Zusammenleben mit Schwiegereltern auf einem Grundstück

Hallo zusammen,

ich würde unbedingt Ratschläge und Erfahrungen brauchen und möchte mich mit netten Menschen austauschen, die eventuell das gleiche durchmachen wie ich...

Ich fang mal an mit meiner Geschichte:

Mein Partner (21) und ich (22) sind nun zwei Jahre zusammen. Wir haben eine sehr harmonische Beziehung - klar diskutieren wir ab und an auch aber man kann ja schließlich nicht immer die gleiche Meinung haben. Wir kennen uns schon etwas länger, da wir in der gleichen Firma arbeiten (ein sehr großes Unternehmen). Meine Schwiegereltern arbeiten ebenso dort.

Ich bin vor mehr als einem Jahr zu ihm gezogen, da es einfach sehr gut passt. Wir wohnen zusammen in einer Wohnung über einem alten Wirtschaftsgebäude. Seine Eltern und Großeltern leben am gleichen Grundstück, jedoch separat in einem anderen Haus - 50 Meter neben uns.

Ich verstehe mich prinzipiell sehr gut mit meinen Schwiegereltern. Mit den Großeltern gibt es sowieso überhaupt kein Thema. Das Zusammenleben ist jedoch nicht ganz einfach. Am Anfang hat mich das ganze überhaupt nicht gestört, ich fand es sehr harmonisch. Es ist ein Grundstück mit einem Waldanteil und einen Acker. Ein paar Hühner gibt es auch bei uns - somit keine riesige Wirtschaft.. die Schwiegereltern verhalten sich aber oft so, als wäre es eine..
Das man sich gegenseitig helfen muss, war mir von Anfang an natürlich total klar und selbstverständlich. Ich bin zwar nicht am Land aufgewachsen, aber man kann alles erlernen und das ganze ist für mich überhaupt kein Thema. Ich sehe sehr viele Vorteile in dieser Art des Zusammenlebens, besonders dann, wenn es um den Kinderwunsch geht, aber es gibt auch einige Nachteile.

Im Sommer sowie im Winter stehen arbeiten an die gemeinsam gemacht werden müssen. Rasen mähen, Wald arbeiten, Heuballen pressen etc... mein Partner hilft auch dann wenn er gebraucht wird, wenn es um Dinge geht die wirklich relevant sind. Jedoch machen sich die Eltern von ihm immer einen enormen Stress.. also wirklich andauernd.. mit jeder Arbeit. Sie halten es für selbstverständlich, dass am Wochenende daheim ständig gearbeitet wird - auch den ganzen Sonntag lang - auch wenn wir, wie schon gesagt keine große Landwirtschaft haben. Alles was sie sich in den Kopf setzen muss gemacht werden. Sie bauen sich einen Pool? - wir müssen uns das Wochenende freihalten! Sie wollen dies und jenes in Ihrem Garten neu machen - wir müssen dabei sein.
Wir sind sehr gerne am Wochenende unterwegs, da wir unter der Woche beide 40 Stunden arbeiten. Er hat auch keine Lust immer bei Sachen mithelfen zu müssen, die nur seine Eltern betreffen. Aber wenn wir nicht da sind und helfen, dann ist es ein riesen Drama. Jegliche Kompromisse und Gespräche helfen da absolut nicht. Das absolut Schlimmste jedoch ist, dass sie dann absolut jeden erzählen, wie faul wir bloß sind und dass wir nicht mithelfen. Seit kurzem sagen sie sogar, dass wenn wir nicht mehr helfen, wir Miete zahlen müssen, damit sie sich einen Helfer anstellen (zahlen im Moment nur Betriebskosten) oder ausziehen sollen...
Mein Partner wäre oft auch nicht abgeneigt einfach zu gehen, da vor allem die Zusammenarbeit mit seinem Vater oft schwierig ist. Wegziehen möchte ich aber nicht unbedingt, weil es so schön ist hier.

Ich finde es auch sehr schlimm, weil ich mich dauernd beobachtet und beurteilt fühle. Sie können wirklich alles sehen. Wenn ich oder wir wohin fahren, wird immer total nachgefragt und man muss sich irgendwie für alles rechtfertigen.. Manchmal mg ich die Wohnung echt nicht verlassen, weil ich mir oft dann so blöde Sachen anhören muss und vor allem brauche ich die Zeit zu zweit bzw. alleine auch.

Zu mir sind sie größtenteils sehr nett und wir verstehen uns auch gut. Jedoch darf ich mir auch oft blöde Kommentare anhören.. hier ein paar Beispiele:
- wenn ich die Wohnung durchputze oder einfach nur koche und für ein paar Stunden drinnen beschäftigt bin und nicht das Haus verlasse, werde ich als Vampir bezeichnet. Ich arbeite ja dann schließlich nicht draußen bei ihnen. Und laut ihnen ist ja eine Wohnung putzen auch keine Arbeit...
- wir fahren nun seit ca. einem Jahr mit dem Auto in die Arbeit (den Parkplatz musste man extra mieten und kostet im Monat 50 Euro), statt mit dem Zug weil wir erstens keine guten Verbindungen haben und zweitens es für uns einfach bequemer ist. Seine Eltern arbeiten ja im gleichen Konzern und sind auch schon öfters mitgefahren, wenn es zeitlich einfach gepasst hat. Aber jedes Mal können wir uns dann dumme Aussagen anhören, dass Auto fahren so teuer ist (Parkplatz, Tank und Abnützung) und Zugfahren ja viel billiger und ob wir uns überhaupt noch erinnern wie der Bahnhof ausschaut und etc. Das macht uns immer sehr wütend weil es unser Geld und unsere Sache ist
- alles was wir uns so und für die Wohnung kaufen wird kommentiert und uns wird immer vorgeworfen dass wir unser Geld ausgeben und das obwohl wir uns das beide selbst verdienen und so sehr bodenständig sind
- es wird immer geurteilt, wie wir unseren gemeinsamen Hund (war schon vorher da als ich) erziehen
- wenn sie spontan in die Wohnung kommen, wird geschaut, ob wohl alles aufgeräumt ist sonst kommen blöde Kommentare

Natürlich kommen Sie auch mehrmals am Tag zu uns in die Wohnung (teilweise ohne Anklopfen, wenn nicht zugesperrt ist - besonders der Vater). Für sie ist das selbstverständlich, obwohl sie wissen, dass uns Privatsphäre wichtig ist. Der Mama wär es am liebsten wenn wir wie sie und ihre Schwiegermama leben: immer gemeinsam kochen und zusammen essen und ständig zusammen hängen - das wollen wir aber absolut nicht. Wir sind eine eigene Familie. Wenn man ab und zu gemeinsam isst oder von mir aus jeden Sonntag, ist das ja auch ok aber doch bitte nicht ständig... ein bisschen fürchte ich mich schon auf die Zeit dann wenn wir Kinder haben, dann wird das noch ärger und ich werde wahrscheinlich für alles verurteilt...

Ich habe schon mit meinen Eltern drüber geredet.. ich würde es zwar auch nicht aushalten mit ihnen zusammenleben aber ich bin trotzdem anders aufgewachsen und nicht mit ständigem Stress... jedes Mal wenn ich in der Wohnung mal nach einer stressigen Arbeitswoche auf der Couch liege, hab ich direkt ein schlechtes Gewissen, dass ich drinnen bin und nicht helfe...

Sorry für den langen Text - Ich wollte mich jetzt echt mal auskotzen und vielleicht hat ja jemand auch solche Erfahrungen. :)

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen - vielleicht bin ja einfach ich das Probem.

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Ganz ehrlich:

Meine Tante ist vor 30 Jahren auch bei meinem Onkel direkt über die Schwiegereltern gezogen, weil es laut Opa "ja so günstig ist und der Platz da ist".

Was da die letzten 30 Jahre abging, hat mein Cousin nicht genau beschrieben, aber es reichte aus um aus meiner Tante eine verbittere Person zu machen, die in jeder Geste und Aussage einen Angriff reininterpretiert.
Es gibt keine Vorteile die sowas aufwiegen können. Ständiges einmischen, bevormunden, kritisieren und von überall konnte man herbeigebrüllt werden.

Ehrlich mal, hier beklagen sich soviele Frauen, dass sie nicht ausziehen können weil der Ehemann nicht will. Bei euch ist es anders: Nutzt die Chance! Packt eure Sachen und verschwindet aus diesem Irrenhaus - wie kann man da noch zaudern? Kein Ambiente und kein Panorama kann doch so schön sein im Gegenzug jedes Wochenende im Hamsterrad laufen zu müssen und sich daneben noch pausenlos vollnörgeln zu lassen.

Bearbeitet von Hammersbald
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Ich bin (zum Glück) nicht betroffen, kann aber von Paaren berichten, die es so ähnlich erlebt haben.

Meist zieht die Partnerin zum Partner, der mit seinen Eltern im selben Gebäude oder dem selben Grundstück lebt. Das wäre definitiv nichts für mich - aus den von dir genannten Gründen (z.B. ohne Ankündigung kommen, keine Privatsphäre, immer bereit sein für Arbeit oder Besuch). Egal wer mir von den Erfahrungen berichtet, sagt, dass sie für die Eltern/Schwiegereltern gelebt haben und es nach einiger Zeit deshalb zwischen dem Paar gekriselt hat.
Ihr arbeitet auch noch im selben Konzern - also noch weniger Abstand, noch weniger Privatsphäre. Für mich wäre das ein No Go - weder mit Schwiegereltern, noch mit den eigenen Eltern. Ich habe mir bewusst eine Wohnung gesucht, nicht im selben Stadtteil ist.

Wäre es für euch denn keine Option da wegzuziehen in eine andere Wohnung? Es liegt ehrlich gesagt an deinem Freund, ob es so weitergehen oder ein Ende haben soll. Wenn ihm das Ganze auch nicht gefällt, muss er seine Meinung sagen und sich auch durchsetzen. Ich sehe da ehrlich gesagt nur die Lösung sich eine andere Wohnung zu suchen.

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Danke für deine Rückmeldung!

Mein Partner wäre bestimmt bereit wegzuziehen, da es für ihn noch viel heftiger ist und er mit seinen Eltern noch weniger, oft auch gar nicht klar kommt. Aber ob er dass dann auch so durchzieht, kann ich nicht sagen, da er sich immer gewünscht hat, dass er das ganze übernimmt, da es ja wirklich ein wunderschöner Fleck ist.

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Ich spreche zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber solche Geschichten liest man hier regelmäßig. Die Eltern werden sich wahrscheinlich nicht mehr ändern und ihr könnt damit rechnen, dass es noch schlimmer wird, wenn ihr mal Kinder bekommen werdet.

Deswegen würde ich an eurer Stelle eine eigene Wohnung suchen und zwar eine, die so weit weg ist, dass die Eltern nicht mal spontan vorbei kommen, weil es nur ein paar Minuten Fahrtweg sind.

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Hallo Marlene.

Ich bin generell ein großer Fan von Mehrgenerations-Wohnen.
Aber nur, wenn es für alle Beteiligten passt.
Bei euch ist dies jedoch nicht der Fall und ich hoffe, du weißt, was ihr zu tun habt.

Alles Gute!

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Ich habe diesbezüglich keine Erfahrung.
Aber für mich wäre es so über einen längeren Zeitraum nicht auszuhalten.
Von der kaum vorhandenen Privatsphäre mal abgesehen, aber euch bzw. deinen Partner am Wochenende ständig in Beschlag zu nehmen finde ich schrecklich.
Ihr seid jung, ihr wollt was unternehmen und erleben, das soll auch so sein! Deswegen seid ihr sicher nicht faul.
Natürlich ist es wichtig, dass man hilft, aber doch nicht immer und ständig.
Da ihr noch so jung seid, können seine Eltern doch noch gar nicht so alt sein. Sie hören sich von der Einstellung und vom Verhalten an, wie manche über 80jährige. Bleibt da nicht, es wird bestimmt nicht besser, Gespräche haben ja nichts gebracht! ...einfach in eure Wohnung zu latschen, da stellen sich bei mir die Nackenhaare auf...

Bearbeitet von Sonnenblume125
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ER will ausziehen. DU aber nicht - warum denn das nicht bei all dem Groll, der sich schon angesammelt hat?
Den Hof übernehmen, macht man, wenn die Eltern alt sind und das nicht mehr leisten können - das kann sicher noch 10-x Jahre dauern. Dann könnt ihr ja wieder zurück und habt dann noch mehr Arbeit, da die Eltern mit zu pflegen und zu betreuen sind.
Also, nur da bleiben, weil es Mo-Fr nett ist? Sicher nicht, oder?

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Er hat schon oft davon gesprochen, als er verärgert war, aber ob er das dann wirklich durchzieht, kann ich nicht sagen...
Ich wünsche mir natürlich ein gutes Verhältnis mit ihnen, deswegen macht mir der Gedanke zu schaffen, wie dass dann ist wenn wir ausziehen.

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Liebe TE<

never ever würde ich weder mit Schwiegereltern oder den eigenen Eltern auf einem Grundstück, auch wenn es eine getrennte Wohnung ist, leben. Und wenn man sich dann noch blöde Kommentare und Vorwürfe anhören muss, weiß meinst du, da würde mir irgendwann der Kragen platzen. Denn ich lasse mir nicht gerne vorschreiben was ich zu tun und zu lassen habe.

Sucht euch etwas eigenes, am besten ein paar Kilometer weit weg. Dann geht man sich nämlich nicht auf den Senkel. Das ist am besten.

LG Hinzwife

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Zieht aus und sucht euch was eignes!

Ela

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Kurz und simpel...weg da!

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Absolute Zustimmung! Das ist ja kein Zustand