Als Hausfrau und Mutter ausgelastet sein

Es ist ja heutzutage fast schon verpönt das zu sagen, aber ich fühle mich als Mutter und Hausfrau, nur geringfügig beschäftigt, komplett ausgelastet. Wir haben zwei Kinder im Kindergartenalter, die vormittags die Kita besuchen. Ich arbeite an zwei Tagen jeweils 4 Stunden. An den freien Vormittagen kümmere ich mich im Haushalt, Garten, Schreibkram, Termine etc. Die Kleine benötigt mehrere Arzt- und Therapietermine. Und ich muss sagen, noch mehr arbeiten würde ich nicht schaffen. Ich frage mich manchmal, wie andere das schaffen, wo beide Vollzeit arbeiten gehen. Bringen such dort die Väter einfach auch mehr ein? Mein Mann arbeitet Vollzeit und ist zusätzlich selbstständig im Nebengewerbe tätig. Trotz des wenigen Arbeitspensums im entgeltlichen Bereich bleibt kaum Zeit für mich.

Wie schafft ihr das?

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Ich war vollkommen ausgelastet (bzw. überlastet) mit meinem Vollzeitjob. Ich bin vollkommen ausgelastet als Hausfrau.
Als Hausfrau bin ich aber auf eine positive Art und Weise ausgelastet - ich habe halt Zeit für alles.
Mit Vollzeitjob war ich stellenweise einfach überlastet.

Beispiel: Das Kind ist krank.
Als Hausfrau bin ich ausgelastet, weil ich an dem Vormittag eigentlich unsere Terasse weiter bauen wollte und einen Termin zur Lieferung vom Holz dafür hatte.

Jetzt lege ich mich zum Kind ins Bett, hole Medikamente, koche leckeres Essen, kuschel noch mehr, nehme das Holz an, Versuche das Erbrochen zu entfernen, koche nochmal Essen etc. . Das Terassenprojekt lege ich halt auf einen anderen Tag, ist ja auch egal, und schreibe lieber weiter am Fotobuch, während das Kind auf mir schläft. Meine Zeit ist also ausgefüllt. Nicht überfüllt, aber eben ausgefüllt.

Als ich Vollzeit gearbeitet habe, habe ich Panik bekommen, während ich die Schüssel in der Hand hatte versucht Betreuung zu organisieren, vor lauter Ekel selbst gekotzt, mich mit dem Papa gestritten wer jetzt eher der Arbeit fernbleiben kann, zur Arbeit gefahren, währenddessen versucht die Holzlieferung auf den Abend zu legen, auf der Arbeit selbst Magen-Darm bekommen, auf dem Klo gekotzt, nach Hause gefahren, kotzenden Mann und Kind entgegen genommen, auf der Heimfahrt versucht beim Lieferdienst was zu bestellen und in eine komplett verdreckte Wohnung gekommen, weil natürlich niemand aufgeräumt hatte während Papa im Home-Office noch parallel das Kind betreut hat. Noch ne Runde gestritten wer zu faul und unordentlich ist, versucht aufzuräumen während man Medikamente schluckt, Panik bekommen bei der Vorstellung das das Kind morgen immer noch nicht gesund sein wird, nochmal gekotzt weil immer noch übel, nochmal gestritten weil nachts niemand geschlafen hat und niemand morgen Zeit hat zuhause zu bleiben, tagsüber sich niemand zum Kind legen konnte und Mama und Papa komplett fertig und müde sind, das Kind aber inzwischen fit auf einem rumturnt und man noch 3 Anrufe und vier Mails beantworten muss, die Couch aber gar nicht mehr findet weil die Wäsche seit 3 Tagen drauf steht und wartet gefaltet zu werden. Das war überfordernd bzw. überfüllt.

Also ja, trotz 50/50 bin ich in Vollzeit regelmäßig über meine Grenzen gegangen. Jetzt ist mein Tag immer noch ausgefüllt, aber auf eine positive Art und Weise. Ich finde das ist ein riesiger Unterschied.

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass andere Mütter:
-müssen
-wollen
-Abstand/Abwechslung zum Mutterdasein brauchen

Müssen ist der worst case in meinen Augen

Wollen aus Karrieresicht- wen's glücklich macht, warum nicht?!

Abstand/Abwechslung empfinde ich etwas zwiespältig. Haushalt und Kinder ist nicht jederfraus Sache :)

Unsere Rollen daheim sind extrem traditionell, aus purem Zufall. Und entgegen meiner Vorstellungen bevor ich Mutter wurde bin ich vollkommen ausgelastet und glücklich so :)

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... und zum Mann: der ist von 7 bis 18 Uhr auf der Arbeit, danach auf unserer Baustelle. Am Wochenende auch auf der Baustelle. Nichtsdestotrotz finden wir Zeit als Familie, eben weil ich Haushalt und Kinder führe.

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Man schafft das, was man schaffen muss.

Als ich arbeiten ging, hab ich Motte morgens um viertel vor 8 zur Kita gebracht. Seit ich im BV und dann in EZ bin, schaffen wir es immer grade so um 9 und ich hab keine Ahnung, wie wir es davor über ein Jahr immer um 8 geschafft haben 😂😂😂

Ich hab auch keine Ahnung, wie ich da noch „nebenbei“ 30 Stunden gearbeitet hab (pro Woche). Aber es ging. Und wenn meine EZ vorbei ist, wird’s auch wieder irgendwie gehen, dann halt sogar mit 2 Kindern 😂

Mein Mann arbeitet Vollzeit und ist samstags oft einen halben Tag nicht da. Aktuell ist er auch wieder öfter auf Montage für 3-4 Tage. Aber auch das schaffe ich wieder irgendwie. 😂 und er bringt sich trotzdem viel ein. 🤷‍♀️ Joa.

Also es ist doch ok, wenn ihr so leben „könnt“ und es ist auch völlig legitim, dass es dich auslastet. Und solang du nichts ändern musst, dann bleibt doch dabei 😊

Und wenn du irgendwann mehr arbeiten musst, dann werdet ihr auch das irgendwie schaffen. Man muss sich halt anders/neu strukturieren. Aber auch das schafft man, wenn man es schaffen muss. 😊

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Ganz ehrlich:
Ich finde heute ist es viel leichter seinen eigenen Weg oder besser gesagt den eigenen Weg mit der Familie zu finden. Und das ist doch sehr gut so 😊

Ich arbeite als Tagesmutter (30Std.) seit meine Tochter 15mon war. Für uns ist es perfekt. Ich kann Geld verdienen mit etwas das ich sowieso schon immer gemacht habe (komme ursprünglich aus dem Kiga-Bereich) und unserer Tochter hat es gut getan erst mit 4J. in den Kiga zu kommen.

Jetzt bin ich wieder schwanger und ich werde nach 4-6mon wieder anfangen zu arbeiten.
Mir tut die Routine und der Austausch mit den Eltern gut.

Mein Mann arbeitet (Vollzeit) auch im ÖD. Er ist spätestens um 16.30Uhr zuhause und wir teilen uns den Haushalt 60/40.

Und am Fr muss er unsere Tochter vom Kiga abholen, weil da meine TaKis noch schlafen. Wenn unsere Tochter krank ist bleibt er auch zuhause oder geht zum Arzt mit ihr.

Wenn mein Mann noch ein Nebengewerbe hätte, wäre es bei uns sicher auch anders geregelt. Da bleibt ja nicht mehr viel Zeit und der Haushalt muss auch erledigt werden.

Eine meiner Kusinen hat 4 Kinder und ist Hausfrau. Die andere hat ein Kind und arbeitet seit dieses 4mon war wieder stundenweise.
Beide sind starke, interessante Frauen die ihr Leben im Griff haben.
Solange das System für diese Familie passt ist doch alles super 😊

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Hallo,

vorweg: ich arbeite (leider?) auch nicht Vollzeit.
Habe aber unterschiedliche Arbeitspensen und entsprechende Kinderbetreuung durch. Und aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Teilzeit zwischen 10 und 18 Wochenstunden + Kinder nur vormittags betreut ist so ziemlich die anstrengendste Variante.

Wer ab 30 Stunden aufwärts arbeitet, hat die Kinder in der Regel auf einem Vollzeit-Platz oder einer Ganztagsschule.
Wenn ich meine Kinder um 15.00 oder gar 15.30 vom Kindergarten abgeholt habe, hatten sie dort gerade einen Nachmittagssnack bekommen. Außerdem Mittagessen und natürlich vormittags Frühstück. Es gab Eltern, deren Kinder Zuhause tatsächlich nicht gefrühstückt haben - erst im Kindergarten.

Dann liest man hier bei urbia oft "nach der KiTa gehen wir direkt raus, am besten bis zum Abendessen, das klappt am besten".
Klar - draußen sind die Kinder entspannt, streiten kaum und: man muss hinterher nicht aufräumen...

Fazit: stell dir mal deinen Haushalt vor, wenn du nur noch Abendessen machen müsstest (und auch nur dafür einkaufen!!), aufräumen nur noch sonntags abends, viel weniger putzen (weil man sich weniger Zuhause aufhält)
usw.

Damit man mich nicht falsch versteht:
Ich will das keineswegs leicht reden. Ich weiß durchaus, wie man sich fühlt, wenn man nach einem wirklich anstrengenden Arbeitstag den Spielplatz als einzige Option sieht und froh ist, wenn das Kind nicht noch ein Playdate will, weil man ja auch noch mindestens eine Rechnung überweisen, den Sand von gestern aus dem Flur saugen und dem Mann die Einkaufsliste whatsappen muss, obwohl man eh schon völlig fertig ist.
Ich kenne auch das Bedauern, dass nicht neben jedem Spielplatz ein Coffee-to-go steht...

Natürlich fällt der Haushalt nie auf Null.
Aber es gibt heutzutage (zum Glück!) viele Möglichkeiten, Dinge auszulagern.
Allen voran das Essen (KiTa, Mensa, aber auch Fertiggerichte sind ja nicht alle ungesund), aber auch Putzen (Saugroboter, Putzhilfe) und Wäsche (ebenfalls Haushaltshilfe).

Es gibt nicht die eine, beste oder einfachste Lösung.
Nur immer wieder das gegenseitige Erstaunen. Wie schafft die Vollzeit-Berufstätige nur ihren Haushalt?? Wie schafft die Teilzeit-Mama das nur, ständig einen Kuchen oder Muffins zu backen?? (Spoiler: wenn ich täglich frisch koche und sowieso stundenlang Zuhause bin, ist ein Rührteig nebenher oder ein Apfelkuchen die leichteste Übung).

Ich finde zwei Vormittage Arbeit sich schon ein ordentliches Programm, wenn man ansonsten Vollzeit-Hausfrau ist und ein Kind mit Therapiebedarf hat. Auf der anderen Seite ist das Gras aber nicht unbedingt grüner.

LG

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Hallo,

wir arbeiten beide in Vollzeit 40+ als Führungskraft, jeder in einem anderen Bereich.
2 Kinder, Grundschulalter.

Wir haben für 5h die Woche eine Putzhilfe, Rest machen wir selbst. Wir haben uns so aufgeteilt, dass ich alles mit Kinderterminen und Versorgung der Familie mache. Er hat die größeren Brocken wie Garten oder wenn was am Haus ist + ein Haushaltsanteil der zeitlich ziemlich flexibel einteilbar ist.


Ich würde mich im Leben nicht von jemandem finanziell abhängig machen!!
Aber das muss jeder für sich selbst wissen.

Wie das geht? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Und ich geh lieber den, auf dem ich mich selber absichere, finanziell völlig unabhängig bin, beruflich soweit erfolgreich damit ich nachdem die Kinder aus dem Haus sind nicht in ein Loch falle sondern mein Leben auch mit anderen Themen gefüllt habe. Wir leben das den Kindern vor und erziehen sie zur altersgerechten Selbständigkeit - sprich: so dass sie sich gut fühlen.

LG

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Oh, jetzt fängt es wieder an.

Iiiich würde ja nie.... aber das muss ja jeder selber wissen...

Woher weißt du, dass die TE nicht "abgesichert" ist?
Vielleicht wohnt sie ja mit ihrer Familie in der Eigentumswohnung, die ihr(!) schon vor der Ehe gehört hat? Oder in einer großen Mietwohnung, die man im Falle einer Scheidung zumindest nicht erst verkaufen müsste?

Ich würde mich ja nie als "finanziell völlig unabhängig" von einem Mann bezeichnen, mit dem ich gemeinsam so eine große Sache wie eine Immobilie besitze. Aber das muss ja jeder selber wissen ;-)

Bearbeitet von O-Doolia
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Das ist doch nicht speziell auf die TE bezogen. Die Vorschreiberin hat sich selbst gemeint und darin stimme ich ihr zu. Ich würde mich ebenfalls nie von einem Mann abhängig machen, völlig unabhängig ob das auf die TE zutrifft (wobei du zugeben musst, die Wahrscheinlichkeit, dass die TE ein Haus und viel Geld in die Ehe gebracht hat, wohl eher gering ist, oder?).

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Es gibt aber auch viele Frauen, die Unterstützung haben von ihrer Familie.

Meine Cousine glänzt immer vor anderen und wird bewundert, was sie sich für eine Powerfrau ist, wenn sie von ihrem Leben erzählt. Sie hat studiert, arbeitet seit Jahren in einem hohen Posten, hat ein riesen Haus und zwei Kinder im Krippen- bzw. Kita-Alter und sie selbst arbeitet mit 70%.
Sie machen tolle Urlaube usw...

Was die meisten nicht wissen: sie haben eine Reinigungskraft für zu Hause, ihre Mutter bringt täglich die Kinder in die Kita und holt sie wieder ab, passt oft auch noch auf sie auf, kümmert sich um Arztbesuche etc. Im Urlaub war auch die Oma mit im Schlepptau,quasi als Nanny.
Es gibt einige Tage in der Woche, da sehen sie Kinder ihre Mutter gar nicht, weil sie bei Oma übernachten.

Ich werde immer wieder belächelt, weil ich mit meinem 28 Stunden Job, einem Kleinkind und Haus oftmals schon überlastet bin. Ich mache aber auch alles alleine.

Es ist nicht alles Gold was glänzt und man sieht meistens nur das bei den anderen Leuten, was sie zulassen, was man sehen soll.

Inzwischen erlaube ich mir das aber auch mal überlastet zu sein. Das ist nicht schlimm. Man ist nur ein Mensch und jeder ist anders belastbar. Und oftmals sind die Ansprüche an sich selbst zu hoch.

Der Haushalt muss nicht immer tiptop sein.
Es hat mir viel geholfen mich anders zu strukturieren, Prioritäten zu setzen und Aufgaben aufzuteilen.

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Man kann sich mit fast allem auslasten, und mag die Tätigkeit noch so nichtig sein. Es gibt Leute, die objektiv sehr wenig zu tun haben, aber dauernd gestresst sind bzw. vorgeben gestresst zu sein. Dann gibt es das andere Extrem, Leute mit einem enormen Pensum, das sie gut schultern und dabei gelassen bleiben. Wie belastet/ausgelastet jemand durch ein bestimmtes Pensum ist, ist sehr individuell.

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Das kann ich vollkommen nachvollziehen!
Und es ist völlig in Ordnung!!

🙂 Das ist auch eine Menge Arbeit. 🙂

Nur weil andere Leute andere (nicht mehr) Dinge tun, heißt dass nicht, dass du weniger tust. 🙂

Diese Termine mit zwei kleinen Kindern allein schon. Uiuiui ... 😅