Ich habe vor wenigen Wochen unser absolutes Wunschkind bekommen. Es ist für uns das erste gemeinsame.
Ich habe drei Kinder mit in die Ehe gebracht und er hat ebenfalls zwei Kinder aus früherer Ehe.
Bis vor wenigen Wochen vor der Geburt war ich der glücklichste Mensch der Welt. Die Schwangerschaft war absolut erwünscht und verlief komplikationslos,
Es war eine außenklinische Geburt geplant und ich freute mich riesig darauf, da ich schon mein zweites und drittes Kind außenklinisch zur Welt gebracht hatte und diese Erlebnis als sehr bestärkend wahrgenommen hatte. Die erste Geburt dagegen war in Kaiserschnitt in der Klinik, was gar nicht schön war.
Mein Mann konnte von Anfang an meinen Wunsch nicht wirklich nachvollziehen und er wäre eher Klinikgeburten gewöhnt. Das wäre im vertrauter und er könne sich besser entspannen.
Mir geht es aber genau anders herum, Ich kann mich besser entspannen wenn ich selber bestimmen darf, in einer Umgebung bin die ich kenne und in der ich mich wohl fühle, Privatsphäre habe wenn ich sie brauche usw.
Ich wusste bereits das ich zum "Übertragen" neige und meine Kinder nie vor ET+7 geboren wurden.
Da es jetzt ein anderer Papa war, dachten wir beide, könnte dieses Baby vielleicht doch eher fertig sein und früher kommen.
Ab der 36.SSW hatte ich viele Vorwehen und Senkwehen, unser Baby wurde sehr schwer geschätzt und aufgrund meines Alters (über 40) wurde meine FÄ und auch die Ärztin im KH (wo ich mich zur Geburt sicherheitshalber anmeldete) unruhig und machten mir zunehmend Druck.
Ich solle von meinen (verantwortungslosen) Plänen Abstand nehmen und lieber in der Sicherheit einer Klinik entbinden.
Immer hieß es, "aber Frau XY, in ihrem Alter doch nicht mehr!"
Dieser Satz wurde zum ständigen Begleiter und ich habe schon Aggressionen bekommen wenn ich so etwas in die Richtung nur ahnen konnte.
Es folgten mehrere Gespräche mit meinem Mann, der Hebamme und uns, die zwischenzeitlich wieder für Zuversicht sorgten. Es gab einfach Faktisch keine Gefahr was mir die Geburt außerhalb der Klinik verbieten würde.
Es folgten mehrere Fehlalarme und noch einige Vorsorgeuntersuchungen wo mein Baby jedes mal schwerer ausgemessen wurde,
Der ET kam und verstrich ergebnislos und ich musste zur Übertragungskontrolle und CTG ins KH weil am Wochenende kein anderer Arzt offen hatte und meine Hebamme an dem Tag auch keine Zeit hatte.
Dort kam es dann dazu, dass mir enorme Angst eingeredet wurde und mir im Prinzip gesagt wurde, dieses Kind sei zu groß um es normal zu gebären und aufgrund meines Alters hätte ich enorme Risiken noch weiter über den ET zu gehen. Sie würden mir zu einem Kaiserschnitt raten. Eine Einleitung kam auch nicht in Frage wegen der Gefahr der Narbenruptur.
Mein Mann war erst dafür und nach einem Streit zwischen uns angeblich neutral eingestellt. Er würde das mitmachen was ich wollte.
Am nächsten Tag entschied ich mich schweren Herzens für den Kaiserschnitt, denn ich wollte die Gesundheit meines Babys nicht riskieren und meine Partnerschaft nicht belasten, da wir bis dahin eine absolut traumhafte Beziehung hatten und auch noch ein Geschwisterchen planten.
So dachte ich, müsste ich mich den Bedingungen eben anpassen und gute Miene zum bösen Spiel machen.
Im Op folgte ein absoluter Albtraum was die Betäubung anbelangt, es wurde dann letztendlich eine Vollnarkose.
Ich freute mich die ersten Stunden einfach nur über mein süße Baby und war sogar noch relativ positiv drauf.
Nur war ich entsetzt, dass er gar nicht so schwer war wie prophezeit. Noch nicht mal 4000g. Da lagen die Schätzungen teilweise bis zu 500g daneben. Nur lang war er mit 55cm,
Das erste was ich dachte war, der ist ja sogar zarter als meine ersten beiden Kinder, und dafür hab ich mich nun aufschneiden lassen?
Seitdem wir wider zuhause sind bin ich total neben der Spur. Ich bin auf alles und jeden wütend und nur noch am Weinen.
Seit einem Gespräch mit meinem Mann lenkt sich die Wut vor allem auf ihn, denn er meint ich habe mich doch freiwillig dazu entschieden, er wäre ja nur passiv dabei gewesen und hätte mir die endgültige Entscheidung überlassen.
Ich empfinde das aber ganz anders. Ich wurde falsch beraten und mir wurde mein Selbstbewusstsein genommen. Subtil Druck und Angst aufgebaut, so dass ich tatsächlich unsicher wurde und wie gesagt weder für das aktuelle noch für ein zukünftiges Baby Gefahr oder einer angeknackste Stimmung wollte.
Mein Mann versucht mir nun dauernd die Situation schön zu Reeden. Wir wären ja beide gesund aus der Geburt heraus gegangen und unser Baby doch ganz niedlich.
Das Baby ist auch niedlich - keine Frage. Ich habe keinerlei Probleme ihn anzunehmen oder zu lieben.
Aber ich selber fühle mich total überrumpelt. Ich habe gefühlt keine Geburt erlebt, nur eine Operation. Und die Chance für eine
außerklinische Geburt beim Geschwisterchen auch so gut wie vergeben.
Welche Hebamme nimmt einen noch für eine VBA2c?
Ich fühle mich so unverstanden in meiner Trauer um dieses Geburtserlebnis. Vor allem da ich Mitt meinem zweiten Mann nun nie das gleiche erlebt werden wie mit einem ersten. Und der mir nur immer antwortet, ihm würde nichts fehlen und auf die Geburt käme es doch nicht an.
Ich fühle mich so unverstanden.
So sitze ich jetzt seit Tagen alleine im Schlafzimmer und versuche mit meinen Gefühlen alleine klarzukommen.
Mein Mann übernachtet im Gästezimmer, guckt exzessiv Pornos und tagsüber vertreibt er sich die Urlaubstage mit einem Kettensägenkurs.
Ich vermisse unsere Verbundenheit von früher und gleichzeitig bin ich einfach nur angewidert von seiner Art sich selber zu vergnügen während es mir so schlecht geht.
Ich frage mich ob mein dauerndes weinen und meine Wut, meine negativen Gedanken normal sind oder ob ich in eine Depression rutsche.
Wochenbettdepression mit guten Tagen dazwischen ?
Uiuiui das tut mir sooooo leid, was du erleben musstest!
Mir ging es so mit dem Thema Stillen, ich hab dann auch nurmehr geheult weil ich mich so ausgeliefert und übergangen gefühlt hab. Wie eine Kuh die zu bockig ist Milch zu geben und die "das natürlichste der Welt" nicht schafft. Grausam.
Du brauchst ganz dringend Beistand, ärztlich und therapeutisch damit du für dich deinen Frieden findest mit den was dir da widerfahren ist. Es wäre fatal würde sich das festfressen. Du bist eine tolle Mama, dir wurde Angst um dein Baby gemacht und du hast dich in Rahmen der Umstände entscheiden müssen. Das war keine wirkliche freie Wahl.
Und dein Mann ist ein Honk wenn er jetzt lieber Pornos guckt statt sich um euch zu kümmern. Setz ihn auf den Pott! Dir geht's schlecht damit und das ist gefälligst so anzunehmen statt das so klein zu reden. "Günther, MIR geht's nicht gut damit, akzeptiere das bitte! Ich brauche Unterstützung und keine Belehrung, danke!"
Macht er wenigstens Haushalt und Co?
Ja das macht er.
Nur ganz kurz : es wird jetzt hier haufenweise oberschlaue Kommentare regnen mit Personen, die diese "Fixierung" auf eine bestimmte Geburtsart nicht nachvollziehen können und dass man doch wissen muss, dass eine Geburt kein Wunschkonzert sei etc pp...
Daher einfach nur der Hinweis: ignorier das. Das Gefühl, den natürlichen Geburtsvorgang zu entbehren oder diesen tatsächlich entbehrt zu haben, kann nachgewiesenermaßrn viele Folgen haben. Wenn man darüber nachdenkt, ist das auch ganz logisch und natürlich.
Also ja, es ist normal, dass du Wut empfindet, Frust und Trauer. Um diese Gefühle gescheit verarbeiten zu können, brauchst du ganz sicher Hilfe, scheue dich nicht, dir diese zu holen ❤️
Weil es nun mal für das spätere Leben absolut nebensächlich ist wie man zur Welt kam. Außerdem hatte sie ja das Glück sogar 2 mal eine natürliche Geburt zu erleben.
Hattest du hier im Vorfeld schon mal um Rat gefragt?
Ich denke auch, es ist schwierig, wenn auch menschlich, dass du dich so auf die Geburt versteifst. Dein Mann und die Ärzte haben das ja nicht geraten, um dich zu ärgern! Es ist ja alles gut gegangen!
Was also wünschst du dir von deinem Mann, dass er sagt? Du hattest recht und er hat dich zu etwas falsches gezwungen? Er weiß nur nicht, dass er (auch) eine „bessere“ Geburt verpasst hat?
Ich denke, du solltest deine Geburt professionell aufarbeiten. Sprich dazu deine Hebamme an! Dann solltest du versuchen, deinem Mann zu glauben - er fühlte sich mit einer Klinikgeburt sowieso wohler, er fühlt sich um nichts betrogen und das musst du akzeptieren. Ebenso muss er akzeptieren, dass du anders fühlst und du damit umgehen musst, denn ändern kann man es nicht mehr.
Nun aber noch etwas: ihr habt nun insgesamt 6 Kinder. Wieso kann er einen Kettensägekurs machen, ständig Pornos schauen und schläft im Gästezimmer? Da ist doch insgesamt viel mehr in Schieflage? Wieso kümmert er sich nicht um die Familie? Wieso schläft er nicht bei dir/euch?
Ihr müsst miteinander reden, vielleicht auch mit Mediator.
Alles Gute euch!
Ist dein Mann Arzt? Vor ein paar Wochen war hier ein ähnlicher Beitrag. Die Mutter wollte unbedingt eine hausgeburt trotz Komplikationen…. Aber vielleicht bist du nicht diese Person? Es gab sehr viele Antworten dazu.
Jedenfalls… du hast jetzt ein gesundes baby zur Welt gebracht! Und das ist wichtig.
Ich weiss wirklich nicht, weshalb du dich so sehr auf diese Geburt fixieren musst?
Ein Baby ist ein Mensch KEINE GEBURT! Die Geburt ist einfach eine Nebensache. Ja sicher ist es von Vorteil wenn man die gewünschte Geburt bekommt, aber schlussendlich geht es um ein neues leben und nicht um diese paar stunden der Geburt.
Zudem hoffe ich ganz stark dass du deine Gefühle nicht auf das baby überträgst und du dein Baby nicht weniger liebst deswegen.
Ich glaube du solltest eine Therapie machen. Ich verstehe die Enttäuschung. Da du aber schon 3 andere Geburten hattest und davon ja 2 sehr gute, solltest du dankbar sein für diese Erlebnisse!
Bitte hol dir hilfe.
Lg
Übertragen ist eine Gefahr für das Kind. Da gibt es gute Studien dazu, dass mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit massiv steigt, dass das Kind im Mutterleib verstirbt. Deshalb lässt man das nicht mehr einfach so laufen - völlig zurecht! Vor allem dann nicht, wenn noch andere Risikofaktoren dazukommen, wie das bei dir der Fall ist. Du bist überzeugt, dass alle fachlichen Erkenntnisse auf dich nicht zutreffen und man dir etwas genommen hat. Sei froh um dein gesundes Kind und steigere dich nicht weiter in diese Fixierung hinein. Offenbar bestand diese ja schon lange vor der Geburt.
Hallo du,
ich kann dich da schon verstehen.
Wäre das Baby sehr schwer gewesen, dann hättest du den Kaiserschnitt sicher viel leichter akzeptieren können.
Das Gefühl, es umsonst gemacht zu haben, ist bestimmt schwer zu ertragen.
Du wurdest zu einer OP überredet, die du nicht wolltest, musstest danach tagelang Schmerzen ertragen und warst schwach und obendrauf gibt es von niemandem Verständnis.
Und am meisten sauer bist du vermutlich sogar auf dich selbst, weil du das mit dir hast machen lassen.
Für deinen Mann ist es vielleicht so:
Meine Frau hat sich auf eine außerklinische Geburt versteift. Die Ärzte raten ihr aber alle aufgrund ihres Alters und der Größe des Babys ab.
Sie hat das schon geschafft und ist deshalb zuversichtlich.
Aber was, wenn etwas passiert?
Wenn es Komplikationen gibt?
Sie hat sich Gott sei Dank für den Kaiserschnitt entschieden und alles ist gut gegangen.
Und jetzt ist sie seit Tagen traurig, statt sich über unser süßes Kind zu freuen.
Ganz ehrlich kann ich euch beide verstehen.
Wenn man es ganz nüchtern und objektiv betrachtet, war der Kaiserschnitt die richtige Entscheidung.
Egal wie natürlich und schön Geburten sein können, sie sind auch sehr gefährlich.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir für die Größe des Babykopfes einfach zu schmale Hüften haben.
In anderen Ländern der Welt ist auch die Sterberate für Baby und Mutter bei Geburten viel höher.
Und es gibt auch sehr viele andere Risiken.
Versteh mich nicht falsch:
Eine außerklinische Geburt ist sicher ganz toll und hat auch viele Vorteile gegenüber einem KH, wenn man das guten Gewissens machen kann.
Es gab aber Risiken in deinem Fall und da wäre es doch komplett verantwortungslos gewesen, diese zu ignorieren und die Traumgeburt durchzusetzen.
Du hättest dich auch nie so entspannt sein können und dein Mann genauso wenig.
Und wenn etwas passiert wäre?
Du weißt nicht, wie die Geburt dieses Mal abgelaufen wäre.
Was, wenn etwas Schlimmes geschehen wäre?
Das Kind einer Freundin bekam bei der Geburt ein paar Sekunden keinen Sauerstoff, weil die Nabelschnur abgeklemmt war und ist jetzt schwer behindert.
So etwas kann immer geschehen, auch ohne Risiken vorher.
Aber wie fühlt man sich, frage ich mich, wenn das gegen ärztlichen Rat in einem Geburtshaus oder daheim geschieht?
Es ist halt wie so oft im Leben: im Nachhinein ist man immer klüger.
Aber du hast zu dem Zeitpunkt, wo du die Entscheidung getroffen hast, die beste Entscheidung getroffen, die du zu der Zeit machen konntest.
Dass du so gegen deine eigenen Wünsche entschieden hast, sondern nach ärztlichem Rat den sichersten Weg fürs Baby und auch die Wünsche deines Mannes berücksichtigt hast, macht dich nicht schwach, sondern ganz im Gegenteil: dadurch hast du doch so eine große Stärke gezeigt!
Sei stolz auf dich!
Du hast genauso eine Geburt erlebt, wie alle anderen Frauen, nur auf eine andere Art und Weise.
Im Grunde weiß man ja tatsächlich nie, wie es ausgeht und es kann immer im Kaiserschnitt enden.
Setz dich mit deinem Mann zusammen, sprecht nochmal drüber und dann solltet ihr versuchen, das Ganze hinter euch zu lassen und euer Baby zu genießen.
Und er soll mit dem blöden Kettensägenkurs aufhören und aus dem Gästezimmer ausziehen.
DAS finde ich wirklich ein No-Go.
Zu guter letzt:
Depressive Verstimmungen nach der Geburt sind komplett normal.
75% der Frauen haben das. Von einer Depression spricht man, wenn dieser Zustand länger als 2 Wochen anhält. Dann solltest du dir auch unbedingt professionelle Hilfe holen.
Ich wünsche dir alles Gute!
„Vor allem da ich Mitt meinem zweiten Mann nun nie das gleiche erlebt werden wie mit einem ersten.“
Du bist aber nicht mehr so jung wie mit deinem ersten Mann. Und wenn du mich als zweiten Partner dauernd mit dem ersten vergleichen würdest, würde ich dich fragen, weshalb du dann nicht bei deinem ersten geblieben bist, wenn dort alles so toll lief. Was ich aber eh nicht glaube.
„Er würde das mitmachen was ich wollte.
Am nächsten Tag entschied ich mich schweren Herzens für den Kaiserschnitt, denn ich wollte die Gesundheit meines Babys nicht riskieren und meine Partnerschaft nicht belasten, da wir bis dahin eine absolut traumhafte Beziehung hatten und auch noch ein Geschwisterchen planten.“
Das musst du dir ausdrucken und aufhängen. Letzten Endes war es allein deine Entscheidung aus den von dir vernünftigerweise dargelegten Gründen.
„mir wurde mein Selbstbewusstsein genommen“
Wie krass unterschiedlich die Perspektiven sein können.. Auf mich wirkst du wie der Bully im Hause.
Entweder trittst du endlich aus deinem Zimmer heraus und beginnst die Familie, die du dir so sehr gewünscht hattest, oder du reitest das neue Leben weiter in die 💩. Das Leben findet aber jetzt(!) statt, besonders mit einem Säugling. Du nimmst dem Papa gerade die beste Zeit!
Zu deiner Frage: Ich finde deine Gedanken teilweise abnormal und würde mich schleunigst in Therapie begeben.
Huhu!
Ich hatte ein ähnliches Erlebnis und war durch die Kaiserschnitt-Geburt und das fehlende „Geburts-Erlebnis“ auch sehr durch den Wind.
Mir hat es sehr geholfen, dies mit meiner Hebamme nochmal aufzuarbeiten. Zum einen haben wir ein Bonding-Bad gemacht und zum anderen hatte ich dann ein paar Monate nach der Geburt noch einmal eine „Traumatherapie“ bei ihr (klingt jetzt schlimmer als es ist, es war ein 2stündiges Ritual). Das alles hat mir sehr geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und anzunehmen…
Vielleicht sprichst du mal mit der Hebamme, welche Möglicherkeiten Du hast?