Wann wird es einfacher? Kurzer Altersabstand

Kurz vorab: Ich spreche natürlich aus meiner/ unserer Perspektive. Andere Familien haben andere Gegebenheiten und empfinden Dinge vielleicht anders.

Unsere zwei haben ziemlich genau 2 Jahre Altersunterschied. Der Große ist 2J und 9M alt und die Kleine 9 M.
Wir sind aktuell über das Wochenende Freunde besuchen (2 Std Entfernung) und es ist so anstrengend, dass ich nicht weiß, wie wir die Rückfahrt und das Auspacken Zuhause schaffen sollen.
Der Große kann sich phasenweise sehr gut selbst beschäftigen, aktuell will er aber 1000% Aufmerksamkeit und Beschäftigung. Die Kleine zieht sich überall hoch, die Zähne kommen - also entsprechende Laune usw.
Es gibt wirklich sehr schöne Momente, aber durch die Dauerbelastung können wir diese wirklich nicht in vollen Zügen genießen.
Wir haben Zuhause immer wieder Unterstützung von den Großeltern - aber gefühlt ist das wie ein Tropfen auf dem heißen Stein und weder mein Mann noch ich können mal Auftanken.
Zu dem macht mein Mann gerade eine Weiterbildung und wird die nächsten Jahre mehr beruflich gefordert sein.
Wir teilen uns schon sehr viel fair auf - aber wenn ich alleine bin, wachsen mir die Aufgaben über den Kopf.
Nun hat mein Mann im Juli den zweiten Elternzeitmonat, den wollten wir etwas zum verreisen nutzen und im September stünde eigentlich auch noch ein Urlaub an. Aber nach diesem kurzen Wochenende sind wir uns garnicht mehr sicher, ob wir es wagen sollen.

Eigentlich erhoffe ich mir einfach ein paar Worte, ob es euch auch so ging mit dem Altersabstand, was euch geholfen hat und wann es "einfacher" wurde. Bitte kein, ihr wusstet es doch vorher, wenn ihr den Altersabstand so gewählt habt. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, aber, dass es zeitweise so kräftezehrend sein kann, haben wir beide nicht erwartet.

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Wir sind einfach zu Hause geblieben und sitzen es aus. Urlaub ist Stress, jeder muss 24/7 ein Kind beaufsichtigen, nichts ist sicher für das Baby, die Große dreht auf, so viel neues. Dann lieber zu Hause bleiben, Ausflüge machen. Das Haus ist kindersicher, wir können abwechselnd ausschlafen. Freunde und Familie können uns besuchen. Wir brauchen Pausen und die kriegen wir zu Hause. Der erste Urlaub steht mir 1,5 Jahren an, alle zusammen ans Meer. Im Anschluss haben wir freie Tage zu Hause geplant.

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Hallo,

ich kann noch gut nachvollziehen, wie es Euch geht und dass Ihr mit Euren Beiden Zwergen mehr als alle Hände voll zu tun habt.

Unsere beiden älteren Kinder haben den gleichen Altersunterschied (25 Monate) und das erste gemeinsame Jahr fanden wir auch oft anstrengend. Und das, obwohl unser ältestes Kind schon sehr "verständig", da weit in der Entwicklung, und unser zweites ein entspanntes Baby war.

Einfacher wurde es mit dem Kita-Besuch (bis Mittag) unseres ältesten Kindes, da war das zu dem Zeitpunkt noch Baby etwa zehn Monate alt. Jobtechnisch waren mein Mann und ich beide ziemlich eingespannt, er im Wechseldienst (meist 24-Stunden-Schicht, auch an Wochenenden und Feiertagen), ich wegen zwei Weiterbildungen während der Elternzeit. Gebaut haben wir auch während der zweiten Schwangerschaft, alles in allem durchaus anstrengend.

Geht Euer kleiner "Großer" schon in die Kita? Bzw. zumindest ab August? Mit dem Baby wird es bestimmt einfacher, wenn es sicher laufen kann. Zwar muss man draußen dann immer hinterher 😉, aber die Kleinen sind dann ja meist zufriedener als vorher.

Unterwegs zu sein fand ich auch recht anstrengend in den ersten Jahren. Urlaub auch, aber hauptsächlich wegen der Schlafsituation. Tagsüber waren die "Tapetenwechsel" immer ganz schön und entspannend. So gut das mit Baby und Kleinkind eben möglich ist 😄.

Es ist doch gut, dass Ihr Euch grundsätzlich alles teilt an Aufgaben. Du schreibst, dass Du allein mit den Kindern an Grenzen stößt, das ging mir in 24 Stunden auch mal so. Wichtig finde ich, dass man sich keine zu hohen Ziele steckt/die eigenen Ansprüche nicht zu hoch "hängt". Sondern zunächst den Blick auf die Kinder hat und auch auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse. Die Wohnung auf Hochglanz halten zu wollen, passt da z.B. nicht so gut zur Realität.

Vielleicht könnte Euch eine Reinigungskraft unterstützen, so dass Ihr zeitlich etwas mehr entlastet seid. Und wenn Ihr Euch gegenseitig regelmäßig ein Zeitfenster einräumt, in dem Ihr etwas für Euch machen könnt (Sport o.ä, Freunde treffen), schafft das auch Entlastung.

Und ich würde gucken, wo es im Alltag halbwegs entspannt ist mit Beiden und dann dort entsprechend so viel Zeit wie möglich verbringen. Danach kann man sich dann auch noch all' den anderen Dingen widmen, wenn Ihr als Eltern entspannt seid, überträgt sich das auch auf die Kinder.

Ich hoffe, das hilft Dir/Euch ein wenig weiter? Wie gesagt: es wird von Monat zu Monat entspannter, finde ich. Klar gibt es auch mit älteren Kindern auch mal anstrengende Momente, aber man wächst ja auch zunehmend an seinen Aufgaben. Wichtig ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und nicht auf die Meinung Anderer und sich nicht von vermeintlichen, gesellschaftlichen Vorgaben verunsichern zu lassen.

Mit dem Wegfahren im Juli und September solltet Ihr ruhig beibehalten. Es tut gut, raus zu kommen, finde ich und in den Monaten bis dahin entwickeln Eure Beiden sich ja auch weiter. Gerade im Urlaub kann man ja meist gut in den Tag hinein leben und gucken, was gerade für Alle passt.

Unser ältestes Kind macht aktuell übrigens Abi und hat seit elf Jahren zwei Geschwister 🙂.

Viele Grüße!

Bearbeitet von kleine1102
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Wir haben 24 Monate Abstand, die Kinder werden in wenigen Wochen 4 und 2 Jahre.
Und ich kann nach fühlen, wie es dir geht.
Kind 1 war ein "normal anstrengendes" Baby und Kleinkind bisher, Kind 2 ist da ein ganz anderer Kaliber und man kannte sie über viele Monate nur schlafend oder schlecht gelaunt oder ganz schlecht gelaunt. Zudem wollte sie im ersten Lebensjahr nonstop getragen werden (Arm! Nicht Trage oder sonst etwas).
Ich war so gestresst und überlastet, dass sich die Arbeitstage (bin wieder arbeiten gegangen, als die Kleine 9 Monate war) wie Urlaub angefühlt haben.
Ich würde behaupten, dass es bei uns so ab 1,5 Jahren nach Geburt von Nr. 2 langsam besser wurde. Seitdem können die Kinder etwas mehr miteinander anfangen und das hat bei uns echt geholfen. Mittlerweile spielen sie zum Teil recht schön mal 30 Minuten miteinander.
Aber! Das System ist äusserst fragil. Bei Krankheit oder Übermüdung bricht hier weiterhin alles zusammen. Aber Fortschritte sehe ich definitiv.

Halte durch, was anderes bleibt dir eh nicht übrig! 😵‍💫😂

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Also ich kann nur sagen, dass ich mittlerweile verstehe, warum meine Eltern gerne mit Großeltern verreist sind. Du konntest das Kind auch im Urlaub mal für ein paar Stunden abgeben. Geht nicht, wenn du stillst, aber es hilft halt, wenn man sich da Unterstützung holt.

Ich muss sagen, dass man überlegen sollte, wenn es gar nicht beruflich geht, ob es dann langfristig der Weg ist. Klar man hat nicht immer gute Chancen oder sowas, aber am Ende einen burnout zu bekommen, weil alles zu viel wurde, hilft weder euch noch dem Arbeitgeber. Also immer schauen was möglich ist und vielleicht sonst auch mal überlegen, ob es möglich ist kurzzeitig kürzer beruflich zu treten. Ich weiß die meistens Arbeitgeber wollen davon nichts hören. Ich kann nur sagen, dass die Krankenzahlen wegen psychischer Belastung einfach zu hoch sind und die Trennungsraten von den Paaren auch, weil alle überlastet sind. Also sobald ihr als paar untergeht, zieht die reißleine, weil das dem besten Team bei zu viel Stress passieren kann.

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Ich schließe mich an:

22 Monate Altersabstand, ja, da geht man erstmal am Krückstock.
Da hilft auch nur knallharter Pragmatismus. Alles sein lassen, was nicht sein muss. Keinen falschen Ehrgeiz entwickeln. Jede Hilfe einspannen, die möglich ist.

Bei uns wurde es leichter, als die Große 3 wurde und sich z.b. selbst anziehen konnte. Denn damit war sie dann automatisch ziemlich lange beschäftigt ;-) und sprechen konnte sie dann auch, so dass eine relativ lange Phase kam, in der ich mit der Großen verbal beschäftigt war und die Hände halt an der Kleinen hatte.

Noch leichter wurde es mit 2+4. Ab da waren die Kids ein Team, haben schön miteinander gespielt und plötzlich kam man zum Durchatmen.

Den Zeitpunkt für eine berufliche Weiterbildung deines Mannes finde ich auch unglücklich.
Aber ich fühle mit dir, mein Mann war auch wenig Zuhause. Den Altersabstand hatten wir uns beide einfacher vorgestellt, mein Mann hatte seinen Kalender schon vor der Geburt von Nr.2 richtig vollgepackt...

Eine Elternzeit-Reise haben wir übrigens auch gemacht. Die habe ich (ja, ich!) auch noch nebenher organisiert und darauf bin ich heute, 10 Jahre später, immer noch mega-stolz, denn das war echt ein Kraftakt. Die Organisation, nicht die Reise. Mein Mantra war "eine Erledigung pro Tag". Das heißt, einen Nachsendeantrag bei der Post zu stellen, war das äußerste, was in einen Tag noch zusätzlich rein passte. Das zeigt die Dimensionen ;-)

Die Reise selbst war super, weil wir im eigenen Wohnmobil unterwegs waren, jederzeit und überall Pause machen konnten und einfach meistens gefahren sind, wenn die Kinder schliefen.
Schneckentempo, aber der Weg ist das Ziel.
Fahrten zur Verwandtschaft oder auch nur in die Nachbarstadt waren zum Teil die Hölle. Ich denke an einer bestimmten Stelle jedes Mal daran, wie ich anhalten musste, weil sich Kind 2 so im Rage geschrieen hat, dass sie an ihrem Erbrochenen im MaxiCosi zu ersticken drohte...
Aber ohne Alltag und Druck durch die Uhrzeit fährt man halt in solchen Situationen gar nicht erst los, der Partner kümmert sich sowieso ums andere Kind, nur einer sitzt am Steuer usw.
Während der Reise war Fahren also kein Problem, weil wir es einfach auf die Kinder ausrichten konnten. Und auch zu Viert war die Zeit super. Wobei ich mich auch an ordentliche Streits am Anfang erinnere - mein Mann war vor der Elternzeit so wenig Zuhause, dass er quasi erst "eingewiesen" werden musste. Das hat ihm nicht behagt, dass ich so genau wusste, wie der Tag laufen soll... und ich war genervt von seinen 'tollen' Ideen, die ich alle schon ausprobiert und verworfen hatte... Aber allein für dieses Zusammenraufen war die Zeit Gold wert.

Die gemeinsame Elternzeit ist doch also ein Lichtblick am Horizont ;-)
(Gruß an alle, die meinen, 4 Wochen gemeinsamer Elternzeit wären noch fast zu viel, weil das ja eine überflüssige Sozialleistung ist.... wurde seit der Änderung ja viel hier diskutiert...)

LG!

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Same here. Man geht teilweise echt auf dem Zahnfleisch, in dem Alter fand ich es auch am schlimmsten. So ab 2 und 4 wurde es viel besser, weil sie sich da auch miteinander beschäftigt haben und das kleine Kind einfach verständiger war.

Urlaub würde ich auf jeden Fall wagen, das haben wir in jedem Alter gemacht, weil es für uns immer ein Lichtblick war - einfach mal raus und was anderes sehen, nicht immer die akuten Rückstände Zuhause im Blick... Ich kann das ja sehr schwer ertragen, wenn es Zuhause chaotisch ist (Erziehung lässt grüßen), mein Mann ist da viel entspannter und kann um der Erholung Willen auch Sachen lassen - der besteht auf Urlaub, damit ich nicht immer nervös zu allen offenen Aufgaben schiele 😉 Wichtig ist: Nicht zu viel vornehmen, den Urlaub an die aktuellen Bedürfnisse der Kinder anpassen und einfach laufen lassen. Wir waren in dem Alter gezwungenermaßen in den USA und Kanada, das lief sowas von gut...aber wir hatten eben bis auf zwei fixe Termine überhaupt nichts geplant. Wir haben täglich geguckt, wie das Wetter war, wie alle drauf sind, ob die Kinder gut geschlafen hatten...und dann wurde entschieden. Du kannst ein kurzes Wochenende damit auch nur schwer vergleichen, weil man gefühlt mehr Zeit im Auto und mit Packen verbringt als man dann vor Ort ist. Das lohnt sich vom Stress her kaum, bei drei Wochen Urlaub sieht das ganz anders aus. Nur Mut, wirklich! Wir haben ganz, ganz tolle Reisen mit den Kindern erlebt, das schafft so schöne Erinnerungen, auch wenn es manchmal vor Ort natürlich knallt. Aber das tut es Zuhause auch, wird sich auch für die nächsten 10, 12 Jahre nicht ändern, denn irgendwas ist immer ;-)

Und was mir zum Urlaub noch einfällt: Vielleicht ist Urlaub mit einer anderen Familie was für euch? Wir haben das bei kurzen Reisen schon gemacht und fanden es deutlich entspannter als alleine mit den Kindern, im Sommer steht nun der erste längere Versuch an. Das ist echt nicht zu unterschätzen, wie sich da auch die Bespaßung der Kinder völlig neu sortiert und gestaltet, und wie viel Freiraum jeder noch bekommt. Geht natürlich nur mit Leuten, bei denen man weiß, dass man sich nicht nach zwei Tagen umbringt...😉

Bearbeitet von roseately
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Hi,
meine Kinder haben 20 Monate Abstand. Urlaub war in den ersten Jahren auch sehr anstrengend, weil sie in fremder Umgebung schlecht schliefen.
Wir sind dann auch lieber zuhause geblieben und haben ein paar Tagesausflüge unternommen, essen bestellt, Besuch eingeladen. Wenn die Großeltern Unterstützung anbieten, dann würde ich auch mit den Kindern einen Tage einplanen, Mutter+ Oma= Papa hat frei und umgekehrt.
Ich habe 2 Söhne und sie haben recht früh auch miteinander gespielt, sich gegenseitig beschäftigt. Das wird bald besser.

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Hallo auch von mir :) der Altersabstand mit 14 Monaten ist bei uns zwar ein anderer, aber das erste Jahr ist wahrscheinlich ähnlich ätzend.

Es wurde in den letzten Monaten immer besser. Gerade ist es tatsächlich entspannt. Die Kinder sind 3 und 2. Es war so angenehm, dass ich mich getraut habe mit den Kindern für eine knappe Woche alleine an Meer zu fahren (Mann ist durch Hausbau und Job eingespannt). Es war wie erwartet durchwachsen, jedoch mit sehr langen und schönen Phasen zwischendurch, in denen sich der Urlaub nach Urlaub angefühlt hat. Also absolut nicht vergleichbar mit dem Urlaub letztes Jahr, wo die Kids 1 und 2 waren.
Insgesamt machen wir am Liebsten Urlaub mit den Großeltern oder anderen Verwandten. Dieses Jahr sind es 3 Urlaube mit Großeltern und einer mit Großeltern und Tante der Kinder. So haben die Großeltern Erlebnisse mit ihren Enkeln und wir Eltern auch mal 2-3 kinderlose Tage 🙃

Jetzt gerade liege ich im Kinderzimmer und entspanne mich während die Kids im Wohnzimmer spielen. Es wird also besser und zwar WESENTLICH! durchhalten...

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Nachtrag: ganz vergessen zu erwähnen, seit einem dreiviertel Jahr gehen die Kinder gemeinsam vormittags in die Tagespflege. Ich arbeite in der Zeit, kaufe ein und mache Sport. Hole sie dann ab und arbeite nochmals bis zum Nachmittag von zuhause aus. Tatsächlich entspannt mich diese Tatsache nochmals zusätzlich, da auch der Kopf mit anderen Dingen beschäftigt wird als nur mit Kinder- und Haushaltskram :)

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Juhu,meine sind nur 18 Monate auseinander ...

Generell fand ich es bei uns echt nicht schlimm...es gab gute,und schlechte Tage...aber nie so,dass ich durch war

Meine sind aber auch schon recht früh in die Kita.

Da waren sie 1,5 und 3 Jahre alt. Sie sind für 35 Std in die Kita. Ab da habe ich auch wieder 20 Std gearbeitet (selbst Kita)

Habe mir extra Puffer genommen in der Betreuung,zum atmen. Sie gehen morgens um 8 in die Kita,ich Fang aber erst um 9 an und entspanne 30 Minuten im Auto bevor ich Anfang...hört sich doof an,hilft aber ...grad nach einem stressigen morgen .

Feierabend hab ich um 1, hol die Kids aber erst um 2.

Auch hier...Zeit um kurz was einzukaufen,kurz zum Doc zu gehen,oder einfach ne Stunde in der Sonne zu sitzen irgendwo .

Diese Pausen sind wichtig.

Urlaub ist bei uns Wohnwagen angesagt von Beginn an.
Da können die Kids rennen und toben...und sich frei bewegen. Hotel machen wir auch ab und an,aber dann maximal übers Wochenende.

Zuhause ist es seit diesem "Sommer" echt entspannt. Ich saß sogar schon mit einem Buch im Garten und hab gelesen 🤣🤣

Jetzt sind sie 3,5 und in ein paar Tagen 5 Jahre alt

Also...es wird echt besser 😊