Meine Schwiegermutter ist seit einigen Jahren verwitwet. Seitdem geht es jedes Jahr aufs neue los: Der Kampf um den Abend des 24.12.
Meine Schwiegermutter hat viele gute Eigenschaften, sie kann aber auch sehr anstrengend sein. Sie redet stundenlang, zu 99% über sich, sie ist in allem die beste, kennt sich mit allem aus, weiß alles besser... sie ist wirklich irrsinnig begabt. Sie hat auch einen Hang zur Dramatik bei jeder passenden Gelegenheit. Zuhören kann sie nicht gut, sie unterbricht oder wartet, bis sie wieder über sich selbst sprechen kann. Gelegentlich, aber regelmäßig, erzählt sie mir, wie toll manche Frauen (z.B. Freundin des Kumpels meines Mannes, die sie kennt) alles wuppen und sich niemals beklagen (was will sie mir damit sagen? Ich sage ihr dann, dass sich das echt anstrengend anhört und schalte auf Durchzug).
Im Alltag kann ich damit umgehen, ich lasse sie reden oder steuere das Gespräch in eine andere Richtung. Sie hat ja auch viele gute Seiten. Oft haben wir auch schöne Treffen und Reisen zusammen. Leider weiß man vorher nie, in welcher Stimmung sie ist, so kann ein Treffen von total angenehm bis hin zu furchtbar alles sein.
Am 24.12., abends, da hätte ich gerne eine schöne Bescherung und Essen mit Mann und Kind. Einfach nur wir drei. Ich möchte nichts groß auffahren, nur wir in Jogginghosen, lecker Essen, Geschenke aufreißen, Kind ins Bett, wir noch ein bisschen zu zweit.
Aber sie möchte gern den Abend des 24.12. mit uns verbringen. Es hilft nicht, dass wir bereits den Nachmittag des 24.12. mit ihr verbringen, und auch den 25.12. Erst danach fahren wir zu meiner Familie. Sie hat auch schon mal angekündigt, wenn wir nicht den 24. abends mit ihr verbringen, fährt sie über Weihnachten weg und wir sehen sie dann gar nicht. Wir haben dann nachgegeben...
Jedes Jahr kommt also wieder die Frage danach. Wir haben das auch bereits dreimal in den letzten Jahren gemacht, weil ich so ein schlechtes Gewissen hatte. Einmal war richtig schlimm, zweimal ganz ok. Aber entspannen kann ich mich erst, wenn wir dann wieder unter uns sind.
Dieses Jahr möchte ich einfach nicht. Ich weiß vorher nie, ob es nicht ganz furchtbar wird, weil sie wieder in ihrer komischen Stimmung ist und die ganze Zeit nur komische Kommentare von sich gibt. Allein diese Unsicherheit stresst mich.
Mein Mann möchte es so machen, wie ich will. Er fände es gut, wenn sie hier wäre, aber er meint, wenn ich mich damit nicht wohlfühle, dann ist das so. Dann wird er ihr sagen, "nur" den Nachmittag des 24. und den 25. und sie muss das so hinnehmen.
Über Jahre habe ich es geschafft, dass er solche Dinge mit ihr klärt, ich weiß also nicht genau, wie sie darauf reagiert.
Er fühlt sich dann aber glaube ich schon etwas schlecht. Er ist auch der Meinung, dass sie dann an dem Abend weinend zuhause sitzen wird, weil sie dann nur bis 16 Uhr statt bis 19 Uhr (dann geht das Kind eh schlafen) bei uns bleiben kann.
Was würdet ihr tun? Die eigenen Bedürfnisse beiseite schieben, damit sie zufrieden ist? Ich weiß nur nicht, wie ich das durchstehen soll, ohne vorher und am Tag selber einfach schlechte Laune zu haben, denn ich will es ja nun mal einfach nicht.
Alle Jahre wieder... SchwiMu und Weihnachten
Nein: Gestaltet den Tag so wie ihr es wollt!
Hat sie denn noch andere Kinder oder Familie, die mot ihr feiern? Sie als Witwe an Heilig Abend allein daheim sitzen lassen würde ich nicht übers Herz bringen.
Puh, hier schließe ich mich an. Die Schwiegermutter der TE klingt nach meiner Mutter, ich kann es also wirklich sehr nachfühlen. Sie deshalb Heilig Abend alleine Zuhause sitzen lassen? Nein, dafür glaube ich zu sehr ans Karma… Und wenn es eh nur bis 19 Uhr geht, dann würde ich tatsächlich noch 3x mehr in den sauren Apfel beißen und der verknötterten Dame drei Extrastunden bescheren. Irgendwann sitzt sie da nicht mehr.
Danke, dass du das nachfühlen kannst. Sie ist schon sehr besonders. ;-D
Ja, eigentlich sind es ja nur drei extra Stunden. Und da es eh um den Abend geht, könnte man auch später anfangen.
Sie wird nur alles dominieren, vom Essen bis zur Bescherung.
Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Tatsächlich würde ich sie auch abends hierlassen. Zum einen, weil man einfach eine Witwe nicht alleine am Heiligen Abend zuhause sitzen lässt und zum anderen, weil ich nicht Schuld sein will, dass mein Mann sich deswegen schlecht fühlt. Und du hast selbst gesagt, dass es ihm dabei sehr wahrscheinlich nicht gut gehen wird. Also ja, ich würde sie abends da sein lassen, auch wenn ich es selbst nicht will
Viel Glück bei deiner Entscheidung.
Danke.
Übrigens ist bei uns niemand religiös, sie am allerwenigsten, also der Abend ist hier nicht "Heilig". Das spielt also in dem Fall keine Rolle.
Ich tue mich schwer damit, mich ihr so unterzuordnen. Dann darf ich wieder dekorieren, auftischen und mir dafür noch anhören, was andere Frauen mit mehr Kindern so schaffen. Zum Weglaufen...
Naja - vor 3 Generationen hatten die Frauen noch viel mehr Kinder und weniger Haushaltsgeräte und haben noch viel, viel mehr geschafft.
Wieviele Geschwister hat denn dein Mann? ;)
Und warum triggert dich das so?
Hat sie noch andere Kinder / Nahe Verwandte mit denen sie feiern kann ?
Wenn ja dann würde ich evtl ansprechen ob sie nicht mal zu denen möchte Bzw die Geschwister deines Mannes ansprechen ob sie sie nicht heilig Abend einladen wollen.
Wenn es niemanden anderen gibt dann dürfte sie natürlich weiterhin zu uns kommen.
Aber ich sehe Heiligabend tatsächlich etwas anders als du.
Bei uns gibts da gutes Essen, man zieht sich Schick an … und natürlich ist die Tür für die Familie offen.
Wie schon jemand schrieb, allein mit Partner in Jogginghose kann man die 364 anderen Abende im Jahr sein).
Warum muss sie denn um 19 Uhr gehen heim gehen ?
Bei uns ist es selbstverständlich (nicht nur an Weihnachten) dass die Gäste länger bleiben als unser Kind wach ist 🙈
Aber gut ich bin da auch anders aufgewachsen, meine Eltern hatten regelmäßig Gäste an Heiligabend zu Besuch die nicht zur „Kernfamilie“ gehörten.
Ein Freund meiner Eltern der frisch getrennt war, ein verwitweter Nachbar dessen Kinder in dem Jahr keine Zeit hatten, ein großonkel der ebenfalls Witwer war … für meine Eltern ist Weihnachten ein Fest der Familie (und Freunde) und es ist jeder willkommen, vor allem die, die sonst alleine wären.
Ich hoffe ich kann diese Werte meinen Kindern auch mitgeben und ich bin mal ganz ehrlich : wenn meine Kinder mich später an Heiligabend als störend empfinden würden weil sie lieber als Kern Familie feiern möchten, dann wäre ich schon enttäuscht.
Sie hat keine weiteren Kinder. Sie wäre bei Freunden eingeladen, möchte da aber nicht "das 3. Rad am Wagen" sein.
Tatsächlich bin ich so aufgewachsen, dass wir den 24.12. immer als "Kernfamilie" gefeiert haben. Für mich ist das also selbstverständlich. Am 25. und 26. kam dann das schick anziehen und im großen Kreis feiern.
Abends, wenn das Kind schläft, haben wir keine Lust mehr auf Besuch. Das mag bei anderen anders sein, aber wir empfinden das beide so und daher passt es für uns. Vielleicht ist das irgendwann mal anders, aber im Moment nicht.
Das Problem ist einfach, dass mein Tag dann einfach gelaufen ist, weil es mich so stresst. Ich höre mir so viel Blödsinn von ihr an, rund ums Jahr, aber irgendwann ist auch mal gut. Und da ist für mein Empfinden der Abend des 24.12. die Grenze.
Sie wird ja bis ca. 16 Uhr von uns bespaßt, und am nächsten Tag gleich nochmal. Da könnte man auch umgekehrt sagen, die paar Stunden schafft sie auch wie den Rest des Jahres allein, oder nicht?
Ich weiß auch nicht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich habe da einfach soooo wenig Lust zu, mir das auch noch an dem Abend die ganze Zeit anzuhören. Ich kann alle ihre Geschichten schon seit Jahren erzählen, vom nicht zuhören und prahlen und Storys anpassen wie es ihr gerade passt mal abgesehen.
Ich versuche wirklich, viel Verständnis für sie aufzubringen. Wir sind dieses Jahr schon zweimal mit ihr im Urlaub gewesen. (Sie hat übrigens total viele Kontakte und ist ständig verabredet)
Außerdem habe ich den Verdacht, dass es ihr vor allem darum geht, was ihre Freundinnen sagen. Da kommen nämlich die Kinder am 24. abends. Meine SchwiMu vergleicht sich sehr viel, an Geburtstagen werden die Sträuße und Anrufe gezählt, usw. Sie wird nicht müde, uns immer zu erzählen, wie es bei anderen läuft. Das pralllt an meinem Mann und mir allerdings ab. Er legt da auch keinen Wert drauf, was andere machen oder was man so macht.
Übrigens hat sie sich in ihrer Ehe am 24.12. jedes Jahr den Wünschen der Familie ihres Mannes untergeordnet, und erzählt mir immer, wie schlimm das für sie war...
Ich möchte, dass mein Kind mich später am 24.12. nur einlädt, wenn es das wirklich möchte, und nicht, weil es der 24.12. ist und man das so macht.
Eigentlich steht deine Entscheidung doch schon. Dein ganzer Text ist extrem abwertend.
Mir hilft bei solchen Entscheidungen immer die Überlegung, wie ich mich fühlen würde.
In eurem Fall: alleine Zuhause, Mann verstorben, Sohn ordnet sich sicher Frau unter. Das würde mich unglaublich traurig machen und nein, Freunde sind kein Ersatz.
Ja, alle Jahre wieder.....
Ich denke vielen geht es so oder ähnlich mit diversen Verwandten zum Fest der Liebe oder Hiebe.
Leider gibt es nicht für alles immer eine gute Lösung und auch hier wird keiner den ultimativen Lösungsansatz haben.
Oder vielleicht doch?
Ich bleibe mal neugierig......
Frohes Fest
Danke, ich auch. Im Moment bin ich weiterhin hin und her gerissen.
Ich kann dich ganz gut verstehen. Allerdings bleibt bei uns an Heilig Abend jeder so lang wie er mag. Es musste auch noch nie jemand gehen, weil dann das Kind schlafen gegangen ist. Meistens haben wir uns dann noch gemeinsam einen schönen Abend gemacht.
Ja, es ist anstrengend und ich hätte gegen einen ruhigen Abend nichts einzuwenden. Ich möchte auch gerne mal Heilig Abend im Urlaub sein und mich um nichts kümmern müssen.
Aber, ich weiß nicht, wie viele dieser Abende uns noch bleiben!
Deswegen kämen wir im Traum nicht auf die Idee, das durchzusetzen!
Ich weiß wirklich nicht, ob ich diese Art von Abend vermissen würde. Ehrlich nicht. Einmal hab ich hinterher ne halbe Stunde geheult, einfach vor Stress, weil ich nichts zu ihrem Gerede gesagt habe, weil ich an dem Abend keinen Streit wollte.
Ich muss meistens arbeiten und da meine Schwiegermutter bei uns wohnt, ist sie natürlich auch da 😜
Ich versuche mir immer ne schöne Zeit nach Weihnachten zu machen, wenn ich da frei habe.
Ich hab da leider meistens nicht frei und freue mich immer sehr auf die Bescherung mit Kind, das kann man leider nicht nachholen
Ich habe keine Schwiegermutter, aber hätte ich eine und sie wäre vielleicht anstrengend, aber kein schlechter Mensch, so würde ich sie bis abends bleiben lassen. Wieso soll sie alleine und traurig zuhause sitzen und sich einsam fühlen? Diese Frau ist immerhin auch die Oma des eigenen Kindes und Mutter des Partners.
Wenn es um meine Mutter ginge, würde ich es auf keinen Fall zulassen, dass sie an Heiligabend alleine zuhause sitzt. Ich bin aber sowieso ein totaler Familienmensch. Ich lebe zwar mit meinem Partner und unseren drei Kindern zusammen, aber immer wenn möglich fahre ich zu meiner Familie (Mutter, Bruder, Schwester, Freundin), die für mich alle sehr wichtig sind. Wir verbringen Weihnachten immer zusammen. So war es früher bevor ich einen Partner hatte und so blieb es auch. Es kamen nur erst er, ein Jahr später unser Sohn und noch ein Jahr später unsere Zwillinge dazu. Wobei die Kinder jeweils schon im Jahr davor im Bauch dabei waren. 😄 Jedenfalls ist Weihnachten ein Familienfest für uns und meine Mutter oder eine Schwiegermutter, würde ich nicht alleine lassen.
Das ist vielleicht wirklich eine Sache, wie man aufgewachsen ist. Bei uns ist es eher umgekehrt. Meine Mutter würde sich niemals aufdrängen wollen, die müsste man eher überreden. Und wir haben am 24.12. nie groß gefeiert, das war der Abend der "Kernfamilie". Daher ist mir das auch so fremd und in meinen Augen überzogen.
Mein Mann würde den 24.12. auch am liebsten zu dritt verbringen, aber es ist halt seine Mutter, klar wird er da "weich".