Schwester kann sich nicht entschuldigen

Meine Schwester und ich haben eigentlich eine gutes Verhältnis. Sie hatte aber schon immer ein Problem sich ihre Fehler einzugestehen. Sie macht seit letztem Jahr eine schwere Depression durch, seit dem ist das Verhalten noch schlimmer geworden. Den laut ihrem Therapeut, darf sie alles tun und sagen, was ihr gut tut und muss auf andere keine Rücksicht nehmen. Ich glaube nicht, dass er das so gemeint hat, aber sie interpretiert das dann so.

Vor allem meine Mutter und ich müssen auf Eierschalen laufen, damit sie sich nicht angegriffen fühlt. Somit können wir wirklich sehr selten berechtigte Kritik an sie äußern. Dann werden wir aber mit Schweigen bestraft, das kann dann auch bis weit über 1 Woche andauern. Das tut vor allem unserer Muttter weh, sie hat dann Angs, dass meiner Schwester, etwas passieren könnte.

Jetzt hatten wir gestern einen schönen Tag zu dritt verbracht. Und dann haut sie am Tisch plötzlich einen miesen Spruch bezüglich meiner Figur raus. Ich meinte dann das berührt mich nicht, aber dass das halt nicht in Ordnung ist, sowas zu sagen. Ihre Begründung war, das behaupten Frauen in meiner Situation von sich selber. Sie versteht nicht dass es einen Unterschied macht. Meine Mutter war von dem Spruch erstmal sprachlos und hat es dann "gewagt" ebenfalls zu sagen, dass das gar nicht in Ordnung geht. Meine Schwster hat sie dann angemault und gemeint sie soll sich jetzt nicht einmischen.

Jetzt hat mich meine Mutter angschrieben und meinte, dass seit Stunden ihr Handy aus ist und sie hofft, dass die Arbeitskollegen von meiner Schwester bescheid geben würden, wenn sie nicht zur Arbeit erscheinen würde. Das ist doch doof! Ich fühle mich jetzt im zugzwang mich bei meiner Schwester zu entschuldigen, damit meine Mutter nicht bestraft wird :/
Aber kann sie immer tun und lassen was sie möchte, richtige Konsequenzen gibt es eigentlich nie. Zwischen uns wird das Thema meistens totgeschwiegen und irgendwann von ihrer Seite aus vergessen.

Sorry ist sehr lang geworden, aber ich musste das mal raus lassen.

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Depressionen hin oder her, es entschuldigt nicht und ist kein Grund sich daneben zu benehmen. Und ihr müsst euch nicht alles gefallen lassen. Wenn sie eine verletzende Bemerkung sagt, kannst du es ihr auch so sagen.
Und nein, du musst dich nicht entschuldigen. Manche psychisch kranke Menschen verlieren leider ihr Feingefühl und ihre Empathie, aber die Angehörigen müsse nicht so tun, als wäre jede Verhaltensweise in Ordnung.

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Ich hatte sowas ähnliches selber durch, man muss irgendwie wieder von vorne lernen, was ein angebrachtes zwischenmenschliches verhalten ist. Ich bin immer geschwankt zwischen 2 Extremen. Entweder ich bin schrecklich oder die anderen. Nur gut oder böse, schwarz oder weiß. Da wieder rauszukommen ist echt schwer und braucht Übung. Ihr solltet versuchen es nicht persönlich zu nehmen.

Trotzdem solltet ihr nicht stillschweigend jede Beleidigung hinnehmen.
Ich würde nur auf die Formulierung achten.
Statt: "das war nicht ok von DIR!"
Lieber: "ich finde das nicht nett, das verletzt mich, ich will nicht so behandelt werden. Stopp, ich will das nicht."

Aber stresst euch nicht. Alles trägt zum Lernprozess bei. Sie muss halt üben.

Ruhig streng und ernst aber bei Ich Botschaften bleiben. Ähnlich wie bei einem Kleinkind :")

Zumindest hat mir das geholfen wieder zu lernen dass andere Menschen nicht nur gut und böse sind.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich empfehle euch eine oder mehrere Familiensitzungen bei dem Therapeuten, bei denen ihr dann moderiert über diese Themen sprechen könntet.
Wie sollt ihr mit dem Beleidigt-sein umgehen ?
Muss man der Schwester alles durchgehen lassen ?
Was macht das mit euch ?

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Wieder mal jemand, der diesen Grundsatz falsch versteht. Das passiert sehr häufig. Nur: wer austeilt, muss auch einstecken können! Und das startet eine ziemliche abwärtsspirale, in der man an den erkrankten nur sehr sehr schwer ankommt.
Ich habe leider keine Lösung. Aus Erfahrung gibt es zwei Möglichkeiten: es eskaliert irgendwann soweit, dass der Kontakt abbricht.
Und die Person muss erst sehr tief fallen, bis sie versteht, dass sie anrichtet.
Wie stabil ist deine Schwester? Die Angst deiner Mama klingt, als würde sie Angst haben, dass deine Schwester sich was antut.
Nur: egal wie schwer jemand psychisch erkrankt ist, es rechtfertigt niemals so einen umgang. Und das muss man auch deutlich machen. Deinea Schwester weiß halt, welche Knöpfe sie drücken muss, damit sie nicht die schuldige ist.
Wollt ihr immer so weitermachen? Dann wird sie daraus nichts lernen. Auch deine Mutter muss ihre Position verändern. Deine Schwester ist erwachsen, also haben ihre Handlungen Konsequenzen und Mama muss da nicht mehr der Vermittler sein.
Und das würde ich an deiner stelle auch deutlich machen.
Ein paar gemeinsame Sitzungen beim Therapeuten könnten auch helfen. Allerdings nicht bei ihrem,sondern einem neutralen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich würde nicht auf Eierschalen laufen.
Das ist nämlich genauso falsch wie ihre Fehlinterpretation.
Deine Figur hat nun wirklich nichts mit ihrer Depression zu tun.

Ich würde euch ebenfalls zu einer Familiensitzung raten. Das geht natürlich nur, wenn deine Schwester einverstanden ist.

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Ich empfehle dir das Buch "Schluss mit dem Eiertanz", weiss grad den Autor nicht. Da geht es zwar primär um den Umgang mit an Borderline Erkrankten, aber es wird dir auch im Umgang mit ihr weiterhelfen. Und deiner Mutter bestimmt auch

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Was ist das denn für ein unsinniger Kommentar. Du unterstellst der TE und der Mutter, dass sie schuld an der Depression sind ohne Fakten zu kennen?

Und es gibt immer noch ein zwischenmenschliches Miteinander und man muss nicht alles hinnehmen. Wenn wir uns alle so aufführen würden ohne auf die Gefühle unserer Mitmenschen zu achten, wäre ja der Teufel los

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Nein, es gibt keinen Grund warum DU dich entschuldigen solltest auch nicht deiner Mutter zu liebe.

Auch wenn deine Schwester Depressionen hat, sollte sie wissen, was man sagt und was man besser für sich behält.

Lasst euch durch ihr Schweigen nicht erpressen und haltet ihre Reaktion aus. Wer austeilt, muss auch einstecken können.

Ich würde ganz normal mit ihr umgehen.

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Also ganz ehrlich, bei allem Verständnis für die Diagnose deiner Schwester, aber entweder spinnt sie oder ihr Therapeut. Sorry ist jetzt etwas drastisch ausgedrückt. Denn du hast schon Recht sie soll und muss mehr an sich denken was grundsätzlich auch nicht falsch ist. Aber das heißt eben nicht das sie andere Leute verletzten kann ohne Rücksicht und genau das darf weil sie ja krank ist und an sich denken soll. Ganz sicher ist das nicht so gemeint wenns ein guter Therapeut ist.
Nur braucht man das deiner Schwester wohl nicht klarzumachen, da sie für solche Informationen wohl kaum empfänglich ist. Deine Mutter tut mir leid denn sie unterstützt das Verhalten eigentlich da sie ständig versucht es wieder gut zu machen.
Das kann aber auch keine Lösung sein weil deine Mutter und indirekt auch du damit ständig unter Druck und Zugzwang stehen.

Ich finde persönlich auch das man das falsche Verhalten unterstützt wenn man immer schweigt oder eben dann sich so unterwirft. Man macht sich für meinen Geschmack hier Co-Abhängig.
Da würde ich dennoch immer wieder höfliche und ruhige aber klare Worte finden wenn sie zu weit geht und dann das ganze auch nicht mehr weiter kommentieren. Wenn sies zu doll treibt ( deine Schwester), dann den Kontakt reduzieren. Vielleicht kommt es ihr irgendwann doch mal näher und sie versteht das es so auch kein Weg ist. Deine Schwester muss sich natürlich nicht alles gefallen lassen, aber ihr euch auch nicht. Wird aber sicherlich auch nicht so einfach.

Ob es die Möglichkeit gibt dem Therapeuten dazu mal etwas zu erzählen?

Ela