Familienleben seit meiner ADHS Diagnose

Hallo zusammen,

mein Freund und ich (37) sind seit 7 Jahren ein Paar und haben eine Tochter, 3 Jahre. Seit 1,5 Jahren geht sie in den KiGa.

Wir haben sie nach 2 Jahren kräftezehrender KiWu-Zeit gekriegt und waren überglücklich. Doch kurz nach der Geburt hat mich die Realität des Mamadaseins wirklich überschlagen. Ich dachte ich kriege keine Luft mehr, so anstrengend und fordernd waren die vergangenen Jahre...

Nun zu meiner Vorgeschichte...

Seit meiner Studienzeit (ca. seit meinem 24. Lebensjahr) hatte ich häufig mit Panikattacken und einer Angststörung zu kämpfen. Zeitweise kamen auch depressive Phasen dazu... In den letzten Jahren hat sich bei mir beruflich das meiste ganz gut eingependelt, doch ich habe schnell in meinem Job (Assistenz GL) gemerkt, dass ich überhaupt nicht belastbar bin. Sobald mehr zu tun war oder ich unter Druck stand, hat sich meine Angststörung verstärkt... So ging ich jahrelang zu einem Psychotherapeuten, der mir allerdings nie eine ganzheitliche Diagnose stellen konnte...

Dann kam irgendwann meine Tochter. Ich war schnell überfordert, unfassbar schnell gereizt, hatte meine Impulse kaum noch unter Kontrolle und bin schon in Tränen ausgebrochen, wenn sie die Hose nicht anziehen wollte. Ich könnte stundenlang erzählen, was die Zeit über so einiges schief ging, aber ich erspare euch die Details... Mein Freund hat mich irgendwann darauf angesprochen und gesagt er findet es bedenklich, dass ich jeden Tag schon so gegen 12-13 Uhr fix und fertig war und am liebsten nur noch schlafen wollte oder einfach nur leer in den Raum gestarrt habe, wenn meine Tochter wieder total fordernd war...

Leider kam es in der Zeit auch dazu, dass ich ihr gegenüber verbal sehr unschöne Sachen gesagt habe, total laut und böse wurde und mir einiges nicht verzeihen kann. Ich habe so komplett neue Seiten an mir kennengelernt die ich sehr beängstigend fand... Mein Freund leider auch...

Vor 2 Monaten kam dann die Diagnose ADHS, ich wurde von einem Profi nochmal behandelt, hatte ein paar Interviews & Untersuchungen, da einige psychische Probleme bei mir weiterhin zusammen kamen. Und plötzlich machte für mich vieles aus meiner Vergangenheit sinn. Meine hektische Art seit meiner Kindheit, die Unruhe die ich seit Jahren verspüre, die nicht vorhandene Impulskontrolle (Gott kann ich aggro werden, das ist wirklich beängstigend), die vielen sozialen Konflikte die ich mit Arbeitskollegen und vielen Freunden hatte... Es ergab plötzlich so vieles Sinn was meine Vergangenheit betraf... Ich hatte anfangs die Befürchtung, dass ich mich durch die Modediagnose ADHS "rechtfertigen" wollte, doch in meinem Alltag hat sich die "Störung" leider so deutlich gezeigt...

Nun zu meinem eigentlichen Thema... Unser Familienleben funktioniert seit Jahren einfach nicht mehr... Ich bin seit der Geburt unserer Tochter (trotz Therapie & familiärer Hilfe) kaum belastbar, gehe zwar gerne und regelmäßig zur Arbeit, aber ich komme aus diesem Erschöpfungsloch nicht mehr raus... Mein Partner fängt so viel es geht ab, aber der Kindergarten unserer Tochter hat nur bis 14.00 Uhr auf, so dass wir sie danach selber betreuen müssen... Wir leben in einer Kleinstadt und viel mehr KiGa-Alternativen gibt es hier nicht.... Alles gerät aus dem Ruder, wir finden als Paar nicht mehr zueinander, unsere Tochter spürt die negativen Stimmungen und entwickelt entsprechende Muster, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen (plötzliches Schreien, Gegenstände werfen etc.)...

Hilfe durch eine Familienberatung haben wir auch bereits... Aber es geht einfach nicht voran... Ich weiß gar nicht, warum ich euch schreibe... Irgendwie musste das Thema gerade einfach raus...

Danke fürs Mitlesen...

Bearbeitet von cherryd
1

Bist/Wirst du medikamentös eingestellt? Wenn nein - dann geh das an.
Wurde eure Tochter auch schon getestet? Wenn nein - dann geht das an.

LG

3

Danke für dein Feedback.

Nein ich habe aktuell kein Rezept für das Medikament erhalten… das wollte der Arzt erst in einer weiteren Sitzung besprechen, und da ich so Angst vor den ganzen Nebenwirkungen hatte, wollten wir das bald erst besprechen…

Meine Tochter sei anscheinend noch zu jung für eine Diagnose daher wurde sie noch nicht getestet.

9

Aber die Nebenwirkungen sind doch total überschaubar und evtl ein Klacks im Vergleich zu dem, wie es dir jetzt geht. Vorausgegangen, du wirst gut eingestellt. :)

Die Medikamente sind weitaus weniger schlimm, als einem die Medien das (noch vor einer Weile) weismachen wollten.
Und die Verbesserung, die sie bringen können sind einen trockenen Mund wert. :)

Bearbeitet von Inaktiv
weiteren Kommentar laden
2

Hast du mal an eine Kur gedacht? Für dich - einfach um aus der Situation rauszukommen, einen Neustart hinzubekommen?
Bist du noch in Therapie?

8

Ja, aber es fühlt sich nicht richtig an.

letztlich müsste mein Mann dann alles alleine auffangen, und das wäre für ihn aktuell beruflich auch sehr schwer …

11

Hast du dich mal richtig beraten lassen? Die Tochter ist doch im Kindergarten. Du musst ja nicht 6 Wochen weg, 3 würden ja vielleicht reichen. Ihr könntet eine Haushaltshilfe beantragen. Kann die Familie nicht unterstützen?

Ich musste mit meinem Sohn ins Krankenhaus, als meine Tochter knapp zwei war - für Wochen. Mehr als eine Stunde Fahrt entfernt. Das ging alles.

Du machst das nicht nur für dich, sondern für deine Familie - und was sind ein paar Wochen, wenn die Jahre danach besser werden?

4

Medikation?
Ich denke das wäre der erste Schritt

Grundsätzlich denke ich, dass du sehr viel von dir erwartest und das verbessert nicht unbedingt die Situation. Du hast ja trotz vieler Einschränkungen viel erreicht in Deinem Leben, hast einen guten Partner gefunden. Vielleicht wäre es ein Ansatz, gar nicht nach dem "Normal" zu streben für den Anfang, genaue To-do-Listen, die Dich nicht überfordern eventuell.
Vielleicht gibt es Dinge, die Dir leichter fallen mir Kind.
Ich weiß, dass für mich damals Zuhause sein oft richtig schlimm war. Im Schwimmbad, im Wald, bei Freunden etc. fand ich viel entspannter.
Gegen die Erschöpfung (die ja aus dem ADHS resultiert) hilft vielleicht auch Meditation oä.
Wichtig sind gute Ernährung und Selbstfürsorge.
Alles Gute

5

Zuhause sein mit Kind meine ich natürlich

6

Same here. Ich erhielt auch die Diagnose nach der ersten Geburt.
Die Medikation ist ein Segen- ich bin seit ein paar Tagen nach der Geburt von k2 wieder eingestellt und genieße es.

7

Darf ich fragen was bei dir die Gründe für die Diagnose waren? Grad nach der 1. Geburt ?

14

Ich hatte mein Leben so gestaltet, dass ich die Symptome kompensieren konnte. Mit Kind und Lockdown 2020 ging das nicht mehr. Früher war ich 2-3x pro Woche im Fitnessstudio, mit Kind ging es nicht mehr. Da schlugen die Symptome voll zu. Mir ging es schlecht, ich war sehr unruhig, ohne Fokus, konnte nicht mehr priorisieren.

Dann bin ich den Weg der Diagnostik gegangen. Für mich dir beste Entscheidung, die mein Leben total verändert hat. Das es so viel besser werden könnte, habe ich nicht erwartet.

Mein Ansatz war: Ich probiere die Medikation. Wenn es nichts ist, lasse ich sie weg.

12

Hi :)

Ich kann deine Probleme so gut verstehen. Bei mir kam die Diagnose ebenfalls erst, nachdem ich ein Kind bekommen hatte. Verstärkt durch den Schlafmangel und die fehlende Zeit für mich selbst, war ich so extrem erschöpft, unkonzentriert, impulusiv ... einfach furchtbar. Spielplätze mit vielen Kindern oder auch einfach Eltern-Kind-Gruppen waren so extrem reizüberflutend für mich, dass ich manchmal einfach flüchten wollte (oder gar nicht erst hin bin).

Für mich haben die Medikamente dann alles geändert. Eine der beeindruckendsten Erfahrungen meines Lebens war der erste Tag unter Medikation. Zum ersten Mal überhaupt war da diese Ruhe in meinem Kopf. Außer der Aufgabe, die ich gerade erledigte, war dort nichts außer angenehme Gelassenheit. Ich war mir zuvor gar nicht bewusst, wie viele Gedanken und Nebengeräusche ich permanent wahrnehme und "bearbeite".
Ich bin jetzt seit einem Jahr gut auf die Medis eingestellt und es geht mir SO VIEL besser. Im Nachinein hätte ich mir durch eine viel frühere Diagnose so viele Schwierigkeiten im Leben ersparen können. Naja.

Für meinen Partner ist es jetzt auch viel einfacher, weil er a) weiß warum ich manchmal so bin wie ich bin und ich b) dank der Medis auch vieles einfach besser im Griff habe.

Kann also echt nur empfehlen mal die Medis zu testen. Du kannst es ja jederzeit abbrechen!

15

Genau so war es bei mir auch.

Ich weiß noch, wie ich auf dem Sofa saß, die Kapsel nahm und auf die Wirkung wartete. Plötzlich, nach 10 Minuten, legte plötzlich jemand diesen Schalter um und die Ruhe kehrte ein.

Jetzt gerade beginne ich die Therapie nach 2 Jahren Pause wegen Kind 2 wieder und bin heute den ersten Tag morgens wieder bei 20mg. Und erlebte den Moment erneut. Gerade sitze ich auf dem Sofa (der Garten ist fertig, die Küche aufgeräumt und das Bad geputzt inkl heute sanierter Fugen) und ich freue mich meines Lebens. Ohne Medikinet habe ich es 1 Jahr nicht geschafft, die Fugen zu machen.

17

Danke für euer Feedback... Ich konnte den Haushalt früher mit links wuppen, war eigentlich auch meist sehr gut organisiert... So von außen würde man das wahrscheinlich auch nicht denken, dass ich ADHS habe...

Aber mit Kind haut das alles nicht mehr hin und ich werde schon hibbelig, wenn die Kleine wieder irgend ein Krümel auf den Boden wirft oder die Spülmaschine wieder ausgeräumt werden muss ...

Ich weiß nämlich, dass das aufheben / ausräumen wieder eine neue To Do sein wird, und das macht mich dann wieder so dermaßen unruhig, dass ich den Moment nicht genießen kann...

Meine "Leistung" hat bislang nie so wirklich gelitten und am Ende des Tages kriegte ich den Haushalt doch gut gemeistert, habe aber 200 Nervenzusammenbrüche, Wein- und Schreiattacken auf dem Buckel...

Meine größte Sorge ist dabei, dass Partner + Tochter unter meiner Art einfach leiden... Ich glaube ich muss nun auch den Weg der Medikation gehen... Eure Beiträge öffnen mir ein paar Blickwinkel mehr...

weiteren Kommentar laden
13

Hallo

Da Du schriebst, dass es mit der Geburt eures Kindes einen zeitlichen Zusammenhang gibt, würde ich einmal Nährstoffe als Möglichkeit in Betracht ziehen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit können von der Mutter sehr viele Nährstoffe auf den Nachwuchs über gehen. Ich würde daher mal den Vitamin D Blutspiegel messen lassen und schauen ob er zirka in der Mitte des Normalwertes ist. Weil Du ADHS schriebst, würde ich einmal Magnesium zu nehmen probieren ob es mir dann besser geht oder alternativ aus dem Vollblut messen lassen (wichtig Vollblut, das zahlt die Krankenkasse im Normalfall leider nicht und das Serum ist nicht aussagekräftig). Klassisch viel Fisch essen, ich würde es 3x die Woche. Das was ich schrieb ist keine Empfehlung, ich bin kein Arzt. Das ist nur das, was ich machen würde.

16

Hallo, lieben Dank. Das habe ich alles schon machen lassen, ich bin wirklich alle Wege gegangen, Blutabnahmen, Therapie etc... War soweit alles "medizinisch" in Ordnung...

19

Hallo.

Ich habe deinen Post bereits gestern gelesen und mir vorgenommen zu Antworten, wenn ich am Laptop bin, weil am Handy dauert das ja und überhaupt mach ich da ja immer so viele Fehler...Und nun sind 24 Stunden vergangen und ich habe dir nicht geantwortet, aber nun will ich es unbedingt noch nachholen!

Vielleicht merkst du an den ersten 2 Zeilen - ich habe auch ADHS.

Vielleicht hilft es dir, wenn du die Erfahrungen von anderen liest.

Ich war tatsächlich schon immer irgendwie "anders". Ich war die, die mit der Einschulung schon lesen konnte, die aber in Werken nicht verstand, wie man ein Freundschaftsbändchen knüpft. Ich war die, die nie gelernt hat - entweder ich konnte etwas, oder ich konnte es nicht. Ich war die, die bei jeder einzelnen Aufgabe und Schülerbeteiligung am Gymnasium "HIER" schrie und so nebenbei in zahlreichen AGs und Kremien war - was mich schon mit 15 eigentlich oft gestresst hat.
Ich war im Studium dann die, die lieber Hausarbeiten statt Klausuren schrieb (das Thema lernen, you know), aber auch die, die den Abgabetermin der Hausarbeit nochmal verschob, nur um dann 15-20 Seiten in 2 Tagen zu schreiben und ihre Mutter nachts um 23 Uhr bat, die alle noch Korrektur zu lesen.

Und dabei war ich immer die, die sich permanent falsch fühlte. Warum können alle ihre Texte fürs Seminar daheim vorbereiten/lesen, nur ich nicht? Warum haben alle ein ordentliches WG-Zimmer, nur ich nicht? Warum schaffen die es alle ihre Hausarbeiten vernünftig zu schreiben, nur ich nicht? Und warum strengt mich das alles sooooo unfassbar an.

Aber ich schafft es durch ein Bachelorstudium, ein Volontariat, ein Lehramtsstudium, machte mein Staatsexamen und startete mein Referndariat - dalles mit guten, vorzeigbaren Leistungen! Ich hatte in gutes Sozialleben, Ich meisterte meinen Haushalt ganz ok, ich lernte neue Hobbys.

Und dann wurde ich Mutter. Ich unterbrach das Ref und freute mich. Und dann war alles anders. Ich war nicht die Mutter, die ich sein wollte. All das, füllte mich nicht aus und ich war nicht böse, dass ich, als meine Tochter 10 Monate alt war, wieder ins Ref starten konnte. Ab da wurde es allerdings ganz schlimm. Ich struggelte an jeder Ecke und an jedem Ende und nur Gott weiß, wie ich dieses Ref geschafft habe. Ich habe mich soooo angestrengt. Stundenlang Stunden geplant und neu durchdacht und Stundenentwürfe geschrieben. An jeder außerschulischen Veranstaltung habe ich geholfen und teilgenommen, mich für den Schulallag eingesetzt, immer für die SchülerInnen dagewesen und versucht an jeder Ecke allen Helfen zu können und ich habe immer alles gegeben. Ich habe mich abgehetzt, das Kind auf 7 Uhr zur Kita gebracht, es um 14 Uhr abgeholt und dann noch ein bisschen Zeit mit ihr verbracht, sie an den Papa übergeben und mich wieder an die Planung des Unterrichtes gesetzt. All das - nur um im 2. Staatsexamen eine 3,irgendwas zu bekommen, während alle anderen an meiner Schule mit mind. einer 1,5 abgingen. Aber das war ja klar, mit so einem Kind daheim, da kann man sich nicht so sher aufs Ref konzentrieren. Ich habe tagelange geweint, war verzweifelt...

Mit diesem Notendurchschnitt kam erstmal nur eine Vertretungsstelle in Frage, nur ein paar wenige Stunden - das reichte völlig. Der normale Unterricht war ok, neue Projekte, in die ich mich einarbeiten musste, für mich eine Katastrophe - und immer der Gedanke im Hinterkopf: warum kannst du das hier einfach nicht? Das ist doch nciht so schwer! Und warum ist dieses Muttersein darüberhinaus so anstrengend? Warum ist das nicht so, wie ich es mir immer ausgemalt habe und warum bekomme ich es einfach nicht hin? Warum haben alle um micht rum ihr Leben im Griff, nur ich nicht?

Wir mieteten dann ein Haus, bekamen noch 2 Kinder und ich blieb erstmal daheim. Mein Mann hatte 2 Firmen gegründet, der Kindergarten ging nur bis 12:30 Uhr und im Schuldienst war eh keine Stelle zu bekommen.
und trotzdem versanken (und versinken) wir regelmäßig im Chaos . Ich habe 1000 Dinge auf dem zettel, von denen ich NIE weiß, wo wie anfangen, was ist am wichtigsten, was am nötigsten, was geht am schnellsten!

Als 2021 unsere große Tochter in die Schule kam, stand bei ihr sehr schnell die ADHS-Diagnose fest! Und mir fiel es wie Schuppen von den Augen - genau das muss es sein. Ich hab das auch! Krass.
Der Psychater bei der Testung sagte dann "Und was wollen Sie von mir? Ist ja eindeutlich, dass sie ADHS haben, wer, wenn nicht Sie?" Im Auto starrte ich auf die Diagnose und hab weinte. Endlich ergaben die jahrelangen Unzulänglichkeiten einen Sinn! Ich bin nicht einfach nur "faul". Ich muss nicht einfach mal nur "den Arsch hochkriegen". Es ist eben doch "so schwer", jetzt mal anzufangen.

Ich bekam relativ schnell Medikamente, erst medikinet, mittlerweile elvanse und das ist mein großes Glück! Ohne geht es nicht mehr. Selbst mein Mann fragt am Wochenende oft "Hast du deine Tabletten genommen? Du bist so fahrig!"
Ich merke manchmal, dass ich auf dem Sofa sitze und mich frage, was hetue eigentlich los ist und warum ich heute nnicht hoch komme - und dann stelel ich fest: "ach - die Tabletten!" - und dann geht sne halbe sStunde später und ich bin soweit organisiert, dass ich zumindest eine halbwege Struktur hinbekomme!
Hier daheim und in meine Kopof ist immer noch so viel Chaos wie man sich nur vorstellen kann. In meinem Kopoft zappt immer noch ständig jemand durhc alle Sender und ich habe keine Fernbedienung um auf "off" zu drücken - aber ich finde neue Strategiene und die Medikament helfen mir dabei enorm! Auch der offene Umgang damit bei der Familie, den Freunden und Bekannten!

Mittlerweile weiß ich, dass alle meine Copingstrategien mit der Geburt meiner neurodivergenten Tochter zusammengebrochen sind und mir die Kraft fehlte, mir neue zu suchen und anzueignene. Stattdessen sind wir zusammen immer mehr im Chaos versunken.

Ich ermutige dich, dich um Medikamente zu kümmern und es zu probieren. Für dich, dein Kind und deine Beziehung!

Ganz wichtig: DU BIST NICHT ALLEIN! WIR SIND VIELE!

Wenn du dich austauchen magst: Melde dich gern per PN!

Alles Liebe!

21

Lieben Dank für deine ausführliche Erfahrungsschilderung... In vielen Themen erkenne ich mich wieder, wobei ich in Schule + Studium echt sehr "gut" durchkam & mir das Lernen auch nie wirklich schwergefallen ist. So wirklich habe ich die Überforderung erst im Berufsleben gespürt....

Bearbeitet von cherryd
20

Guten Morgen,

Ich möchte auch unbedingt noch einmal was dazu sagen. Ich habe meine Diagnose bereits recht früh bekommen. Im Kindergarten stand es fest (recht ausgeprägt) ab der 8 Klasse bis zur Schwangerschaft habe ich Medikamente genommen. Vor 12 Jahren war es mit den Medikamenten als Erwachsene recht schwierig. Deshalb bin ich überrascht wie viele hier Medikamente nehmen.

Ich kann dir sagen was mir hilft seit ich keine Tabletten mehr nehme. Ich habe für alles feste Zeiten und Termine. Donnerstag einkaufen, Freitag putzen, Dienstag waschen. Ich halte mich täglich an gleiche oder ähnliche Abläufe sodass dieses Chaos gar nicht mehr so schnell entsteht. Arzttermine lege ich auf bestimmte Tage, Friseur wiederum an andere. Alles angepasst an meinen Sohn und seine Termine. Es dauert immer eine ganze Weile bis ich drin bin wenn sich Schule oder Sport ändert aber ich fühle mich so sicherer.

Meinen Sohn hat dieses regelmäßige und strukturierte übrigens ebenfalls geholfen. Er hat auch ADHS. Ist nun 11 und bekommt seit diesem Jahr Medikamente.