Hallo
Unser Kind ist noch lange nicht auf der Welt, aber trotzdem macht man sich ja schon so seine Gedanken und ich belese mich viel bezüglich Babys und allem drum und dran. Es ist unser erstes Kind, und für die Großeltern das erste Enkelkind.
Natürlich sind da jetzt hauptsächlich die Großmütter, die jetzt schon vermeindlich gute Ratschläge geben wollen. Nur manches davon ist einfach so... veraltet? Wenn ich dann versuche dagegen zu argumentieren, Links schicke wo eben das Gegenteil erklärt wird – es nützt nichts. Oder allgemein, wenn wir Dinge an ihnen kritisieren, die wir für unser Baby als nicht gut befinden, das kommt gar nicht gut an.
Ich muss an dieser Stelle einfach mal Dampf ablassen, denn ich weiß, ihr werdet an deren Ansichten natürlich auch nichts ändern können. Es ist zum Teil wirklich nur sehr anstrengend. Zum Glück sind mein Mann und ich bei vielen dieser Dinge einer Meinung.
Hier mal ein paar Beispiele.
Meine Schwiegermutter ist Raucherin und das hatte mein Mann mal kritisiert, dass es nicht gut für das Baby ist, selbst wenn sie nicht vor den Baby rauchen würde. Denn der Gestank hängt ja auch an ihrer Kleidung usw. Aussage war im Grunde bloß, dass er es schön fände, wenn sie mit den Rauchen aufhört. Sie war tödlich beleidigt, hat einige Tage kein Wort mehr mit uns geredet, denn sie hatte es so verstanden als würden wir ihr ihren Enkel dann vorenthalten wollen. Und das hat keiner von uns so gesagt...
Dann kamen von beiden Großmüttern schon so Ratschläge wie „Renn nicht sofort hin, wenn es schreit“ oder „Verwöhn das Baby von Anfang an nicht“ oder auch „Trag es bloß nicht den ganzen Tag durch die Gegend, da gewöhnt es sich nur dran“, „Schreien kräftigt die Lungen“, „Schreikinder sind Gedeihkinder“ usw.
Schließlich hatte ich mich zu den Thema Schreien und Tragen belesen und entsprechende Links auch zu ihnen geschickt, dass es eben nicht so ist, sondern im Gegenteil, dass viel Körperkontakt und Aufmerksamkeit wenn es schreit sehr wichtig ist. Nichts davon kam irgendwie bei denen an. Sie bleiben bei der Meinung „ein bisschen schreien schadet nicht“. Sie finden es auch total blöd, dass ich ein Tragetuch haben will.
Wir wollen versuchen unser Baby von Anfang an abzuhalten, also versuchen windelfrei zu sein. Ob das klappt oder nicht, keine Ahnung. Das werden wir dann sehen. Aber wir haben darüber gelesen und Videos geschaut und finden das grundsätzlich super. Von den Großeltern kommt eigentlich nur Häme. Das es eh nicht klappen würde, alles sei nur Blödsinn und sie wünschen uns jetzt schon viel Spaß mit der ständig vollgemachten Kleidung. Am Anfang bekommt der Kleine natürlich eine Windel um, bis sich das vielleicht irgendwann eingespielt hat und wir seine Körpersprache/Signale verstehen (dann wollen wir auch auf Stoffwindeln wechseln – die sie auch schrecklich finden). Wieso reden sie es sofort klein, obwohl es doch einfach ein versuch wert ist?
Und weil sie ja so drauf sind, dass es alles früher ja auch nicht gab oder eben kein Problem war, sagte ich, dass die Leute ganz früher auch keine Windeln hatten und irgendwie mussten die kleinen Kinder da ja auch ihr Geschäft verrichten. Aber das war dann wohl zu weit in die Vergangenheit gedacht und kein Argument für sie.
Oder auch das Thema Gehfrei. Mein Mann und ich sind total dagegen und haben es den Großeltern auch mitgeteilt (nicht das die noch auf die Idee kommen sowas irgendwann zu schenken). Auch hier habe ich ihnen entsprechende Links geschickt. Auch das ist alles wieder nur Blödsinn, denn uns habe es ja auch nicht geschadet. Sie schwelgten dann eher noch in Erinnerungen wie süß und toll es doch war, wenn ich damit durch die Gegend gedüst bin. Und das andere ja nur zu blöd seien, wenn sie nicht aufpassen (Thema Treppenstürze oder Unfälle damit). Ob es uns geschadet hat, kann ich nicht sagen. Keiner kann beweisen ob irgendwelche Probleme davon gekommen sind.
Ich verstehe einfach nicht, wieso sie neuen Erkenntnissen so skeptisch/ignorant gegenüber sind.
Das musste ich jetzt einfach mal rauslassen. Versteht mich nicht falsch. Die Großeltern sind insgesamt toll. Sie freuen sich auch schon riesig auf den Kleinen und alle lieben ihn jetzt schon. Insgesamt verstehen wir uns auch mit unseren Eltern sehr gut. Aber diese... ja „Kleinigkeiten“ treiben mich teilweise ein wenig in den Wahnsinn, weil ich sie da einfach nicht verstehen kann.
Ansichten der Großeltern - Dampf ablassen
Druck ihnen vielleicht mal diesen Text aus und sende es ihnen als Brief.
https://www.vonguteneltern.de/von-guten-grosseltern/
Du solltest nur eines vielleicht im Kopf behalten: wenn du ihnen ihre Ratschläge und Meinungen als falsch mitteilst, werden sie das nicht gerne annehmen. Würde ja bedeuten, sie haben falsch erzogen, und wer gibt sowas schon gern zu? Ich weiß, es nervt dich dadurch nicht unbedingt weniger, aber vielleicht verstehst du es etwas besser, warum sie abblocken. Es ist ein Selbstschutz.
Alles Gute!
So ist es. Eltern erziehen in der Regel nach bestem Wissen und Gewissen. Auch wir. Vieles von dem, was wir jetzt für richtig halten, wird später mal überholt sein. Wollen wir dann von unseren Kindern die "Fehler" vorgeworfen bekommen, die man heute gar nicht so sieht?
Japp, stimme dir zu.
Nerven darf es ja trotzdem, wenn die Omas sich nicht mal für die Erklärungen interessieren, aber es ist nicht unbedingt böse gemeint. Und ich finde, diese Sichtweise hilft einem, etwas ruhiger zu bleiben.
Hier war es während der Schwangerschaft ähnlich vor allem beim Thema Familienbett, bedürfnisorientierte Erziehung und Stoffwindeln bin ich von den Omas viel belächelt worden.
Ich habe einfach alles so gemacht wie ich es für richtig hielt und bin total positiv überrascht worden.
Mein Stillstart war super schwer, beide Omas haben mich 100% unterstützt, haben mich bestärkt, haben mir im Wochenbett unter die Arme geholfen usw.
Als es dann ans Wickeln ging, hat sich meine Mutter sogar die Stoffies erklären lassen und ausprobiert. Meine Schwiemu bat darum normale Windeln nutzen zu dürfen und das war für mich ok.
Sie haben meine Wünsche respektiert und tun es noch immer, gleichzeitig respektiere ich, dass bei ihnen manche Dinge etwas anders laufen als daheim.
Wenn mal "Kritik" kommt an etwas das ich tue, ist es meist eher, weil sie besorgt sind. Ich war nach monatelangem nächtlichem stündlichen Stillen fertig mit der Welt. Meine Mutter machte sich große Sorgen und versuchte mich vom Flasche geben zu überzeugen, ich blieb bei meinem nein, habe es ihr aber auch nicht übel genommen. Wenn man sein Kind leiden sieht, möchte man ja irgendwie helfen.
Bedürfnisorientierte Erziehung war immer wieder Diskussionsthema. Mittlerweile sehen sie aber selber wie cool und entspannt meine Kinder sind, wie respektvoll wir mit ihnen umgehen und wie wir auf sie eingehen. Sie loben uns ständig dafür wie toll wir das mit den Kindern machen. Lustigerweise finde ich sogar, dass meine Eltern schon in den 90ern viele Elemente des BO in meiner Erziehung angewendet haben. Es hieß damals halt anders. BO ist dank falschen Medienberichten einfach sehr negativ behaftet bei der älteren Generation, da muss man manchmal aktiv gegen arbeiten.
Mein Tipp wäre also einfach ganz entspannt an die Oma-Opa-Kind Beziehung ranzugehen. Bei uns werden die Kinder von Oma und Opa total verwöhnt und niemand lässt hier so ein hilfloses kleines Wesen schreien, schon gar nicht die total verliebten Großeltern. Und wenn ich mal rumschreie (passiert ja jeder Mama mal), muss ich mir von meiner Mama (die ja auch mal rumgeschrien hat als Mama), anhören wie gemein ich doch zu den armen kleinen süßen Kindern bin Wenn ich in den Augen meiner Kinder etwas falsch mache, wird hier übrigens regelmäßig nach Oma und Opa geweint, bzw muss ich dann Oma und Opa anrufen, weil sie sich bei ihnen beschweren wollen über mich.
Ach so .. Links schicke ich grundsätzlich nur meinem Papa. Der findet das toll, informiert sich gerne. Egal ob es Thema Kinder oder auch mal Feminismus oder so ...
Bei Schwiegereltern oder meiner Mama kommt sowas nicht gut an, deswegen tue ich es nur, bei "Sicherheitsthemen". Zum Beispiel: wie reagiert man wenn ein Kind sich verschluckt, oder warum ertrinken Kindern auf Familienfeiern ... etc.
Ich würde weniger diskutieren. Bei gewissen Dingen kann man einfach nein Danke sagen. Zu anderen Dingen muss man sie auch überhaupt nicht einladen, ihre Meinung kund zu tun, sprich man muss sie nicht über jeden Handgriff, den man tut in Kenntnis setzen.
Ich denke du sprichst zu viel darüber, was du alles so machen willst. Sprich nicht mit ihnen darüber und biete somit keine Ansatzpunkte zum Diskutieren. Das Kind ist ja noch nicht mal da.
Was ich dir als ehrlich gemeinten und lieben Tipp mitgeben will: in der Schwangerschaft liest man unheimlich viel und macht sich so seine theoretischen Pläne. Da ist ganz viel Idealismus dabei, den man in der Praxis dann doch über den Haufen wirft.
Ich habe Pläne gemacht und hinterher war es doch anders. Meine Schwester hat in der Schwangerschaft jedem auf die Nase gebunden, was sie alles so 100%ig machen will.
Keine Feuchttücher, sondern Mullwindeln mit Wasser.
Nur Stoffwindeln oder Windelfrei.
Tragetuch statt KiWa
Stillen bis mind. 2 Jahre.
Keine Gläschen oder Breipulver, nur selbstgekocht.
"Nein-freie" Umgebung
....
In der Praxis hat sich der Großteil davon nicht als umsetzbar gezeigt. Das Baby hat das Tragetuch gehasst und sie konnte gar nicht so viel waschen wie sie feuchte Tücher brauchte... natürlich ist sie dann auf Feuchttücher umgestiegen.
Was ich damit sagen will: mach dir deine Pläne und schau was passt. Aber mach es für dich. Denn sonst ist nachher Häme da. Ein Baby zu haben ist soooooo anders als man es sich vorstellt. Lass es auf dich zukommen und entscheide dann, welche Pläne für dich passen.
Das erlebe ich auch so. Und vor allem entscheidet das Baby irgendwie so viel mit, hätte ich auch nicht gedacht.
Mein Baby zum Beispiel hasst es auch in der Trage/im Tuch. Ich hatte schon im Vorfeld mehrere Tragehilfen gebraucht gekauft und ausgeliehen uns mich so sehr aufs Tragen gefreut. Da war ich mir auch wirklich am sichersten dass es so laufen wird, wie ich es mir vorstelle. Überall liest man das Tragen so toll fürs Kind ist weil es genetisch so programmiert ist. Aber davon weiß sie irgendwie nichts.
Wenn ich aus meiner kurzen Zeit als Mama eine Sache gelernt habe, dann dass man vieles vorher echt nicht gut einschätzen oder wissen kann und man deswegen sich besser nicht den Kopf wegen etwas zerbrechen/ zu genau planen sollte bis die Situation auch wirklich da ist.
Und ich glaube dieser Konflikt wird immer da sein. Es ist nur natürlich dass man das was man für seine eigenen Kinder als Bestes erachtet hat verteidigt, sonst heißt das ja im Umkehrschluss dass man es falsch gemacht hat. Und das obwohl man ja wirklich nach bestem Wissen gehandelt hat.
Ich bin echt empfindlich bei blöden Kommentaren meiner Eltern, aber wenn meine Mama bei "windelfrei" die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, tangiert es mich auch echt gar nicht mehr und ich sage nur sie soll mal abwarten.
Auch wenn das jetzt nicht unbedingt konstruktiv ist, aber bei deinem Text musste ich jetzt an einen Witz denken den ich vor kurzem im Internet las:
Wann immer mir eine (kinderlose Frau) bei McDonalds sagt: "Wenn ich Kinder hätte würden diese niemals nur Pommes bekommen", habe ich das starke Bedürfnis mit "HAHAHAHAHAHAHAHAHA" zu antworten.
Meine Güte dann diskutiert das nicht mit ihnen. Gerade abhalten ist doch nichts was ihr jetzt mit den Großeltern entscheiden müsst. Es ist euer Kind und ihr müsst die Entscheidungen treffen. Die Großeltern können sich das Maul zerreißen oder es lassen. So bald du aber anfängst zu diskutieren werden sie selber auch immer wieder was sagen. Alles zu seiner Zeit entscheiden. Auch ihr für euch müsst nickt jetzt schon wissen welche Torte es zum Schulabschluss gibt. Lasst es auf euch zu kommen. Schaut was passt. Manches ergibt sich, manches schleicht sich ein, manches muss man bewusst entscheiden.
Und ganz generell frag ich mich wie alt die ganzen werdenden Großeltern hier sind die immer so komische Ansichten haben. Meine Mutter und Schwiegermutter sind beide 70 plus. Sie haben beide gestillt (sofern es geklappt hat und sich geärgert als es nicht geklappt hat), wir haben zu fünft im familienbett geschlafen bis ich 8 war, wir wurden Einschlaf begleitet, es wurde salzarm gekocht und vom Familientisch mitgegessen, … einzig wurden wir als Neugeborenes im Auto nicht richtig gesichert. Aber babyschalen gab es wohl Ende der siebziger noch nicht. Hätten beide sonst sofort gekauft. … habe ich einfach nur Glück dass die Omas meiner Kinder da gar nichts komisches wollten?
Ich würde auch überhaupt nicht diskutieren und keine Links rumschicken.
Was mich wundert... Unsere Großeltern sind so Ende vierziger/Anfang fünfziger Jahrgänge.
Bei uns kamen NIE irgendwelche Vorschläge, besserwissereien oder sonstiges.
Unvorstellbar für mich.
Ich würde meiner Tochter vielleicht mal sagen wie wir es gemacht haben, aber nicht ungefragt.
Einen Rat kann ich dir geben: du kannst Pläne machen ohne Ende...es kommt doch anders. Windelfrei? 24/7 das Baby beobachten...was für ein Stress. Du wirst zufriedens ein, wenn du mal 3 h schlafen kannst.
Was die Ansichten der Großeltern betrifft - weghören. Du musst doch nicht alles erzählen, wie ihr es handhaben wollt.
Führt doch nicht schon im vorhinein Diskussionen, ehe das Kind überhaupt auf der Welt ist.
Die Oma zum Rauchen aufhören zu bewegen wollen ist aber schon sehr übergriffig.
Das ist ihr Körper ihre Entscheidung.
Ein einfaches: Oma wasch dir bitte die Hände bevor du das Baby angreifst und hier hast du ein Minzbonbon tuts auch.
Der Rest, wie bereits erwähnt wurde bin ich auch voll bei euch.
Babys werden nicht schreien gelassen und wenn du dich darauf(!) nicht verlassen kann, dann kann man sie eben nicht alleine lassen.
Generell würde ich trotzdem dazu raten die Dinge erst anzusprechen, wenn es die Situation erfordert.
Im Moment, erzählt einfach nicht von euren Vorhaben und wenn sie beginnen: Du darfst das nicht- einfach ganz knapp: doch darf ich und wir werden sehen ob ich es tue und Schluss damit.
Gute Nerven, lasst euch nicht auf Diskussionen ein und versucht trotzdem offen zu bleiben. Vielleicht ist ab und an ein Rat dabei der nützlich ist.