Das wird jetzt ein längerer Text
Meine Eltern haben mir uns meinena Geschwistern leider eine negative Grundhaltung vorgelebt.
An allem gibt es etwas zu mäkeln und zu meckern, nichts scheint gut genug und wenn nichts offensichtlich ist, dann wird gesucht.
Mein Vater spricht seit Jahren nur schlecht über seinen Job und das er froh ist, wenn er endlich in Rente ist. Meine Mutter arbeitet auf Minijobbasis (seit unseren Geburten) und ist dort auch immer am meckern. Wenns nicht die Arbeit selbst ist, dann das Drumherum.
Für mich war das immer Normalität.
Seit ich jedoch mit meinem Mann zusammen bin und er mir ein paar Mal gesagt hat, dass ich total negativ und meckerig sei, wenn ich länger oder häufiger Kontakt zu meinen Eltern habe oder hatte, habe ich angefangen das zu hinterfragen.
Es hat ein wenig gedauert, bis es mir aktiv aufgefallen ist. Mittlerweile klappt es ganz gut, dass ich mich nicht mehr mitziehen lasse, wenn es wieder losgeht. Meistens werde ich dann einsilbig oder verdrehe die Augen (am Telefon). Auch den Kontakt habe ich reduziert, kommt auch dadurch, dass wir ein Kleinkind haben und wir beide arbeiten. Die wenige Zeit verbringen wir lieber mit unserem Kind oder miteinander.
So habe ich für mich meinen Umgang damit gefunden.
Bei einer Sache komme ich aber nicht aus meiner Haut. Der Unzufriedenheit im Job.
Ja werdet ihr sagen, dann such dir doch was neues. Leider ist das nicht die Lösung des Problems.
Wir sind mal meinen Werdegang durchgegangen und ich habe für jeden Job/Ausbildung aufgeschrieben, wie es war.
Fazit:
Die Ausbildung fand ich ab Tag 2 im Grunde doof, hatte aber das Gefühl keine Wahl zu haben.
Fachabi hat mich genervt und ich habe mir zwischendurch mal "frei genommen".
Studium habe ich abgebrochen, weil ich's doof fand.
Fortbildung hab ich durchgezogen, hatte aber auch oft keine Lust und Schwierigkeiten mich zu motivieren (durch div. Arschtritte meines Mannes habe ich es durchgezogen)
Die Jobs nach der Fortbildung fand ich auch so lala und meinen jetzigen hasse ich obwohl es mal mein Traumjob war.
Ich finde auch nichts positives mehr, selbst Gespräche mit Kollegen helfen da wenig, denn es herrscht grundsätzlich eine negative Einstellung mit viel Gemecker.
Einen Jobwechsel möchte ich auf kurz oder lang wohl schon, habe allerdings angsty dass es wieder genau so läuft, also nach kurzer Zeit schon Antipathie und fehlende Motivation.
Ich habe das so meinem Mann vorgetragen und seine Einschätzung war, dass es auch daran liegt, was mir vorgelebt wurde (meine Geschwister sind sehr ähnlich, auch die werdegänge und die Unzufriedenheit im Beruf)
Ich möchte da rauskommen irgendwie und etwas finden, dass mir Freude macht.
Fürchte aber das es nicht passieren wird, da meine eigene Einstellung schuld ist.
Außerdem wird sich meine Einstellung doch auf unser Kind übertragen, das möchte ich um jeden Preis vermeiden, nur weiß ich nie wie.
Auch möchte ich ihn vor dieser negativen Einstellung meiner Familie schützen.
Ich selbst muss mir das immer wieder selbst im Erinnerung rufen, um nicht diesem Automatismus des Schlechtredens zu folgen - klappt meistens ganz gut. Es ist jedes Mal mit mal mehr mal weniger Arbeit verbunden.
Habt ihr vielleicht Tips für mich?
Wie mit negativer Einstellung umgehen?
Also was mir geholfen hat: Treffen mit den Eltern reduzieren auf z.B. einmal im Monat und dann zeitlich begrenzen auf einige Stunden. Halt die Zeit, in der man sich erfahrungsgemäss etwas Interessantes zu berichten hat. Irgendwann, wenn das durch ist, fängt die Nörgelei an. Schau mal deine Frisur an, schau mal, wie du angezogen bist, der Sohn von XY ist Geschäftsführer, du nicht, bla bla bla. Bevor das eintritt, sind wir wieder weg.
Was die lange Story mit deinem Job betrifft: Vielleicht hilft ein Gespräch mit einem Psychologen? Die lösen dir zwar dein Problem nicht, geben dir aber vielleicht neue Denkansätze, wenn du dich offenbar schon länger nur im Kreis drehst.
Das kenne ich auch nur zu gut. Ich bin dadurch auch meist negativ. Ich habe keinen Spaß an nichts auch nicht an Hobbys. Das war schon immer so.
Auch habe ich einen Job der mir nicht gefällt obwohl es mein Traumjob war. Ich habe studiert und 2 Berufsexamen abgelegt. Das war mit vielen Überstunden und erheblichem finanziellen Aufwand verbunden. Bin in einer Führungsposition und verdiene so gut dass ich wenn ich mit eine Alternative suchen würde ordentliche Abstriche machen müsste (Branchenwechsel). Auch die Alternativen gefallen mir nicht ansatzweise🤷♀️
Mit dem Job hab ich mich abgefunden und versuche allgemein im Leben positiver zu sein.
Jetzt bist du so weit, dass du es zumindest schon mal erkannt hast...
Ich würde tatsächlich den Versuch wagen, sich jobmäßig noch einmal zu verändern und vielleicht von Anfang an mit einer positiveren Grundhaltung ran zu gehen.
Vielleicht ist der Job aber auch wirklich Mist und du findest was neues. Man muss allerdings erstmal bereit sein, das anstrengende erste Jahr zu überwinden.
Ich habe auch mehrmals aus verschiedenen Gründen den Job gewechselt. Und auch wenn ich inhaltlich schon interessantere Jobs hatte, fühle ich mich jetzt sehr wohl. Hier passt das gesamte Paket, vor allem der freundliche und wertschätzende Umgang miteinander.
Ich würde es versuchen und wenn du jetzt unzufrieden bist, kannst du auch im neuen Job unzufrieden sein. Versuch macht kluch. Vielleicht passt es ja aber auch einfach, nachdem du deine eigene negative Grundhaltung jetzt schon mal überdacht hast.
Hm, ob deine Unzufriedenheit im Job nur aus dem was deine Eltern dir vorgelebt haben resultiert oder ob da nicht mehr dahinter ist. Das wirst wohl nur du für dich beantworten können.
Ich war 5Jahre in einem Job wo ich mind. 3 mal in der Woche einfach abends nur geheult habe. Thematisch doch eigentlich das was ich wollte? Das wo ich doch mit meinem Studium hingearbeitet habe? Kollegen nicht berauschend, nicht wirklich unfreundlich aber auch nicht meins. Gehalt: übertariflich und für mich dennoch Schmerzensgeld. Jahre lang habe ich mir eingeredet:
"Ich habe Arbeit und bin nicht arbeitslos, verdiene Geld und kann mir etwas Schönes leisten"
Ich habe es gehasst aufzustehen. Gehasst zur Arbeit zu fahren. Mir ging's nicht gut.
Dann kam die Elternzeit dazwischen und ich habe die Zeit auch genutzt um nachzudenken wie es weitergehen soll. Ich habe nachgedacht, welche Aspekte von meiner Tätigkeit eigentlich besonders Spaß machen und welcher Job genau dieses zum Inhalt hat. Ich habe mich intern genau auf jene Jobbezeichnung beworben und den Job bekommen.
Ich bin mittlerweile wie ausgewechselt. Ich liebe meinen Job.
Hör in dich hinein, vielleicht hast du einfach noch nicht das Wahre für dich gefunden auch wenn man vorher glaubte: das ist genau meins.
Da du mich hier zitierst mit meinem Beispiel zur positiven Einstellung ("Ich habe Arbeit und bin nicht arbeitslos, verdiene Geld und kann mir etwas Schönes leisten") gehe ich mal darauf ein.
Klar, wenn einen der Job total unglücklich macht und man jeden Abend deswegen heult, dann ist es das Beste, wenn man kündigt und sich etwas Neues sucht.
So wie ich aber die TE verstanden habe, ist es eher so, dass sie an allem immer etwas Negatives findet. Und daran kann man arbeiten.
Keine Ahnung wo du jeden Abend heulen gelesen hast, aber zum Zitat:
Ich habe dich zitiert, weil es all die Punkte beinhaltet die mir damals durch den Kopf gingen nur mir letztlich nicht geholfen haben den Job erträglicher zu machen. Und wenn man schon den Satz von jemanden übernimmt, kann man den auch kennzeichnen bzw. zitieren. Hat mit deinem Beitrag nur indirekt was zu tun.
In meinem damaligen Job habe ich auch alles negativ gesehen, selbst mein mehr als üppiges Gehalt.
Mein Beitrag sollte lediglich der TE einen anderen Blickwinkel aufzeigen d.h. es könnte auch wirklich nur an ihrer Arbeit liegen.
Bzgl. negative Einstellung seitens Eltern kenne ich das auch. Ich habe aber gelernt auf Durchzug zu schalten. Ich lasse sie labern höre nicht zu und irgendwann wechsle ich das Thema oder gehe kurz weg (Toilette, Kaffee holen, etc).
Bzgl. Arbeit. Ich glaube nur in Foren liest man von Menschen die ihre Arbeit abgöttisch lieben, dort völlig aufgehen, super bezahlt werden und der Chef fair ist und was auf seine Mitarbeiter gibt. Und sollte doch eine Kleinigkeit stören, kann man doch einfach was neues suchen. Ist ja auch so einfach.
In Wirklichkeit sind die wenigsten zufrieden mit ihrem Beruf, üben diesen nur aus, weil sie ihr Leben finanzieren müssen. Ich bin auch in einem (damals mein Traumberuf) Beruf, den ich mittlerweile abgrundtief hasse, mir die untervögelten und permanent jammernden, lästernden Kollegen nur noch auf den Nerv gehen! Ganz zu schweigen von den hinterfotzigen Vorgesetzten, die nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht sind und nur was auf ihre ausgewählten „Golden-Boys“ geben und diese fördern. Wechseln kommt nicht in Frage, da der Beruf so speziell ist, dass man für andere Berufe nicht brauchbar ist. Ich verdiene über 4.000 € netto, und dieses Schmerzensgeld ist das einzige, was mich einigermaßen motiviert weiterzumachen. Und für einen komplett neuen Weg, wie Ausbildung, Studium, etc., mit Mitte 40 habe ich auch keine Lust mehr und bin dafür auch zu alt (falls jetzt kommt, man ist nie zu alt, blablabla.).
Genau!
Nur sagen es die wenigsten so offen.
Meckern und negative Einstellung sind auch ganz oft eine Verhaltensstrategie von Menschen, die sich in einer Opferrolle sehen. Anstatt (Eigen-)Verantwortung zu übernehmen und das Leben aktiv zu gestalten, ist es bequemer, die Schuld für alles, was nicht so gut läuft, auf andere/anderes zu schieben. Ist ja auch eine Art Komfortzone.
Das könnte also auch eine gute Gegenmaßnahme für dich sein, dich zu hinterfragen, warum du deinen Job blöd findest. Was stört dich genau und kannst du aktiv etwas daran ändern die störenden Punkte zu ändern?
Oh, ganz ähnlich wie bei mir.
Mir hat die Familie meines Mannes extrem geholfen. Die Kommunikation, die konstruktive Unterhaltung, positive Einstellung zum Leben usw...
Was mir noch geholfen hat, Abgrenzung. Ich sehe meine Eltern nicht oft, vielleicht einmal im Monat oder alle zwei Monate einmal.
Die Psychotherapie hat mir auch geholfen, wie ich am besten damit umgehe. Ganz aktuell beschäftige ich mich ganz intensiv mit der gewaltfreie Kommunikation. Üben üben üben... Das negative auf positive umwandeln. Es ist eine Übungssache. ♥️
Nun, den wichtigsten Schritt, nämlich die Erkenntniss und das sich selbst eingestehen hast du ja schon gemacht.
Wichtig wäre jetzt zu definieren.
Was genau stört dich am Job? Unflexible Arbeitszeiten, unflexible Vorgesetzte, strenge Vorgaben oder zu viele Hirrachieebenen so dass Veränderungen und Vorschläge versickern? Ist es eher das Gehalt, doofe Kollegen?
Ist die Arbeit langweilig und eintönig?
Wenn du das herausgefunden hast, suche dir eine neue Arbeitsstelle und gehe aber mit einer positiven Grundeinstellung ran. Suche dir Sachen raus die dir gefallen und rufe dir diese immer in Erinnerung. Sehe es als Neustart. Manchmal ist das einfacher, als in einem alten Gefüge, in dem man schon verwurzelt ist, noch was positives zu sehen.
Es gibt keine 100% Sicherheit, aber einen Versuch ist es wert und aktuell werden überall händeringend Leute gesucht, es ist also auch kein Problem eine neue Stelle zu finden.
Einen Versuch ist es allemal wert.