Hallo, mir fällt gar kein Titel für dieses wirklich dramatische Thema ein..
Mein Sohn 6 Jahre, schwer am Herzen erkrankt, aber stabil macht Physiotherapie. Dort hat er einen Jungen kennengelernt,der auch 6 Jahre ist. Der Junge hat zeitgleich Therapie und wir waren öfter am Spielplatz nebenan danach, dort haben sie sich kennengelernt.
Nun wusste ich, dass der Junge Krebs hatte, deshalb eine Oberschenkel Prothese. Mein Sohn und er haben sich oft über ihre Krankheiten ausgetauscht und zusammen gespielt. Die Mutter ist auch nett, eigentlich alles schick. Mein Sohn mag den Jungen, aber sie sehen sich nach der Physiotherapie kurz und bisher noch nicht mehr.
Nun kommt öfter die Nachfrage der Mutter und der Kinder für private Treffen außerhalb des Physiotherapie Kontext.
Ich weiß, das klingt wahrscheinlich herzlos und kalt, das ist es garantiert nicht!.
Aber: der Junge hat nun Metastasen, . Beinahe überall, Lunge, Leber, Knochen, Gehirn. Bekommt Morphin und den Eltern wurde klar gesagt, dass er das nicht überleben wird. Er wird leider in absehbarer Zeit sterben. Noch ist er mobil, noch kann er spielen.. aber er wird kein Jahr mehr haben wahrscheinlich. Eher Monate
Natürlich werde ich auch einem Treffen zustimmen, aber auch wenn es egoistisch klingt und vielleicht auch böse ( und das bin ich bestimmt nicht!!) habe ich nun Bedenken, zu dem momentanen Zeitpunkt den Kontakt zu intensivieren.
Ich habe den inneren Drang meinen Sohn davon abzuhalten, zu eng, zu sehr mit dem Jungen befreundet zu werden. Ich weiß,dass es maximal Monate sind die er hat.
Die Mutter möchte gern ein fixes Spieldate , also regelmäßige ,wöchentliche Treffen.( Solange das noch geht, das verdrängt sie ein Stück weit)
Natürlich verstehe ich die Mama, sie will Normalität. Und ich mag sie, sie ist eine Löwen Mutter die verständlich völlig verzweifelt ist.
Mein Sohn weiß das der Junge krank ist,anders krank als er selbst. Eine Beinprothese sieht man auch. Aber er weiß nicht,dass der Junge das nicht überleben wird.
Gar kein Treffen ist herzlos, sicher werden wir uns mal treffen, vielleicht nach der Physio mal ein Eis essen, mal zu Besuch oder mal bei uns spielen. Aber fix und regelmäßig , den Kontakt sehr intensivieren?
Ich möchte auch für die Mama da sein, ich fühle mit ihr. Gut kennen wir uns aber nicht
Wie würdet ihr in der Situation reagieren?
Ich bin wirklich kein fieser oder herzloser Mensch, ich bin innerlich zerrissen bei diesem Thema.Deshalb bitte keine bösen Kommentare
Schwierige Situation
Wäre dein Kind jetzt völlig gesund, würde ich sagen, macht es. Denn Kinder gehen mit dem Tod noch anders, unbefangener, um, als wir Erwachsene.
Aber bei euch ist es anders. Dein Sohn hat bereits Verknüpfungen mit sich selbst. Sie besuchen die gleiche Therapie, er weiß, dass er auch krank ist, er wurde beriets mit dem Tod konfrontiert. Das sind komplett andere Vorzeichen, und ich kann deine Ängste sehr gut verstehen. Die Gefahr ist groß, dass dein Kind, wenn sein Freund verstirbst, da einen Bezug zu sich selbst setzt, durch die vielen Gemeinsamkeiten.
So, wie du es vorhast, finde ich es gut. Dann hat der Junge trotzdem einen Freund, es wird aber nicht so intensiv. Parallel zu den Treffen würde ich dafür sorgen, dass dein Kind viel andere kinder um sich rum hat. Er braucht jetzt viel Normalität, um die Situation gut zu meistern, wenn es mal soweit ist, dass sein Freund gehen muss. Und dann sollte er sehen, dass er ganz viele gesunde Kinder im Umkreis hat, an denen er sich orientieren kann.
Erstmal kommst du kein bisschen herzlos rüber!!!
Ich kann dich total verstehen. Dein Kind weiß, dass der Junge krank ist und wie er auch zur Therapie geht. Was für Ängste muss ein sechsjähriges Kind haben, wenn der Junge dann stirbt. 😔 auch wenn dein Kind gesund wäre, es ist so traurig eine Freundschaft aufzubauen und diese dann durch so ein sch… Schicksal zu verlieren. Das Leben kann so ungerecht sein 😢 ich persönlich kann mit sowas sehr schlecht umgehen. Ich sitze hier und kenne euch alle nicht, aber mir kommen die Tränen. Das ganze ist sehr, sehr traurig.
Ich kann die andere Mutter auch verstehen. Ich denke, ich würde das an ihrer Stelle auch komplett verdrängen.
Sie weiß aber dennoch, dass ihr Kind vieles nicht erleben wird. Unter anderem auch eine tiefe Freundschaft. Sie wünscht es sich bestimmt sehr für ihn, dass er den Rest seines Lebens so viel wie möglich erlebt.
So wie du es vorhast, ist es genau richtig.
Ich kann nur vermuten was ich tun würde… ohne in der Situation zu sein, würde ich denken, dass ich meinen Sohn auf das was leider kommt vorbereiten würde.
Ich wünsche euch alles gute und noch schöne Momente mit dem armen kleinen Jungen. Auch für deinen Sohn hoffe ich wirklich sehr, dass es ihm gesundheitlich ganz bald dauerhaft gut gehen wird!
Vielen Dank für deine liebe Antwort das hilft mir sehr,mich nicht ganz so mies zu finden was das angeht
Ja, sie sammeln schöne Momente
Hat einen Tischkalender,den trägt sie bei sich. Sie macht jeden Tag ein Fotograf von einem schönen Moment, druckt es und klebt es in den Kalender
Auch mein Sohn ist schon am Spielplatz spielend als Foto in dem Kalender (mit ihrem Sohn)
Ihr Kind hat natürlich altersgerecht den Wunsch nach gleichaltrigen Kindern. Nach einem Freund
Durch seine Krankheit ist das natürlich nicht einfach jemanden zu finden, er ist oft in der Klinik.
Aber so intensiv glaube ich,dass es für meinen Sohn sehr schlimm wird,wenn dann der erwartete Tod eintritt.
Vielleicht punktuell mal in der Tierpark oder mal auf den Weihnachtsmarkt
Aber nicht jede Woche
Ich verstehe, dass du in einer Zwickmühle steckst. Und dass dein Kind selbst eine schwere Erkrankung hat, macht es umso schwerer.
Als Aussenstehende ist es ganz schwer zu beurteilen, was man selbst machen würde. Wahrscheinlich ist es so eine Situation, die man erst beurteilen kann, wenn man wirklich drin steckt.
Von meinen jetzigen Gefühlen her, blutet einfach mein Herz für diesen kleinen, sterbenden Jungen. Der wohl ausser deinem Kind nie eine Chance auf Freundschaft haben wird (wahrscheinlich ist er noch nicht in der Schule, schätze ich). Geschweige denn all die anderen Sachen, die er nie erleben wird.
Ich denke, ich würde den Kontakt fördern. Der Tod gehört leider zum Leben, in dem Alter deines Sohnes könnte es auch um die Grosseltern oder ein geliebtes Haustier gehen. Ich würde mein Kind in diesem Prozess eng begleiten. Ob du dich damit wohl fühlst, musst du entscheiden. Und wenn du dich dagegen entscheidest, dann ist das auch ok. Dein Kind ist kein Therapie-Delfin. Vielleicht findet ihr in dem Fall andere Wege, z.B. könntet ihr für den Jungen Videos drehen und senden und so die Freundschaft einfach virtuell "vertiefen".
Ja natürlich gehört der Tod dazu
Aber ein Haustier, ein erwachsener Mensch oder ein Opa ist ein anderes Ding,als ein gleichaltriger Junge. Mit Katzen, Erwachsenen und alten Menschen identifiziert er sich ja nicht so sehr
Der Junge heißt genauso wie mein Sohn
Der Junge ist oft beim Arzt, wie mein Sohn
Der Junge war oft im Krankenhaus wie mein Sohn
Der Junge ist schon oft operiert worden wie mein Sohn
Der Junge hat viele große Narben, wie mein Sohn
Alle sagen Kämpfer zu diesem Jungen, zu meinem Sohn auch
Der Junge hat es schwerer als gesunde Kinder, wie mein Sohn auch
Der Junge ist also gleichaltrige, geht zur selben Therapie, weiß wie es ist mit 6 Jahren ernsthaft erkrankt zu sein und hat noch den gleichen Vornamen
Das halte ich für deutlich schwerer zu verarbeiten für ein Kind in dem Alter als wenn die Katze stirbt ( was auch schlimm ist)
ja, schwerer als der Tod eines Haustiers aber dennoch, glaube ich, kannst Du Deinem Sohn da mehr zutrauen. Wie unten eine userin schrieb, bin ich mir auch nicht sicher, ob es nicht vielmehr Deine Ängste sind als die Deines Kindes. --Der Wunsch sein Kind um jeden Preis schützen zu wollen ist vollkommen nachvollziehbar, aber dazu gehört (am anderen Pol quasi) auch, dass man seinem Kind etwas zutraut und es autonom gestalten lässt. Ich würde es daher Deinen Sohn selbst entscheiden lassen. Ich denke, er wird es selbst am Besten wissen, auch mit 6 Jahren. Ich denke auch, dass er es gut differenzieren können wird, was seine Situation ist und was die des befreundeten Jungen. Wenn er dadurch belastet sein sollte, bist Du ja da und kannst unterstützen. Aber ich glaube nicht, dass Du die Belastung von ihm fernhalten wirst, wenn Du den Kontakt einschränkst. Ich denke eher, dass gerade das zur Belastung werden könnte. Ich habe nun auch keine Hinweise darauf herausgelesen, dass Dein Sohn durch den Kontakt leidet.
Kinder verstehen sehr viel.
Wie reif er ist zum begreifen wisst nur ihr als Eltern.
Könnt ihr euren Sohn nicht kindgerecht darüber aufklären was los ist, und ihn dann selbst entscheiden lassen ob er den Jungen dennoch treffen möchte?
Falls er dies tatsächlich ablehnen genauso der Mutter das schildern, ich denke sie wird Verständnis haben.
Ich verstehe dich natürlich schon, aber wie gesagt 6 jährige verstehen mehr als man denkt, und sollte es im Nachhinein doch belasten, dann könnt ihr ja Um entscheiden.
Guten Abend,
schwierige Situation.
Der Tod begleitet uns leider immer😞
Ich persönlich würde den Kontakt halten, aber vllt in Ruhe meinem Kind erklären, dass dieser junge eine andere Krankheit hat und ihm ein wenig darauf vorbereiten.
Wir kennen das zu gute das immer irgendwer stirbt. Bei jungen Menschen weiss man es ja meist nicht vorher. Aber bei unseren Haustieren weiss meine Tochter auch, dass sie nicht mehr all zu lange bei uns sind.
Ich würde den Treffen zustimmen, aber deinem Sohn definitiv (altersgerecht!) erklären, dass sein Freund so krank ist, dass er irgendwann/relativ bald sterben wird.
Trotzdem haben beide das Recht auf eine Beziehung, finde ich. Wie traurig, wenn der kleine Junge bald stirbt und dann keine Freunde mehr hat, weil sie ihn meiden, weil er bald stirbt und damit Leid verursacht…
Es müssen keine wöchentlichen Treffen sein, wenn dir das generell zuviel ist. Vielleicht reicht alle 2-3 Wochen.
Ich hoffe, ihr habt noch viele, schöne, gemeinsame Momente!
Du machst das bestimmt genau richtig, denn nur du kennst deinen Sohn und kannst seine Reaktionen einschätzen.
Manche schreiben ja
- der Tod gehört dazu
- Kinder sind da unbefangener
etc.
So hätte ich früher wohl auch argumentiert.
Bis ich erlebt habe, wie ein Kind (sehr plötzlich) gestorben ist... und wie viele Kinder aus dem näheren Umfeld ein Trauma davongetragen haben.
Ich selbst habe etwas getan, was ich nie, niemals für möglich gehalten hätte: ich habe unseren Kindern den kurz darauf folgenden Tod eines Nachbarn verschwiegen. Das wäre zu viel gewesen. Sie wissen bis heute nicht, dass da im Nachbarhaus noch eine Person mehr war, als sie klein waren.
Ich finde es toll und bewundernswert, dass du diesem sterbenskranken Kind ermöglichst, mit deinem Sohn zu spielen!
Aber denke gut daran, dass es nicht deine Aufgabe ist, einen Spielkameraden zur Verfügung zu stellen. Deine Aufgabe ist es, gut auf dein eigenes Kind aufzupassen, in diesem Fall auf sein seelisches Wohl.
Natürlich klingt es furchtbar, zu sagen, dass dieser Junge nie eine richtig enge Freundschaft erleben wird. Aber da ist auch noch so unendlich viel mehr, was er nicht erleben kann. Und alles kannst du nicht gut machen.
Ich bin übrigens auch dafür, deinem Sohn rechtzeitig zu sagen, dass der Junge sterben wird. Wenn noch ein Schock dazukommt, wird es sicher nicht leichter. Habt ihr psychologische Unterstützung? Dann eventuell dort mal ansprechen. Ansonsten lass dir vom Kinderarzt eine Überweisung geben - dein Sohn hat mit Sicherheit Bedarf für kindgerechte Therapie!
Alles Gute für deinen Sohn und seinen Freund.
Ich an deiner Stelle würde mein Kind (!) den Kontakt intensivieren lassen, wenn es das möchte. Und ihm auch sagen, dass das andere Kind bald sterben wird.
Warum?
Kinder können oft besser mit dem Thema Tod umgehen als Erwachsene. Ich kenne tatsächlich drei Fälle, in denen Kinder einen Freund/eine Freundin verloren haben, einmal durch einen schlimmen Unfall (also unvorhergesehen) und zweimal durch eine schlimme Krankheit.
Ein Kind ist meine Stieftochter, sie ist jetzt acht Jahre alt. Die Freundin starb letztes Jahr im Dezember, da war sie 7 und natürlich war sie traurig, aber diese Traurigkeit ist eine andere als bei erwachsenen Menschen. Um es mal lapidar auszudrücken: In dem einen Moment, in dem wir ihr das gesagt haben, war sie natürlich schwer geschockt und hat geweint, sie hatte viele Fragen zum Thema Tod und Himmel etc. Aber nach einer Stunde spielte sie ganz normal mit ihrer Schwester...
Sie hat in den ersten Tagen und Wochen oft von ihrer Freundin gesprochen, teilweise über schöne Momente in der Vergangenheit, teilweise kamen aber auch so Fragen, ob es ihr im Himmel wohl gut geht und ob sie sie (also meine Stieftochter) sehen kann von dort aus. Die Häufigkeit nahm aber ab... auch wenn sie sie nicht vergessen hat, sie will auch heute manchmal noch Bilder anschauen, aber sie weint dann nicht mehr... Ich glaube Kinder können mit dem Thema ganz anders umgehen.
Bei den anderen Kindern, die ich kenne und die das erleben mussten war das ähnlich.
Daher meine Meinung dazu. Wenn du dich aber damit überhaupt gar nicht anfreunden kannst, meinst, dass dein Kind das schlecht verpacken wird etc. dann ist es auch völlig in Ordnung, das nicht zu forcieren.