Eheleben geht langsam kaputt

Hallo miteinander,
Ich muss mir jetzt mal meinen Kummer von der Seele schreiben. Mein Mann und ich sind seit 5 Jahren verheiratet. Wir haben einen 2 1/2 jährigen Sohn.
Aktuell sind unsere Gemüter etwas angespannt. Es vergeht kein Tag an dem wir nicht streiten. Er hat ständig etwas an mir auszusetzen. Egal um was es geht. Hinzu kommt dass unser Sohn sehr auf seinen Papa ist, was grundsätzlich sehr schön ist, aber es kommen häufiger Situationen wo ich komplett außen vor bin. Seit ich heute Mittag zu Hause bin, werde ich mehr oder weniger von beiden ignoriert. Wenn ich dann was sage grätscht mein Mann dazwischen mit Sätzen wie "Komm... wir gehen in dein Zimmer. Mama ist wieder beleidigt." Sätze die er auch oft vor unserem Sohn sagt. Ich sag meistens nichts dazu weil ich keinen Streit raufbeschwören mag und mein Mann dann sowieso davon läuft.
Ich fühle mich überhaupt nicht mehr wohl. Geschweige denn ernst genommen. Es fängt schon damit an dass wenn ich nach Hause komme mit unserem Sohn, mein Mann arbeitet im Homeoffice, dass mich mein Mann weder richtig begrüßt noch anschaut. Das tut echt weh. So als würde ich ihn in unserem Zuhause stören. Ich habe es auch schon ein paar mal angesprochen dann kommt immer ich wäre ja diejenige die ständig schlechte Laune hat usw. Was aber nicht immer stimmt. Aktuell bin ich einfach nur erschöpft von allem. Unser Sohn wacht wieder mehrmals nachts auf und ich bin immer diejenige die aufsteht und auch morgens zur Arbeit muss. Mein Mann nörgelt nur an mir rum. Kann aber auch jederzeit seine Zeit einfordern, kann weg wann er will usw. Bei mir endet es immer in Diskussionen wenn ich mich auch mal mit Freundinnen treffen möcht. Und das schlaucht. Das versteht er aber nicht.
Seit Tagen merk ich, wie mich die ganze Situation extrem belastet. So dass ich sogar schon über Trennung nachgedacht habe.
Er darf sich ständig auskotzen wenn was auf der Arbeit war. Ich muss immer gut drauf sein und funktionieren.
Trennen will ich mich eigentlich nicht, aber reden ist immer so ein Thema. Meine Gefühle werden einfach nicht alzeptiert.
Ich weiß selbst nicht was ich tun soll und wollte mich einfach mal ausheulen. Ich fühle mich einfach allein...

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Hast du ihm das schonmal so geschildert wie hier?

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Natürlich.
Schon des öfteren. An guten Tagen können wir da offen drüber sprechen, diese sind aber eher selten. Meistens endet das Gespräch, dass ich diejenige bin die ein schlechtes Gewissen hat, weil er mir Sachen an den Kopf wirft usw.
Er sieht dies überhaupt nicht.
Ich hab ihm auch schon gesagt dass er vor mir gar keinen Respekt hat. Er zieht es dann meist ins Lächerliche.
Ich hab Angst dass sich das auf unseren Sohn überträgt. Der soo liebevoll ist. Aber selbst er merkt mit seinen 2 1/2 Jahren die Anspannung zwischen Papa und Mama.

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Wenn du noch Hoffnung hast, dann würde ich es mit einer Paartherapie versuchen.

Dann habt ihr einen Mediator, wenn er dir z.B. Sachen an den Kopf wirft.

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Ich stimme zu: versucht erstmal eine Gesprächstherapie. Sollte das nicht helfen, dann musst du entscheiden, ob du bleibst oder nicht.

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Warum stehst du immer nachts auf? Warum darf er „selbstverständlich“ jederzeit Zeit einfordern, aber du diskutierst?

Ich würde da nicht diskutieren. Ich würde ihn auch auffordern, nachts zu schauen. Ihr arbeitet beide!

Wenn er seine Verantwortung übernimmt, bist du vielleicht auch mal wieder „gut gelaunt“.

Redet in Ruhe drüber - ist er aktuell glücklich damit, wie die Beziehung läuft? Wäre er mit dem Zustand für Jahre einverstanden? Was würde er ändern wollen? Was ist er bereit zu ändern? Reicht dir das? Was willst du ändern? Gibt es Schnittmengen?

Also nicht gegenseitig Vorwürfe machen, sondern erstmal „neutral“ eine gemeinsame Bestandsaufnahme und dann überlegen, wie man es lösen könnte.

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Hallo

Mein Grundsatz ist der, dass immer nur der etwas ändern kann, dem etwas stört. Das heißt, wenn Dich an der Beziehung etwas stört, dann kannst Du etwas daran ändern. Würdest Du von Deinem Mann verlangen dass er etwas ändert, dann würdest Du Deine Zukunft in die Hände Deines Mannes legen und dann kommt das heraus, in der Situation Du jetzt bist. Du denkst an die Trennung um Dein Leben wieder selbst in die Hand nehmen zu können. Das kannst Du aber auch in der Beziehung, wenn Du willst.

Aus meiner Sicht brauchst Du Selbstvertrauen. Du brauchst Selbstvertrauen, dass Du für Deinen Sohn ebenfalls wichtig bist. Wenn Dein Mann zu Hause ist und auf euer Kind aufpasst, dann kannst Du etwas unternehmen. Du mußt Dich selbst glücklich machen. Wenn Du es selbst nicht schaffst, dann darfst Du es auch von niemanden anderen erwarten. Ich selbst würde ein Beziehungs-Buch von Michael Mary lesen.

Bearbeitet von Marmor