Familienleben schwer. Ich suche nach rat

Es geht darum, dass wir seit 4 Monaten zu 4. sind und der Alltag mit zwei Kindern mich auf eine Geduldsprobe stellen. Ich bin leider aufgrund des Schichtarbeits meines Mannes oft auch alleine. Tagsüber nicht so schlimm. Abends ist es sehr schlimm. Ich bin leider oft sehr überfordert. Der große hat hier und da Termine. Fußball, Musikschule… usw. Und ich muss dann natürlich überall hinrennen. Mich um alles kümmern. Neulich war der große krank. Mein Mann trotzdem arbeiten. Ich konnte mich schwer um den großen kümmern. Das Baby musste viel weinen, weil ich es nicht gebacken bekomme. Familie haben wir hier auch nicht.

Ich bin seither sehr oft am überlegen, ob es Sinn macht zur familie zu ziehen. Ich verstehe nun meine zwei Freundinnen die mit zwei Kindern sich wieder zurück zur Heimat verabschiedet haben. Wahrscheinlich (sie haben es nie konkret gesagt) war das der Grund?

Ich habe mal meinen Mann angedeutet dass es doch besser sei, wenn wir in die Nähe meiner Familie ziehen. Und er von dort evtl weiter zu Arbeit fahren kann (80km) er ist davon gar nicht begeistert.
Ich fühle mich hier eigentlich sehr wohl. Es ist mir nur zu viel.
Wenn ich bedenke wie es sein wird wenn die Schule beginnt. Und ich wieder arbeiten gehe. Wie soll ich das handhaben? Das Problem ist einfach, die Schichtarbeit! Dieses unflexible..

Kann ich das schaffen? Oder überreagiert ich? Mein Mann sagt, ich überreagiere.. meckert auch wenn ich anfange zu nörgeln. Als sei ich schuld, dass wir zwei Kinder haben.
Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll?

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Ich würde keine weitreichenden Entscheidungen wie einen Umzug im ersten Babyjahr treffen, das ist einfach ne ganz besondere Situation, die sich in nem vl auch nochmal anders darstellt.

Darüber hinaus finde ich es recht frech von deinem Mann, sauer zu werden, wenn du eine belastende Situation ansprichst…


Und nochmal was ganz anderes: welche Schichten hat denn dein Mann? Ich lese hier zur Zeit sehr oft von der besonderen Belastung durch Schichtarbeit des Mannes… Ich arbeite selber Schicht und das ist zwar für mich selbst oft hart weil ich teils sehr früh aufstehen muss und teils keinen Rhythmus habe, aber rein von Freizeitfaktor haben Schichtarbeiter doch meist etwas „mehr vom Tag“… tut hier gar nichts zur Sache… aber interessiert mich weil ich es in letzter Zeit hier so häufig gelesen habe und es selbst ganz anders erlebe

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Manche Berufe sind einfach nicht kompatibel mit Kindern, ich hatte bis jetzt 2 davon. Flugbegleiter: man hat vergleichsweise viel Freizeit aber ist eben oft über mehrere Tage weg, da bräuchte man schon einen Partner der das auffangen kann
Lokführer: Schichten jenseits von Gut und Böse, 3 Tage hintereinander 11,5 Std geplant, oft Verspätung und dann noch länger, mit Heimweg reicht es noch um zu duschen und dann tot ins Bett zu fallen, Freizeitausgleich fast 0 da kein Personal vorhanden, Planung nur 6 Wochen im voraus total unterschiedlich, z.b. 3 Tage Nacht, dann 2 Tage "frei" wo man mit dem schlafrhytmus wieder klar kommen muss, dann darauf wieder 2 Tage früh etc. Man kann eigentlich null planen da man nicht weiß wie der Plan nach 6 Wochen aussieht und die Arbeitszeiten sowieso variieren und man auch mal irgendwo im nirgendwo strandet und z.b. 300 km mit Taxi nach Hause fahren darf

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Bist du Lokführer:in?

Ich kenne einen Lokführer (Fernverkehr) und so schlimm ist seine Arbeitssituation jetzt eigentlich nicht 😅

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Hallo.
Ja man darf auch mal überfordert sein,dass ist menschlich...dies vorweg als kleinen Stärkung!

Ich kenne vieles was du ansprichst.
Mein Mann arbeitet im 3 Schicht System.
Familien 500km weg in einem andern Land.

Wir haben eine befreundete Familie (Leih Oma)...die auch noch arbeitet,aber wenigstens etwas Hilfe ab und an.

Wir haben 4 Kinder.
2 Gymnasium,1 Vorschulkind und unser kleiner 1,5j.

Es bedarf viel Struktur und Planung (was mir zum Glück liegt).
Ich musste aber z.B beruflich alles auf null stellen,da ich so mit den 4 Kids nicht mehr in meine alte Stelle zurückgehen kann und möchte.

Dieses "nur" Hausfrau sein ist gerade mein Thema was bissel triggert, wiederum bin ich sehr dankbar darum und es ist mir wirklich keinen Tag langweilig!

In die Heimat zurück ziehen war für uns keine Option.
Wenn das für Euch DIE Lösung wäre,dann geht das Thema intensiver an.

Kannst du dir ein Netzwerk Aufbauen (befreundete Mamas etc)das man sich bissel untereinander hilft (Play Dates usw)das Freunde dein älteres Kind mal mit betreuen können usw?

Alles Liebe

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Wie stellst du dir das vor ? 80 km sind 1 1/2 Stunden Fahrt, das bedeutet dein Mann ist dann weitere 3 Stunde täglich nicht zu Hause. Arbeiten deine Eltern denn nicht mehr ? Wenn sie noch arbeiten würde ich mal nicht davon ausgehen dass du unter der Woche viel Unterstützung bekommst. Und auch so, stellst du es dir vielleicht rosiger vor. Hat deine Familie Lust/Zeit/Gesundheit und auch eine gute Bindung zu deinen Kindern, dass dabei auch wirklich etwas positives raus kommt ? Ansonsten wäre mein Tipp dass dein Mann sich einen anderen Job sucht und dich mehr entlastet. Das ist seine Aufgabe

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Der eine Arbeitskollege meines Mannes pendelt täglich 85km (ein Weg).

Er hat zwar inzwischen ne größere Tochter (hat vor 8 Jahren in der Firma angefangen^^), die hat aber ne Behinderung, braucht also trotzdem noch etwas mehr Pflege.

Aber scheinbar kommen sie gut zurecht und er ist trotzdem recht engagiert. 🤷‍♀️ fairerweise arbeiten sie in der Firma aber keine Schichten.

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Wie alt ist denn das ältere Kind 4-5 Jahre ? Natürlich kriegst du das hin das Baby ist ja noch ganz frisch das muss sich alles noch einspielen die Umstellung von einem auf zwei Kinder und nach etwas längerer Zeit plötzlich wieder ein Baby das braucht etwas Zeit bis du dich daran gewöhnt hast . Der Schichtdienst ist nicht so optimal aber auch daran gewöhnt man sich abends zwei Kinder fertig zu machen dafür kann dein Mann vielleicht je nach Schicht über Tag ein bisschen was abnehmen vor allem sowas wie das große Kind irgendwo hin bringen oder abholen . Zur Familie ziehen wenn dein Mann täglich 80km zur Arbeit fahren muss ist Käse du hast dann vielleicht die Familie vor Ort aber immer hilft das auch nicht . Das mit den Terminen vom großen und Baby muss überall mit hin und demnächst das Thema Schule na ja das ist bei so einem Altersabstand halt das wieder das für ist das du morgens jetzt Zeit alleine mit dem Baby hast . Meine haben enge Abstände weil ich mehrere Kinder habe kenne ich das aber auch fand das auch oft anstrengend auch nachher in der Kleinkindzeit mit Hausaufgaben , Schulaufführungen , Sportterminen alles immer mit Anhang den man irgendwie bei Laune und im Zaum halten musste .

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Kannst du denn benennen, was dich stresst? Womit bist du überfordert und kannst du sagen was du brauchst, um besser klar zu kommen!

Was macht dein Mann, wenn er daheim ist?

Wie strukturierst du euren neuen Alltag? Wie läuft das zu Bett gehen?

Ich würde erstmal versuchen neue Routinen zu schaffen, bevor ich umziehe!

Vllt magst du ja die Fragen beantworten und dann kann man denke ich besser helfen!

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Hallo,
wie groß ist denn dein Großer?
Bei uns ist es wie bei euch, von Anfang an. Wir sind da hingezogen, wo wir Arbeit bekamen. Mein Mann arbeitet zwar nicht in Schicht, aber welche Zeiten hat er denn?
Wir hatten auch teils mehrere Wochen im Monat, in denen ich alleine war, da mein Mann auf Geschäftsreise oder Fortbildung musste.
Wichtig wäre, dass du dich entspannst und wie schon jemand anders schrieb, braucht man Struktur.
Bei uns bot sich die Nachbarin damals an, mit dem großen Kind raus zu gehen. Das hab ich im Wochenbett dann doch zwei Mal dankend angenommen. So konnte ich auch zwei Mal Mittagsschlaf machen. 😅
Später kam meine Mutter monatlich für ein paar Tage, so dass ich ab und zu Erholungsphasen hatte in denen ich nicht alles alleine machen musste. Sicher verstehen wir uns nicht so dolle, aber man muss sich ja nicht streiten und für ein paar Tage geht das schon.
Wie wäre es, wenn von deiner Familie mal jemand für ein paar Tage zu Besuch kommt? Mutter, Vater, Schwester, Bruder, irgendwie so? Dann hast du ein bisschen Entlastung ohne Umziehen?
80 km zur Arbeit würde ich meinem Mann nicht antun wollen. Daran würde ich nichtmal denken.
Generell nehmen viele Familien ihre Eltern in Anspruch zur Kinderbetreuung. Manche Kinder sehen die Großeltern mehr als ihre Eltern. Das wird aber immer weniger und es gibt alternativ mancherorts Organisationen, die unterstützen mit Leihomas, Leihopas oder Haushaltshilfe, Babysitter. Kannst du dein großes Kind nicht alleine wo hingehen lassen bzw. mit einem Freund? Hier bringen auch ab und zu die anderen Mütter die Kinder anderer mit. Da kann man sich auch abwechseln. Klar, das kranke Kind ist dann krank, aber was musst du dann groß machen? Ich weiß, jedes Kind ist anders, aber was empfindest du daran stressig? Was stört dich, was bräuchtest du um die Situation zu entspannen? Bei meiner Mutter ist es z.B. so, sie ist generell gestresst, wenn irgendjemand krank ist. Ich empfand das als Kind super anstrengend. Ich konnte mich selbst nicht fühlen, weil sie so extrem war. Vielleicht versuchst du es zu lernen hinzunehmen?
Schau mal, was du am stressisgsten im Alltag empfindest und wie du die Zeiten vielleicht anders gestalten kannst, damit es angenehmer wird. Nimm es als Herausforderung, auf die du stolz sein kannst, wenn du sie schaffst.
Der Mann einer Freundin hat sich zum zweiten Baby einen anderen Job gesucht, wo er eben nicht mehr so versetzt arbeitet, damit er mehr Familienzeit hat. Das kann man, finde ich, eher vorschlagen als Umziehen und 80km zur Arbeit fahren.
Alles Gute.

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Hallo 😊

Erstmal: Du machst das sicher ganz toll! Es ist unheimlich viel Druck, der als Mama auf einem lastet. Nach Außen soll es am besten easy aussehen und alles Pikobello sein. Als Tipp kann ich dir geben: Schraub deine Ansprüche eine Zeit zurück. Nicht was deine Bedürfnisse oder die der Kids angeht. Sondern Haushalt und Co. Das darf auch mal liegen bleiben oder der Mann muss halt ran. Ist ja auch sein Haus. Wenn du mit Baby plus älterem Kind nicht mehr alles schaffst, ist das selbstverständlich! Männer sehen das oft nicht, bis sie es selbst erlebt haben (alles allein machen müssen). Bei meinem war es so.
Mein Mann hat auch Schichtdienst. Wir haben drei Kids und ebenfalls keine Hilfe. Ich bin oft abends allein. Beim Zweiten ging es noch, da der Ältere da auch erst 2 war und noch keine eigenen Termine usw hatte. Da konnte ich alles ruhig angehen lassen mit den beiden 🥰 das Dritte kam, als der Große schon zur Schule ging. Ab da ging es rund 🙈 Das erste Babyjahr war wild. Aber wir haben uns hier zu Viert ganz gut eingespielt und kriegen Früh und Spätschicht hin. Es ist hier bei uns eine Frage der Routine. Wenn etwas anders läuft als sonst, ist schnell wieder Chaos. Aber es läuft.
Ich finde es richtig, dass du nach Hilfe suchst! Umziehen fände ich zu drastisch. Für uns. Für euch ist es vielleicht das Richtige. Das könnt nur ihr wissen. Allerdings würde der Große aus seinem Umfeld gerissen werden. Das wäre für mich der Grund dagegen. Was ich noch wichtig finde: du musst deinem Mann nochmal ausdrücklich sagen, wie schlimm die Situation für dich ist! Ich hab das Gefühl, dass er es nicht ernst nimmt und auch gar nicht weiß, was du meinst. Er kann dich ja mal einen Tag vertreten und dann könnt ihr nochmal reden.

Ich wünsche dir alles Gute! Und dass du eine Lösung findest! Untergehen ist nämlich die schlechteste Lösung ❤️

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Naja, ihr müsst euch ja auch erstmal an die neue Situation gewöhnen.
Und es kommt auf die Einstellung an.....das geht schon.

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Hey du, die Umstellung ist wirklich anstrengend und du machst das sicher super! Es fühlt sich einfach nur so an, als würde man es nicht hinbekommen, weil man vorher die komplette Aufmerksamkeit auf ein Kind richten konnte. Ich hatte auch oft ein schlechtes Gewissen, weil gefühlt beide zu kurz kamen. Aber irgendwann wurde es besser und ich bin jetzt einfach nur noch glücklich, zwei Kinder zu haben. Mein Mann war oft auf Dienstreisen lange weit weg und es war oft schwierig.

Stell nicht zu hohe Anforderungen an dich! Es muss nur irgendwie werden, nicht perfekt. Hast du eine Freundin oder Eltern von Sportfreunden, die dein großes Kind mal mitnehmen oder abholen könnten? Das hatte mir damals sehr geholfen. Ich habe auch offen gesagt, dass ich das auch zurückgeben werde, nur eben nicht mit dem kleinen Baby.

Dann hatte ich eine Studentin, die mit dem Baby spazieren gefahren ist. Dann konnte ich mal schlafen oder die Große in Ruhe abholen. Die Babysitterin habe ich auch in Notfällen anrufen können. Einmal wurde das Baby krank, hat nur noch geschrien und sich übergeben. Ich war am Heulen, wie sollte ich uns wieder neu anziehen und den Weg zur Kita schaffen? Ich hätte auch eine Nachbarin und mehrere Eltern von Kitafreunden anrufen können. Du brauchst ein Netzwerk!

Dein Mann darf gern mal einen Tag alles (!) übernehmen, dann fühlt er es vielleicht mal.