Tochter dreht an Feiertagen immer durch - Halloweengraus!

Hallo zusammen,

es ist jedes mal dasselbe bei meiner Tochter (11 J.): wenn etwas Besonderes ansteht, dreht sie durch.
Ausflug, Geburtstagsfeier, Feiertag - diesmal ist es Halloween.

Alles muss immer "perfekt" sein. Sie hat ganz genaue Vorstellungen, wie alles sein und aussehen soll und klappt das nicht, wird herumgeschrien und sie verdirbt uns allen das Fest.

Beispiel: Sie wollte zu Halloween unbedingt Grabsteine basteln. Also habe wir das gemacht. Ihre Schwester (9 J.) bastelt auch mit.
Schon bevor sie fertig war, schrie sie herum, dass der Grabstein ihrer Schwester viel besser aussehen würde. Dann hat sie sich natürlich - wegen Geschrei - verschrieben. Also mehr Geschrei....Dann schreit sie mich an, ich solle etwas tun.
Sie vermiest uns echt allen den Spaß.

Die Girlande, die ich aufgehängt habe soll nicht hier, sondern dort hängen.
Die künstlichen Spinnenweben arrangiert sie seit einer Stunde - ist aber nie zufrieden damit und kommandiert ihre kleine Schwester herum, dass sie ihr helfen soll.

Ich weiß, dass ihr Problem ist, dass sie zu perfektionistisch ist. Aber sie lässt sich da auch in keinerlei Weise beruhigen.

Langsam bin ich auch irgendwo mit meiner Geduld am Ende. Ich meine, sie ist 11, nicht drei...

Und meine jüngere Tochter tut mir echt leid, weil ihr wird jedes Fest von ihrer Schwester vermiest.

Habt ihr Tipps, was man da machen könnte???

Bin für jeden Tipp dankbar.

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Hallo,
das ist vielleicht nicht die pädagogische Urbia-Lösung, aber ich würde exakt noch einmal mit ihr darüber sprechen, dass sie euch mit ihrer Art den Spaß verdirbt. Wie du selbst sagst, sie ist 11 und nicht 3.
Sie darf ja gerne unzufrieden sein mit ihrer Leistung oder was auch immer, aber das hat nichts mit euch zu tun und ihr dürft euch da ruhig abgrenzen.
Wenn sie also das nächste Mal durchdreht und rumbrüllt, würde ich sie konsequent von der Aktion ausschließen und ihr sagen, dass sie gerne wiederkommen darf, wenn sie sich beruhigt hat.
Wie klappt denn das in der Schule, im Kunstunterricht zB? Brüllt sie da auch durch die Klasse? Wenn nicht, dann ist sie ja grundsätzlich in der Lage ihre Gefühle zu kontrollieren.
Und den Anspruch würde ich auch Zuhause an sie stellen, unterstützen, trösten, aufmuntern, gerne, aber anbrüllen und verantwortlich machen lassen würde ich mich nicht.
Ich finde, da bist du tatsächlich auch in der Pflicht deine Jüngere vor den Launen ihrer Schwester zu schützen.
Starke Nerven und liebe Grüße,
Saskia

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Ja, das stimmt schon. In der Schule reißt sie sich natürlich zusammen - darüber habe ich auch schon oft mit ihr gesprochen.

Ich habe sie auch schon oft ausgeschlossen und in ihr Zimmer geschickt, wenn sie sich mal wieder daneben benommen hat.
Sie kommt dann und entschuldigt sich und ist einsichtig und gelobt Besserung.

Aber beim nächsten Mal ist es dann halt wieder dasselbe.... :-(

Dann müsste ich ihr fast alle schönen "Sonderaktionen" verbieten und das will ich dann auch wieder nicht...

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"Dann müsste ich ihr fast alle schönen "Sonderaktionen" verbieten und das will ich dann auch wieder nicht..."

Sorry, aber anders wird es nicht funktionieren. Was ist denn die Alternative? Das Kind ist 11, sie weiß, was sich gehört und was nicht und kann die Konsequenzen durchaus abschätzen.

Eine andere Lösung sehe ich nicht, du hast ja scheinbar oft genug mit ihr geredet.

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Hallöchen,

hast du schon mal mit deiner Tochter alleine darüber geredet? Erkläre ihr das es nicht perfekt werden muss sondern nur Spaß machen soll.
Der Druck tut nicht nur ihrer Schwester nicht gut sondern ihr selbst doch auch nicht. Viel Glück fühl dich gedrückt.

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Danke!

Ja, das sage ich ihr immer wieder.
Aber der Perfektionismus in ihr bricht halt immer wieder aus ihr heraus....

Bearbeitet von Graus
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Ich fühle mit ihr. Habe lange gebraucht bis ich gemerkt habe, dass ich es so wie ich es mir vorstelle es einfach nicht hinbekomme und dass es trotzdem okay ist. Wann es genau Klick gemacht hat weiß ich nicht. Bis heute lebe ich nach dem Motto weniger ist mehr bei Deko. Und versuche mich zu kontrollieren. Genauso beim Essen oder den Plätzchen. Die kompliziert verzierten mache ich nicht mehr dann bin ich auch nicht enttäuscht wenn sie nicht so toll aussehen wie im Rezept. Aber das kann sie mit 11 noch nicht reflektieren.

Wenn der Abend heute schön war versuch mal morgen ihr das zu vermitteln und zu fragen ob es wirklich entscheidend war wo die Girlande hängt. Und auch nochmals ein Wörtchen Richtung Weihnachten und Adventszeit fallen lassen. Viel reflektion außerhalb der Stresssituation.

Ansonsten darf sie gerne auch mal eine ruhige Auszeit in ihrem Zimmer machen. Ohne aufgedrehtes Hörspiel und ohne Tablet/Handy.

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Danke!

Ja, ich versuche ihr auf jeden Fall Ruheoasen zu bieten.
Sie kommt auch mit zu viel Trubel nicht gut klar - aber gleichzeitig will sie natürlich dabei sein.
Muss immer darauf achten, dass ich da einen Mittelweg finde...

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Und wie war euer Abend gestern?

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Wenn es immer so ist, würde ich das beim nächsten Event vorbesprechen.

Wenn ihr wieder etwas vorbereitet/schmückt/Plätzchen backt, dann kann man vorher klären, dass das Hauptziel ist, eine schöne Zeit zu haben. Und dass dann jeder (auch sie!!) damit leben muss, dass spontan doch manches anders wird, als gedacht.
Stell Bedingungen: Keinen Konkurrenzkampf. Akzeptanz von Kleinigkeiten.
Erklär ihr mögliche Fallstricke vorher: die Deko der Plätzchen ist nicht verhandelbar und es wird spontan entschieden, auf welchem Teller sie arrangiert werden.
Usw.

Alles kannst du nicht vorausahnen, aber du kennst sie gut.
Und wenn sie ein paarmal die positive Erfahrung gemacht hat, dass es insgesamt viel netter ist, wenn sie sich zwischendurch mal aif die Zunge beißt und ihren Perfektionismus zurückhält, dann wird sie mit der Zeit bestimmt ruhiger und umgänglicher.

LG

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Ja, danke, das ist ein guter Tipp es vorher zu besprechen. Das probiere ich auf jeden Fall mal aus!

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#rofl

Und während ich unten ein Edit dazugeschrieben habe, hast du geantwortet.
Das hat das System so verwirrt, dass mein Text da jetzt doppelt steht ;-)

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Wenn es immer so ist, würde ich das beim nächsten Event vorbesprechen.

Wenn ihr wieder etwas vorbereitet/schmückt/Plätzchen backt, dann kann man vorher klären, dass das Hauptziel ist, eine schöne Zeit zu haben. Und dass dann jeder (auch sie!!) damit leben muss, dass spontan doch manches anders wird, als gedacht.
Stell Bedingungen: Keinen Konkurrenzkampf. Akzeptanz von Kleinigkeiten.
Erklär ihr mögliche Fallstricke vorher: die Deko der Plätzchen ist nicht verhandelbar und es wird spontan entschieden, auf welchem Teller sie arrangiert werden.
Usw.

Alles kannst du nicht vorausahnen, aber du kennst sie gut.
Und wenn sie ein paarmal die positive Erfahrung gemacht hat, dass es insgesamt viel netter ist, wenn sie sich zwischendurch mal aif die Zunge beißt und ihren Perfektionismus zurückhält, dann wird sie mit der Zeit bestimmt ruhiger und umgänglicher.

LG

PS
Bei uns war dieses Vorgehen ganz erstaunlich erfolgreich bei Gesellschaftsspielen.
Vorher besprochen, dass es egal ist, wer gewinnt! Ausrufezeichen. Dass ich kein Geschrei hören will, egal von wem.
Hier evtl noch der Spruch "gewonnen haben alle, die Spaß am Spielen hatten".
Lief. Kein Geschrei. Kein Neid. Erstaunlich.

Bearbeitet von O-Doolia
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Du arme I feel you😩
Wir feiern Halloween dieses Jahr mal wieder bei uns. Habe ich eigentlich nichts mit am Hut. Ich habe den Kindern erlaubt, dass sie jeweils einen Übernachtungsgast haben dürfen. Vor 1 Stunde kam die kleine und hat die ganzen Halloween Sachen ausm Keller geholt und ich sollte bitte jetzt sofort schmücken so wäre das Haus ja nicht vorzeigbar.. Schminke war ich jetzt auch gerade noch holen, weil sie spontan mit ihren Freundinnen aus der Klasse klingeln gehen möchte. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich nächstes Jahr gerne bei einer Freundin verabreden darf. Morgen darf ich den freien Tag dann wieder mit aufräumen verbringen.

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Ist es für sie immer so schlimm, wenn eine Vorstellung nicht klappt?

Ich frage, weil in dem Alter das Wissen darum, dass Dinge nicht immer nach Vorstellung klappen, ja normalerweise vorhanden ist.
Wenn sie generell so heftig reagiert, würde ich mal überlegen, ob es noch andere Situationen gibt, in denen sie so untypisch ins Wanken gerät.

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Eben. Sie ist 11 - nicht 3.
Genau deswegen würde ich ihr verklickern, dass derartige Feste nicht mehr gefeiert werden, wenn es jedesmal in einem Familienhorrorszenario endet.

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So was nennt man sozial- emotionale Beeinträchtigung. Das ist eine Art Behinderung und etwas, was man irgendwann annehmen und therapeutisch begleiten muss.
Aber so ist leider unsere Gesellschaft, körperliche und geistige Behinderungen sind inzwischen anerkannt, die psychischen werden immer noch mit ' dann muss man ihr halt nochmal 'ordentlich Bescheid geben' abgetan.

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Da sprichst du etwas Interessantes an.
Ich habe mich schon oft gefragt, ob man das nicht mal beim Psychologen ansprechen sollte. Ob das noch "normal" ist, dass sie sich da so wenig im Griff hat.

Hast du mit dem Thema Erfahrung?

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Hat sie andere Auffälligkeiten?
Anstatt immer nur am Kind rumzukritisieren, es sei 11 und nicht 3, sollte man vielleicht mal der Tatsache ins Auge schauen und akzeptieren, dass das Kind eine Entwicklungsverzögerung zumindest auf sozial-emotionaler Ebebe hat und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Euer Kind ist wie es ist, und es ist Euer Job als Eltern, ihr Hilfestellung zu geben, damit besser umzugehen. Und zur Not eben zum Kinder-und Jugenspsychiater gehen und diese Probleme besprechen und ihr vielleicht mit Verhaltenstherapie helfen. Dabei geht es auch nicht darum, das Kind zu verbiegen, sondern ihm Hilfe zu geben, wie es damit umgehen kann.
Ich habe selber ein neurodiverses Kind, und finde dieses 'eben sie ist 11, keine 3, das muss sie doch endlich mal hinbekommen' und ihr dann noch dauernd erklären, dass sieydanit allen den Tag versaut, echt schrecklich. Nein sie bekommt es eben offenbar nicht hin. Sie funktioniert halt leider nicht so, und das schafft zudem grosses Potenzial, dass sie später depressiv wird. Lernt damit besser umzugehen., ubdyzwar sowohl sie, als auch ihr. Alles Gute euch,

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe dir gerade weiter oben dazu geantwortet, dass ich mir das auch schon oft überlegt habe, ob da nicht mehr dahinter steckt.
Es ist wirklich nicht so, dass ich auf den Tisch haue und sage, das muss jetzt aber...ich weiß ja, wie sensibel sie ist.
Aber irgendwann ist man auch ein Stück weit ausgebrannt.

Ich nehme mir den Hinweis sehr zu Herzen. Habe schon oft über psychologische Hilfe nachgedacht.

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Ich kann Dorfkind nur zustimmen. Bitte sucht Euch professionelle Hilfe (Erziehungsberatung / KJP) im Interesse Eurer Tochter.

Dieses "Sie ist 11, nicht 3" mag auf das ein oder andere Kind vielleicht zutreffen, aber, es gibt Kinder, die SIND auch mit 11 eben in Bezug auf die ein- oder andere Entwicklungsaufgabe erst 3 und brauchen Hilfestellung um sich gut zu entwickeln.

Einem aufgrund einer motorischen Entwicklungsverzögerung eingeschränktem Kind mutet man einen solchen Spruch in Bezug auf seine körperlichen Defizite nicht zu, bei Entwicklungsverzögerungen im sozial-emotionalen Bereich aber ständig. Das ist für Eltern echt super anstrengend, von den betroffenen Kindern, denen ständig vermittelt wird nicht in Ordnung zu sein, weil sie nicht funktionieren (können), mal ganz zu schweigen.

Also, gehe es an, sucht Euch Unterstützung und Rat, so dass Ihr Eure Tochter bei ihren Entwicklungsaufgaben gut und produktiv unterstützen könnt.

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