Kind da, Beziehung im Eimer, unausweichlich?

War es bei Euch so?
Oder nicht und warum?
Was habt ihr getan um die Partnerschaft nicht zu vernachlässigen ?
Also welche Einstellung oder Verhalten haben verhindert dass ihr nur noch das Kind im Fokus hattet?
War euch die Beziehung wichtig genug um sie nicht jahrelang hinten an zu stellen?
Was habt ihr anders gemacht als die Paare deren Zufriedenheit nach der Geburt des Kindes dauerhaft beeinträchtigt ist bzw nicht wieder auf das Niveau von vor den Kindern kommt?
Sex.....konntet ihr da wieder an Vor Kind Zeiten anknüpfen oder ist dauerhafte Lustlosigkeit von dem einen oder anderen Partner auch so was was als gegeben akzeptiert wird?

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Ich glaube, das hat nicht unbedingt was damit zu tun, dass einem die Beziehung nicht mehr wichtig wäre. Ein Kind verändert aber einfach alles. Alte Gewohnheiten: Weg. Rollen in der Familie: Werden neu sortiert. Zeit für Pärchenrituale: Aha, nein. Von einem Tag auf den anderen verändert sich das Zusammenleben, so wie man es ggf. über Jahre hinweg kannte. Das kann schon echt hart sein und nicht alle Beteiligten wachsen problemlos in ihre neuen Aufgaben und Rollen hinein. Da knarzt es schon mal ordentlich.

Zeitweise wächst einem vielleicht sogar alles über den Kopf. Je nachdem, welche Päckchen man zu tragen hat, leidet man selbst und damit natürlich auch die Beziehung. Viel Arbeit, Krankheiten, finanzielle Probleme, Familienkrach… dadurch können sich latente Konflikte natürlich nochmal ordentlich verstärken.

Für mich ist es deshalb wichtig, immer im Austausch zu bleiben über Grundsätzliches. Also über Werte im Zusammenleben, persönliche und gemeinsame Ziele etc., damit man den „Teamgedanken“ nicht verliert. Außerdem spielt das Thema Freiheiten eine große Rolle. Sowohl mein Partner als auch ich brauchen neben der Zeit als Paar auch Zeit für uns selbst. Frust und Beklemmung empfinde ich als tödlich für jede Beziehung. Sex oder gemeinsam Essen gehen sind auch nett, aber für mich nicht der Schlüssel, um gemeinsam durch anstrengende oder chaotische Zeiten zu kommen.

Unser Kind wird bald vier und mein Mann und ich sind seit fast 20 Jahren zusammen. Wir haben so Einiges hinter uns, Schönes wie nichts so Schönes, verbringen bereits etwa die Hälfte unsere Lebenszeit miteinander. Deshalb ist man vor dem „Eimer“ nicht gefeit, aber wegen ein bisschen Streit oder schwierigen Phasen stellen wir unser Zusammensein sowieso nicht grundsätzlich in Frage.

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Also beim ersten Kind ging es so halbwegs gut, normale Höhen und Tiefen, aber jetzt nicht so, dass ich gedacht hätte, ich will mich trennen. Sex war nicht so wichtig eine recht lange Zeit, aber das war für uns beide ok. So ca. Nach 6 Monaten dann wieder mal. Wir haben darüber auch öfter geredet. Wenn man irgendwann so einen Schlafmangel hat, geht einfach nichts und ich wollte, dass alles verheilt ist.

Beim zweiten Kind, das wir bewusst kurz nach dem ersten wollten, war das etwas anders. Wir mussten berufsbedingt umziehen und durch die Schwangerschaft war ich so nah am Wasser gebaut- unfassbar. Alles war für mich eine Katastrophe! Schrecklich war das. Mein Mann hat natürlich im neuen Job eher mehr gearbeitet, war ja neu und so... Wir haben öfter gestritten, ich habe viel geweint durch die Hormone... und oft an Trennung gedacht. Bis eine Nachricht von Freunden kam, dass sie sich scheiden lassen. Ich war völlig schockiert. Von Außen sah man nichts, sie waren erst im Sommerurlaub gewesen und schickten uns Bilder als Familie. Dann sowas. Das hat mich klar denken lassen. Mir wurde deutlich, dass mein Befinden hormonell sein musste... nach der Entbindung wurde es langsam besser. Erst Monate später fühlte ich mich halbwegs normal. Mein Mann war von der Trennung der Freunde auch schockiert und wir hatten ein gutes Gespräch. Wir stritten nicht mehr über jeden Quatsch.
Bei einer der Unterhaltungen über unsere Beziehung waren wir uns einig, dass jetzt die Kinder Vorrang haben. In ein paar Jahren sind sie größer und dann gibt es wieder mehr uns zwei. Wir haben schon noch Sex, aber sehr wenig, da Schlafmangel bei uns ein großes Thema geworden ist. Es wird auch gaaaanz langsam besser.

Generell würde ich jedem raten: redet immer gleich miteinander wenn was nicht passt, aber konstruktiv. Nicht erst, wenn man nur noch Schreien und Schimpfen kann.

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Ein Kind und die gemeinsame Verantwortung dafür bringt eine Beziehung auf ein anderes Level. Man stellt sich als Paar den neuen Herausforderungen, und ja ich finde es eigentlich normal, das da auch mal ein paar Federn gelassen werden.....denn es ist nun mal für beide eine der größten und nachhaltigsten Veränderungen im Leben.

Es ist irgendwie auch sinnlos, komplett an das alte Leben anknüpfen zu wollen....denn es ist eben nicht mehr das alte Leben, die Prioritäten verschieben sich ja. Ob die Beziehung stabil genug war, das weiß man eben auch erst nach der Geburt.

Man kann eben nicht mehr den ganzen Sonntag im Bett verbringen, ausschlafen und es krachen lassen, wie früher. Wenn einer damit nicht zurecht kommt, dann gibt es halt Probleme. Und zwischen dem Sexleben vor dem Kind und dauerhafter Lustlosigkeit liegen ja auch komplette Welten.

Denkt einer (oder beide) nur an das alte Leben, dann bringt es keinen weiter. Man muß eben bereit sein sich neu zu sortieren udnd as neue Leben annehmen können.

Also von mir ganz klar: Nein, die Beziehung ist nicht automatisch im Eimer, wenn ein Kind kommt. Ja, sie verändert sich und das finde ich richtig und wichtig, denn man hat ja eine Familie gegründet.

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Wir haben drei Kinder zwischen 1 und 6 und unsere Beziehung ist nicht im Eimer und auch nicht kurz davor. Ich liebe meinen Mann, und er liebt mich.

Aber so, wie du es schreibst, klingt es so, als müsste alles beim alten bleiben, natürlich ist das nicht so. Natürlich hat man weniger Zeit für dich und als Paar, das war ja früher alles außer Arbeit und ein kleines bisschen Haushalt (was ist schon Haushalt ohne Kind😅). Man ist natürlich mit dem Sex irgendwie eingeschränkt, kann nicht mehr immer wann und wie und wo man will. Trotzdem haben wir ein schönes Sexleben, halt nicht mehr das eines jungen Paares ohne Kinder, die manchmal zweimal am Tag können. Wobei ich nach 10 Jahren Beziehung und 8Jahren Ehe auch nicht wüsste, ob wir das ohne Kinder hätten😸. Gemeinsames Ausgehen ist selten und ein hoher planerischer Aufwand.

Ich weiß nicht, ich sehe und irgendwie auch als Team, nicht nur als romantisches Paar. Das auch, aber es ist auch okay, wenn das zurück steht. Da sind jetzt einfach 3 Kinder, die Samstag Morgen in Bett auftauchen und Hoppe-Reiter spielen wollen, da fängt der Tag nicht mit großem Paar-Kuscheln an. Manche Themen wie Zeit oder bei manchen auch Geld, werden zum Konflikt. Ich Stelle aber unsere Beziehung auch nicht so schnell in Frage. Wir haben uns in Guten wie in Schlechten Zeiten versprochen. Wenn es dann mal Zeiten gibt, die angespannter sind, in denen mehr ausdiskutiert wird, dann ist das eben so.

Irgendwie finde ich diese Einordnung in besser und schlechter schwierig. Manches ist halt anders mit Kind, das ist halt einfach so. Für die Beziehung ist das für mich eher Next-Level, ich würde jetzt nicht zwanghaft den Zustand vorm ersten Kind wieder herstellen wollen, dazu haben wir uns beide auch zu sehr entwickelt. An Baustellen in der Beziehung kann man bauen. Grundsätzlich hilft es für uns flexibel zu bleiben und manches neu zu verhandeln, wenn die Unzufriedenheit zu groß wird.

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Also wichtig ist dass beide Partner die Last teilen, gefährlich wird es in meinen Augen immer wenn der Mann weiter sein 40h Beruf und dann Freizeit - Leben führt und die Frau 24/7 ums Kind kreiselt.

Die Frage ist was bedeutet es "Beziehung im Eimer". Das Leben und auch die Beziehung ändern sich. Ein Kind ist nun mal der neue Lebensmittelpunkt. unser Kind war krank und 5 Monate im Krankenhaus, aber das hat uns als Paar nur mehr zusammengeschweisst als ausseinandergebracht.

Wichtig ist, dass man vorher analysiert, was für einen eine Beziehung ausmacht. Das ist für jeden verschieden, daher helfen Dir hier persönliche Erfahrungen nicht viel.

Es gab mal ein Buch "die 5 Sprachen der Liebe". Jeder spricht nur 1-2 und versteht nur 1-2 Sprachen. Das sind Sprache, Zärtlichkeit, gemeinsame Zeit, kleine Aufmerksamkeiten schenken und die 5. weiß ich nicht mehr. Es kann sein, dass 2 Partner verschiedenen Sprachen sprechen, dann wäre es wichtig, das zu wissen. Ich mache mir zb nix aus Geschenken, für andere ist der Strauss Blumen DER Liebesbeweis, meinem Mann bringe ich beim einkaufen öfter mal ne Kleinigkeit mit, die Süssigkeit die er so mag oder so. Wir arbeiten gerne zusammen und feiern das auch, geben uns danach gerne ne "high Five", egal ob wir nun einen kniffligen Bauabschnitt beim Renovieren gemeistert haben, oder ob das Kind nach 3 Stunden abwechselndem Herumtragen endlich schläft (da nicht zu laut klatschen ;-)) oder ob die gemeinsam verzierte Torte für Oma fertig ist. Ich finde oft ist es die Frage wie bewusst man lebt. Ob man die Kleinigkeiten feiert, abends der Federweisen auf der Terasse, die Runde Gesellschaftsspiel am Wochenende,...

Ich gebe meiner Vorrednerin Recht die sagt, es sei eher "Next level"

Alles Gute Euch!

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich würde sagen, dass man in jeder neuen Lebensphase Kompromisse eingehen muss.

Wenn du alleine bist, dann kannst du, mal ganz platt gesagt, machen was du willst. Wenn du aber einen festen Partner hast und mit dem zum Beispiel auch zusammen lebst, dann muss man bereits Rücksicht nehmen und sich ggf. auch umstellen.

Naja und wenn ihr dann ein Kind bekommt, dann ist das wieder eine große Umstellung und gerade am Anfang eine Herausforderung für die Beziehung. Es ändert sich dieses Mal alles. Ob ihr damit zurecht kommt, werdet ihr erst wissen, wenn das Kind da ist. Davor kannst du hier so viele Meinungen lesen wie du willst - du wirst es dir nicht vorstellen können 😉

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War es bei Euch so?
Nein

Oder nicht und warum?
Weil das Fundament der Beziehung unabhängig von äußeren Faktoren und Stress ist.

Was habt ihr getan um die Partnerschaft nicht zu vernachlässigen?
Nichts, wir sind jetzt eine Familie, also eher eine Viererschaft. Die Partnerschaft wird Stück für Stück wieder hervorkommen, mit jedem Schritt der Unabhängigkeit der Kinder.

Also welche Einstellung oder Verhalten haben verhindert dass ihr nur noch das Kind im Fokus hattet?
Keine, die Kinder sind im Fokus, aber auch der Hausbau, Autokauf, Steuer, Karriere, also lauter unromantische Themen, die wir aber als Team angehen, was uns sehr eint.

War euch die Beziehung wichtig genug um sie nicht jahrelang hinten an zu stellen?
Die Beziehung wie sie vor den Kindern war, gibt es nicht mehr. Wir sind eher eine funktionale Einheit, die das Überleben der Familie sichert. So langsam kommt aber immer mal ein ruhiger Moment, in dem man "Beziehung" wie früher wieder leben kann und Kraft dazu hat z.B. den Partner etwas verwöhnen, abends kuscheln auf der Couch, über Hobbies reden, spontan Sex haben usw.

Was habt ihr anders gemacht als die Paare deren Zufriedenheit nach der Geburt des Kindes dauerhaft beeinträchtigt ist bzw nicht wieder auf das Niveau von vor den Kindern kommt?
Ich wüsste auch gerne was Paare machen, damit die Beziehung auf Vorkindniveau zurückkehrt. Kinder weggeben? 😀

Sex.....konntet ihr da wieder an Vor Kind Zeiten anknüpfen oder ist dauerhafte Lustlosigkeit von dem einen oder anderen Partner auch so was was als gegeben akzeptiert wird?
Nein. 3x am Tag sind nicht drin und beidseitig nicht gewünscht. Lustlosigkeit wird beiderseits akzeptiert.

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Nein, kann ich so nicht sagen.

Wir waren so viele Jahre kinderlos (17 Jahre lang), da hatten wir schon viele Höhen und Tiefen miteinander durch und sind in den Jahren viel gereist, waren unabhängig und haben unzählige Sonntage chillend auf der Couch verbracht.

Dann kam das erste Kind und seitdem sind wir als Paar viel zufriedener und haben uns seit 3 Jahren nicht mehr gezofft.

GV ist etwas seltener geworden, mit zwei Kleinkindern sind wir halt sehr oft einfach nur sehr müde.

Aber das ist okay und wir genießen auch so die Zweisamkeit abends.

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Also ich mach's mal kurz:


Meine Beziehung ist nicht mehr so wie sie mal war. Mein Sohn ist jetzt 2 1/2 und seit der Geburt fühlt sich Sex für mich nicht mehr so gut an wie vorher. Wir reden offen, generell bin bzw war ich ein sexuell offener Mensch und mit meinem Partner war die sexuelle Beziehung immer perfekt.

Naja mittlerweile habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass es je wieder besser wird und ich denke meine Beziehung kann das nicht tragen bzw ich möchte so auch garkeine Beziehung führen. Hätte ich das gewusst hätte ich einen Kaiserschnitt bevorzugt.