Therapeuten/Ärzten/Experten geschrieben. Die finden häufig die richtige Ansprache und Erklärung, wie sie mir nicht einfallen würden.
Ich habe Depressionen. Leider in letzter Zeit geht es mir wieder schlechter
Ich habe nicht geschafft es unserer Tochter richtig zu erklären. Am Wochenende habe ich jetzt ein Buch gekauft. Als ich abends angeschaut habe, hab ich mich geärgert, es nicht vorher gemacht zu haben. Die Autorin hat die Worte und Erklärungen gefunden, nach denen ich seit Monaten suche.
Und das Buch hat den Vorteil, dass die Kinder es immer wieder in die Hand nehmen und nochmal zu fragen zurück gehen können.
Generell bin ich ein Freund davon, mit Kindernnoffen zu sprechen und keine seltsamen Erklärungen zu erfinden. Gerade solche abgeschwächten Aussagen wie "die Oma ist krank und fährt bald lange weg" können bei Kindern viel mehr Ängste hinterlassen. Denn auch Mama/Papa/sie selber werden mal krank, aber erkranken eben nicht tödlich.
Ich hoffe, du verstehst worauf ich hinaus will.
Am Ende gibt es inzwischen auch für Kinder inzwischen Trauergrupoen.
Alles Gute für euch!
Hi,
lass es auf dich zukommen. Dein Kind wird irgendwann mit Fragen kommen, die du dann beantworten kannst.
Als die Uroma bei uns gestorben ist, waren die Kinderfast 5 und bald 2. Das hat meinen Sohn gar nicht so groß beschäftigt.
Als er 6 war ist ein Schulkamerad gestorben, kein enger Freund, aber sie kannten sich aus dem Kiga und haben ab und an in der Schule zusammen gespielt. Das war dann schon ganz anders. In der Schule wurde uns da natürlich auch schon viel abgenommen durch die Gespräche mit den Lehrern. Allerdings hat er immer wenn es eben eine Erinnerung daran gab, vorm schlafen gehen geweint.
Wir haben ihm seine Fragen : Warum ist das passiert? Kann mir das auch passieren? Kann euch das passieren? immer ehrlich beantwortet
Eben das Unfälle passieren und ja, dass jedem ein Unfall passieren kann und das zum Leben dazu gehört, es aber zum Glück sehr selten vorkommt. Das wir deswegen z.B. einen Helm beim Fahrrad fahren tragen und im Auto anschnallen usw. um das Risiko zu verringern.
Er hat dann auch auf dem Friedhof nach dem Grab gesucht und ihn ab und an besucht, der Friedhof liegt auf dem Heimweg von der Schule. So nach 3 Monaten hatte sich dass dann gelegt.
Letztes Jahr ging es leider meiner Schwiegermutter immer schlechter. Sie war schon vorher gesundheitlich angeschlagen und dann kam noch eine Herzmuskelentzündung dazu. Sie war da kurz hintereinander schon 2 x im KH und kam dann 3 Wochen vor Weihnachten nach Hause. Leider hat die Herzmuskelentzündung den Körper weiter geschwächt, so dass sich Vieren im Gehirn ausbreiten konnten. 1 Woche vor Weihnachten mussten wir nachts den Rettungsdienst rufen. Sie hat dann noch gut 4 Wochen gekämpft, aber den Kampf Anfang des Jahres dann verloren. Die Kinder waren da 4 und fast 8. Unsere Kleine hat es gut aufgenommen, natürlich auch viel gefragt: Wo ist die Oma jetzt? Kommt die wirklich nie wieder? Was passiert mit dem Körper? Auch hier haben wir einfach ehrlich geantwortet (gut, wir haben gesagt, dass die Oma im Himmel ist, weil sich das für die Kleine auch gut vorstellen lies, dass die Oma da jetzt oben auf sie runterschaut und aufpasst)
Für unseren Großen war es schlimmer, er wusste natürlich auch schon, was Tod bedeutet. Er wollte auch unbedingt mit zur Beerdigung und auch wenn er die ganze Zeit viel weinen musste und wir viel gekuschelt haben, glaube ich, war es für ihn gut um einen Abschluss zu finden. Er hatte es öfter, dass er abends beim schlafen gehen, dann traurig war, oder nochmal rauskam. Wir haben dann einfach gekuschelt, reden wollte er nicht und er durfte dann bei uns schlafen. Wir waren am Anfang auch nicht so oft auf dem Friedhof, weil es für ihn immer wieder belastend war. Inzwischen ist das aber auch für ihn abgeschlossen und akzeptiere. Er besucht die Oma am Grab und erzählt ihr von der Schule, zeigt ihr auch seine Sternchenblätter.
In der Zeit in der sie im Krankenhaus war, haben wir nur gesagt, dass die Oma krank ist und die Ärzte versuchen sie wieder gesund zu machen. Wenn er gefragt hat, ob sie sterben kann, dann haben wir auch hier ehrlich gesagt, ja, das kann leider immer passieren, aber wir hoffen darauf, dass sie wieder gesund wird und dass wir nichts machen können außer zu warten.
Mir war das sehr wichtig, dass er weiß, dass er nichts machen kann, manche sagen ja, beten etc. aber ich wollte nicht, dass er sich vielleicht hinterher Vorwürfe macht, dass es nicht genug war.
Besuchen war damals nicht möglich, weil noch die Corona Vorschriften galten, allerdings hätte ich beide nicht dorthin mitgenommen, die Oma beatmet an Maschinen zu sehen, hätte ich jetzt für zu viel gehalten, so haben sie ihr Bild von der Oma im "gesunden" Zustand.
Wenn dein Kind in den Kindergarten geht, sag auch ruhig da Bescheid, gerne fragen die Kleinen auch mal bei den Erziehern nach. Diese haben sicher auch Tipps oder vielleicht Buchempfehlungen zu dem Thema.
Bei uns haben sowohl Kiga als auch die Lehrerin meines Sohnes Hilfe angeboten, falls nötig wäre. Wir haben auch dort informiert, damit sie Bescheid wissen, auch dass ich die nächste Zeit abrufbereit bin, falls was sein sollte um die Kinder abzuholen, wenn es ihnen in Schule und Kiga schlecht gehen sollte. Also sie nicht zögern sollen.
Wir sind mit der Methode nur das nötigste zu erzählen und einfach auf Fragen von den Kindern zu warten gut gefahren. So waren sie nicht mit Infos überfordert, die sie vielleicht gar nicht wollten.
Ich wünsche euch alles Gute für die nächsten Monate und hoffe ihr habt noch viele schöne Momente als Familie. Macht Fotos als Erinnerung für später, wenn die Kinder groß sind. Das haben wir leider nicht so oft gemacht und es gibt wirklich kein richtig schönes Foto von der Oma, was ich schade finde.
Hi,
Wir haben bis unser Sohn 4 war direkt auf dem Friedhof in der ehem. Dienstwohnung des Friedhofsmeisters gewohnt. Daher ist unser Sohn mit dem Tod 'großgeworden'. Auch in der Familie waren leider einige Todesfälle. Meistens hatten wir ihn da dabei. Als meine Oma allerdings sehr krank wurde und absehbar war, dass es nur noch Tage dauert hat ihn das sehr mitgenommen. Wir haben uns dann das Buch von Was ist was? Tod und Trauer geholt. Das hat ihm sehr geholfen alles besser zu verstehen.
Leider musste er sich auch von seinem Kater verabschieden zu dem Zeitpunkt, da wir ihn ebenfalls krankheits und altersbedingt erlösen mussten. Er fragt heute noch nach allen die wir beerdigen mussten und ist auch manchmal noch sehr traurig. In solchen Momenten 'reicht' ihm kuscheln und ehrliche, kindgerechte Antworten auf seine Fragen. Ich habe mir angewöhnt ihm nichts zu verschweigen, aber so zu erklären daß er es mit seinen sieben Jahren versteht. Danach ist meist alles wieder gut und die alltäglichen Fragen/Themen gehen weiter.