Hallo liebes Forum, habe folgendes Problem und kann leider aktuell mit niemandem darüber reden, bin mit meinen zwei Kindern von meinem langjährigen Wohnort wo auch meine Eltern leben vor einigen Monaten aus beruflichen und privaten Gründen weggezogen. Mehrere Stunden Fahrt weg. Meine Eltern werfen mir dies vor und wollen dass ich zurückkomme ich bin jedoch am neuen Wohnort glücklich und zufrieden und möchte mir hier ein neues Leben mit meinen Kindern aufbauen. Meine Mutter wirft mir nun vor, dass ich Ihnen die Kinder weggenommen habe, obwohl die Kinder auch gerne am neuen Wohnort leben wollten.
Hatte besonders zu meiner Mutter immer ein enges Verhältnis und sie hat mir auch viel geholfen. Die letzte Zeit kriselte die Beziehung jedoch aufgrund verschiedener Ereignisse und sie hatte sich stark aus der unterstützerrolle zurückgezogen, was auch nicht schlimm ist da ich dadurch auch selbstständiger wurde und das hat mir auch gut getan. Ich habe das Gefühl, sie möchten, dass ich weiter abhängig von ihnen bleibe. Ich habe meinen Eltern vorgeschlagen nachzuziehen, das wollen sie aber auch nicht obwohl sie außer ein paar lockeren Bekanntschaften die man nur auf der Straße alle paar Wochen mal trifft auch niemand dort vor Ort haben. Mein Vater hat öfter cholerische Ausfälle und meine Mutter erträgt dies seit vielen Jahren und verteidigt ihn immer. Ich habe in meiner Kindheit und meinem ganzen Leben immer wieder unter seinem Verhalten gelitten und auch darunter dass meine Mutter darunter leidet. Sie stellt ihre Beziehung jedoch als Dreamteam dar. Mein Vater hat eine sehr nervige Art mit der schon viele Menschen in die Flucht geschlagen hat. Wenn er zu Besuch kam, begrüßte er die Kinder erst lieb und nett, dann regte er sich den Rest des Nachmittags über sie auf und saß nur am Handy und lies laute Videos abspielen. Das ist nur ein Beispiel von vielen, er macht andere Menschen generell gern klein und wertet sie ab.
Trotzdem ist es natürlich nicht schön, meine Mutter weint bei jedem Telefonat los, ich traue mich schon gar nicht mehr anzurufen, ständig schweben diese Vorwürfe und Schuldgefühle über mir, die sie mir machen.
Habt ihr eine Idee, was ich tun kann....
Erwachsen und Problem mit Eltern wg Umzug
Wie weit bist du denn weggezogen?
Man kann sich doch besuchen...
Hast du sie schon mal in dein neues Heim eingeladen?
Vielleicht würden sie sich beruhigen, wenn sie es mal sehen würden und sehen würden, dass es dir und den Kindern gut geht.
Wie oft können sie denn nun die Enkelkinder sehen?
Wenn sie weiter so anstrengend sind würde ich den Kontakt etwas reduzieren, bis sie sich an die neue Situation gewöhnt haben.
Habt ihr regelmäßig Kontakt über Videotelefonie etc., also so, dass ihr euch auch sehen könnt?
Wenn nicht, könntet ihr das erst mal einmal pro Woche so einrichten, dass die Kinder auch mit den Großeltern reden können.
Oder jedes Familienmitglied bekommt einen Tag, dann hätten die Großeltern fast die ganze Woche jemanden zum Reden und würden immer informiert bleiben.
Meine Erfahrung im Verwandtenkreis war - bis auf eine Ausnahme - dass sich die Kontakte vor Ort eher intensivieren, wenn jemand wegzieht (oder stirbt). Dann werden plötzlich Freunde wichtig und man telefoniert/ schreibt/ trifft sich täglich mit ihnen. Oder man besucht plötzlich viele Kurse oder entdeckt neue Hobbys.
Die Ausnahme war eine Oma von mir, die aber wirklich lange sehr einsam wohnte, ihre Wohnung nicht mehr verließ, weil der Weg zur Bushaltestelle zu weit war bzw. der Weg zur Hauptstraße mehrere Kilometer betrug. Durch dieses Alleinsein über mehrere Jahre mit nur wenig Besuch war sie sehr ängstlich und schrullig geworden und es kam nur zu Kontakten, wenn jemand sie besuchte. Sie bekam regelmäßig Anrufe, die aber in ihrem Fall wenig an ihren Ängsten änderten und halt auch immer "spezieller" wurden.
Alle anderen hatten nach kurzer Zeit so intensive Kontakte, dass die früheren Kontakte zum Weggezogenen eher verringert wurden.
"Habt ihr eine Idee, was ich tun kann...."
Ja: bleib wo du bist, führe ein selbstständiges Leben und lade deine Eltern ab und zu gezielt ein, euch zu besuchen. Natürlich nur, wenn diese Besuche wirklich erfreulich sind und der Opa dabei nicht die Kinder niedermacht.
Deiner Mutter kannst du, so tragisch sich das anfühlt, nicht helfen.
Sie hat sich entschieden, mit diesem Mann ein gemeinsames Leben zu führen.
Sie hat sich auch entschieden, ein Kind zu bekommen (dich) und dieses Kind ist jetzt erwachsen.
Es gibt eine Menge Frauen, die fantastische Omas sind für Enkelkinder, die 500km entfernt wohnen. Meine Chorsängerinnen kann ich regelmäßig nicht einplanen, weil irgendwo in Deutschland Enkel zu hüten sind Ob die Oma bereit ist, so eine Strecke zu fahren und wie oft, das ist ihre Entscheidung. Aber der Wohnort der Kinder ist eben die Entscheidung der Eltern. Eigentlich ganz einfach, oder?
Sag ihnen, dass du ihre Meinung kennst, ihre Vorwürfe ebenso und sie diese nicht ständig wiederholen müssen. Du bist aber erwachsen und bleibst bei deiner Entscheidung und würdest es begrüßen, wenn sie deine Entscheidung akzeptieren.
Ich wäre da wohl auch „hart“ und deutlich, damit sie verstehen, dass sie nicht jaulen brauchen und du kommst zurück.
Du musst definitiv nicht dort leben, „nur“ wegen ihnen. Du darfst hingehen, wo du willst.
Bleib standhaft und hab deswegen kein schlechtes Gewissen, das brauchst du nicht haben!
Hallo,
so, wie du es schilderst, bist du letztendlich ihr einziger beständiger sozialer Kontakt. Durch deinen Umzug ist ihnen das auch noch genommen haben.
Da du nichts von Geschwistern schreibst nehme ich an, dass du Einzelkind bist. Damit konzentriert sich die Welt deiner Eltern noch mehr auf dich.
Es liest sich, als wäre es die absolut richtige Entscheidung, räumliche Distanz zwischen euch zu bringen. Du darfst dein Leben so gestalten, wie du möchtest und bist nicht für das Glück deiner Eltern verantwortlich. Würdest du selbst mit deinen Kindern so umgehen, wie deine Eltern es mit dir machen?
Ich würde beim nächsten Telefonat vorwarnen, dass ich auflege, wenn sie wieder mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen anfangen. Und auch Auflegen, wenn das weinen und jammern beginnt.
Es gibt den Spruch: „wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.“ Deine Flügel sehe ich hier nicht.
Alles Gute,
ez
Ist deine Mutter mit dir und deinem Vater extra in die Nähe ihrer Eltern gezogen damals?
Denn wenn nicht, dann ist das immer ein gutes Argument
" Wenn es so wichtig ist die Enkel aufwachsen zu sehen für die Großeltern, warum wohnten wir dann xx km von Oma und Opa entfernt und haben sie nur in den Ferien gesehen?"
Meine SE hatten die tolle Idee, wir müssen jedes WE sie besuchen, als das Erste Kind da war- weil sie ja nur 6 km entfernt wohnen-- ja nur sie haben es damals eben auch nicht gemacht weil sie 60 km weit weggezogen sind...
Also warum sollte es dann anders sein?
Da kam dann nicht viel....
Hey!
Mir geht es da ähnlich wie dir.
Meine Mutter jammert ständig über den Vater, allerdings bin ich schon vor 15 Jahren weggezogen und im Laufe der Zeit eben immer weiter.
Hilfe habe ich von ihnen auch nie eingefordert.
Wenn meine Mutter wieder jammern möchte, dann beende ich es recht schnell und steige nicht darauf ein. Sie hat sich selbst in eine unmögliche Situation gebracht- ich kann ihr nicht raushelfen, weil sie es auch gar nicht will. Sie hat kein eigenes Konto, nichtmal einen eigenen Handyvertrag. Das Haus gehört ihm. Überall steht der Name meines Vaters. Was soll man da raten.
Von daher höre ich mir das Jammern nicht an. Deine Eltern haben die Wahl- aber ich denke auch, dass du ohne sie und ihr Elend besser dran bist. Schon alleine, dass du sagst, ohne sie nun "selbständiger" zu werden, zeigt mir, dass bei dir in den letzten Jahren manches schief gelaufen ist.
Aber ja, es klingt so, als haben sie dich durch deine Hilflosigkeit in ihrem System gelassen. Sie hatten Beschäftigung, kreisten nicht die ganze Zeit um ihre schreckliche Ehe, fühlten sich gebraucht und hatten bei dir den Fuß in der Tür. Dass sie nun so verstimmt reagieren, zeigt, dass ihre Hilfe nicht selbstlos war.
Da hilft es nur, bestimmt Gespräche abzubrechen, wenn sie wieder ansetzen.
Liebe Grüße
Schoko
Liebe TE,
ein wenig kann ich deine Mutter schon verstehen - das Loslassen eines geliebten Kindes, auch wenn es längst erwachsen ist, darf traurig machen. Diese Trauer zu verarbeiten ist Aufgabe deiner Mutter bzw. deiner Eltern. Dabei ist ein ehrlicher Blick wichtig, auch auf die Gründe.
Du hast dich richtig entschieden, bleib standhaft. Ihr fühlt euch wohl da, wo ihr jetzt seid - das ist das Wichtigste und auch deine erste Verantwortung: Dafür sorgen, dass es dir gut geht und das es deinen Kindern gut geht.
Ich würde an deiner Stelle statt Telefonaten ab und zu einen ganz altmodischen Brief schicken, vielleicht mit ein paar Fotos oder wenn die Kinder was für die Oma malen mögen. Damit bietest du Kontakt an, entziehst dich aber den tränenreichen Reaktionen. Laß deiner Mutter Zeit, vielleicht aktzeptiert sie irgendwann die Situatiuon. Wenn nicht, dann eben nicht.
Ganz ehrlich: Zum Glück bleiben deine Eltern, wo sie sind. Erwähne die Option eines Umzuges in deine Nähe lieber nicht mehr.
Du darfst dankbar bleiben für alles was deine Eltern für dich und auch für deine Kinder getan haben. Daraus folgt keine Pflicht, sie nun glücklich zu machen, dich zu vebiegen, wahtever. Man kann niemandem etwas wegnehmen, was ihm nicht gehört. Kinder sind kein Besitz. Enkel sind kein Besitz. Auch Gefühle, Liebe z.B. kann man nicht besitzen, die verändern ihre Facetten und das ist richtig so.
Du kannst richtig, richtig stolz auf dich sein!
Dies schreibt dir eine Mutter von mehrern erwachsenen Kindern, die ihre eigenen Wege gehen. Die müssen mir nicht gefallen. Mir gefällt mein Weg, den ich auf meine alten Tage täglich neu erfinde.
Alles Gute euch und schöne, lichtvolle Weihnachtstage!