Kontakt zum Vater nach über 40 Jahren möglich?

Seit über 40 Jahren habe ich keinen Kontakt zu meinem Vater.
Ich war ein kleines Kind als meine Eltern sich trennten. Er hat mir immer gefehlt. Bis heute .....ich habe mich nur nie getraut, ihn vorher zu kontaktieren, aus Angst ennttäuscht zu werden, was jetzt auch eingetroffen ist...
Meine Oma hat meinen Vater immer schlecht gemacht, mir gesagt, dass er gegangen ist, weil er mich nicht wollte. Da meine Mutter voll berufstätig war, durfte ich ihr nichts sagen und sollte sie nicht belasten. Als Kind hört man darauf. Meine Mutter hat nie schlecht über ihn geredet - bis heute nicht, aber der wirkliche Grund der Trennung und warum ich ihn nie sehen durfte blieb mir verborgen.
Als Teenie hab ich zu meiner Oma väterlicherseits Kontakt aufgenommen, sie sagte mir dann, dass mein Vater früher Alles versucht hat mich zu sehen, mich sogar zu sich zu holen. Er hat viele Briefe und Pakete geschickt - alles wurde zurückgeschickt.
Als meine Oma verstarb, habe ich plötzlich Briefe von ihm gefunden.....leider war nichts mehr leserlich.

Mein ganzes Leben lang hab ich meinen Vater vermisst. Jetzt habe ich ihn angeschrieben. Nach dem 1. Brief - keine Antwort.
Dann habe ich alles auf eine Karte gesetzt und ihm nach 7 Wochen einen 2. Brief gesendet, indem ich reingeschrieben habe warum ich mich erst jetzt melde und wie es mir als Kind ergangen ist. Nur liebe Worte, kein einziges Wort des Vorwurfs von mir. Leider kam auch hier keine Antwort.
Dann stand ich vor seiner Haustür......seine Frau öffnete nicht, stand vor der Tür und rief nur: Wir wollen keinen Kontakt...
Seitdem bin ich sehr traurig und verunsichert. Kann ein Vater, der früher angeblich alles getan hat und seine Tochter so sehr geliebt hat , sie plötzlich hassen.

Ich verstehe ja, dass es schwierig ist, nach so vielen Jahren das zu verarbeiten, aber man kann sich doch zumindest einmal den anderen anhören, um zu verstehen. Mein Papa ist mittlerweile 68
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

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Das tut mir sehr leid für dich.

Da du zwei Briefe geschrieben hast, 2x keine Antwort bekommen hast und einmal sogar von der Tür weggeschickt wurdest, würde ich es wohl akzeptieren, dass - zumindest jetzt - kein Kontakt gewünscht ist.

Was deine Oma väterlicherseits erzählt hat kann stimmen, vielleicht hat sie es aber auch nur gesagt, damit du dich besser fühlst, oder um ihren Sohn zu schützen.

Was sagt denn deine Mutter dazu?
Ich denke von ihr könnest du noch am ehesten erfahren, wie es damals wirklich war. Wenn sie bereit ist, darüber zu reden.

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Nein, den Vater ist ein A... . Und das was die Oma erzählt hat, wird aus ihrer Perspektive heraus stimmen. Weil ihr Sohn es so dargestellt hat.
Aber nein, NIEMAND der nicht gerade das Kind sexuell missbraucht hat oder so, hat leider, leider kein Kontakt zu seinem Kind, weil böse Mutti oder sonst was. NIEMAND, egal was du hier von armen Nexts hörst, die ihrem Mann dessen Sicht aufs Leben glauben.
Leibliche Eltern haben Rechte in Deutschland, und das ist (meistens, nicht immer) gut so. Wer keinen Kontakt hat, dann weil er selbst keinen Kontakt will oder die Kinder ihm zumindest so sch...egal sind, dass er nicht drum kämpft.

Es tut mir sehr leid für dich, ich weiß wie sehr das schmerzt. Ich habe da auch nur schwer Worte des Trosts für dich. Dass die eigenen Eltern einen nicht wollen, ist einfach mega schmerzhaft und doof, egal wie alt man ist. Ich hoffe, dass du einen tollen Stiefpapa oder sonstige liebe Menschen in der Generation über dir hast, die für dich da und auf dich stolz sind ❤

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Du nimmst die heutige Lage für eine alte Situation.
Du solltest nicht vergessen, dass diese Sache 40 Jahre her ist. Da würden viele Dinge noch anders gehandhabt. Auch seitens der Gerichte.
Damals war der Grundsatz "Das Kind gehört zur Mutter" noch viel viel verbreiteter und der standart.

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Ja, das Kind gehört zur Mutter. Aber nicht "Kein Kontakt zum Vater." . Das stimmte auch vor 40 Jahren nicht.

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Das tut mir sehr leid für Dich. Es hat Dich sicher viel Überwindung gekostet, und dass nun keine Reaktion da ist bzw. Du abgewiesen wirst - das tut einfach weh. Was damals nun wirklich passiert ist, lässt sich wahrscheinlich nicht mehr sagen, vielleicht war Deine Großmutter naiv, vielleicht ist etwas vorgefallen, das Deine Mutter Dir nicht sagen möchte ...

Ich selbst habe meinen Vater, von dem meine Mutter sich vor meiner Geburt getrennt hat, nie kennengelernt - er hat seinerseits die Vaterschaftsanerkennung verweigert, die dann gerichtlich festgestellt wurde, nur sehr unregelmäßig Unterhalt gezahlt und gerade in den ersten Jahr wohl auch meiner Mutter, die sich damals um mich und um ihre schon kranken Eltern gekümmert hat, das Leben nicht leicht gemacht, bis schließlich gar kein Kontakt mehr war.

In der Pubertät und auch später bei der Geburt meines Kindes habe ich über eine Kontaktaufnahme nachgedacht, abes es nicht getan. Mein Vater hat sich nie für mich interessiert, meine Mutter hat nie viel über ihn geredet, so dass ich auch nicht das Gefühl hatte, dass sie einen Kontakt unbedingt hätte verhindern wollen.

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Hallo,

grundsätzlich versteh ich dich und deine Gefühle.

In meinem Fall ist es so, dass mein Erzeuger den Kontakt in meiner Kindheit abgebrochen hat und es auch soweit ging, dass der Unterhalt für mich gepfändet werden musste. Als ich ca 10 Jahre alt war, erfuhr meine Mutter durch das Jugendamt, wegen dem veränderten Unterhalt, dass es ein weiteres Kind, also ein Halbgeschwisterchen gibt.

Ich schrieb ihm daraufhin einen Brief, meine Mutter auch und wir hatten dann ca 1 Jahr Kontakt. Wieder lies er mich fallen.

Ich will inzwischen keinen Kontakt mehr und lehne ihn absolut ab. Ich will nichts von ihm wissen, hören, lesen usw..
Hab sogar zum zweiten Halbgeschwisterchen, welches inzwischen entstand, den Kontakt abgebrochen, weil die Mutter (seine Ex) alles weiter plauderte und Fotos von mir zeigte und so.

Ich muss sagen, nach deinen zwei Briefen hätte ich es an deiner Stelle gelassen. Wenn ich mir vorstelle, der Kerl schreibt mir Briefe (welche ich auch definitiv ignorieren würde) und steht dann auch noch vor meiner Tür.. ich hätte den zusammengefaltet, bis er nicht mehr weiß, wo Gott wohnt. Ich hätte das als super dreist und grenzüberschreitend empfunden. Wenn ich zwei (!) Briefe ignoriere, wie deutlich muss ich noch werden?

Tut mir Leid, aber ich rate dir dringend von weiterer Kontaktaufnahme ab. Er möchte nicht. Warum wieso weshalb will er dir anscheinend nicht sagen. Musst du leider akzeptieren.

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Ich glaube, ich würde nicht locker lassen, bis ich es von ihm persönlich höre.

Wer weiß, vielleicht hat seine Frau die Briefe verschwinden lassen und er war gar nicht da, als du vor der Tür standest.

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Genau das waren auch meine Gedanken.

Vor 40 Jahren galt noch die Schuldfrage bei Scheidungsurteilen vor Gericht. Ein Stigma für den „Schuldigen“.
Es wurde das alleinige Sorgerecht demjenigen „unschuldigen“ Elternteil zugesprochen bei dem das Kind wohnte.
Somit hielt deine Mutter auch das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht und ebenfalls alle weiteren Rechte für dich inne, ebenfalls war sie deinem Vater keinerlei Informationspflicht schuldig.
Sie hätte es ihm theoretisch sehr wohl sehr schwer machen können dich zu sehen.
Deshalb könnte es gut stimmen, was deine Oma dir berichtete.
Du fandest selbst Briefe von ihm, also Beweise, dass er dir schrieb und du davon nichts erfuhrst.

Ich würde es an deiner Stelle von IHM SELBST hören wollen. Alleine schon, um die Sache zu verarbeiten und dann wirklich abhaken zu können.

„Wir wünschen keinen Kontakt“ ( ausgesagt in Wir-Form von der neuen Frau ) hört sich für mich stark nach: „Ich will mit den Altlasten meines Mannes nichts zu tun haben“ an.
Kann er nicht für sich selbst sprechen oder warum spricht die Frau in seinem Namen?

Suche ihn doch mal auf der Arbeit auf und rede mit ihm.
Falls er wirklich keinen Kontakt möchte und dir das selbst sagt, weißt du Bescheid und musst das akzeptieren.
Aber du kannst dir dann niemals vorwerfen, nicht alles getan und versucht zu haben.
Dann- erst dann- könntest du ihn verurteilen und wirklich sagen: „Danke, dass du mich gezeugt hast, denn ich lebe gerne. Aber du bist ein Arsch mit dem ich ebenfalls nichts zu tun haben will.“
Du brauchst ihn jetzt nicht mehr zum Überleben, hast dein Leben bis dato auch ohne ihn gemeistert. Will dir damit sagen: die Welt geht deshalb nicht unter und dein Leben geht weiter. So wie all die Jahre zuvor ja auch schon.
Aber Gewissheit ist wichtig.
Briefe können unterschlagen werden und die Aussage von seiner jetzigen Frau sollte nicht der Grund zum Aufgeben sein.
Denn dieser Mann ist dein leiblicher Vater und du bist seine Tochter.

Alles Gute,
Cersei

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Wo, wie krass ihr seid... ich hab ja oben schon geschrieben.. Auch, wie dreist ich das persönliche Erscheinen finde, nachdem zwei Briefe unbeantwortet blieben.. und du rätst ihr, ihn zusätzlich auf der Arbeit zu belästigen? Und nichts Anderes ist das in meinen Augen.. das ist ja schon irgendwie Stalking.

Würde mein Erzeuger das machen, ich würde sofort die Polizei rufen und ihn wegen Stalking anzeigen.. erst Briefe, dann Zuhause, dann Arbeit #schock (!)

Gehts noch?

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Ich möchte dir jetzt keine falschen Hoffnungen machen.

Aber das erste was mir durch den Kopf schoß, das war das die Frau die Briefe an deinen vielleicht Vater abgefangen hat. Sie hat dich ja auch weggeschickt, nicht er!

Es laufen genug Giftspritzen durch die Welt, die alles daran setzen, das die eigene heile Welt auch so bleibt.


Also, beovr ich das nicht aus seinem Mund unter vier Augen gehört hätte, würde ich davon nichts glauben.

Ich würde es weiter versuchen, für meinen eigenen Seelenfrieden. Denn du hast ja Beweise gefunden, d as er wirklich Interesse hatte. Und wenn du diese Beweise im Nachlaß deiner Oma gefunden hast....puh, was sagt denn deine Mutter dazu? Das wäre jetzt auch eine spannende Frage, finde ich. Wusste sie vielleicht gar nichts davon, das dein Vater es auf diesem Weg probiert hatte?

Hast du noch Kraft und Mut genug? Dein Text wirft bei mir mehr Fragen als Antworten auf, geht es dir nicht auch so?

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Hallo,

Keine ähnlichen Erfahrungen, aber einen Denkanstoß: Wenn dein Vater so viel getan hat und den Kontakt nicht halten konnte, dann wird es ihn unheimlich viel Mühe und Seelenfrieden gekostet haben, dich loszulassen und sein Leben ohne dich weiterzuleben. Er musste sich sein Leben anders einrichten als gewünscht und das hatte sicherlich auch Einfluss auf seine aktuelle Partnerschaft und einen weiteren Wunsch nach einer Familie.

Du wühlst gerade so viel auf und das ist auch nachvollziehbar. Aber geh behutsam und mit mehr Respekt und Zeit vor. Du hast ihn durch deinen Besuch bedrängt.

Ich würde an deiner Stelle einfach warten, ob er sich meldet. Die Möglichkeit dazu hat er. Und wenn er sich nicht meldet, dann muss das nicht heißen, dass er dich vergessen hat oder dich nicht liebt. Im Gegenteil.

Alles Gute für dich.
lilavogel

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Richtig, die TE hat ihm die Möglichkeit gegeben sie zu kontaktieren. Wenn er nicht möchte, ist es bedauerlich, aber seine Entscheidung.

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Vielen Dank für die netten Worte. Ich hoffe sehr, dass er sich bei mir melden wird...

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Ich glaube nicht, dass er dich hasst, aber wenn es so ist, wie seine Mutter sagt, wird er vermutlich irgendwann resigniert und das Thema irgendwo tief drinnen begraben haben.
Weißt du denn irgendetwas über ihn? Er ist ja nun schon etwas älter und könnte dementsprechend vielleicht auch krank sein, sodass seine Frau alles für ihn übernimmt, weil er selber nicht mehr so kann?

Dass seine Frau keinen Kontakt möchte, kann viele Gründe haben. Vielleicht hat sie Angst, dass ihn das alte Leid zu sehr aufregt. Vielleicht denkt sie, du wolltest nach all den Jahren an das Erbe, weil er nun allmählich alt wird.
Vielleicht ist sie auch egoistisch und möchte dieses aufwühlende Durcheinander nicht und ihr Leben wie gehabt weiterführen.
Trotz allem besteht aber auch die Frage, wieviel sie überhaupt von damals weiß. Vielleicht kennt sie die Geschichte nicht, vielleicht hat sie aber auch alles mittragen müssen. Oder war sie gar der Trennungsgrund?

Das Schwierigste ist wohl, dass dein Vater sich nicht selber äußert. Im Grunde seid ihr ja Fremde. Ihr kennt euch nicht und das ändert auch nicht unbedingt der Umstand, dass ihr miteinander verwandt seid. 40 Jahre sind wirklich eine sehr lange Zeit.
Trotzdem wäre es natürlich anständig, dir persönlich zu sagen, was Sache ist, egal ob er Kontakt möchte oder nicht. Vielleicht ist er zu feige dafür, wenn die Geschichte seiner Mutter nicht stimmt. Aber vielleicht kann er auch nicht, weil seine Frau alles regelt/regeln muss.

Keine Antwort von ihm selber zu bekommen, muss schwer sein, weil du dadurch das Kapitel in deinem Leben nicht klären oder abschließen kannst.
Ich würde jetzt aber vermutlich trotzdem nicht mehr den Kontakt suchen oder aber erst wieder in zwei, drei Jahren, wenn nochmal etwas Zeit vergangen ist.
Momentan scheint es nichts zu bringen.

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Tut mir leid für dich, was passiert ist.

Bisher hast du aber nur die Aussage der Ehefrau deines Vaters. Mit der wirst du dich bei seinem Tod irgendwann sowieso auseinandersetzen müssen.

Also würde ich da darauf bestehen, mit ihm selber zu sprechen.