Schwierige Beziehung/ Verhalten

Hallo!
Mein Partner und ich sind seit vier Jahren ein Paar und haben eine 18 Moante alte Tochter. Kurz nach der Geburt haben unsere Probleme angefangen. Ich bin noch in EZ. Wir sind letztes Jahr in unseren Heimatort zurückgezogen, sehr nah an seine Eltern. Ich verstehe mich nicht mit seiner Mutter, sie beschimpft mich und stellt meine Fähigkeiten als Mutter von Beginn an in Frage. Es gab auch einen recht großen Streit, seitdem ist das Verhältnis noch angespannter bis nicht vorhanden.

Das ist so das Drumherum. Hier sind die wesentlichen Probleme:

1. mein Partner hat mich nach der Geburt nie unterstützt. Er spielt gelegentlich mit der Kleinen, aber nie länger als 30 Min am Stück. Dann gibt er sie mir wieder bzw. bringt sie seiner Mutter. Wenn ich um Hilfe gebeten habe, kamen Aussagen wie: Das ist dein Job! Ich hab meinen (=Geld verdienen).
2. Die kleine schläft sehr schlecht. Er hat sie noch nie ins Bett gebracht geschweige denn die Nachtschicht übernommen, weil er ja arbeiten muss (ok, verständlich). Aber er hatte auch 2 Monate EZ, Urlaub, Wochenenden. Da schläft er bis 10 Uhr.
3. Wenn wir streiten, nimmt er unsere Tochter und geht mit ihr zu seiner Mutter, sozusagen als Bestrafung, weil er ja weiß, das ich da nicht mitgehe und mir das auch nicht recht ist.
4. Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass die Kleine seinen Tabak oder sein Bier gefunden hat, weil er es einfach rumliegen lässt. Ich räume oft stundenlang weil er so unordentlich ist und eben so etwas verhindern will.
5. Wenn ich ihn auf Probleme ansprcehe wird er wütend und sagt das ich mich nicht beschweren soll weil ich es so schön hab und den ganzen Tag nix machen muss.

Hat jemand auch solche Erfahrungen machen müssen? Wie habt ihr das gelöst? Ist eine Trennung nötig? Ich würd gern eine Meinung von außen hören.

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Nachdem die Probleme erst nach der Geburt angefangen haben, nutzt er es aus, dass er vermeintlich am längeren Hebel sitzt, weil du finanziell von ihm abhängig bist.

Sucht euch einen Betreuungsplatz für die Kleine und verdien dein eigenes Geld, dann sieht er seine Felle davon schwimmen.

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Eine bezahlte Arbeit löst doch nicht alle Probleme. Auch wenn das scheinbar die Nr. 1 Lösung hier auf urbia is, wo die Kindererziehung offenbar nichts wert ist.

Sie sitzt nicht den ganzn Tag faul auf der Couch und der Partner der TE wird nicht zum respektvollen, liebevollen und loyalen Partner/Vater mutieren, weil die TE einer Erwerbsarbeit nachgeht.

Das ist doch nur eine Lösung um vor dem eigentlichen Problem davon zu laufen oder die Augen besser verschließen zu können. Nennt sich Verdrängung.

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Doch, es kann sehr wohl eine Lösung sein.
Vielen Männern wird ja immer unterstellt, dass sie Arbeit nur als Ausrede benutzen.
Aber sie sind meistens ja wirklich der Ansicht, dass es die Frau besser hat, weil sie ja den ganzen Tag daheim sein kann. Das wird massiv unterschätzt, wie viel Arbeit da eigentlich dahintersteckt. Oft auch von Frauen selbst vor der Elternzeit.
Die Lösung kann sein: Mal die Rollen zu tauschen, oder dass eben beide wieder arbeiten.
Arbeiten beide, kann man auch die restlichen Aufgaben leichter fair aufteilen.
Bei mir war es während der Elternzeit zwar nicht so schlimm wie bei der TE, aber es gab schon viele Konflikte mit meinem Mann bzgl. der Aufteilung.
Als ich arbeiten ging, fiel das weg.
Z.B. fing ich früher an zu arbeiten, als mein Mann und Kind überhaupt aufstanden.
Das hieß für mich: entspannter Morgen
Für meinen Mann: Kind und sich selbst fertig machen und es schaffen, das Kind rechtzeitig zur Kita zu bringen und zur Arbeit zu kommen.
Bei der Arbeit hatte ich eine entspannte Mittagspause und wenn ich mein Kind um 14:30 von der Kita abgeholt habe, hatte es bereits gegessen, also musste ich nicht gleich kochen und wir konnten die Zeit immer toll nutzen.
Wenn abends der Mann heim kam, hat einer gekocht, der andere das Kind bespaßt. Abends dann einer das Kind ins Bett gebracht - der andere aufgeräumt. Ab 20:00 gab es dann Paarzeit.
Auch bei Krankenständen und Arztterminen wurde sich plötzlich abgewechselt und mein Mann sah endlich mal, dass das alles nicht immer nur so chillig ist.
Für mich wurde alles viel gerechter, als ich wieder gearbeitet habe und noch dazu hatten wir mehr Geld.

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Hallo,

ich persönlich habe damit keine Erfahrungen, aber diese Problematik gib es hier auf Urbia sehr häufig. Gäbe es denn die Möglichkeit, dass ihr eure Rollen tauscht? Dann kann er mal selbst gucken, wie einfach so ein Tag mit Kleinkind ist. Es wird ja häufig übersehen, dass man bei einem Alltag mit Kleinkind eigentlich nie Pause hat. Das erkennt man aber am besten, wenn man es selbst erlebt.
Grundsätzlich würde ich aber erstmal mit ihm reden und zwar ohne diesen genervten Grundton, sondern ganz neutral ausformuliert, was dich stört. Wenn er dann weiterhin auf diese klassischen Rollen beharrt, würde ich für mich persönlich entscheiden, ob ich das weiter führen kann/will. Wenn die Antwort nein ist, bleibt eigentlich nur die Trennung übrig. Du kannst ihn ja nicht ändern, er muss das schon selbst wollen...

LG

PS: Hast du denn vor nach der EZ wieder zu arbeiten?

Bearbeitet von Feechen
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Vielen Dank für deine Antwort! Mir ist auch aufgefallen, dass es ähnliche Fälle gibt.

Ich werde wirklich versuchen, mal mit ihm zu reden und auch, dass er die kleine mal nimmt. Ich fühl mich ehrlicherweise nicht ganz wohl damit, weil ich es auch nicht gewohnt bin aber ich werde es versuchen.

Und ja klar werde ich wieder arbeiten, auch schon bald in einem Nebenjob (in meinem Hauptjob kann ich nur Vollzeit arbeiten und das wollte ich noch nicht). Ich bekomme jetzt also EG Plus.

LG

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Immer schön wie manche Männer sich nicht kümmern wenn es nötig ist aber dann im Streit das Kind " benutzen " 🤦🏼‍♀️ Das sagt sehr viel aus !
Du kümmerst dich doch Tag und Nacht, ist doch dein Job 😉 also ist es doch auch dein Recht zu entscheiden wann und wohin dein Kind am Tag geht 🤷🏼‍♀️ ich würde ihn gar nicht mit eurer Tochter gehen lassen solange er sich sonst auch nicht kümmert und es NUR dein Job ist. Das Kind ist doch keine Puppe das man mal für die Mutter oder im Streit hervor kramt und danach wieder im Schrank vergräbt, finde das Verhalten nicht nur dir, sondern auch eurer Tochter Gegenüber ziemlich mies. Jeder sollte seine Rechte und Pflichten haben, anders funktioniert es nicht.

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Danke, ich sehe das genau wie du. Ich habe schon versucht ihn nicht gehen zu lassen aber da schreit er dann rum und möchte ich natürlich nicht vor dem Kind auch wenn sie so klein ist aber man weiß es ja nicht was sie mitbekommt.
Das Problem ist er denkt, er erfüllt seine Pflichten viel mehr als ich weil er in die Arbeit geht.

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Ja, leider bekommen die schon sehr viel mit, mehr als man wahrscheinlich glaubt.
Habt ihr eventuell gemeinsame Freunde die ihm vielleicht mal die Augen öffnen könnten? Das er einfach mal von anderen hört was du und andere als Mütter eigentlich so Tag und Nacht leisten ?
Manchmal können Außenstehende da ja sogar mehr bewirken als der eigene Partner.
Wie soll es denn laufen wenn du auch wieder arbeiten gehst, habt ihr darüber schon gesprochen? Sollst du dann weiterhin alles alleine machen weil du die Mutter bist ?

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Ganz furchtbar. Mit so einem Mann würde ich kein Kind großziehen wollen.

Er erpresst dich, hintergeht dich, nimmt dich nicht ernst und interessiert sich auch nicht für euer Kind.

Ihr habt eine Tochter. Sie lernt von euch wie Beziehungen funktionieren, wie man andere Menschen behandelt, usw. Und zwar durch das was sie bei euch sieht und nicht was ihr ihr erklärt.

Stell dir vor, deine Tochter bringt einen Schwiegersohn mit nach Hause, der ihr das Baby im Streit entzieht, sie mit der erziehung alleine lässt und die Mutter von ihm beschimpft sie auch noch ohne dass er irgendwas dagegen unternehmen würde. Im gegenteil.

Willst du so ein Leben für deine Tochter?
Nein? Dann sag ihm deutlich wie der Hase ab sofort läuft oder geh.

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Danke für deine Meinung! Ich seh das ähnlich, und mache mir große Vorwürfe weil ich so ein völlig verquere Partnerschaft vorlebe. Das ist eines meiner Hauptprobleme hier. Dennoch ist so eine Trennung ein Riesen Schritt und es war eben die Frage, ob es einen anderen Weg gibt.

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Der Antwort oben stimme ich zu 1000% zu.

Die Frage ist, was soll es denn für einen Weg geben?
Dein Partner ist respektlos und charakterlich wirklich unterste Schublade.
Will man ernsthaft mit so jemandem zusammen sein? Mit so einem Menschen hat man keine Familie, das macht einen über die Jahre nur fertig.

Was wäre denn deine Traumvorstellung?
Dazu müsstet ihr wahrscheinlich vom rockzipfel der SM wegziehen und nachdem er das so ausnutzt, sehe ich da schwarz wenn es da um eine Zustimmung geht.

Ich rate nicht oft dazu, aber hier würde ich mich definitiv trennen.
Faktisch bist du eh schon jetzt alleinerziehend. Lass den trottel hinter dir.

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Warum seid ihr umgezogen?

Denn scheinbar hat es ja vorher funktioniert weil er eben nicht " zu Mama" flüchten könnte sobald es schwierig wird ..

Mir kommt sein Verhalten sehr kindisch vor-- kleine Kinder flüchten auch zu Mama wenn sie selber keine Lösung finden....

Und du wirst immer die Böse bleiben bei seiner Mutter--- schließlich muss sie ihren Sohn ja bei jedem Streit aufbauen und er genießt es ...

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Hallo und danke für die Antwort! Ich muss sagen sehr beeindruckend wie du die Situation aufgrund meiner wenigen Zeilen richtig einschätzt.
Wir sind umgezogen wegen hoher Mietpreise aber vor allem auch weil die Schwiegermutter Druck gemacht hat. Das wusste ich aber damals noch nicht. Ich weiß das ich da Sales viel zu naiv angegangen bin.

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Man sollte gemeinsam nach Kompromissen suchen, um die Probleme in einer Beziehung zu lösen. Mit denen beide Parteien einverstanden sind.
Ob eine Trennung nötig ist , das entscheidest du. Kannst du so weiterleben oder ist die Situation unerträglich für dich?
Du gibst deinem Partner die Macht dich so zu behandeln. Wenn es dir nicht gefällt, dann kannst du nur dein Verhalten ändern.