Hallo ihr Lieben, kurz zur Vorgeschichte: Sohn 16 (ADHS und Verdachtsdiagnose Asperger), noch eine Tochter 12, mein Mann kann unseren Sohn nicht akzeptieren, ja kaum dessen Nähe ertragen. Das ist gefühlt schon immer so. Schon als Baby ging er nie so liebevoll und kuschlig mit ihm um, wie mit der Tochter. Das wurde im Lauf der Jahre immer weniger. Der Junge lechzt nach Aufmerksamkeit seines Vaters. ich glaube auch, er leidet unter der wenigen und wenn dann negativen Aufmerksamkeit, aber durch die Asperger-Komponente bekommt man das nicht mit. Es gibt nicht das kleinste bisschen Lob oder ein Dankeschön. Höchstens ein "Geht doch mit Dir!". Lob und Respekt muss man sich verdienen, sagt mein Mann, verlangt es aber umgekehrt bedingungslos vom Sohn. Es ist schon viel, wenn beide einträchtig nebeneinander auf der Couch sitzen und der Sohn ihm beim Playstation spielen zuschaut. Letztens haben beide draußen Holz gehackt, für mich ein Meilenstein. Für meinen Mann: Geht doch...
Mein Sohn ist in Behandlung bei einer Kinderpsychiaterin und ist wundervoll auf seine Medis eingestellt. Diesbezüglich geht es ihm sehr gut. Weiterhin macht er eine Verhaltenstherapie bei einer Psychologin, die er sehr gern besucht. Ich begleite soweit alle Termine, wenn nötig und gewünscht und frage auch ganz unverblümt, wie man sich am besten in Situation XY verhalten sollte. Gebe alle Erkenntnisse an meinen Mann weiter. Für ihn ist das alles Quatsch, die kennen sich alle gar nicht aus, seiner Meinung nach braucht der Sohn eine besonders starke Hand, damit er richtig erzogen wird. Der eine und einzige Besuch bei der Psychologin hat ihm zwar sehr geholfen, aber darüber hinaus war er bei keinem weiteren Termin, auch nicht damals bei der Diagnostik. Für ihn ist ADHS und Asperger auch ein Makel, den man besser nicht woanders anspricht, denn natürlich hat SEIN Kind sowas nicht. Ich bin im Gegenteil sehr offen und spreche es in Schule und Sportverein offen an.
Es ist schon ein paar Mal eskaliert zwischen den beiden, ich muss es dann immer richten und vermitteln. Nur verbal, nie körperlich, aber doch so, dass die Kleine Angst bekommt. Am liebsten wäre meinem Mann, er hätte mit unserem Sohn nie wieder etwas zu tun, er hätte nichts dagegen, wenn er besser gleich auszieht (geht noch zur Schule, macht Abi, will dann studieren) und das Kapitel Sohn für immer beendet ist. Vor anderthalb Wochen hatten wir schon mal einen größeren Streit wegen dem Sohn, ich wollte nun endlich wissen, warum er sein eigenes Kind so sehr hasst und es ihm auch noch zeigt durch seine Verachtung und Abwertung. Er antwortete, er weiß es nicht, er enttäuscht ihn einfach von Anfang an. Was genau, kann er nicht benennen, aber steht immer im Zusammenhang mit ADHS und Asperger, lässt sich auf jeden Fall damit erklären. Mir hilft dieses Wissen enorm, ihm nicht. In seinen Augen hat er einfach nicht streng genug erzogen. Mir tut es immer in der Seele weh, zu sehen und zu spüren, wie sehr er seinen Sohn nicht wertschätzt, nicht den allerkleinsten Fortschritt würdigt bzw unsere Bemühungen zumindest unterstützt und diesbezüglich mit mir an einem Strang zieht.
Dieses Wochenende ist etwas passiert, was ich als "Überschreiten einer roten Linie" bezeichnet habe. Die Kinder haben sich gestritten, mein Mann hat beide in ihre Zimmer geschickt, meine Sohn schnappt sich sein Rad und sagt, seine Therapeutin hat gesagt, er kann auch um den Block gehen oder mit dem Rad fahren, um runter zu kommen, da packt meine Mann seine Machtspielchen aus und sagt, Du gehst sofort in dein Zimmer, oder du kommst hier nie mehr rein. Er warf ihn also quasi raus. Für mich war hier die rote Linie überschritten und ich sagte, ab hier ist Feierabend, das Kind kommt jederzeit nach Hause , er schmeißt ihn nicht raus. Sohn ist dann losgeradelt, Mann sagte noch, er hätte ihn fast soweit gehabt, vorher verbot er mir noch den Mund. Ich mutmaße, er wollte ihm soweit Angst machen, dass der Sohn in sein Zimmer geht. Auch das ein Instrument, was ich in der Kindererziehung nicht anwende, geschweige denn bei jemandem dulde. Noch nie. Auch als Opa mal zum kleinen Kind sagte"...sonst gibt dir der Doktor eine Spritze".
Es gab den Streit des Jahrhunderts, der Mann packte einen Koffer und fuhr weg. Von unterwegs schrieb er mir eine ellenlange Nachricht, dass er das schon immer geahnt hätte, das wir doch ursprünglich an einem Strang ziehen wollten, dass er nicht weiß, wie lange er weg bleibt,... Nach seinem Dafürhalten ist die Ehe beendet. Nach einer Stunde war er wieder da und zog mit Sack und Pack in den Keller und dort hockt er jetzt , wir gehen uns soweit aus dem Weg. Ich mach alles wie zuvor, Haushalt, Essen, Kinder, gestern Abend war er immerhin wieder in der Lage mit unserer Tochter normal zu kommunizieren, die er zuvor auch angebrubbelt hat. Auch die Frage, ob wir auch Stockbrot machen wollen, empfand ich als kleinen Schritt auf uns zu. Ich hab das Angebot nicht angenommen, auch der Sohn hat gemeint, dass er glaubt, dass Papa noch ein kleines bisschen mehr Zeit braucht.
Ich habe meinem Mann gesagt, wenn er reden will soll er Bescheid sagen. Antwort: Da gibt es nichts mehr zu reden. Ich entgegnete, in diesem Fall MÜSSEN wir reden, ob er will oder nicht, aber er darf den Zeitpunkt bestimmen. Er ist ein sehr nachtragender Mensch, braucht immer ewig, um negative Gefühle für sich zu bearbeiten.
Ich möchte nicht, dass mein Kind vollends vor die Hunde geht, bis jetzt haben wir alles immer ganz toll hinbekommen, finde ich. Natürlich stehe ich voll und ganz hinter meinem Kind, ich käme nie auf die Idee mein Kind fallen zu lassen zugunsten meiner Ehe. Das hat meine Mutter schon damals getan, als mein Vater sein Adoptivkind (leibl. Kind meiner Mutter) mit 18 rausgeworfen hat. Drogenlaufbahn, Obdachlosigkeit, am Ende tot. Meine Mutter hat null Komma null interveniert. Das steckt vielleicht auch noch in mir drin, dass ich da von jetzt auf gleich ein rotes Tuch gesehen habe.
Ich würde gern mit meinem Mann zur Erziehungsberatung gehen. Aber nicht wegen des Sohnes, sondern eher wegen der fragwürdigen Erziehungsmethoden meines Mannes ggü.unserem Sohn. Wie geht man da vor? Wie bekomme ich meinen Mann da hin? Er hat ja gar nicht vor das Verhältnis zum, Sohn zu verbessern. Auch hält er seine Methoden für das Nonplusultra. ER wollte seinen Vater immer stolz machen, hat sich immer den Allerwertesten aufgerissen, er kann nicht verstehen, warum unser Sohn da so gleichgültig ist. Ich glaube, auch er hat in der Kindheit von seinem Vater nicht so die Wertschätzung bekommen. Er ist ein sehr lieber, aber doch zu seinen Söhnen eher distanzierter Vater, wenig herzlich auf der Gefühlsebenen, eher so kumpelhaft, Kuscheln und so gabs da glaube ich auch eher nicht. Dass man sein Kind einfach so liebt, weil es sein Kind ist, versteht mein Mann nicht. das muss man sich verdienen sagt er. Ich würde auch gern erstmal allein in der Erziehungsberatung vorsprechen. Genauso möchte ich, dass mein Mann auch Termine allein bekommt, ich glaube schon, dass es ein wenig hemmt, wenn der Partner daneben sitzt, Tacheles zu reden.
Ich differenziere ganz klar Liebe zu meinem Mann, Fortbestand der Ehe und ein zugegebenermaßen fundamentaler Streit über die Erziehung an unserem Sohn. Für meinen Mann ist das alles eins: Streit=Beziehung in Frage stellen=Liebe weg, vertragen=Liebe wieder da, auf Seiten des Kindes stehen=gegen ihn sein.
Wenn es hart auf hart kommt, würd ich mich immer für mein Kind entscheiden und mich trennen . Das weiß mein Mann auch. Für mich ist es nur normal, wenn eine Mutter hinter ihrem Kind steht und dafür die Beziehung zum Partner opfert.
Hat noch jemand wertvolle Tipps für das weitere Zusammenleben und Wieder-Zueinanderfinden oder bezüglich der Erziehungsberatung? Oder brauchen wir eine Paarberatung?
Fall für Erziehungsberatung? Extrem lang!
Tut mir leid, aber ich hätte das nicht ganze 16 J mitgemacht. Er war nicht bei der Diagnostik, geht nicht mit zu den Therapien und am schlimmsten ist, mit einer strengen Hand ist es getan?!
Ich glaube kaum, dass da Erziehungshilfe irgendwas rettet, das scheint eine Grundeinstellung zu sein.
Keine Aufmerksamkeit etc ist doch absolut nicht förderlich... Ich würde meinen Sohn schützen wollen und wäre tatsächlich schon weg gewesen.
Puh, deine Ideen und Ansätze sind alle gut und richtig - aber solange dein Mann 0 Problembewusstsein hat und auch jegliche Gespräche / Beratungen/ Therapien ablehnt, sehe ich da ehrlich gesagt sehr schwarz.
Mir tut dein Sohn schon beim Lesen leid und ich würde ihm wahrscheinlich wirklich ein letztes Mal die Pistole auf die Brust setzen: entweder er zieht jetzt voll mit und geht künftig such selbst zu Beratubgs-/Therapiegesprächen, oder ihr seid weg. Die Situation muss für den armen Jungen ja schrecklich sein.
"Natürlich stehe ich voll und ganz hinter meinem Kind, ich käme nie auf die Idee mein Kind fallen zu lassen zugunsten meiner Ehe."
Ich lese aus deinem Text heraus, dass du nicht hinter deinem Kind stehst. 16 Jahre ist der arme seinem Vater schon ausgesetzt und muss ertragen so würdelos und lieblos behandelt zu werden. Warum schützt du ihn nicht davor? Das wird deinen Sohn ein Leben lang begleiten. Gut, dass er eine gute Therapeutin hat. Sorry, aber er verhält sich erwachsener, als dein Mann (dein Sohn lernt Strategien mit seinen Emotionen umzugehen und dein Mann will ihm das als Machtspiel verbieten. Ohne Worte).
Dein Mann muss selbst eine Veränderung wollen, du kannst ihn nicht dazu zwingen.
Ich hätte diese Ehe schon vor Jahren beendet. Dein Mann ist erwachsen und hat als Vater die Verantwortung sein Kind zu erziehen. Ich würde mir verbitten zwischen ihm uns unserem Sohn schlichten zu müssen, der ist doch kein Kind?! Alle Erziehungsarbeit wird auf dich abgewälzt und er verhält sich wie ein bockiges Kind. Ich meine es wirklich nicht böse, aber ich will dir ins Gewissen reden. Ich könnte verstehen, wenn dein Sohn später auch zu dir keinen Kontakt mehr haben möchte, weil du ihn nicht genug geschützt hast. Und ich lese heraus wie sehr du dein Kind liebst, das willst du sicher nicht riskieren.
Setz deinem Mann die Pistole auf die Brust. Er kümmert sich um eine Erziehungberatung und wenn er möchte um eine Paarberatung. Und werde mal richtig wütend auf sein unmögliches Verhalten.
Ich kenne solche Fälle aus dem Bekanntenkreis.
Es sind Väter, die es irgendwie als ihr persönliches Versagen als Mann sehen, kein 100%tig funktionierendes Kind gezeugt zu haben.
Diese vermeintliche Versagen möchten sie vertuschen, indem sie die Beeinträchtigungen verschweigen, massive Therapien einfordern oder durch ihr eigenes Verhalten das Manko des Kindes zurechtbiegen wollen.
Es gibt viele Väter , die ihr Kind nicht so annehmen können, wie es ist. Bei Müttern ist es dann eher so, dass sie das Kind umsorgen und beschützen ( pauschal gesagt).
Ich kenne auch einen Vater, der sein Kind mit einer Lernschwäche vor die Tür gesetzt hat.
Ich wüsste nicht, durch welche Umstände dein Mann seine Sichtweise ändern könnte.
Vielleicht wäre es für den Sohn sinnvoller, zB. mit Beginn der Ausbildung in eine Wohngruppe zu ziehen, um nicht der ständigen Ablehnung des Vaters ausgesetzt zu sein.
Ansonsten bleibt dir nur, dich für dein Kind einzusetzen und es zu unterstützen.
Wie du das Verhältnis zu deinem Mann verbessern könntest, da fällt mir auch nichts ein.
Naja du hast anscheinend auch in deiner Ehe kein Problembewusstsein, sorry.
Der Mann ist schon seit 16 Jahren das Problem und du scheinst es gar nicht zu sehen.
Ist Dir eigentlich bewusst, dass die permanente Ablehnung durch den Vater Dein Kind seit Jahren beeinträchtigt? Im Selbstwert, im Verhalten, in der Unsicherheit im Umgang mit anderen usw.
Es ist völlig absurd, das Kind zu therapieren, Medikamente zu geben - das ist nur die einfachere Variante, der Sohn kann sich nicht wehren.
Ich verstehe nicht, wie du ernsthaft erwarten kannst, dass eine Erziehungsberatung da irgendwas ändert. Wenn dann bräuchte Dein Mann eine massive Verhaltenstherapie.
Was ist er denn für ein Vorbild: Es geht nicht nach seinem Kopf und er sitzt seit Tagen im Keller??? Da soll er sich mal fragen, woher sein Sohn das seltsame Verhalten hat.
Ich habe ein Kind im Bekanntenkreis, das von seinem Vater ähnlich behandelt wurde. Auch der hatte im Laufe seiner Jugend diverse Diagnosen. Nach der Trennung der Eltern war dieses Kind - bis auf eine krasse Selbstwertproblematik - wie ausgewechselt.
Ich habe nur die Hälfte gelesen. Dein Sohn hat psychische Probleme und dein Mann ist mindestens zur Hälfte Schuld daran. Du hättest dich schon vor 16 Jahren trennen sollen.
Dein Sohn tut mir leid. Ein Vater, der ihn hasst und eine Mutter, die dies ignoriert. Was das mit seiner Kinderseele gemacht, möchte ich mir nicht ausmalen.
Die Trennung steht offenbar im Raum. Super! Zieht sie bitte endlich durch und stelle dich bitte endlich hinter deinen Sohn. Das ist schon viele Jahre überfällig. Er braucht dich. Bisher gebt ihr ihm nur das Gefühl, ein Fehler zu sein. Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass dein Sohn bisher so stark war und nicht daran zerbrochen ist.
Dein Mann hat euren Sohn noch nie akzeptiert?
Wie kannst du der Meinung sein ihr hättet bisher alles gut hinbekommen?
Das beste wäre ihr würdet euch trennen, damit bliebe eurem Sohn einiges erspart.
Dein Mann hat keinerlei Ambitionen irgendwas zu verändern, geschweige denn seine Erziehungsmethoden zu überdenken.
Nein, immer schön weiter mit dem Hammer drauf!
Du scheinst doch nicht voll und ganz hinter deinem Sohn zu stehen, sonst hättest du dieses Abneigung nicht so lange zugelassen, sondern wärst gegangen. 16 Jahre auf Besserung hoffen ist und war einfach zu lange.
Ich würde keinen Gedanken mehr daran verschwenden wie man deinen Mann ändern könnte, sondern nur noch die Trennung durchziehen. Du brauchst nicht auf "hart auf hart" warten, das ist schon längst passiert.