Hallo, mein Mann und ich sind seit fünf Jahren verheiratet und haben eine zweijährige Tochter. Mein Mann war schon immer der etwas passive Teil der Beziehung, doch seit der Geburt unserer Tochter hat sich die Lage extrem verschärft.
Ich war zwölf Monate in Elternzeit, mein Mann hat sich von Anfang an zwar viel in die Erziehung eingebracht, doch trotzdem wurde unsere Tochter zu einem sehr anhänglichen Mama Kind. Ich glaube, ihm war das natürlich total recht, da er so weniger mit ihr machen musste zu Hause.
Ich weiß nicht, ob ich schon vor der Geburt meiner Tochter unglücklich war, doch seitdem sie da ist, merke ich immer mehr, dass ich mit meinem Mann als Ehemann einfach nicht mehr glücklich bin.
Ich möchte ein paar Beispiele aufführen, weshalb ich so frustriert bin:
1. Als unsere Tochter ein Jahr alt war, musste er sie morgens mehrmals nach dem aufwachen betreuen, damit ich rechtzeitig zur Arbeit loskomme. Sobald ich aus der Dusche kam, habe ich gesehen, dass mein Mann noch am schlafen war, und sich meine Tochter alleine neben ihm beschäftigt hat. Das ist mehrmals passiert, er konnte nie verstehen, warum das nicht ok ist, dass er weiter schläft bzw wieder einschläft, während die Kleine schon wach ist. Sie lag ja nicht an einem sicheren Ort sondern war mit im Familienbett.
2.: wir haben schon des Öfteren darüber geredet, dass bei uns die mental load Aufteilung nicht fair ist, er sollte mehr Aufgaben übernehmen, und z.B. sich auch einmal im Monat Wochenendaktivitäten überlegen, die wir gemeinsam unternehmen können. Bis heute hat sich nichts geändert, für ihn ist es okay, wenn wir nach der Arbeit alle zu Hause hocken, am Wochenende nichts unternehmen, und ob die Kleine mal an die frische Luft kommt oder sich draußen auspowern kann, ist ihm total egal. Ich habe ständig das Gefühl, dass ich das Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie regelmäßig auf die Beine stellen muss, und mich nervt es so sehr, da er eigentlich auch Ideen einbringen sollte.
3. wir sind in einer Paartherapie, er hatte vor 3 Monaten die „Hausaufgabe“, dass er jeden Tag 10 Minuten Zeit für die Ehe einplant und sich mit mir austauscht…
drei Tage lang konnte er die Aufgabe umsetzen, nach vier Tagen hat er es direkt vergessen. Ich war so traurig, dass er nicht einmal die Aufgabe vom Therapeuten im Alltag umsetzen konnte.
4. er hat gewisse Aufgaben, was unsere Tochter betrifft, selber zu übernehmen, ich muss ihn aber immer kurz vor knapp darauf hinweisen, da er von sich aus alles vergisst..: Grundsätzlich vergisst er so viele Sachen im Alltag, weshalb ich immer mehr an alles denken muss, und das überfordert mich dermaßen…
Ich möchte noch erwähnen, dass ich mich selber in einer Therapie befinde, da mir der Alltag so einfach zu viel ist und ich auch seit der Geburt unserer Tochter mit einer etwas lang anhaltenden Wochenbett Depression zu kämpfen hatte. Dennoch habe ich von Tag eins an versucht zu funktionieren für unser Kind.
Wir sind jeden Tag am streiten, er ist unglücklich darüber, dass ich ständig am nörgeln bin, ich bin so unglücklich darüber, dass er sich so passiv in die Ehe / in das Familienleben einbringt, und nur durch meine Erinnerungen auf alles hingewiesen wird.
Nicht einmal die Paartherapie bringt etwas, manchmal ertrage ich es nicht, wenn er abends nach Hause kommt unsere Tochter spürt natürlich die negative Dynamik zu Hause, und eigentlich möchte ich ihr das alles ersparen.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich denke so oft an Trennung, ich weiß auch gar nicht, ob ich ihn überhaupt noch liebe … Vielleicht wollte ich mir das einfach mal von der Seele schreiben. Ich weiß nicht, ob diese Unzufriedenheit in vielen Beziehungen nach dem Kind eintritt? Oder wie man da wieder rausfinden könnte?
Ich möchte dieses Familienleben mit ihm so nicht mehr
Ich verstehe, dass du resignierst und ich bin ehrlich - ich würde wohl auch resignieren.
Seit Jahren formulierst du deine Wünsche und was dir wichtig ist, womit du unzufrieden bist, ihr habt euch sogar professionelle Hilfe geholt und er - setzt NICHTS um.
Ich denke, nach nun 2 Jahren kannst du darauf vertrauen, dass sich auch nichts mehr ändert.
Nun kannst du überlegen, ob du dich so arrangieren kannst oder ob du es lässt.
Ich würde es wohl auch lassen… weil so ein passiver Partner würde mich auch fertig machen und ich würde das keine Jahrzehnte aushalten…
Schwierig denn ihr dürftet vom Charakter her einfach verschieden sein. Wenn du unglücklich bist und er auch, Therapie nicht wirklich hilft, Red mit ihm über eine vorläufige Trennung.
Ihn auf Dauer ummodeln wirst du nicht schaffen, du brauchst einen aktiven fürsorglichen Partner.. Achtung spoiler.. Da gibt's nicht allzu viele..
Wenn du die es zutraust alleinerziehend zu sein, wage den Schritt.
Doch, meiner! 🤗
Hallo,
was glaubst du ändert sich wenn du dich trennst?
Wie wirst du Leben? Wird er sich mehr um sein Kind kümmern? Wie kommst du finanziell über die Runden? Wie regelt ihr den Umgang mit Eurer Tochter?
Diese und noch viele andere Fragen solltest du dir jetzt stellen.
In meinen Augen habt ihr ein Kommunikationsproblem. Du formulierst nicht klar was du von Ihm möchtest und er versteht deine Andeutungen nicht.
Zu Punkt 1:
War das Kind wach? Wenn nicht, verstehe ich deinen Ärger nicht. Wenn ja, ihn wecken und das Kind ins Wohnzimmer bringen und ihm ganz klar seine Verantwortlichkeit kommunizieren.
Punkt 2:
Hast du klar formuliert das er für die Aktivitäten am Wochenende zuständig ist? Wenn ja dann ihm mitteilen wie enttäuschend seine nicht vorhandene Mitarbeit ist.
Punkt 3:
Hast du ihm klar gesagt das er die Aufgabe vergessen hat oder es stillschweigend hingenommen? Hat er die Mitarbeit auch die Tage danach verweigert?
Punkt 4:
Warum erinnerst du ihn. Lass ihn auflaufen…
So wie du deinen Mann beschreibst ist er aus dem Teenageralter nicht heraus gekommen und hat in dir eine Mutti gefunden die alles für ihn erledigt und ihn erinnert.
Ihr habt nur zwei Optionen. Entweder ihr arbeitet an Euch oder ihr trennt Euch.
Das es für Dich bei einer Trennung nicht unbedingt einfacher wird sollte Dir aber klar sein.
Liebe Grüße
Hallo, danke für dein Feedback.
1. Ja die Kleine war wach und hat versucht, an die Handykabel ranzukommen.
2. Ja, ich habe eindeutig kommuniziert, dass er für die Wochenendaktivitäten zuständig ist. Er meinte auch er überlegt sich was, danach kam nie wieder was zu dem Thema.
3. Da die Aufgabe ja war, dass er täglich selber daran denken soll, eine "Paargespräch" zu initiieren, habe ich ihn bewusst nicht darauf angesprochen, da ich ihn ja in *allen möglichen Themen* immer an alles erinnere. Und genau bei dieser Aufgabe wollte ich ihn mal eben nicht erinnern, damit er die Verantwortung mal an sich nimmt. Dem ist so nicht geschehen....
4. Ja ich hatte oft vor, ihn auslaufen zu lassen, aber am Ende ist meine Tochter die Leidtragende davon, weil sie z.B. nicht rechtzeitig Essen kriegt (morgens z.B. vergisst er ständig, ihr vor der Kita was zu essen zu geben, obwohl sie direkt schon Hunger hat)...
Das Gefühl mit dem Teenageralter habe ich auch, und das macht mich eben so wütend... Dein Argument, was sich ändert, wenn wir uns trennen und ob ich alleine durch die Runden komme, finde ich zwar berechtigt, aber sollte man allein aus diesen Gründen eine unglückliche Ehe führen, in der der gegenseitige Respekt & die Anerkennung voreinander nicht mehr vorhanden ist?
Was sich nach der Trennung ändert?
Sie muss sich nicht mehr drüber aufregen, und das macht wirklich viel aus.
Ich für meinen Teil rege mich lieber weiter auf. 😅
Wir haben auch gute Zeiten zusammen und ich weiß, warum er ist, wie er ist. Hilft nicht, macht es aber etwas einfacher. 😉
Hey!
Puuuuh. Das klingt richtig übel.
Neuomi schrieb, es gebe nur wenig aktiv fürsorgliche Partner. Ich denke eher, dass es allzuviele wie ihn nicht gibt. Die meisten werden schon aktiver und fürsorglicher sein.
In einer Therapie werden die Hausaufgaben besprochen. Wurde reflektiert, ob er es schafft, seine Aufgabe eine Woche lang durchzuziehen?
Geht ihr weiterhin dorthin? Dann würde ich, falls du es wirklich umsetzen möchtest, so langsam mal konkret über die Umsetzung einer Trennung sprechen.
Alternativ sprich mit ihm persönlich darüber. Vielleicht war er sich deiner immer noch zu sicher und braucht einen finalen Schuss vor den Bug. Oder?
Ich kann nachvollziehen, warum du so unglücklich bist.
Liebe Grüße
Schoko
Dein Mann wird sich grundlegend wohl nicht mehr ändern. Du Dich wahrscheinlich auch nicht. Du bist gern aktiv, er nicht. Da ist Deine Haltung nicht "richtiger" oder besser. Seine auch nicht. Das ist wie mit der Ordnung. Dem einen ist es wichtig, dass die Küche blitzt und der Müll runtergebracht wird - dem anderen nicht. Auch da hat nicht einer Recht und der andere Unrecht. Das ist wie es ist.
Vielleicht wird Dein Mann mit dem Älter werden des Kindes mit mehr Begeisterung beim Spielen und Aktiv sein dabei sein, wenn er quasi "mehr mit ihr anfangen kann". Vielleicht aber auch nicht.
Du wirst Dich wohl damit arrangieren müssen, dass Du immer die aktivere bleibst. Dann wäre die Lösung, dass Du an den Wochenenden eine schöne Aktivität mit Deiner Tochter alleine oder mit Freunden machst und er währenddessen das Abendessen vorbereitet. Zum Beispiel.
Wie sind die sonstigen Aufgaben aufgeteilt? Was macht er mit Freude und Begeisterung von sich aus? Plant er z.B. Eure Urlaube mit viel Mühe und Ausdauer? Regelt er Eure Finanzen und gestaltet den Garten, ohne "Erinnerung" von Dir? Gibt es Dinge, die er Dir abnimmt?
Naja, du machst aus einem passiven Menschen nun mal keinen aktiven, der die Wochenenden durchplant und sich permanent Bespaßung überlegt.
Das ist seine Art, die kannst du nicht ändern, sondern er kann nur in dem für ihn möglichen Rahmen agieren. Den sollte er allerdings ausschöpfen, wenn er die Familie erhalten möchte.
Ich kann nachvollziehen, dass es frustrierend für dich ist, aber ich denke nicht, dass sich großartig etwas ändert, es sei denn ihr findet einen für beide Seiten verträglichen Kompromiss.
Das könnte z.B. so aussehen, dass du mit dem Kind etwas unternimmst und er kümmert sich dann zu Hause um das Kleine. Inwieweit euch das als Familie reicht, musst du / müsst ihr entscheiden.
Hi,
ich denke, wenn ein Kind da ist, zeigen sich die Unterschiede im Charakter nochmal deutlicher. Manches kann und mag man ertragen oder kompensieren, manches nicht. Dann passt man einfach nicht zusammen.
Aus seiner Sicht bist du vielleicht eine Stresserin, die nicht ruhig sitzen kann und immer was zu tun haben muss. Das geht ihm vielleicht genauso auf den Keks.
Ich bin übrigens eher in deinem Team und würde mit so einem Kerl auf Dauer nicht können. Mein Anspruch ist tatsächlich, dass man als Eltern seinen Kindern die Welt da draußen zeigen soll, das ist nicht verhandelbar und so sollte auch der Vater meiner Kinder ticken, tut er auch. Obwohl er auch sehr gut Couchen kann.🤪
vlg tina
Naja, wenn du dir keine Zukunft mehr als Paar und Familie vorstellen kannst, dann steht dir jederzeit frei, dich zu trennen. Mir fallen da aber in deiner Aufzählung wirklich ein paar Punkte auf, wo ich mir denke, das du hier evtl. eher deine früheren unerfüllten Erwartungen auf dem Rücken des Kindes durchdrücken möchtest. Und das hat noch nie funktioniert.
1. Ja, ist mir auch damals passiert....ich bin auch ein paar Mal einfach weggepennt. Ich bin mir sicher, das unsere Tochter das super fand. Und wir hatten den großen Anspruch an unser Heim, das sich unser Kind auch alleine dort frei bewegen kann. Nachdem es mir das erste Mal passiert ist, haben wir noch mal beide ganz genau nach "Schwachstellen" gesucht und die auch immer wieder frühzeitig angepasst. Und ein Familienbett mit einem 1jährigen sollte doch nun wirklich ein sicherer Ort sein, denn keiner von euch kann ausschließen, das sie nachts mal wach wird und ihr davon nichts mitbekommt. Gerade im Bett konnten wir nochmal ne Runde dösen und das Kind hat sich da beschäftigt. Warum sollten wir uns das noch später vorwerfen? Keiner von uns ist perfekt.
2. Du hast deinen Mann als passive Couchpotatoe kennengelernt, es hat dich nicht davon abgehalten, mit ihm eine Familie zu gründen. Was genau sollte die Geburt eines Kindes daran ändern? Mein Mann ist auch eher passiv, macht aber fast jeden Mist mit, den ich mir (und mittlerweile das Kind selber) so ausdenke(n). Ich bin mit meiner Couchpotatoe in die Familiengründung gegangen, dann kann ich ihm doch keinen Strick daraus drehen. BTW, unsere Tochter kommt ganz nach ihm. Nach einem Urlaub fragte ich sie, was gut oder schlecht war...sie bedauerte, das wir so wenig Zeit im Ferienhaus verbracht hatten. Da musste ich über mich (und meine straffes Urlaubsprogramm) selber lachen und im nächsten Urlaub wurde ihr Wunsch erfüllt. Win Win in Reinform, die beiden blieben im Ferienhaus und ich konnte ganz entspannt was für mich machen....mega.
3. Wer wollte diese Therapie? Wirklich ihr beide? Oder doch eher du? Wurde dort wirklich gesagt, das ER sich täglich die Zeit nehmen soll oder nicht doch eher IHR? Wenn das wirklich seine "Aufgabe" war, dann macht das für mich nur deutlich, das er sie nicht umsetzen konnte oder wollte. Und das nimmt man dann mit in die nächste Sitzung. Eine Therapie bietet nun mal keine Sofortlösung, das ist einfach so. Deine Enttäuschung das es nicht auf Anhieb geklappt hat, kann ich zwar emotional greifen, aber schlußendlich ist sie realistisch gesehen etwas überzogen.
4. Wer hat die Aufgaben (bzw deren Durchführung) bestimmt? Ich vermute du und das ist eine ganz böse Falle, in die viele Mütter tappen...ich damals auch. An einem Strang ziehen bedeutet nicht, das beide Elternteile alles gleich machen. Da kommt das große Thema das eigene Kind loslassen können durch. Kapiert habe ich das damals erst nach meinem Unfall, von jetzt auf gleich war ich ein Totalausfall...ganz ehrlich, ich habe meinem Mann nicht zugetraut, das er das packt und dafür schäme ich mich heute noch. Aber ganz klar, er hat das alles anders gemacht, als ich das gemacht hätte. Und was soll ich sagen...unserer Tochter ging es saugut.
Du für dich solltest jetzt rausfinden, ob ihr einfach nicht zusammen passt, was jetzt durch das Kind wirklich an die Oberfläche gespült wurde. Oder ob es vielleicht deine eigene Anspruchshaltung ist, die da mit reinspielt. Meine kommt imme rganz klar durch, wenn ich "Out of Order" bin, ich habe den verflixten Anspruch, das trotzdem für das Kind alles 100%ig weiterläuft, wie ich das machen würde. Ich komme da nicht ganz raus, zum Glück kann mein Mann mich da gut händeln.
Deine Entscheidung kann dir niemand abnehmen oder sie für dich treffen.