Keine Lust auf die Schwiegereltern…

Mein Freund hat gerade ziemlich Streit mit seinen Eltern. Wenn er ehrlich ist, sind sie ihm auch nicht besonders wichtig bzw. das Verhältnis ist nicht besonders innig. Das merken sie natürlich und fangen dann an zu klammern und Vorwürfe zu machen. Ich weiß nicht so recht wie ich damit umgehen soll und es belastet mich, vielleicht mehr als ihn, da er es ja schon irgendwie kennt. An sich sind sie eher altmodisch und negativ, haben kaum Kontakte und die Familie ist das einzige Hobby. Aber sie waren immer nett zu mir, nur kann ich auch nicht wirklich viel mit ihnen anfangen.

Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr auf seine Familie und schade mir ja auch irgendwie selber, weil sie halt irgendwie auch dazu gehören.

So lange alles nach deren Nase läuft, funktioniert es. Und das kann nicht sein. Mein Freund steht zum Glück hinter mir. Als wir uns kennen gelernt haben waren wir fast jede Woche bei seinen Eltern, auf Dauer wurde das einfach zu viel und wir genießen einfach mal ein unverplantes Wochenende bzw. haben ja auch unsere Hobbys, Freunde, meine Familie…

Macht man ein Wochenende was zusammen, will seine Mutter das die Woche drauf gleich wieder.

Meine Familie ist echt locker, gleiche Interessen , er sagt selber dass er dort (zumindest aktuell) lieber hin geht, das hat verschiedene Gründe, seine Eltern bekommen das natürlich auch mit und sind ein bisschen eifersüchtig, was ich auch irgendwie nachvollziehen kann. Ich will auch gar nicht so eng mit meiner Schwiemu sein, wie sie das gerne hätte. Grundsätzlich ja schön, aber sie ist da auch eigennützig, weil sie ja sonst kaum Kontakte hat. Mit meiner Mutter habe ich regelmäßig Kontakt.

Ich bzw. er aktuell auch nicht, habe einfach keine Lust, jedes Woche dort zu sein.

Und wenn man nett zu ihnen ist, vereinnahmen sie einen, weshalb ich mich auch distanziert habe.

Wenn wir dann mal 2 Wochen nicht dort waren kommen schon Vorwürfe und das ist so anstrengend. Wir wollen auch nicht jedes Wochenende Familientreffen haben. Das hat dazu geführt, dass die letzten Wochen fast gar kein Kontakt mehr war und das hat jetzt richtig zu Streit geführt.

Mein Freund verdrängt das irgendwie, mich beschäftigt es so, dass ich die ganze Zeit dran denke und schlecht schlafe (bin da auch sensibel).

Und irgendwie ist es ein Teufelskreis, an sich habe ich nichts gegen sie, meine eigene Familie ist mir natürlich wichtiger und stehen mir näher. Ich will mich gut verstehen, aber keine wöchentlichen Treffen und bin innerlich schon komplett blockiert wenn ich nur deren Name höre.

Was tun? Einfach alle paar Wochen Augen zu und durch?

Bearbeitet von Blumenmaedchen90
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Hi, eventuell müsste dein Freund dann eben mal allein "zwischendurch" seine Eltern besuchen oder auch eben am Wochenende. Du bist erst mal hauptsächlich für den Kontakt zu deiner Familie verantwortlich. Sobald seine Eltern sich bei dir beschweren sollten, kommt als Standardantwort von dir: bitte besprecht das doch mit xxx. ;-) Denn es ist erst mal nicht deine Baustelle, er muss den Kontakt zu seinen Eltern managen.

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Es kommt darauf an. Wenn du Kinder planst, dann würde ich mich rechtzeitig positionieren und nicht erst wenn du schwanger bist und das Kind auf der Welt ist. Das ist der allergrößte Fehler den ich gemacht habe. Zeig dein wahres Ich.

Ich war bei meinen SE immer nett und freundlich. Ich wollte keinen Stress und ich wollte nicht anecken. Ich habe meinem Freund zuliebe auf Durchzug geschaltet und ihn machen lassen. Je nachdem kam ich mal dazu und habe mir den stundenlangen Monolog seiner Mutter oder die Verschwörungen inklusive Belehrungen seines Vaters angehört. Ich fühlte mich wie ein seelischer Mülleimer für seine Mutter. Für seinen Vater bin ich wohl ein naives, dummes Blondchen, zum Beispiel weil ich kein Toilettenpapier gebunkert habe.
Ich habe gesagt, wie schön ihr Garten doch ist, was für ein tolles Haus sie haben und mich für das leckere Essen bedankt. Mir war ein höfliches „Image“ wichtig. Ich denke so wurde ich eben erzogen. Und ich wollte es für meinen Freund durchstehen. Riesenfehler.

Erstens habe ich gelernt, dass diese Schauspielerei nichts bringt. Die Menschen haben einfach keinen Respekt, wenn man immer nickt und Amen sagt. Den Netten beißen die Hunde. Man muss dieses „liebe leise höfliche Mädchen“- Ding ablegen.
Zweitens hat mein Freund weniger damit zu tun als ich dachte. In erster Linie stehe ich in Verantwortung für mich selbst und muss selbst entscheiden, ob und wie ich Beziehungen führen will.
Spätestens mit einem Kind kracht es dann nämlich gewaltig, wenn man *plötzlich* zeigt, wer man eigentlich ist, weil man sein Kind erzieht, wie man es selbst für richtig hält, und nicht wie Andere es glauben oder wollen.

Du hast nichts zu verlieren. Sei dir selbst die wichtigste Person. Entscheide ob du den richtigen Partner hast, denn er wird sich dennoch mehr positionieren müssen, als Du. Liebe Grüße

Bearbeitet von Mauselchen
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Ganz genau so.

Ich bin auch durch mit dem "Ich verhalte mich so, wie andere es gerne hätten" - Ding.

Hier jetzt über meine Schwiegereltern zu schreiben, würde das Forum sprengen.

Seit mein Mann den Kontakt abgebrochen hat und psychologisch behandelt wird, geht es ihm (und uns) besser.

Alles Gute Euch.

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Falls die Beziehung bei euch auf Dauer angelegt ist, warum führt ihr eure Familien nicht mal zusammen?
Ist bei uns eigentlich meist recht harmonisch verlaufen, dann gibt es immer mal Veranstaltungen, bei denen alle zusammenkommen und man hat noch ausreichend Zeit für ungeplante Wochenenden oder Freunde. Ausserdem sind dann mehrere Leute zur Unterhaltung da, die älteren haben vielleicht auch andere gemeinsame Themen. Vielleicht bindet ihr die Schwiegereltern einfach mehr ein. Einen Versuch wäre es Wert.