Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage.
Die Familie meines Mannes (Schwester und Schwager mit 3 Kindern und die Eltern meines Mannes) möchten am Samstag,sofern es denn geht, nach Rhodos fliegen.
Aktuell dürfen sie wohl noch.
Ein Brandherd liegt 20km entfernt von ihnen,westlich. Sie sind an der Ostseite. Nicht im Süden,eher in der nördlich bis mittig der Insel.
Mein Mann fragte mich vorhin,ob ich unter diesen Umständen fliegen würde und ich würde,Grade mit Kindern,ehrlich gesagt zu Hause bleiben.
Zumal sie,sofern ich es richtig verstanden habe,das Geld zurück bekommen würden.
Ich bin eher ein ängstlicher Mensch. Und Frage mich auch,ob dieser Urlaub unter den Umständen überhaupt "Spaß" machen wird,ob es nicht Einschränkungen geben wird...
Also,ob man guten Gewissens fliegen kann.
Mich würde mal eure Meinung interessieren.
Würdet ihr unter den Umständen fliegen?
Familie möchte Samstag nach Rhodos fliegen
Würdet ihr unter den aktuellen Umständen nach Rhodos fliegen?
Ich würde ehrlich gesagt nicht fliegen, mit Kindern erst recht nicht.
20 Kilometer sind nicht viel, da ist es wohl nicht unwahrscheinlich das man mit Einschränkungen rechnen muss.
Womöglich dreht auch der Wind, das Feuer kommt näher als lieb ist, Ruß liegt in der Luft, ihr müsst dort weg wo ihr seid, der Flieger geht nichtmehr...
Weiss man natürlich vorher nicht, aber ich würde da nichts riskieren.
Ausserdem könnte ich wohl auch nicht vergnügt am Strand liegen und den Urlaub geniessen wenn ich wüsste das nur ein paar Kilometer weiter Menschen alles verlieren was sie haben, Existenzen zugrunde gehen, Familien obdachlos werden...
Fände es geschmacklos, in so einer Situation dahin zu fliegen und meinen Urlaub zu genießen, wenn paar Kilometer Existenzen vernichtet werden und Feuerwehrleute ihr Leben riskieren.
Edit: 90% der Hotels sind wohl nicht vom Feuer betroffen, daher gibt's bei Storno auch kein Geld zurück. Da ich nicht einfach so einen vierstelligen Betrag in den Sand setzen wollte, würde ich fliegen.
Ahhhhh, geschmacklos ist es also nur, wenn man dahin fliegt, obwohl man das Geld zurück bekommen könnte.
Fliegt man, weil es kein Geld zurück gibt, ist es völlig egal, am Strand zu liegen, wenn paar Kilometer weiter Existenzen vernichtet werden und Feuerwahrmänner ihr Leben riskieren.
DAS ist geschmacklos. Heftige Einstellung.
Du würdest also dann einfach so z. B 7000 Euro in den Sand setzen?
Nie im Leben würde ich da hinfliegen. Zum einen sind 20 km nicht viel und zum anderen finde ich es beispiellos gefühllos, wenn dort Menschen ihr ganzes Hab und Gut verloren haben und die ganze Existenz - und die Touris sonnen sich unweit davon und werden in Hotels verwöhnt.
Könnte ich mit meiner Einstellung niemals vereinbaren und würde von mir aus in die Türkei oder sonstwohin fliegen, wo keine Katastrophe stattfindet.
LG Moni
Die Türkei ist ja ein echt tolles Beispiel für ein Land ohne Katastrophe...
Aber hey, ein paar politische Gefangene, Journalisten oder Oppositionelle im Gefängnis, sollen ja den Traumurlaub nicht stören.
Bei der Einstellung dürfte man dann gar nirgends mehr hin fahren. Mann kann auch übertreiben..
Auf keinen Fall. Und dabei denke ich nicht zuerst an evtl. reduzierten Ferienspaß. Touristen bringen Geld, klar. Aber sie binden unendlich viele Ressourcen, wollen versorgt sein, haben Ansprüche - sollte es nicht wichtiger sein, die Brände zu bekämpfen? Ich finde es, mit Verlaub, ziemlich egoistisch, ungetrübtes Vergügen neben einer Katastrophe haben zu wollen.
PS: Wer sich die Reise leisten wollte, konnte das ja offenbar. Ob es Geld zurück gibt oder nicht spielt aus meiner Sicht kaum eine Rolle. Da verlieren Menschen alles, manche ihr Leben! Aber die Touristen haben ja bezählt und haben ein Recht auf das, was sie eingekauft haben? Echt zum Schämen...
Restaurantbesitzer, Ladenbesitzer, Hotelbetreiber und sämtliche Angestellte sind nicht zwingend bei der Feuerwehr.
Kann aus der Vergangenheit von Sizilien berichten... Nur ein Bruchteil der Bevölkerung kämpft gegen Feuer. Der Rest versucht sein Leben zu leben.
Stell dir vor, das Nachbardorf brennt nieder. Da haben die Firmen, Läden und Hotels in deinem Dorf trotzdem geöffnet. Und die brauchen dich! "Erst mal Brände löschen" ist kein Argument!
Ich persönlich würde trotzdem auch nicht fliegen, aber aus Angst. Hab nur "kleine" Flächenbrände gesehen, Ausmaß wenige hundert Meter. Das nächste was ich mal dran war, waren ca. 500 Meter... Beängstigend. Allein das Geräusch, wenn Zitronen am Baum vor Hitze platzen. Beängstigend. Wirklich beängstigend. Und es zieht rasend schnell weiter...
Ich dachte neulich schon, wie froh ich bin, dass ich so eine Entscheidung nicht treffen muss.
Wenn es Geld zurück gäbe, würde ich ganz klar Zuhause bleiben.
1. Könnte ich dann ja woanders hin, wo der Urlaub uneingeschränkt und problemlos möglich ist.
2. Machen das die Reiseunternehmen ja wirklich nur im äußersten Notfall - schließlich sind sie die, die dann den Verlust machen...
Wenn es aber kein Geld zurück gibt... weil der Wind ja zufällig (noch) in die andere Richtung weht... Mit Kindern wäre ich da wohl doch eher ängstlich. Früher, ohne Kinder, wäre ich wohl geflogen. (Und hätte unersetzliche Gegenstände wie die Tagebücher der letzten 3 Jahre Zuhause gelassen...).
Einen Urlaub ohne Einschränkungen würde ich gar nicht erwarten.
Ich habe es auch in Deutschland schon erlebt, dass ein sehr edles Restaurant-Essen für eine ganze Reisegruppe ausfiel, weil der Koch als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr zu einem Unwettereinsatz ausrücken musste. War kein Problem, seine Frau hat Spaghetti gekocht... an den Abend habe ich sehr schöne Erinnerungen.
Wenn aber die Luft voll Rauch hängt, alle Cafés tagelang zu sind und man ständig die Handy-App im Blick behält, wo es brennt... ich war als junge Frau mal in Portugal im Waldbranntgebiet unterwegs. Von Deutschland aus sah es aus, als würde ganz Portugal abbrennen. Wir saßen auf dem gegenüberliegenden Berghang und sahen es nur von ferne.
Wir haben uns von der örtlichen Polizei sehr gut gesichert gefühlt - die "Touristenanbieter" (Campingplatzbetreiber, Touriinformationen etc) konnte man vergessen, die haben alle so getan, als gäbe es keine Waldbrände. Das war schon übel - damals noch ohne Handy sind wir dann auch mal versehentlich in eine Straße gefahren, wo uns Qualm entgegenschlug und die Feuerwehr uns hektisch zurück winkte...
Man muss sich also sehr, sehr gut informieren.
Heutzutage ist das evtl einfacher - aber ich würde es nicht bei denen tun, die vom Tourismus leben
Du nimmst normalerweise die Tagebücher der letzten drei Jahre mit in den Urlaub?
Tatsächlich nehme ich manchmal alte Tagebücher mit. Vor allem, wenn ich in derselben Gegend schon mal war.
Nicht unbedingt die der letzten 3 Jahre, sondern ältere dann.
Allerdings machen wir auch keine Flugreisen. Im Auto/Wohnmobil nehmen 2-3 Bücher mehr ja nicht so viel Platz weg.
Niemals!
1. Der Sicherheit der Kinder zuliebe,
2. Damit sich die Feuerwehr nicht auch noch um zusätzliche Urlauber kümmern muss, wenn der Brand zu euch kommt,
3. Finde ich es geschmacklos der betroffenen Bevölkerung gegenüber.
Es geht hier nicht um mich, sondern um die Familie meines Mannes.
Ich wäre da auch raus. Weil ich einfach auch schissig bin. Grade mit Kindern.
Als erstes:
Ich habe nicht Rhodos gebucht und es betrifft mich daher nicht aber:
Griechenland, besonders die Inseln, leben vom Tourismus. Die Brände auf Rhodos sind sowieso schon eine absolute Katastrophe aber wenn jetzt auch noch die Touristen wegbleiben, obwohl das Feuer noch nicht mal in der Nähe des gebuchten Hotels ist, dann hilft das den Menschen dort ganz sicher nicht. Ganz im Gegenteil.
Wenn man dort vor Ort jemanden fragen würde, was denen lieber wäre: Ein Tourist, der da Urlaub macht und vor Ort sein Geld ausgibt (und damit die Wrtschaft ankurbelt) während 50 km weiter die Brände toben oder ein deutscher Tourist, der lieber zu Hause bleibt, weil er glaubt, sich zu schämen, wenn er Urlaub macht, während dort Waldbrände wüten, dann ahne ich, wie die Antwort der einheimischen Bevölkerung wohl aussehen würde.
Klar würde ich nicht in unmittelbarem Waldbrandgebiet Urlaub machen (das versteht sich von selbst) aber hier die vermeintlliche Moralkeule zu schwingen, obwohl man weit weg von den Bränden auf Rhodos Urlaub machen möchte, finde ich total übertrieben. Weil ich wie gesagt der Meinung bin, dass ausbleibender Tourismus der Insel sicherlich auch auf lange Sicht mehr schadet, als alles andere. Wir wissen alle, wie die EU Griechenland immer wieder finanziell aushelfen muss weil es Griechenland finanziell schlecht geht.
Daher auch mal über den Tellerrand schauen und überlegen, welche Folgen das für Griechenland hat.
Und mit Moral zu kommen, obwohl man selber gar keine 2.000€ oder mehr für einen Urlaub auf Rhodos ausgegeben hat (also gar nicht in dieser Situation steckt), empfinde ich als sehr überheblich. Ich kann daher auch die Seite der Leute sehr gut verstehen, die den Urlaub trotzdem antreten möchten, weil sie es sich vielleicht vom Munde abgespart haben und sich schon seit Ewigkeiten drauf freuen. Und nein... ich habe Rhodos nicht gebucht.
Jetzt können gern Steine fliegen.
Schönen Abend!
Ja hab ich mich auch gefragt. Wahrscheinlich würden viele Leute sagen, dass sie auf die Touristen im Sommer nun mal angewiesen sind.
Ich würde nicht fliegen. Aber ich verurteile niemanden der fliegt
Nach Rhodos nicht, aber auch nicht zu Hause bleiben. Einfach woanders hin, zumal sie das Geld ja zurück bekommen.