Schreibt gerne mal was ihr denkt...

Hallo ihr lieben,

Ich muss mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben, weil ich immer wieder schockiert von so manchen Menschen bin.

Die Freundin (20) meines Sohnes (23) hat eine inkomplette Querschnittslähmung, in ihrem Fall kann sie ihre Beine zwar fühlen aber nicht bewegen.

Es ist wirklich unglaublich wie viele Leute meinen, dass ihre Meinung zu der Beziehung zählt/erwünscht ist.
Wir wohnen in einem recht kleinen Ort - jeder kennt jeden. Schon zu Beginn ihrer Beziehung waren die beiden das Gesprächsthema Nummer 1. Mein Sohn ist Leistungssportler, weshalb den Leute natürlich noch weniger eingeht warum er sich nicht eine andere nimmt.

Zum ihm wir ganz typisch gesagt: Auch andere Mütter haben hübsche Töchter.
Zur ihr wieder dass er sie früher oder später für eine "normale" Frau verlassen wird.
Und das sind noch die harmlosen Sachen.

Ich hab je nach Laune auch mal die ein oder andere dumme Antwort gebracht.

Die beiden waren der Meinung, dass wenn man dem Gerede keine Beachtung schenkt, es den Leuten schnell langweilig wird, dem war/ist aber nicht so. Mittlerweile ist es für alle Beteiligten einfach nur mehr nervig.

Anfang Juli werden die beiden zusammen in die Stadt ziehen, dann hat sich das Ganze für die hoffentlich erledigt.

Schreibt gerne mal was ihr denkt...

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Liebe "Gewahnsinnte",
unglaublich, wie manche Menschen ihre persönliche Beschränktheit auch noch vor sich hertragen müssen. Ist das denen nicht selbst peinlich?
Ich habe gute Erfahrungen mit folgender Strategie gemacht: den betreffenden Dummschwätzer so lange wortlos fixieren, bis ihm das Schweigen unangenehm wird und (oft stammelnd) zurückgerudert wird. Auf Phrasen wie:"Das war aber jetzt nicht böse gemeint." gerne mit Ein-Wort-Sätzen wie "Sondern?" antworten. Und dann dabei zusehen, wie sich die Leute weiter verheddern.
Bloß nichts erklären, nichts rechfertigen oder sonst was. Das suggeriert nur, dass zu dem Thema irgendein Gesprächsbedarf besteht.
Nicht zu fassen, was sich dein Sohn und seine Freundin anhören müssen. Wären es meine
Angehörigen, würde mich vermutlich irgendwann meine gute Erziehung im Stich lassen.

Alles Gute für euch und das euch künftig mehr Menschen begegnen, die etwas weiter über ihren Tellerrand schauen können.

Lexi

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Gute Strategie, das werde ich mal in gegebener Situation anwenden 😉

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Ich denke tatsächlich, dass ihnen ein Umzug in die Stadt gut tun wird. Ist ja furchtbar, wie bei euch getratscht wird. Auch finde ich es sehr abwertend gegenüber der Freundin..als sei sie etwas schlechteres. Tatsächlich würde ich da auch Sprüche bringen.."ach, Sie haben etwas gegen körperliche Beeinträchtigung und meinen, er soll sich nach einer "richtigen" Frau umsehen? So eine Einstellung hatten wir in den 1933 auch schonmal...." Kann dich voll verstehen.

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Unter aller Sau! Weg von dem Scheixxkaff.

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Ich denke, bei solchen Sprüchen würde ich immer Kontersprüche parat haben, die nicht nett sondern direkt sind.

Und ggfls auch persönlich werden -- geht super bei Brillenträgern, die gerne vergessen das auch das eine Behinderung ist ..
" Kümmern sie sich um ihre Sehbehinderung - die ist auch nicht hübsch..."



Ansonsten ist es in der Stadt sicher im Bezug auf Sprüche einfacher weil weniger Kontakt aber dafür gibt's leider genug andere Hindernisse für Rollis...

Bearbeitet von Elise22
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Tatsächlich hatten wir einen ähnlichen Fall in der Verwandschaft. Der Onkel meines Mannes hatte eine Partnerin, die an der Dialyse war und da gab es auch so viele ekelhafte Kommentare.
" Was will er mit einer kranken, er ist doch selbst gesund."
" Die braucht doch nur jemanden zur Pflege."
"Bestimmt ist die reich und er will das Erbe sonst wären die doch nicht zusammen."

Letzten Endes haben die 2 dem nicht stand gehalten und haben sich getrennt 😕

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Ich finde die Antwort von Lexi77 super!
Zusätzlich-wenn noch nicht geschehen- würde ich zu Menschen deren Niveau unter dem absoluten Gefrierpunkt liegt, bzw inexistent ist, jeglichen Kontakt sistieren. Ein kurzes (nonverbales) Grüssen wenn man sich im Dorfladen begegnet, weils die Höflichkeit gebietet, mehr nicht.
Hoffentlich haben die jungen Leute in der Stadt mehr Glück mit ihren Mitmenschen.

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.... Ich denke, dass solche Kommentare von sehr schlichten Menschen kommen, deren Horizont unsagbar begrenzt ist.

Ich horche auch in mich hinein, wo das Problem liegt, ich finde keines. Ich selbst hätte kein Problem damit, mit einem Rollstuhlfahrer zusammen zu sein. Ich kenne Menschen im Rollstuhl, die sind super agil, fahren in den Urlaub, fahren tanzen, sind sportlich und vieles mehr.

Bearbeitet von pusteblume3383
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Sie scheint eine liebenswerte Frau zu sein, wenn dein Sohn mit ihr zusammen ist. Er ist erwachsen und kann aussuchen, mit wem er zusammen ist.

Wenn sie Kinder bekommen würden, würden sie vielleicht mehr Unterstützung als andere benötigen. Die könnte man auch anbieten. Ob sie diese benötigen bzw. möchten müssten sie selbst herausfinden.

Lg

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O Gott, wie furchtbar.

Die arme Frau und dein Sohn mit!

Solche Szenen haben nur den einen Vorteil, dass man anschließend ganz gut weiß, auf wen man sich in Krisenfällen verlassen könnte und auf wen nicht.
Das kann den eigenen Freundeskreis angenehm aufräumen.

Je nach Situation habe ich auch schon entsprechend geantwortet:"dann kann ich ja nur hoffen, dass ich nie im Rollstuhl lande (ersetze beliebiges), denn du wärst dann offenbar nicht mehr für mich zu erreichen."
Noch besser andersherum:"dann hoff mal, dass ich nie im Rollstuhl lande, dann würde ich dir nicht mehr so leckere Marmelade kochen". Verständnisloser Blick. "Die koche ich schließlich nur für meine Freunde und mit einer Rollstuhlfahrerin wärst du ja nicht befreundet."