Längere Partnerschaft und Familienalltag

Hallo….

Wir sind seit knappen 13 Jahren zusammen und seit 8 Jahren verheiratet. Haben 4 Kinder im Alter von 8-2 Jahren.

Wir hatten die letzten Jahre aufgrund der beiden kleineren Kinder und des Jobs meines Mannes sowie unseren gemeinsamen Projekten extrem viel Stress, vollgepackte Tage und zudem hatte jeder so sein Päckchen mit zu tragen. Prinzipiell führen wir eine sehr gute Ehe. Ich liebe meinen Mann sehr und stelle mir ein Leben ohne ihn grausam vor. Er ist der beste Ehemann (die Macken ignoriere ich jetzt mal 😅) und Vater der Welt.

Nun kehrt langsam etwas Ruhe ein. Die Kleinsten werden langsam entspannter, gehen bald in die Vormittagsbetreuung und ich werde bald wieder arbeiten gehen. Ich weiß nicht, was mich dazu gebracht hat, aber ich lasse derzeit die Zeit hinsichtlich unserer Partnerschaft Revue passieren. Zwar zeigen wir uns im Alltag noch Zärtlichkeiten, jedoch kann man GV im Jahr an einer Hand abzählen. Meist findet dies im Urlaub statt, weil wir da wirklich am entspanntesten sind. Zuhause gibt es kaum Möglichkeiten, da wir ja fast nie allein sind. Abends fallen wir beide platt aufs Sofa. Meinem Mann würde es nicht stören, er sagt, er sei einfach nur fertig und müde, da er ja auch nachts aufsteht, wenn eines der Kinder was hat. Er hat einen leichten Schlaf und hört die Kinder nachts eher als ich.

Früher hat er mir oft während der Arbeit kurze Nachrichten geschrieben, manchmal einfach nur ein Herz. In letzter Zeit bestehen unsere Nachrichten nur noch aus kurzen Infos wer wann die Kinder abholt.

Wir versuchen regelmäßig Babysitter zu engagieren, um Zeit für uns zu haben. Das endet dann, dass wir 21 Uhr gähnend vom Grieche nach Hause fahren.

Ich habe so unfassbar Angst, dass wir uns aus den Augen verlieren. Meist ist der Prozess ja schleichend. Laut meinem Partner ist alles in Ordnung für ihn. Trotzdem packt mich die Angst. Ich analysiere den ganzen Tag unsere Ehe und versuche zu schauen, ob wir uns in einem schleichenden Prozess befinden.

Zudem hat mein Mann eine alte Freundin vor ein paar Wochen wieder getroffen. Ich hatte mit ihr vor ein paar Jahren schon Kontakt. Sie ist wirklich nett und bedeutet meinem Mann auch etwas, weil sie sich seit Kindheitstagen kennen. Er hatte sie und ihre Familie (Mann und Kinder) zu einer unserer Feiern eingeladen etc. Eigentlich brauche ich mir keine Sorgen machen, aber ich habe Angst, dass er in ihr etwas sieht, was ich nicht mehr bin bzw. derzeit aufgrund der Kinderbetreuung Zuhause nicht sein kann. Ich fühle mich einfach nur noch wie ein Hausmuttchen, obwohl ich in meiner Natur völlig anders bin :( Komme da natürlich nicht raus, weil ich ja vor allem die kleinen den ganzen Tag habe. Hinsichtlich der Zukunft schmiedet er noch Pläne in denen ich enthalten bin, kümmert sich auch, dass ich glücklich bin…. Objektiv betrachtet ist also eigentlich alles super….

2

Objektiv betrachtet klingt es doch ganz gut, aber ich finde es vernünftig, sich ab und zu zu überlegen ob man etwas verbessern kann bevor die Katastrophe da ist. Also schick du ihm doch mal liebevolle Nachrichten in die Arbeit und warte nicht darauf, dass er es macht. Es muss nicht immer die große geste sein, manchmal tut es auch die kleine.

1

Ich kann dich verstehen. Aber ich würde bei einer Partnerschaft auf Augenhöhe zum einen davon ausgehen dass dein Mann was sagt wenn ihn was stört oder ihm was fehlt und zum anderen ihr gleich tief im Alltag drin hängt. Also ähnlich ausgelastet seid. Wir sind ein Stück länger zusammen unsere Kinder 11 und 8. Hausbau, mich unattraktiv fühlen weil ich die schwangerschaftskilos nie losgeworden bin, ständig einer krank und die kleine hat lange bei uns im Bett geschlafen und trotzdem schlecht geschlafen etc. Aber es wurde besser. Bleibt im Gespräch, sucht euch Auszeiten auch wenn der Abend um 21 Uhr vorbei ist. Seid euch der Situation bewusst aber akzeptiert auch die letzten Jahre. Versuch mit dir selbst ins reine zu kommen, Kraft für Sport zu finden z.B. und wenn dein Mann so reflektiert ist wie sich das liest dann weiß er auch dass es mit einer anderen ein paar Monate spannend ist dann aber auch Alltag kommt und dass er weiß dass man deshalb keine Familie aufgibt. Wenn er überhaupt darüber nachdenkt du tust es trotz der Situation ja auch nicht.

Bearbeitet von tigermum
3

Also eigentlich habt ihr doch ne top Ausgangslage. Das Wichtigste ist es, in Kommunikation zu bleiben und mögliche Probleme frühzeitig anzusprechen. Das tut ihr und aktuell ist noch alles gut.

Wenn du dir mehr Paarzeit wünschst (weil du dir Paarzeit wünschst, nicht weils ein „To-Do“ oder ne Art „Vorsorge“ ist), dann schaut, ob ihr es umsetzen könnt 😊

4

Hört sich doch alles ganz gut an.
Allerdings ca 5x im Jahr GV finde ich wenig,oder was ist normal mit Kindern?🤔
Mein Mann und ich haben 2 kleine Kinder und meistens 3-4x im Monat GV.

Vielleicht sagt ihr euch Abends am Ende eines Tages mal was ihr am anderen gut findet bzw bedankt euch für etwas,was der andere heute nettes getan hat? Z.b. danke,dass du mir heute den Einkauf abgenommen hast etc.
So rückt man die positiven Dinge in den Fokus 😊.

5

Liebe TE,
verschiedene Gedanken gehen mir zu deinem Thema durch den Kopf...
Zunächst mal ist aus meiner Sicht die Anzahl der Schäferstündchen kein Gradmesser für die Qualität der Paarbeziehung. Schwierig wird es, wenn die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind, das scheint aber bei euch nicht der Fall zu sein. Oder?
Was du als "schleichenden Prozeß" befürchtest würde ich etwas positiver einfach "Leben" nennen, weil wir alle uns mit jedem Tag, mit jeder Erfahrung ein bißchen verändern. Die gemeinsamen Jahre machen den Partner vielleicht weniger spannend, dafür wachsen Vertrauen und Sicherheit.
Natürlich kommt bei mir auch ab und zu etwas Wehmut auf. Sehnsucht nach alten Zeiten in denen alles möglich schien und jeder Tag ein neues Abenteuer werden konnte. Mit Sicherheit habe ich oft nicht die optimale Entscheidung getroffen, wer weiß das schon? Hätte, hätte...
Für dich bzw. euch stehen nun wiedermal Veränderungen an, wenn die Kinder größer werden, du wieder arbeiten gehen willst und noch nicht so recht weißt, wie du den Alltag dann schaffst. Die Unsicherheit kann auch aus dieser Ecke kommen. Erinner dich an alles, was du schon geschafft hast bzw. was ihr gemeinsam bewätligt habt und sei stolz auf dich! Das Hausmuttchen hat einen riesigen Erfahrungschatz gesammelt. Ich wage zu behaupten, das dir keiner so leicht etwas vormachen kann - also trau dir selbst. Trau deinem Mann, der den Weg mit dir gegangen ist und weiter mit dir gehen wird.
Die gute Freundin deines Mannes darf für ihn etwas anderes sein, als du es bist. Etwas oder jemanden schön finden, faszinierend, angenehm, wahtever... heißt nicht "haben wollen"wie im Spielzeugladen. Ich halte Freundschaften außerhalb der Paarbeziehung für wichtig.
Wenn du jetzt so viel über eure Beziehung nachdenkst und so ne Art Vergangenheitsanalyse machst wäre es nicht verkehrt, den Blick auch in die Zukunft zu richten. Vielleicht magst du mal ein Frauenwochenende machen, so ne Art "Visionssuche" oder was auch immer dir gut tut? Was war heute ein schöner Moment? Wofür bist du dankbar?
Ich wünsche dir ganz viel Gelassenheit und alles Liebe!
(sorry für das lange Gelaber, darfst du alles auch weglegen)