Hallo,
mein Text soll keineswegs eingebildet klingen. Im Gegenteil.
Ich habe fast 25 Jahre mich sehr vernachlässigt und immer nur geschaut, dass es meiner Familie gut geht. Ich habe mich aufgeopfert und das habe ich selbstverständlich auch gern für meine Kinder getan.
Nun ist es aber so, dass sie schon groß sind, die jüngste ist 13 und aus dem gröbsten raus. Mittlerweile bin ich schon 2 fache stolze Oma und habe sie auch gern um mich.
Ich selbst bin aber auch erst Ende 30.
Jetzt zum Problem.
Jeder aus meiner Familie, damit meine ich meine Kinder und meinen Partner, machen mich für alles, was eigentlich nur sie etwas angeht, verantwortlich.
Hier mal ein paar Beispiele:
- meine jüngste hält null Ordnung und macht mich dafür verantwortlich, wenn sie etwas nicht findet. Ich müsse ihr doch helfen zu suchen. Oder wenn sie mal wieder ihre Brille auf dem Sofa liegen lässt und sich jemand drauf setzt. Dann werde ich voll gemotzt, dass ja jetzt ihre Brille schief ist und wir sofort zum Optiker fahren müssen.
- oder meine ganz große (23). Sie wohnt eine Stunde von uns entfernt. Wenn sie mit den Enkelkindern für mehrere Tage zu Besuch ist, herrscht hier das pure Chaos. Und es wird erwartet, dass man was tolles macht und sich um die Enkelkinder kümmert, obwohl ich Vollzeit berufstätig bin und wirklich sehr kaputt und müde nach der Arbeit bin. Sie kommen nicht auf die Idee, mal allein mit den Kindern raus zu gehen. Nein, es wird gewartet, bis ich mich nach einer Stunde ausgeruht habe und dann wird sich erst fertig gemacht.
- jetzt zu meinem Partner.
Er hat keine feste Arbeit und keinen Führerschein, den er aber seit 10 Monaten schon versucht zu machen. Er hatte auch ein schweres leben, soviel dazu.
Aber erwartet auch ständig von mir, dass ich ihn hier und da hin fahre. Zum Beispiel müsse er heute, auf'n Sonntag (!) Sofort zur Bank Geld einzahlen, weil er was bestellt hat. Wenn ich sage, dass es auch bis morgen Zeit hat, ist er beleidigt, wie ein kleines Kind!
Er hilft seit ein paar Wochen einen Freund im Garten und bekommt dafür Geld. Allerdings wohnt er eine dreiviertel Stunde von uns entfernt und wer darf am Wochenende dann noch hin und her eiern? Ihn morgens hin bringen und ihn nachmittags wieder abholen? Genau, das bin wieder ich. Dabei brauche ich das Wochenende, um mich auszuruhen und die Wohnung sauber zu machen. Das weiss er auch. Wenn ich das anspreche, sagt er nur, dass das aber bares Geld ist . Und dann sagt er ganz vorwurfsvoll, dass er dann halt dort ganz absagt.
Ich möchte nicht mehr für alles verantwortlich gemacht werden. Vielleicht versteht ihr jetzt den Satz, mit mir steht und fällt alles.
Ich selbst habe seit 11 Jahren Depressionen, wo es mir mal mehr, mal weniger gut geht und ich auch Ruhe für mich brauche.
Letztes Jahr ist mein Seelenpartner plötzlich verstorben, es war der schlimmste Tag meines Lebens und ich komme nicht darüber hinweg. Ich muss aber mit der Trauer allein fertig werden
Mit mir steht und fällt alles- ich hab es satt
So langsam möchte ich wieder mehr selbst auf mich achten und etwas für mich tun. Und damit meine ich nicht, mir jeden Abend Süßigkeiten rein stopfen, wie ich es bisher getan habe. Ich möchte wieder meine Mitte finden und in die Natur raus gehen, etwas für meinen Körper und meiner Seele tun.
Es tut mir leid, dass es sooo lang geworden ist und vielen lieben Dank, der bis hier gelesen hat.
Liebe Grüße
Danke an alle für eure ehrlichen Antworten und ich weiss ja auch, dass ihr alle Recht habt.
Ich bin tatsächlich nun an einem Punkt angekommen, wo ich etwas ändern will und werde, schon allein, dass ich wieder mehr mit mir im reinen bin.
Vielen lieben Dank!
Ich glaube, ich werde in Kur gehen.
Besprich das doch mal mit deinen Hausarzt.. jemand anderes schafft es bestunnt sich in der zeit um die 13 jährige zu kümmern
Mir sind zwei Sätze aufgefallen:
"Ich möchte nicht mehr für alles verantwortlich gemacht werden."
und
"Ich habe fast 25 Jahre mich sehr vernachlässigt und immer nur geschaut, dass es meiner Familie gut geht. Ich habe mich aufgeopfert und das habe ich selbstverständlich auch gern für meine Kinder getan."
Da siehst du die Ursache, warum du immer für alles verantwortlich gemacht wirst Es gehören nämlich zwei dazu. Deine Familie kennt dich als jemanden, der sich für alle aufopfert. Also ist es für sie normal, deine Hilfe einzufordern. Willst du diese Umstände ändern, musst du bei dir selbst beginnen. Deine Familie kann eigentlich nichts dafür - sie kennen dich nicht anders.
Hallo ,
ich kann verstehen das du es satt hast. Ich gehe davon aus, das der Grundstein für alles schon zu Beginn deiner Beziehung gelegt wurde. Du wolltest deinem Partner gefallen und hast alles für ihn getan. Du hast es gern gemacht. Aber mit der Zeit ist es zum Selbstläufer geworden. Dein Partner hat sich damit angefreundet und es gern angenommen. Er hat dich machen lassen und sich bedienen lassen. Genauso wird es mit euren Kindern gewesen sein. Ihr habt ihnen vorgelebt das Mama für alles verantwortlich ist und es macht.
Jetzt wird es dir verständlicher Weise zu viel. Setzt euch zusammen und sage allen wie es dir geht und auch das du nicht mehr kannst. Versucht Aufgaben zu verteilen und euren Tagesablauf neu zu strukturieren.
Darf ich fragen wie deine Kindheit und Jugendzeit war. Du hast geschrieben das du dich schon seit fast 25 Jahren vernachlässigt hast. Somit müsstet du am Anfang noch sehr jung gewesen sein.
VG blaue-Rose
Du hattest bestimmt kein einfaches Leben, wenn du schon so jung Mutter geworden bist und dann ebenfalls sehr jung Oma.
Es ist toll, dass du arbeiten gehst und so viel nebenher leistest.
Aber du musst Grenzen ziehen.
Du hast jetzt lange genug zurück gesteckt, alles gemacht, dich um jeden gekümmert.
Es wird nicht leicht, denn Menschen sind bequem und wenn sie daran gewöhnt sind, dass du immer alles machst und wegen jedem springst, dann wird es eine Zeit dauern, bis sie akzeptieren, dass diese Zeiten vorbei sind.
Du wirst dich anfangs wohl auch ein bisschen unbeliebt machen - bei der Tochter, beim Partner....
Aber du musst lernen, "nein" zu sagen und Verantwortung zurück zu geben.
Deine Tochter muss lernen, für ihre Dinge selbst verantwortlich zu sein.
Dein Partner soll dich mehr im Haushalt unterstützen. Wenn er nicht arbeitet, warum bleibt dann der Haushalt an dir hängen und du muss dafür dein Wochenende opfern?
Sage nein, setze Grenzen, nimm dir Zeit für dich - wenn dich deine Tochter anschreit, weil sie ihre Brille nicht findet, geh raus, mach deinen Spaziergang in der Natur, entziehe dich der Situation.
Sie alle nehmen dich als "selbstverständlich" - mach dich rar und zeige ihnen, dass du nicht selbstverständlich bist.
Alles Gute dir!
Hm, wolltest du jetzt nur mal Dampf ablassen und dann zur Tagesordnung übergehen oder soll sich dein Leben wirklich ändern?
Wenn es sich wirklich ändern soll, dann fang bei dir selber an, anders geht es nicht. Du hast über all die Jahre genau das geschaffen, was du jetzt lebst.
Niemand wir dir diese Veränderung auf dem Silbertablett servieren.....das ist alleine deine Aufgabe und Herausforderung. Bist du dazu nicht bereit, dann wird es eben so weiterlaufen wie bisher.
Liebe "Stehenundfallen",
es wird Zeit, dass du dem Ganzen einen Riegel vorschiebst und gesunden Egoismus entwickelst. Das heißt nicht, dass du fortan nichts mehr machst, aber, dass du deine Leistungen nach und nach reduzierst.
Das Leben hat so viel zu bieten. Da sollte für permanente Selbstaufopferung kein Platz sein.
Alles Gute!
Da werden nur klare Ansagen und danach handler helfen. Denn es wird keiner plötzlich umdenken.
Weiß die große von deinen Depressionen? Dann würde ich sehr offen mit ihr reden. Auch dass es zu viel für dich ist, wenn sie hier ist mit den Kindern und nichts alleine macht.
Die 13jährige würde ich in die Verantwortung nehmen sowohl ihren eigenen Kram zusammen zu halten als auch gewisse Aufgaben für die familie zu übernehmen. Am besten immer die gleichen damit Routine reinkommt.
Zum Partner ja da fällt mir nicht viel ein ausser ihm sehr konkret sagen was du heute brauchst und er es bitte erledigen soll bis du wieder kommst. Die Fahrdienste reduzieren…
Ansonsten hast du mal über eine Verhaltenstherapie nach gedacht? Über eine Kur? Und wie wurde die Depression in den letzten Jahren behandelt? Was würdest du gerne mehr machen für dich? Fang mit irgendwas an und mach es konsequent. Am besten zu einer festen uhrzeit und außer Haus. Du musst dich abgrenzen das wird am Anfang nicht auf Begeisterung treffen bei der Familie aber dann bist du eben mal nicht von allen geliebt.
Du bist Ende 30 und Deine Älteste ist 23, also wurdest Du so früh Mutter wie ich. Ich war auch immer für meine beiden Kinder und meine Familie da, trotz Vollzeitarbeit, hatte aber nie das Gefühl, mich "aufgeopfert" zu haben. Immerhin hab ich mir Kinder und Job selber ausgesucht und habe weder meinen Mann noch meine Kinder zu Paschas erzogen.
Genau da liegt der Hund begraben bei Dir.
Ob Du nun hier das Ruder plötzlich rumreißen kannst.....keine Ahnung, aber Deine Probleme sind leider selbstgemacht.
Ich würde mich an Deiner Stelle mit allen an einen Tisch setzen - mit klarer Ansage, dass Du die Nase gestrichen voll hast und ab sofort ein anderer Wind weht. Die Jüngste bekäme die erste deutliche Ansage, ihr Gemotze kann sie sich sonstwohin packen, ab sofort wäre ich vollkommen taub auf dem Ohr. Dasselbe würde dann die Große hören, die erwachsen ist und gefälligst alleine zurechtkommen kann, fertig!
Dann zum Schluss Dein Partner......Jobs gibts heute wie Sand am Meer, wenn man denn WILL. Er soll sich verdammt nochmal endlich was Gescheites suchen, er hat Familie - und sich auf den Hosenboden setzen wegen des Führerscheins. Hat meine Tochter mit 47 noch hingekriegt, er wird ja nicht dümmer sein als sie.
Ach nee, er hatte ein schweres Leben? Hatten/haben Millionen andere auch - und ruhen sich nicht auf dieser Ausrede aus. Er ist erwachsen und kann längst selber entscheiden, wie sein Leben aussehen soll.
Du wirst um diese Ansagen nicht drum herum kommen, wenn Du was ändern willst.
LG Moni