Guten Morgen,
ich frage hier für eine Freundin, sie will sich nicht extra anmelden.
Ihr Sohn ist 4,5 Jahre alt und hat eine Schwester, die jetzt zwei wird.
Er ist motorisch nicht sonderlich fit, rennen und klettern, fallen ihm nicht leicht. Fahrradfahren kann er nicht. Laufrad geht, aber nur langsam.
Er spricht roboterhaft. Es ist schwer zu beschreiben. Seine Satzmelodie klingt oft komisch und er spricht abgehackt, eben wie ein Roboter. Er spielt im Kindergarten nur allein. Bei privaten Treffen spielt er auch mit anderen Kindern, aber meist versuchen die Kinder ihn einzubeziehen, er selbst wirkt unbeholfen mit anderen Kindern. Er sucht übermäßig viel Körperkontakt, zu Kindern und Erwachsenen (nicht nur den Eltern), ständiges Anfassen und Umarmen. Laut Kita und auch die Eltern haben es bemerkt, ist er teilweise nicht ansprechbar. Man kann 50x was sagen und er reagiert nicht, oder macht dann was ganz anderes. Er hört aber. Die Kita vermutet Wahrnehmungsprobleme und ggf Autismus. Blickkontakt, Lachen usw ist aber alles vorhanden. Sie wollen, dass jemand in die Kita kommt und ihn beobachtet, was die Eltern nicht wollen. Der Kinderarzt sagt, für den Pädaudiologen sei er zu jung.
Was meint ihr zu diesen Punkten? Ist das noch "normal"? Was wären Anlaufstellen?
Liebe Grüße
Entwicklungsstörung?
es gibt in jeder Stadt das sogenannte "SPZ", -- das ist ein Zentrum, bei dem alle AUffälligkeiten bei kindlichen Entwicklungen getestet werden.
Im Kindergarten "beobachten lassen" bringt wenig, wenn der Beobachter auch nicht die Qualifikation hat für weiteres. Ausser dass man mal eine Liste hat von seinem Verhalten dort. Das kann natürlich helfen, wenn der Beobachter mal alles aufschreibt.
Sie soll einen Termin beim SPZ machen, - und weil der Termin lange in der Zukunft sein wird, bis dahin sich regelmässig Zeit nehmen, alle Auffälligkeiten ausfühlich aufzuschreiben und zu strukturieren, - das hilft. Dass sie jetzt Diagnoseverfahren verweigert, nur weil man einen "Stempel" bekommen könnte, ist mehr als hinderlich, denn es klingt, wie wenn dre Junge tatsächlich Hilfe braucht und ein Plan/Diagnose/Therapieplan da sein sollte spätestens wenn er in die Schule kommt.
Bei uns ist das SPZ total überlastet. Wir haben in der Nachbarstadt aber eine Jugend-Psych.Klinik, die diese ganzen Diagnostik-Sachen (ADHS, Autismus, Trauma, Entwicklungsstörungen, Legastenie, Störungen etc...) auch durchführen. --- Sie soll sich umschauen, was für Zentren es in der Nähe gibt und Termine ausmachen. -- eine Diagnose wird viele Termien dauern, - also jetzt schon anfangen, damit zum Schulbeginn alles "durch" ist. Das wird sehr lange dauern und sie tut gut dran, jetzt anzufangen mit 4,5, - da ist noch bissi Zeit
Ich kann mich diesem Rat nur anschließen. Allerdings teile ich nicht die Meinung, dass noch etwas Zeit ist. Der Junge ist 4,5. Alles, was ich in letzter Zeit bin anderen Eltern über die SPZ gehört habe, war: Wartezeit ca. 2 Jahre und dann bis Diagnosestellung nochmal bis zu 1 Jahr. Dann ist der Junge längst schulpflichtig.
Deine Freundin soll sich also so schnell wie möglich kümmern. Autismus könnte tatsächlich gut passen. Da gibt es bestimmte Therapiezentren, wo recht gut geholfen wird. Aber auch da liegen die Wartezeiten aktuell bei 1-3 Jahren.
Also so schnell wie möglich handeln!!
merci -- bissi Zeit war auch auf die Zeit für alle Termine vor Einschulung gemünzt.
Ich habe bei uns in 3 Wochen den ersten Termin bekommen in der Klinik -- das SPZ hier gibt Termine in 4-5 Monaten in der Zukunft. aber ja: Mein Sohn hatte 6-7 Testungs-Termine und einmal die Woche ein Gespräch mit einem Psychologen, weil da noch ne anderen Baustelle mit zu bearbeiten ist -- aber die ganzen Fragebogen-Test-Termine: da war oft mal 1-2 Wochen Zeit dazwischen... ein spezieller Test ist auf Dezember terminiert.... ich glaube, wir haben über die Zeit weg auch über 20 Eltern-Testbogen ausgefüllt
-- also momentan klappern wir aktuell seit Februar munter alle nötigen Termine runter ohne überhaupt richtig zu wissen, wo die Reise hingeht (auch wenn die ersten Verdachtsdiagnosen schon auf dem Zettel stehen, aber noch nicht komplett bestätigt sind). -- ich hatte gehofft, dass bei diesen Wochentlichen Terminen mit dem gleichen Psychologen irgendwie mehr rumkommt, -- aber die Trennen das total .... -- er kümmert sich um die anderen Baustellen meines Sohnes (Angststörung) und die restlichen Nebentest-Termine finden immer extra mit echt viel Abstand statt.... *nerv* .... da braucht man ganz schön Geduld und hätte gerne früher Hilfe und einen Plan in der Hand.
Das versteh ich nicht. Wie kann jemand für den Pädaudiologen zu jung sein ? Schließlich ist es eine Untersuchung für Kinder.
Woran wird es festgemacht , dass er gut hört ?
Nur an der Einschätzung der Eltern ?
Natürlich ist sein Verhalten nicht normal. Das Abwesend-sein würde vielleicht für eine Epilepsie sprechen.
Schwierig finde ich, wenn die Eltern weitergehende Untersuchungen ablehnen. Warum wollen sie nicht, dass jemand ihr Kind im Kindergarten beobachtet ? Was befürchten sie ?
Anlaufstelle wäre sicher ein SPZ.
Mach den Eltern klar, dass es dort lange Wartezeiten gibt, und für eine Therapie dann auch nochmal. Dann steht das Kind schon vor der Einschulung. Sie müssen sich jetzt kümmern.
Gibt es bei euch eine Frühförderung über den Landkreis ? Da kommen die Fachleute auch in den Kindergarten und fördern das Kind beim Spielen.
Das kann ich dir auch nicht sagen.
Das Gehör an sich wird jetzt durch die letzte U beurteilt, da wurde ja ein Hörtest gemacht.
Sie befürchten Stigmatisierung. Dass der Junge in eine Schublade gesteckt wird, selbst wenn nichts rauskäme. Das hilft dem Kind natürlich wenig, aber es ist wahrscheinlich immer schwer einzusehen, dass mit dem eigenen Kind etwas nicht stimmt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei diesem Verhalten nichts raus kommt, ist relativ klein. Und es wäre gut das Kind im Kindergarten zu fördern. In der Schule wird es noch schwieriger… und glaubst du, dass die anderen Kinder nicht jetzt schon merken, dass er anders ist?
Hörtest ist bei zappeligen oder schwierigen Patienten auch in Kurznarkose möglich. Das ist für alle Beteiligten stressfrei. Wir haben auch diesen Weg gewählt - BERA heißt das.
Je früher Förderung beginnt umso besser stellen sich Erfolge ein.
Alles Gute deiner Freundin ❤️
Hi,
wenn der Junge nichts hat, dann kommt er auch nicht in eine Schublade, weil er hat ja dann nichts.
Aber so wie du es erzählst klingt das nicht normal. Meine Tochter ist 5 und hat auch einige jüngere Freundinnen und ich kenne kein Kind in dem Alter, dass so ein Verhalten an den Tag legt.
Wenn das Kind ggf. eine Form des Autismus hat, dann ist es wichtig, dass so früh wie möglich herauszufinden, um dem Jungen zu helfen. Denn dieser wird sonst irgendwann völlig überfordert und spätestens in der Schule fliegt ihnen dann alles um die Ohren.
Selbst ohne Diagnose wird er mit seinem Verhalten in eine Schublade gesteckt, nämlich dass er blöd und nicht ganz normal ist. Das fände ich viel schlimmer. Ein Erzieher oder Lehrer kann den Kindern viel besser vermitteln, dass ein Kind z.B. Autismus hat und deswegen bestimmt Dinge nicht oder nur anders kann, aber wenn ein Kind nichts offizielles hat, kann man nur sagen, der ist halt so und das geht bis zu einem gewissen Alter bei Kinder noch gut, aber spätestens so ab 3. /4. Klasse wird er ausgeschlossen werden, wenn er zu seltsam ist.
Wieso wollen die Eltern das nicht? Was tun sie denn aktiv, um eine eventuell Diagnose zu erhalten?
Menschen über eine andere Person im Forum zu befragen ist eigentlich kein so guter Schritt.
Ich würde mich an den Kinderarzt wenden, zeitnah einen Termin in einem SPZ vereinbaren (darauf wartet man ggf sehr lange) und natürlich zum Pädaudiologen gehen (ich kenne Kinder, die bereits mit 1,5-2 Jahren hin sind). Ggf sogar an einen Kinderpsychologen.
Die Tochter meiner Nachbarin hat eine progressive Muskeldystrophie und ich würde sie genauso beschreiben wie du den Sohn deiner Freundin.
Sie ist im gleichen Alter wie mein Sohn, daher fallen mir ihre Defizite in der Entwicklung natürlich besonders auf.
Wie der Sohn deiner Freundin ist auch sie motorisch deutlich weniger fit als gleichaltrige, mein Sohn fährt schon sehr gut Fahrrad, sie eben auch recht unsicher Laufrad - aber auch nicht gerne. Man muss ihr bei Treppen und beim Rutschen helfen, etc.
Auch sprachlich ist sie nicht so weit entwickelt, weil die Muskelschwäche lange Zeit das Gehör und die Sprachbildung beeinträchtigt hat. Mittlerweile sind ihre Hörtest unauffällig, aber sie muss das Sprachliche eben erst wieder aufholen.
Sie geht in eine Integrationsgruppe im Kindergarten und teilt sich mit einem anderen Kind (Autismus) eine I-Kraft. Seitdem geht sie total gerne in den Kindergarten und macht quasi wöchentlich wahnsinnige Entwicklungsschübe.
Sie bekommt seit der Diagnose auch Ergotherapie, Logopädie und Physio - bis auf Letzteres macht sie auch alles super gerne und freut sich drauf. Physiotherapie ist ihr manchmal etwas zu anstrengend.
Erst letzte Woche habe ich mich mit der Mutter darüber unterhalten und sie erzählte mir, dass sie so glücklich ist, dass sie endlich eine Diagnose hat. Dass etwas mit ihrer Tochter nicht stimmt, wusste sie schon vorher - als Eltern sieht man die Unterschiede zu anderen Kindern ja. Jetzt weiß sie aber, wie sie ihre Tochter optimal in ihrer Entwicklung unterstützen kann.
Die Therapeuten meiner kleinen Nachbarin schätzen, dass sie mit ihren aktuellen Fortschritten bis zur 2. Klassen alles größtenteils aufgeholt haben wird und ohne I-Kraft am normalen Schulalltag teilnehmen kann.
Sich um die Entwicklungsverzögerung zu kümmern und aktiv dagegen anzugehen kann also eben auch ein Schlüssel sein, dass Kinder Rückstände aufholen können und eben nicht "in eine Schublade" gedrängt werden.
Erste Anlaufstelle meiner Nachbarn war damals auch das SPZ.
Vielleicht magst du deiner Freundin ja mal von diesem Beispiel berichten - mir persönlich wäre es auch wichtig zu wissen, dass ich mein Kind optimal bei seiner Entwicklung begleite - in welchem Tempo auch immer....
Wenn der KIA wirklich gesagt hat er ist für den Pädaudiologen zu jung, dann wäre das sehr komisch.
Nachdem wie Du die Eltern beschreibst denke ich eher die Eltern wollen nicht hin und nutzen das als Ausrede.
Anlaufstellen wäre ein SPZ --- meist in größeren Städten ( hier bei uns müsste man 40 km fahren)
Und besagter Pädaudiologe
Da die Termine meist sehr ausgebucht sind -- bei der Anmeldung sagen, dass man auch kurzfristig kommen kann wenn jemand absagt.
Du könntest den Eltern auch klar machen, dass in 1 Jahr die Schuluntersuchungen los gehen .... und es für das Kind wichtig ist vorher etwas zu tun und nicht erst so spät, denn dort wird er - nach deinem Bericht - auffallen.
Der Kiga möchte dem Kind auch nur helfen und die sehen viele Kinder und haben auch genug Vergleiche wann was spätestens da sein sollte.
Wieso will deine Freundin dass Du hier rein schreibst, wenn sie sich ja gar nicht helfen lassen will ? Der Kindergarten beurteilt das auffällig, der wird das ja besser einschätzen als Menschen hier im Forum. Warum will sie nicht mit der Kita zusammen arbeiten ? Beim Pädaudiologen sind auch Kinder die erst 2 oder 3 Jahre alt sind, er ist also nicht zu jung und sie sollte da unbedingt nochmal beim Kinderarzt nachhaken und darauf bestehen. Zusätzlich kann sie sich eine Überweisung ins SPZ holen, da wird der Junge durchgecheckt, dann weiß sie ja woran sie ist. Da ist sie mit 4,5 eigentlich schon eher spät dran, denn bis der Termin im SPZ überhaupt stattfindet, Diagnose gestellt wird etc. ist der Junge wahrscheinlich schon 5 1/2 oder 6. Sie soll sich beeilen.
Also ich gebe zu einige Verhaltsauffälligkeiten sah ich damals auch bei meinem Sohn und der ist tatsächlich Autist und auch ADHSler. Das muss jetzt nichts heißen bei deinem Sohn aber ich würde hier auf jeden Fall einen Fachmann ranlassen. Der kann dir sicherlich mehr sagen und auch genauer sagen was man machen muss oder eben auch kann. Damit ist dir wohl am meisten geholfen.
Denn Autisten ( wenn ich meinen Sohn in den Ring werfe) fühlen doch mit den Fingern weil sie eben mit den Augen alleine das nicht verstehen können was wir sehen.
Es gibt doch den Satz: Wir schauen mit den Augen nicht mit den Fingern ( wenn sie alles anfassen). Autisten hingegen schauen gewissermaßen wirklich mit den Fingern.
Angeschaut hat mich mein Sohn damals durchaus auch hier war er eher weniger auffällig.
Anlaufstellen: SPZ oder Kinder- und Jugendpsychiater.
Ela