Meine Eltern "gegen" meinen Bruder + Freundin... und ich dazwischen

Muss ein wenig ausholen...
Ich bin 21, wohne nicht mehr bei meinen Eltern, telefoniere aber häufig mit ihnen.
Mein Bruder, 30, seit ca. 5 Jahren mit seiner Freundin, 26 zusammen. Sie lieben sich und leben ein glückliches Leben, haben gemeinsam studiert ca. 400km entfernt, sind für einen Job vor ca. 3 Jahren in die Heimat gekommen, haben aber schon immer gesagt, bald wieder in den Studienort zu ziehen.
Meine Eltern, 68 & 62 sind quasi Workaholics, haben uns immer versucht alles zu ermöglichen, sie zahlen uns beiden zB auch die Miete (aber halten uns das nicht vor oder so). Work-Life-Balance und Couple-Time existiert bei den beiden nicht. Die Kommunikation ist sehr vorwurfsvoll und unempathisch. Papa ist ein stiller Mensch, hält sich eher zurück; Mama haut ihre Meinungen zu allem raus, und denkt immer, dass sie Recht hat, dass ihre Meinung die einzige und die Beste ist. Sie hat viel zu sagen zu Oberflächlichkeiten, die sie nichts angehen (zB meine Haarlänge, meine Kleidung, mein Gewicht, dass mein Bruder ungebügelte Kleidung trägt, oder dass seine Shirts nach Essen riechen, weil er oft kocht). Aber das kann man an ihr nicht ändern...

Problematisch ist, dass sich der Kontakt zw. Eltern und Bruder + Freundin auf ein distanziertes Minimum beschränkt, und Mama seit einiger Zeit eine Anipathie gegen Freundin entwickelt hat, und sehr enttäuscht von meinem Bruder ist. (1-2 Telefonate/Woche; 1 Besuch/Monat, die sich dann auf oberflächlichen SmallTalk beschränken, es geht viel um die Arbeit, aber wir streiten uns nicht. Man muss die beiden viel fragen, weil sonst kaum ein Gespräch entsteht, sie sind vom Naturell eher distanziert.) Ich vermutete, dass sie genervt von Mamas Fragerei bzgl Arbeit sind, und gab den Tipp das runterzufahren, das hat ein bisschen geholfen.
Die Besuche werden geschickt damit verknüpft, Dinge im Keller zu lagern oder Autoreifen zu wechseln. Bei den Telefonaten redet nur mein Bruder, die Freundin sagt nicht mal Hallo, als meine Mama Geburtstag hatte, hat auch nur er geredet, obwohl man sie daneben sitzen sah. (Wenn ich mit den beiden telefoniere ist es anders, da ist sie lockerer.)
Deswegen meine Vermutung, dass die Freundin einfach nicht mit Mama klarkommt, und ihr Leben dementsprechend lebt, mit möglichst wenig Kontakt.
(Ich kann es verstehen, weil auch mein Verhältnis zu Mama schwierig ist. Mittlerweile wird jedoch meine Wut wegen ihres übergriffigen Verhaltens überlagert von Mitleid für ihr stressiges Leben, und ihrer darausresultierenden Ausgelaugtheit.)
Habe meinen Bruder gefragt, und er sagte, dass sich seine Freundin wohl fühlt, und das alles in Ordnung sei. Ich störe mich an der gestressten Art meiner Eltern, aber er sagte dazu, dass sie eben so sind, und man das nicht ändern kann. Auf Nachfrage sagte er auch, dass er nicht genervt davon ist die beiden zu besuchen. ...Es kommt aber auch für mich anders rüber, so als wären die Anrufe und Besuche eher Zwang, weil man ja Familie ist, und nicht weil er/die beiden es genießen.

Mama ist einfach sehr verletzt, aber will meinem Bruder das nicht sagen. Er "sei alt genug, um selbst darauf zu kommen, dass das distanzierte Verhalten unfamiliär ist", und "die beiden sollten mal schauen, wie sie ihre Kinder in der Zukunft groß bekämen, das wäre nicht so leicht", bald, wenn sie wegziehen wäre ja sowieso "alles vorbei". Sowas sagt sie zu mir, aber nie zu den beiden. Ich soll ihn nicht darauf ansprechen, sagt sie. Aber so frisst sich diese Agression ja immer weiter, und es wird nie harmonisch sein. Keine Ahnung, ob mein Bruder Mamas Perspektive überhaupt wahrnimmt...

Ich denke meine Frage ist:
Muss ich hinnehmen, dass mein Bruder und seine Freundin ihr Leben so schön unabhängig und ungestört von Mama und ihren Erwartungen leben, und sollte ich auch damit anfangen? Meinen Bruder einfach „gehenlassen“. Also meine Hoffnung aufgeben, meine Mama ein bisschen zu ändern, sodass sie entspannter wird, und sich damit zufrieden gibt, dass ihre Kinder glücklich sind. Meiner Mama also weniger Chance geben, sich einzumischen, mich aus diesem Spalt entfernen. Das tut mir weh, weil ich mir eigentlich ein freundschaftliches Verhältnis wünsche. Aber so wie es ist, gestaltet sich das als schwierig.

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"Ich denke meine Frage ist:
Muss ich hinnehmen, dass mein Bruder und seine Freundin ihr Leben so schön unabhängig und ungestört von Mama und ihren Erwartungen leben,"

Welche andere Antwort als "selbstverständlich musst du das hinnehmen" könnte es da geben?
Die beiden entscheiden das selbst und ganz für sich allein.

Dass deine Mutter sich ändert, ist sehr unwahrscheinlich. Ihr alle solltet daher euer Leben so leben, wie es EUCH gefällt. Ihr seid nicht eurer Mutter zu Gefallen auf der Welt.

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Wieso lässt man sich als erwachsener mensch die Miete zahlen? Und wegzuziehen ist das beste was dein bruder tun kann und hoffentlich auch Manns genug ist die finanzielle Nabelschnur durchzubeißen.

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Liebe TE,

ich kann dich verstehen, aber ich würde mich an deiner Stelle nicht einmischen. Und du hast es selber in der Hand, dich von deiner Mutter abzugrenzen.

LG Hinzwife

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Muss ich hinnehmen, dass mein Bruder und seine Freundin ihr Leben so schön unabhängig und ungestört von Mama und ihren Erwartungen leben, und sollte ich auch damit anfangen?

Ja und ja.
Dein Bruder zieht gesunde Grenzen (was mal wieder an der bösen Schwiegertochter liegen soll). Du bist nicht für das Verhalten deiner Eltern verantwortlich. Wenn sie sich daneben benehmen, dann müssen sie mit den Konsequenzen leben. Opfer dich nicht weiter auf für Harmonie in der Familie und sag deiner Mutter, sie soll aufhören ihren Ballast bei dir abzuladen.

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Ich würde mich vorerst mal vom Elterlichen Konto trennen und meinen Finanzen selber im Blick haben und auch selber zahlen. Sollte sowohl mit 21, als auch mit 30 möglich sein, wenn man nicht mehr Zuhause wohnen möchte.

Ansonsten macht dein Bruder und seine Freundin anscheinend viel richtig, denn da wird keiner zu irgendetwas gezwungen, was absolut unnötig ist.
Wenn du das für dich anders handhaben willst, dann kannst du das genauso frei entscheiden wie dein Bruder auch.

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Du bist nur dazwischen weil du es mit dir machen lässt.

Wenn deine Mutter ein Problem mit deinem Bruder und seiner Freundin hat, dann sollte sie nicht bei dir über die beiden ablästern und dir erzählen was sie sich von denen wünscht, sondern es selber ansprechen.

Es ist ein bisschen so, als wäre deine Mutter ein Grundschulkind was ihre Schwierigkeiten nicht selber klären kann, sondern einen Fürsprecher braucht und der bist du.
Warum musst du der Vermittler sein? Deine Mutter ist erwachsen und scheint ja sonst auch ihre Meinung sagen zu können.

Ich würde mich klar abgrenzen.
Dein Bruder scheint das schon gut hinzubekommen.

Und ich würde das mit dem Geld auch lassen--- sie erkaufen sich mit dem Geld das ihr euch verpflichtet fühlt zu besuchen usw.

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Ich sehe hier kein wirkliches Problem, außer dass du noch nicht abgenabelt bist. Aber du bist ja auch erst 21. Und ein weiteres Problem könnte sein, dass dein Bruder mit 30 noch brav Miete annimmt, und Mami damit Erwartungen knüpft.

Ein bis zwei Telefonate die Woche finde ich nicht wenig. Und einen Besuch im Monat auch nicht. Wieso muss denn die Freundin mit deiner Mutter telefonieren? Und wieso muss sie was anderes machen, wenn sie daneben sitzt?

Ich finde deine Erwartung und das „Probleme machen wo keine sind“ von dir eher schwierig.

Ich bin über 25 Jahre zusammen mit meinem Mann. Noch nie (einmal) habe ich mit meiner Schwiegermutter telefoniert. Mein Mann ruft eigentlich auch nie dort an, also das kann man an den Fingern abzählen…

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Was genau meinst du mit Abnabeln? Also unabhängig von meiner Mutter und ihren Erwartungen leben?

Es geht ja eher darum, dass die Freundin gewisse Grundregeln des Anstands nicht beachtet, denn bei einem Telefonat, wo man sie über Facetime sehen kann, finde ich (wie auch meine Mutter) gehört es sich dass man kurz ein "Hallo" sagt, mehr wird ja nicht erwartet...

Ich weiß nicht so recht, ob ich Probleme mache, wo keine sind, denn das ganze Thema ist für mich sehr belastend, und ich habe keinen Halt, weil alle ihr eigenes Ding machen. Eigentlich erwarte ich ja nicht die perfekte Familienharmonie, sondern wünsche mir eine Struktur, in der alle offen und normal und empathisch miteinander reden können, vom Alltag und von Problemem erzählen können, weil man auf offene Ohren stößt. Zurzeit ist es ja eher so, dass mein Bruder gefühlt postpubertär beweisen will wie erwachsen er ist, indem man krampfhaft alles alleine macht und die Eltern/Schwiegereltern von allem fern hält. Er erzählt ja nie etwas vom Alltag... Dadurch verliert die Familie an Bedeutung.

Bearbeitet von anonym7826
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Abnabeln heißt für mich, unabhängig von den Eltern leben. Finanziell (das tust du nicht und musst somit Erwartungen von Mami erfüllen) und emotional. Sag deiner Mutter, dass sie nicht bei dir über deinen Bruder meckern und lästern soll. Das kann sie schön selber machen. Setz doch Grenzen, wenn es dich belastet. Halt dich komplett raus!

Du bist erst 21, dein Bruder aber schon 30. Der ist erwachsen und braucht nicht an Mamis Rockzipfel hängen. Er ruft 1-2 mal die Woche an, das finde ich viel. Wie oft soll er denn noch den Larry machen?! Er ist erwachsen und lebt eigenständig sein eigenes Leben. Wer hat denn im Real Life Lust und Zeit sich noch öfter zu melden? Keine Ahnung was du machst, aber scheinbar hast du viel Freizeit. Vielleicht würdest du das anders sehen, wenn du dich selbständig um dich selber kümmern müsstest und Miete und Co selber einbringen müsstest.

Und nein, nur weil hier wer FaceTimed, muss ich da nicht mit von der Partie sein. Ich finde eher, dass da dein Bruder keinen Anstand hat. Wenn mein Mann FaceTimed erwarte ich, dass ich nicht zu sehen bin. Und wenn doch, dann ist das Zufall. ICH wollte diesen Anruf nicht. Würde er normal telefonieren, dann würde deine Mutti doch auch nicht wissen wer da sitzt und so.

Ich finde deine Mutter höchst nervig mit ihrer Erwartung und ihrem „dein Shirt riecht“. Und auch dein Verhalten finde ich speziell. Es gibt da einfach kein Problem. So oft wie dein Bruder sich bei seiner Mutter meldet…da zu meckern ist schon echt irre. Das müsste gerade ein workaholic verstehen. Und eine Mutter von zwei Kindern.

Lebt doch alle euer Leben. Selbst und eigenständig. Genießt, dass dein Bruder anruft und so häufig zu Hause ist und baut da keinen Druck auf.

Ich vermute eher, Mami fühlt sich von der Freundin bedroht. Es gibt eine wichtigere Person für sie.

Krampfhaft macht er alles alleine? Er ist 30!!!! Alles andere wäre krank.

Du erwartest Offenheit. Dann sag das deiner Mutter. Um sie eierst du rum.

Bearbeitet von witchperfect
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Ehrlich gesagt, finde ich deinen Bruder (und seine Freundin) ganz schön dreist, kann aber umgekehrt auch nicht nachvollziehen, weshalb deine Eltern ihnen die Miete bezahlen. Machen kannst du da meiner Meinung nach nicht viel, das müssten sie untereinander klären, anstatt dich mit reinzuziehen.

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Hallo Anonyme,
ehrlich gesagt gruselt es mich, wenn ich von dieser erzwungenen "Familienharmonie" lese. Ich war auch mal so ein People-pleaser, der immer wollte dass alle um mich herum zusammen über die immergrüne Ponnyhofweide tanzen.
Was hat es mir gebracht? Bis ins höhere Erwachsenenalter Konfliktunfähigkeit, bis heute die Tendenz mich schnell emotional erpressen zu lassen.
Würde dein Bruder sich nicht die Miete von deinen Eltern zahlen lassen (wieso überhaupt?) würde ich sagen, er macht alles richtig. Und 1-2 Telefonate pro Woche + einen Besuch im Monat, finde ich nicht wenig.
Was machst du eigentlich, wenn du zu dem Schluss kommt, die Lebensweise deines Bruders nicht tolerieren zu können? Setzt du ihn dann unter Druck?
Wirklich, mir wird echt flau, wenn ich das lese, vielleicht weil es mich in Auszügen an ähnliche Familienstrukturen erinnert.

Alles Gute,
Lexi

Bearbeitet von lexi77