Mein Baby und ich finden einfach nicht zueinander...

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe lieber anonym, da einige meiner Gedanken aktuell sehr dunkel sind. Hoffentlich versteht ihr das...

Meine Tochter ist jetzt 6 Monate alt und eigentlich (verglichen mit anderen) recht pflegeleicht.
Dennoch hatten wir von Anfang an unsere Schwierigkeiten.
Ich hatte vor der SS mit ihr leider einen Abgang und direkt danach eine ELSS.
Die SS mit ihr war holprig, ich hatte Hyperemesis Gravidarum bis zur 21. Woche, danach Symphysenprobleme. Und irgendwie schon während der SS nie so wirklich eine "Bindung" zu meinem Baby.
Sie kam dann wegen Blasensprung und BEL 4 Wochen zu früh per Kaiserschnitt. Das Stillen klappte schon im KH nicht gut (sie war saugschwach und die Hebammen hatten wg. Personalmangel überhaupt keine Zeit für uns) und ich habe nach 4,5 Wochen und vielen durchweinten Nächten abgestillt.
Ich wollte aber so sehr stillen und habe nach 4 Monaten eine Relaktation probiert, die leider wegen einer unfähigen Stillberaterin komplett in die Hose ging.
Mir fehlte diese Nähe zu meiner Tochter durch das stillen sehr. Sie ist ein sehr autonomes Kind und nicht unbedingt verkuschelt. Liegt am liebsten allein und schaut rum oder spielt.
Auch wollte sie, seit sie 3 Wochen alt ist, alleine in ihrem eigenen Zimmer schlafen. Bei mir im Bett/Beistellbett klappte es gar nicht.
Um die verloren gegangene Nähe vom Stillen irgendwie auszugleichen, habe ich sie anfangs getragen, was sie auch erst mochte, nach 3 Monaten aber überhaupt nicht mehr.
Also haben wir pausiert.
Jetzt mag sie es manchmal (in der Manduca), aber oft drückt sie sich auch durch und will einfach nicht.
Beikost klappt auch überhaupt nicht. Sie verzieht bei allem das Gesicht. Egal, was es ist.
Auch BLW haben wir probiert, aber sie will nur ihre Milch.
Gerade haben wir noch einen Versuch gestartet (mit selbstgekochtem Brei), aber sie schrie wie am Spieß und hat ihre Milch verlangt, die hab ich ihr auch gegeben. Sie trank 2 Schlucke und schrie wieder.
Da hab ich dann die Nerven verloren.
Heute war es ohnehin schon so stressig (Spaziergang mit Baby und Hund, Baby hat geschlafen, der Hund hatte Panik vor irgendwas und ist fast weggelaufen, ich musste hinterherschreien - - > Baby natürlich wach).
Nachdem sie also die Milch auch verschmähte, hab ich geschimpft ("dann halt nicht!"), sie in ihrem Stühlchen sitzen lassen, bin ins Schlafzimmer und hab so ins Kissen geschrien und geboxt, dass ich danach einen ganz blutigen Geschmack im Mund hatte.
Jetzt bin ich den ganzen Tag schon wieder nur am weinen, weil ich einfach das Gefühl habe, dass rein gar nichts klappt, was klappen soll (der KA machte schon Stress wegen Beikost und Bauchlage... aber was soll ich machen? Es ihr reinprügeln? Und Bauchlage mag sie halt einfach nicht!)
Sie schläft jetzt neben mir auf der Couch und ich denke dann:"Hoffentlich schläft sie mindestens 3 Stunden, damit ihr Papa da ist, wenn sie aufwacht und nicht wieder irgendwas schiefgeh bzw. ich sie abgeben kann"
Ein anderer Gedanke ist, ob ich wohl zum ersten Baby mehr Bindung hätte. Ob da alles besser funktioniert hätte.
Manchmal hab ich das Gefühl, ich kann sie einfach nicht lieben.
Die ersten Wochen dachte ich sogar darüber nach, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie gar nicht da wäre. Solche Gedanken sollte man sich doch als Mutter nicht machen müssen, oder? Wieso kann ich ihr nicht einfach die Liebe schenken, die sie verdient hat?!
Klar, ich versorge sie und schaue, dass alles soweit klappt. Aber diese Liebe zwischen Mutter und Kind... das fühlt sich einfach nicht richtig an.
Ist das normal? Hat das jeder mal? Geht das vorbei? Ich weiß echt nicht weiter...

Bearbeitet von BadThoughts
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Vorweg, ich finde es grandios, das du mal die andere Seite der Mutterschaft aussprichst. Ja, raus damit, laut und deutlich....das wird dir gut tun und ich feiere dich dafür. Du bist stark und mutig!

Und weißt du, wer an dem Dilemma eine große Mitschuld trägt? Die Medien, die Werbung, diese ganzen selbsternannten Experten mit ihren dämlichen Ratgebern. Allesamt bauen schon im Grunde vor der Zeugung eines Kindes so einen wahnsinnigen Druck auf. Alles soll perfekt sein, uns Müttern soll die Sonne aus dem Hintern scheinen, wir werden mit unzähligen neuen Fremdwörtern bombardiert, wir sollen dieses und wir sollen jenes und wenn wir das nicht befolgen oder etwas nicht klappt, dann gibt es angeblich keine Bindung. Fuck them all!

Und das rate ich dir in diesem Moment, mach einen Cut....erhebe deinen Mittelfinger und brülle laut raus, das dich alle mal können. Reset, Neustart und das so, wie du das alles willst und für richtig hältst und nicht weil du die Erwartungen Außenstehender erfüllen sollst.

Du beschreibst deine Schwangerschaft, ja Himmel, woher soll denn die Kraft kommen, die du nach der Geburt für die Umstellung brauchst?
Dann liegt man da plötzlich mit diesem kleinen Brüllwürfel im eigenen Bett und denkt sich nur, was man da jetzt wieder für einen Mist veranstaltet hat und wer ist das da überhaupt neben mir? Das Baby will, entgegen aller Behauptungen, überhaupt nicht ständig an einem kleben geschweige denn im selben Raum mit mir schlafen....das ist nicht gut, die Bindung ist gestört oder ist es doch nur neid, wenn solche Stimmen aufkommen?

Stillen, ja stillen soll angeblich jede Frau können.....verdammter Mist, ist eben nicht so und weißt was....das ist nicht schlimm, das sind nur unerfüllte eigene Ansprüche und gesellschaftlicher Druck.
Wir haben den absoluten Luxus, Zugang zu verdammt guter Ersatzmilch zu haben....das ist wunderbar. Das Baby hat gar keinen Bock auf Beikost...Onkel Hipp ist not amused. Da kommt jetzt ganz kurz der Klugscheißermodus meinerseits: Sieh es als neues Spielzeug an, es geht am Anfang weder um Mengen, noch um Sättigung.....die Milch machts. Und wann spielt ein Baby gerne, richtig, wenn es satt und zufrieden ist. Gruß von meiner Tochter, die einen riesigen Spaß daran hatte, die Breireste von meinen Fingern zu lutschen, aber den Löffel für ihren Erzfeind hielt. Mehr als ein paar witzige Fotos blieb vom hochthematisiertem Beikoststart nicht übrig. Ihr Lieblingsbrei war dann übrigens ein Gemüse,d as es in meiner Küche vorher noch nie gab....Pastinake und natürlich nicht selber gemacht, nur aus dem Glas und nicht von Onkel Hipp, No Name war der Renner....da war mein Baby verdammt eigen.


Ja, ich kenne das alles, ich bin damals auch in die Falle getappt....was stimmt mit mir nicht....was ist los mit mir....wieso umgibt mich kein Leuchtstrahl, ich bin doch Mutter. Nichts war los, ich bin nur keine Babymutter und meine Tochter war ein tiefenentspanntes Baby, das war alles.

Vor meinem eigenen Kind habe ich alle Babies im Umfeld belagert, nach meiner eigenen Zeit mit Baby mache ich um die kleinen Geschöpfe einen großen Bogen, wenn ich irgendwo eins brüllen höre, dann zucke ich innerlich zusammen udn denke nur....puh, nicht meins, ich bin nicht zuständig...ich glaube ich bin da overdosed.

Meine Tochter geht mittlerweile in großen Schritten auf die Pubertät zu udn 11 Jahre nach der Geburt erwische ich mich ganz selten (wenn die Türen knallen, wir keinen Plan haben, die Kleidung nicht schwarz genug ist, wir keinen Friseur finden der bei ihr eine bestimmte Frisur von Billie Eilish nachmachen will udn verdammt, wer ist überhaupt Billie Eilish?) dabei, wie ich an mein süßes Baby denke. So übel war es dann doch alles nicht und wie sie sich über einen Schmetterling kringelig gelacht hat. So viele Jahre brauchte es, um zu erkennen, wie sehr ich mein Kind von Anfang an abgöttisch geliebt hatte....okay, ich weiß es schon etwas länger, aber ja...man weiß immer erst, was man hatte, wenn es vorbei ist.

Ach, sie hat später doch noch bei uns geschlafen, bis zum letzten Kindergartenjahr....mit 2 Jahren war es schlagartig mit dem Schlaf im eigenen Zimmer vorbei....das war dann für andere auch wieder nicht richtig.

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So jetzt weine ich.
Aber nicht, weil ich traurig bin, sondern weil du diese ganzen Scheiß, der gerade passiert, so toll in Worte gefasst hast, wie ich es mich nicht getraut hab.
Und weil es jemand verstanden hat!
Danke dafür! Wirklich DANKE! ❤️

Ich bin mir total sicher, dass ich meine kleine Motte liebe. Auf irgendeine Art und Weise. Nur diese Liebe will irgendwie nicht so recht nach außen.
Wie so eine zarte Pflanze, die behütet und beschützt gehört, damit sie nicht beim kleinsten Windhauch abbricht.
Und das finde ich so unglaublich schade, weil diese Zeit nie nie mehr zurückkehrt und ich mich ständig frage: WANN kommt der Moment, wo ich mich fallen lassen und diese Zeit einfach in mich aufsaugen kann.
Ja, und wann kommt der Moment, wo ich allen den Mittelfinger zeigen und mein Ding machen kann.
Du hast es echt treffend gesagt.

Ich werde es versuchen. Für mich und in allererster Linie für mein Baby.

Danke dir ❤️

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Ich glaube genau dieses Warten auf etwas ganz besonderes vernebelt einem die Sicht extrem.

Ich schieb noch ne kleine STory hinterher: Ich sitze damals mit meiner Freundin im Cafe, Kind zufrieden im Maxi Cosi auf dem Kinderwagengestell (weder Trage(tuch), noch Babywanne vom Kinderwagen wurden toleriert). Und wir sprachen darüber, das sich alles so anders anfühlt, als man sich das vorgestellt hatte. Sie hörte nur zu. Dann rempelte jemand den Kinderwagen an, nix dolles....wirklich nur leicht angerempelt. Töchterchen hat den Mann sogar angelacht.
Danach fing meine Freundin an zu lachen und behauptet bis heute, das Todesstrahlen aus meinen Augen schossen. Für sie war das in dem Moment glasklar, das ich mir über "das besondere Gefühl" so den Kopf zerbrach, das ich die Realität überhaupt nicht mehr sehen und wahrnehmen konnte. Sie konnte von Außen die Liebe zu meinem Kind da so deutlich sehen/ spüren udn meinte nur, das ich es mir selber gerade einfach versaue.

Es sind einfach oft nur kleine Momente (und kein Dauergefühl), wo alles ganz deutlich wird. Und Hand aufs Herz...wir alle waren froh, wenn die Zwerge geschlafen haben und wir Zeit zum Durchatmen hatten. Und wer wäre nicht am Liebsten schreiend davon gerannt, wenn die Windel randvoll war? Die Liebe zum Kind ist eine andere Liebe, als wir sie bisher kennengelernt hatten. Sie ist mit nichts bisheriges vergleichbar, deswegen kommt man da so leicht ins Trudeln. Man wartet auf bekannte Zeichen, auf das, was man bisher für Liebe hielt.

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Hallo,

Erstmal klingt das für mich nach dem typischen babyblues.
Es war vor, während und nach der Schwangerschaft einfach eine wahnsinnig anstrengende Zeit.
Deine Nerven sind völlig runter.

Erstenmal machst du alles richtig.
Und ich finde auch, dass einem als Mama die Nerven mal durch gehen können und auch dürfen.....du hast völlig richtig ins Kissen gebrüllt und dich im Schlafzimmer abreagiert.
Hättest auch anders reagieren können, wenn du weißt was ich meine......

Nimm dir den Druck raus.
Beikost: Warum?
Gib deinem Kind immermal was von euch ab. Es muss kein Brei sein, jedes Kind ist anders.
Vielleicht mag es auch erst im ein paar Wochen feste Nahrung. Egal.

Habt ihr euch mal Haut an Haut zusammen gelegt? Das schafft wahnsinnige Nähe.
Probiers mal aus.

Lass locker....mit allem.
Dein Kind ist fit und gesund, also ist alles gut.
Versprochen.

Gib doch deinem Mann das Baby nachher und geh raus. Einkaufen, Garten, spazieren....

Fühl dich gedrückt.

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Ich dachte immer, Baby Blues kommt früher und hält nicht so lange...
Aber kann sein, dass ich das irgendwie verschleppt hab. Den hatte ich nämlich definitiv zu Anfang.

Haut an Haut... Du meinst, wie beim Bonding nach der Geburt?

Habs vorhin mal probiert mit Banane. Ich hab mir Banane zermatscht und selbst gegessen und hab ihr einen Löffel davin gegeben. Kam postwendend zurück 🙈
Sie ist wohl einfach noch nicht soweit...

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Das mit Haut an Haut wollte ich auch vorschlagen. Das macht wirklich viel aus. Einfach die Nähe spüren und riechen.

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Ob das normal ist, kann ich dir nicht sagen.
Was die Liebe zu meinem Kind angeht, die war sofort da. Wir hatten aber auch keine Schwierigkeiten, so wie ihr.
Ich hab aber auch eine Freundin, die ihr erstes Kind anfangs auch nicht liebte, das entwickelte sich dann mit der Zeit.
Was mir allerdings bekannt ist, ist dieser komische Druck, dass das Baby irgendetwas können muss.
Z.B. hat mich das mit dem Essen auch gestresst, oder wie schnell mein Kind lernte zu sitzen.
Im Nachhinein ist das alles so unerheblich.
Die einen essen mit 6 Monaten super, andere erst mit 2. das gleiche mit den anderen Entwicklungsschritten.
Manche lassen sich mehr Zeit, manche sind schneller dran.
Bitte Versuch dich komplett frei zu machen von diesen ganzen Vorgaben.
Dein Kind ist toll wie es ist und wird auch in seinem eigenen Tempo auf eigene Art und Weise entwickeln.
Nimm den ganzen Druck raus und versuche einfach die Zeit zu genießen.
Und was das kuscheln angeht:
Ich habe gestillt, und ja, es bringt eine gewisse Nähe.
Aber die Empfand ich auch nicht größer, als wenn wir uns anguckten und lächelten, ich sie herumtrug oder wir zusammen spielten.
Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass vor allem die körperliche Nähe und das Kuscheln erst so mit 1 losging und dann immer mehr wurde.
Es ist so schön, wenn ein Kind sich bewusst an einen kuschelt, hab dich lieb sagt oder ein Küsschen gibt.
Du wirst schon sehen, wenn du deine Tochter einfach annimmst, wie sie ist, euch beiden keinen Druck machst, sie liebevoll behandelst und versuchst, die gemeinsame Zeit zu genießen, wird sich das mit der Zeit schon einstellen.
Sollten deine Gedanken aber wirklich sehr düster sein und auch bleiben, würde ich mal über psychologische Hilfe nachdenken. Vielleicht hast du ja eine Wochenbettdepression?
Alles Gute dir!

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So sehe ich das auch👍

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Das mit der Wochenbettdepression habe ich tatsächlich auch schon im Kopf gehabt. Allerdings kommt die doch viel früher und hält nicht so lange an, oder?
Oder kann man die verschleppen, wenn man nichts tut?

Wahrscheinlich hast du Recht. Es muss auf jeden Fall ein Haufen Druck weg. So kanns nicht weitergehen...
Allerdings wird einem der Druck von außen ja such gemacht.
Der KiA fing schon mit dem Erreichen des 4. Monats an, mir was von Beikost zu erzählen. Da hab ich aber noch gar nicht dran gedacht, anzufangen. Und jetzt bei der U5 war er ganz ungläubig und erzählte mir irgendwas von Allergien, wenn wir nicht demnächst anfangen...

Das mit der Zuwendung ab dem 1. Jahr beruhigt mich etwas. Vielleicht wird es bei uns ähnlich laufen 🙂

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Also was ich hier lese ist eine Mutter die sich unter druck setzt das nicht alles glatt läuft.Oder es kann alles sein Depressionen stress.Da vergleichst dich mit anderen und das is nicht Gut.Du erzählst was alles schief lief und nichts klappt. Hol dir Hilfe oder rede mit Partner Freundinnen. Es is ganz normal das in der Schwangerschaft Probleme geben kann.Es is Auch ganz normal das werend der Geburt was passieren kann.Vorallem is es normal wenn das Kind da is das dtressig werden kann.
Ich glaube kaum das jeder Elternteil sich denkt is ja voll chillig wenn das kleine Kind da is.Man hat zuwenig schlaf keine zeit zum essen usw.
Meine kleine hat ert mit 15 Monaten beikost probiert.Breie mag sie bis heute nicht.Essen klappt bis heute such nicht zu 100%sie is jetzt 2,2jahre alt.es gibt noch sovieles was rund ist aber so ist das.
Das mit der Distanz Kinder spüren das.

Dein Kind is gesund und du bist Gesund
das zählt.alles gute noch.

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Das macht mir Mut, vielen Dank! 🌷

Das mit dem Druck stimmt, leider hab ich es aber vin klein auf nie anders gelernt und bin sehr zum Perfektionismus erzogen.
Ich hoffe, ich kann das ein bisschen abstreifen.
Ich möchte auf keinen Fall, dass die Kleine später dasselbe Problem hat. Sie muss nicht perfekt sein. Aber man bekommt so viel Druck von außen und als Erstmama ist man ja auch erstmal ein bisschen unbeholfen und auf die Ratschläge von KiÄ usw angewiesen.
Ich muss einfach versuchen, es weniger eng zu sehen...

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Also zum einen solltest du erstmal tief durchatmen und nicht so hart zu dir sein.
Ich denke jedoch, dass du dir professionelle Hilfe holen solltest. Denn für mich klingt das ein wenig so, als ob du den Abgang, die ELSS, die schwierige SS und den vermasselten Stillstart nicht so ganz verarbeitet hast und jetzt etwas projiziert. Vielleicht hat sich das auch schon zu einer Depression entwickelt?
Und nun zu deiner Tochter. Für mich klingt vieles nach normalen Phasen. Meine Tochter war häufig auch überhaupt nicht kuschelig und bog den ganzen Körper durch um sich von mit wegzudrücken. Sie ist jetzt 8 Monate und seit ca. 2 Woxhen merke ich, dass sie aktiv von mir in den Arm genommen werden möchte. Hab Geduld. Tragen ist eine super Alternative zum stillen und ich würde so einfach nicht aufgeben. Wir hatten hier auch Phasen, in denen sie gar nicht mehr wollte. Auch war sie so unglaublich wählerisch, was die Trage anging. Ich musste zig verschiedene Tragen ausprobieren, bis sie endlich eine 100% annahm. Vielleicht passt ihr die Manduca einfach nicht. Beikost klappte bei uns bis 7.5 Monaten auch überhaupt gar nicht. Sie war einfach noch nicht bereit. Jetzt gibt es gute und schlechte Tage. Aber die schlechten sind definitiv in der Überzahl, da isst sie einfach gar nichts. Wegen Beikost würde ich mir vom KiA überhaupt gar keinen Druck machen. Die haben häufig keine Ahnung. Jedes Kind hat da das eigene Tempo.
So und nun zu deinem kleinen Ausraster gestern. Ja, das ist normal. Und du bist eine gute Mutter, denn du bist aus dem Raum gegangen und hast dort deinem Ärger Luft gemacht, ohne das dein Kind davon mitbekommen hat. Ich verspüre eine tiefe Bindung zu meinem Kind, stille und habe dadurch viel Körperkontakt. Doch auch ich musste gestern zwei Mal aus dem Raum gehen, um ganz tief durchzuatmen. Denn gestern war ein ganz schlimmer Tag, an dem meine Tochter mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Egal was ich tat und versuchte, bei allem fing sie an zu schreien. Und das Essen hat sie auch wieder verschmäht. Beim stillen hat sie mich nur gekratzt und gekniffen die ganze Zeit. Da bin ich dann auch einfach innerlich irgendwann ausgerastet. Du bist nicht allein und das passiert allen Müttern.

Bearbeitet von Inaktiv
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Wollte mal noch fragen, wann du mit der Beikost angefangen hast. Du schreibst, deine Tochter ist jetzt 6 Monate alt. Da beginnt man ja normalerweise erst. Wieso macht der KiA denn jetzt schon Druck?

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Manche bestehen immer noch darauf, mit 4 Monaten zu starten. Spätestens mit 6 Monaten soll man auch auf jeden Fall Fleisch dazugeben.

@TE: Unser kleiner Mann isst unwahrscheinlich gerne, aber an irgendwelche Vorgaben hält er sich nicht 🤷 er isst niemals ne Portion von 190 Gramm, bis jetzt mit einem Jahr nicht. Mal will er ausschließlich löffelbares, er hatte aber auch schon ne Phase über mehrere Wochen hinweg, in der er nur Fingerfood wollte. Also wirklich NUR Fingerfood! Mal nimmt er nur paar Bissen/Löffelchen, mal verdrückt er mein(!) halbes Essen.

Ich hab relativ schnell aufgegeben, mich an irgendwelche Vorgaben halten zu wollen, das war eine einzige Quälerei. Seit ich ihn einfach machen lasse, sind alle viel entspannter. Würde ich noch ein Kind wollen, würde ich überhaupt gar nix mehr versuchen zu erzwingen!

Wie oft sieht dich denn der Kinderarzt, dass er darauf so nen Blick hat? Unsrer sieht uns nur zu U-Untersuchungen und gelegentlich zu nem Impftermin dazwischen. Zwischen U5 und U6 fast ein halbes Jahr 🙃

Ansonsten: sprich mal deine Hebamme auf Wochenbettdepression an. Wenn du keine hast, schau mal beim lokalen Landratsamt nach offener Hebammensprechstunde. Gibts sowas nicht, frag den Frauenarzt.

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Hallo,
ich bin eigentlich immer nur stille Leserin aber jetzt muss ich doch Mal meinen Senf dazu geben.😁

Ich finde es total okay, dass dir Mal die Nerven durchgehen. Wir Mamas sind auch nur Menschen und irgendwann ist halt das Fass Mal voll.

Was ich dir unbedingt sagen möchte: Bitte bitte nimm den Druck raus!!!

Ich habe inzwischen 4 Kinder und habe mich beim ersten Kind auch total verrückt machen lassen. Aber jeder Mensch ist anders. Ich finde es immer ganz schlimmer, wenn irgendwo steht oder irgendjemand sagt: "Dein Kind ist jetzt ... Monate alt, jetzt MUSS es Das und das können."

Klar haben die Ärzte ihre Tabellen und Regularien an die sie sich orientieren müssen. Hat ja bestimmt auch seinen Sinn. Aber diesen Druck der dadurch auf die Eltern und somit auch auf die Kinder ausgeübt wird find ich furchtbar.

Ab dem zweiten Kind hab ich mir Null Druck gemacht. Er war später dran mit Laufen und wollte keinen Brei essen. So what?! Dafür hat er dann gleich mit von unseren Tellern gegessen und rennt jetzt am liebsten den ganzen Tag dem Fußball hinterher.

Leg dich zu deiner kleinen Prinzessin auf den Boden, spiele etwas mit ihr und wenn sie Lust drauf hat kuschel mit ihr. Lass die anderen Reden und mach dein Ding.

Deine Tochter ist ein einzigartiger Mensch und macht alles so wie es für sie passt. Lass sie ihr Ding machen und hört nicht so sehr auf alle anderen.

Fühl dich ganz lieb gedrückt

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Sehr lieb geschrieben, vielen vielen Dank 🌷
Das mit dem Druck rausnehmen hab ich jetzt öfter gelesen.
Mir ist auch bewusst, dass ich mir viel davon selbst mache.
Aber da kann ich manchmal einfach nicht aus meiner Haut.
Ich bin sehr perfektionistisch erzogen und gebe mein Bestes, dass ich nicht denselben Fehler bei meiner Kleinen mache. Aber manchmal kommt das noch zu sehr durch.
Ich lege mir einen Plan zurecht und ärgere mich dann furchtbar, wenn der Plan nicht aufgeht.
Dass aber ein Baby nicht planbar ist, hab ich glaub ich noch nicht so ganz verstanden 😔

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Hallo du liebe
Fühl dich erstmal gedrückt! Du bist eine tolle Mama! Es ist super schwer abzustillen gegen deinen Willen weil es einfach in eurem Zusammenspiel nicht klappt. Das war bei uns auch so. Ich musste Dank Gelbsucht im KKH zufüttern. Von da an war Flasche beliebter als Brüste weil es einfacher ging. Ich hab abgepumpt, brusteenährungsset, etc etc nix half. Ich hab dann auch aufgegeben - dafür darf man von anderen Müttern noch hören dass man es nur nicht genug versucht hat. Dabei haben ich nur auf das Bedürfnis meines Kindes gehört. Und oh man hab ich auch oft mein Kind wegen Kleinigkeiten angeschriehen wegen nix und wieder nix, weil er den Brei nicht wollte oder sowas. Und so richtig einen Bezug hatte ich auch nicht zu ihm.

Was mir half: ich hab jeden Tag aufgeschrieben in ein Tagebuch was für lief und was nicht so gut. Was an unseren Sohn toll ist. Und immer mehr fand ich Dinge die genau ihn ausmachen. Die ihn zu was besonderen machen. Und Tag für Tag hab ich ihm mehr geliebt. Ich platze heute vor Glück für ihn. (Er ist jetzt zwei)
Vielleicht magst du das auch versuchen? Vielleicht hilft dir aber auch nur eine Therapie... Beides ist okay.

Mit allem was du schreibst: ich finde du machst das gut. Klar läuft nicht alles toll. Aber besser du gehst und haust ins Kissen als dein Kind zu schütteln. Du lebst damit dass dein Kind weniger Nähe braucht - auch das ist Bedürfnisorientierung!!!
Unser Sohn fand kuscheln und tragen übrigens auch doof. Ihm reichte es in den Schlaf gebobbelt zu werden. Mehr Nähe wollte er nicht. Dafür wollte er und will es immernoch gern spielen und lesen. Beim Lesen kuschelt er sich dann an und holt sich seine Nähe. Vielleicht ist das auch gut für euch? Und zusammen spielen kann auch liebe zeigen!

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Ohja, wir haben das auch oft gehört:
"Wie? Du stillst nicht? Warum das denn nicht?"
Oft hatte ich dann auch einfach nicht die Kraft, viel zu erklären und hab dann einfach gesagt: "Hat nicht geklappt."
Manchmal waren die Blicke richtig niederschmetternd. Und das sogar von Nicht-Mamas, die keinen Plan haben, was sowas mit einem machen kann.
Habt ihr sicher auch erlebt, oder?

Das mit dem Tagebuch ist eine super Idee und nebenbei auch eine tolle Hilfe, die Babyzeit ein bisschen in Erinnerung zu behalten.
Ich bin oft so traurig, weil die Zeit einfach so schnell vergeht und ich es irgendwie nicht schaffe, sie zu genießen.
Vielleicht hilft mir das. Eine ganz tolle Idee, wirklich! 🌷

Nein, schütteln käme nicht infrage. Und wenn ich noch so einen schlimmen Tag hab. Ich könnte diesem kleinen Wesen niemals etwas antun.
Es ist ja nicht ihr Fehler, sondern meiner!

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Andere können da echt die Hölle sein. Denk die dann einfach "schade dass ihr echt nicht die Fähigkeit habe euch in andere hineinversetzen zu können, das tut mir leid für euch dass ihr das nicht könnt." Die die dich verurteilen haben das Problem nicht du.

Ich finde dich total stark was du so schreibst! Auch dass du ihr keine Schuld gibst! Du wirst das hinbekommen! Und es ist normal das man manchmal genervt und KO ist.

Wenn es mal wieder total anstrengend ist hat sich bei meinem Mann und mir der Satz etabliert (nur wenn der Kleine es nicht hört!!) "Wir sind tolle Eltern! Es hat ihn noch keiner abgegeben". Wir meinen dass Ernst. Gute Eltern sein heißt manchmal an schlechten Tagen durchhalten auch wenn man nicht mehr will, um gute Tage dann genießen zu können.
Aber selbst wenn den Tagen haben wir noch 2-3 schöne Sachen fürs Tagebuch gefunden. Auch wenn das negative dann mal mehr war. Wir haben immer gesucht damit wir auch was Gutes rein schreiben können...

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Als "alte" Mama kann ich Dir auch nur raten, mach Dir keinen Stress.

Man wird völlig verrückt gemacht von Ärzten/Ratgebern usw. wie alles zu sein hat und wann welches Baby was zu können hat. Der Mensch lässt sich halt einfach nicht in einer DIN-Norm abbilden.

Ich erzähle Dir mal, wie es bei uns war:

Kind hat von Tag1 an in ihrem Zimmer in ihrem Bett geschlafen, nicht weil wir sie dazu gezwungen hätten, es hat nur das funktioniert. Hatte zwar den Vorteil, dass wir im Schlafzimmer "unsere Ruhe" hatten aber auch den Nachteil, wenn das Kind mal krank war, und man gerne ein Auge drauf gehabt hätte, immer Theater war, weil sie in ihr Bett wollte.

Auch das mit dem Sitzen/Robben/Krabbeln/Bauchlage usw. Stress Dich da nicht. Unsere Tochter hasste auch die Bauchlage, nur Geschrei und Geheule. Sie hat heute noch einen Meter zu krabbeln. Gerobbt ist sie zweimal. An ihrem ersten Geburtstag ist sie aufgestanden und gelaufen.

Auch mit der Beikost. Dann fangt ihr halt später mit der Beikost an. Es ist kein Wettbewerb und es ist nicht strafbar seinem Kind die Beikost erst später zu geben. Unsere Tochter hatte nach dem ersten Löffel Beikost jegliche Milch verschmäht. Was hätte ich machen sollen? Sie verhungern lassen, weil Ratgeber gemeint hatten, dass Beikost nur langsam eingeführt werden darf?

Also lass es einfach auf Dich zukommen, es kommt wie es kommt und es ist gut so.

Meine Tochter ist jetzt 21 Jahre alt, kann laufen, essen, in ihrem Bett schlafen und hat Abitur; auch wenn sie nicht gerobbt ist und nie in Bauchlage gelegen hat und zu früh zu viel Beikost bekommen hat ;-)

Ich wünsche Dir alles Gute.

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Sehr schön geschrieben, jetzt musste ich direkt ein bisschen schmunzeln 😊

Ich versuche, mehr Druck rauszunehmen.
Das schreiben tatsächlich die meisten hier.
Mir war bewusst, dass ich mir selbst Druck mache, aber nicht, in welchem Maß.
Und tatsächlich sind es (um es mal mit deinen Worten zu sagen) oft die "alten" Mamas, die mir das raten. Früher war aber auch vieles viel unkomplizierter. Stillen klappt nicht? Dann eben Flasche. Na und?
Heute ist das alles anders und in meiner Generation (um die 30) wird man direkt mal schief angeschaut, wenn man nicht stillt.

Vielen Dank für deinen Rat. Ich versuche es mir zu Herzen zu nehmen 🌷

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Ich glaube, wichtig ist auch in der Beziehung ein gesundes Selbstbewußtsein aufzubauen.

Du entscheidest und so wird es dann auch gemacht und das muss dann nach außen so vertreten.

Der Mensch ist leider so gestrickt, dass andere Menschen Unsicherheiten wahrnehmen und dann oft noch nachtreten.

z.B. "Ich habe für mich entschieden nicht zu stillen" Punkt. Wenn dann jemand kommt und sagt "Aber XYZ" Einfach antworten. "Du kannst das gerne für dich anders entscheiden, wir machen es aber so"

Aber Du hast Recht. Vor 20 Jahren gabs zwar auch schon Ratgeber-Bücher und Internet. Ich kann mir aber vorstellen, dass das heute noch ein Bißchen schlimmer geworden ist.

Aber, ich denke soviel falsch kann man eigentlich gar nicht machen, wenn man ein Menschenkind aufzieht. Schau dir an, wie die Weltbevölkerung explodiert - das kann nicht nur an den Ratgebern liegen, sondern weil der Mensch einfach sehr robust ist. Soviel kann man gar nicht falsch machen :-)

Dennoch, bevor das erste Kind da ist, hat man natürlich in seinem Kopf Vorstellungen und Wünsche wie man sich das Leben mit Kind vorstellt und wenn dann alles anders kommt, ist man enttäuscht und unsicher.

Aber Du wirst sehen, in ein paar Jahren lachst Du drüber und siehst, dass alle "Probleme" mit dem Baby so klein waren.
Der Spruch "kleine Kinder, kleine Sorgen - große Kinder, große Sorgen" ist nicht ganz ungerechtfertigt.

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Wie ist denn deine Vorstellung von Liebe zwischen Mutter und Kind?

Frag mal den KiA, was du machen sollst und warum sie unbedingt Brei essen soll. Ja klar wird sie wach, wenn du dem Hund hinterherbrüllst. Baulage mag kein Baby besonders, wenn es sich nicht drehen kann. Den Kopf heben strengt ja an!

Was du so schreibst, scheint ja normal zu laufen...

Klingt ein bisschen so, als würdest du an deinen eigenen Erwartungen scheitern.
Ich wollte ein blondes Baby, das ich irgenwann mal mit zwei Schneidezähnchen oben und unten fotografiert hätte... War nix.... Baby hatte nie nur diese 4 süßen Zähnchen... Da waren andere Zähnchen schneller. Oder die 4 zu langsam... Und!!!! Baby war schwarzhaarig!!!

Versuch den Druck loszuwerden. Selbst wenn es mal einen Sch..... tag gibt. Du musst es ja niemandem erzählen, was wieder nicht geklappt hat. 😉

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Keine Ahnung ehrlich gesagt...
Ich dachte immer, diese Liebe ist unerschütterlich und kommt von ganz allein, wenn das Baby geboren wird.
Man schaut es an und dir Welt bleibt stehen. Und man liebt es sofort.
Das war bei uns nicht so.

Das mit meinen eigenen Erwartungen stimmt wahrscheinlich...

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Ich glaube, jeder Erstlingselternteil schleicht in einem unbeobachteten Moment mal um das Bündel und überlegt, wie er es jetzt behandelt damit es nicht kaputt geht.

Wenn du kannst, tausch dich vor Ort mit anderen Jungeltern aus. Du sitzt irgendwie einem gewaltigem Irrtum auf. Und es ist schade, dass dich das daran hindert die Zeit zu genießen.

Bearbeitet von Inaktiv
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