Oma schimpft anders

Wir sehen Oma und Opa alle zwei Wochen bei Ihnen daheim. Dort gelten selbstverständlich ihre Regeln und wir reagieren gleich wenn was nicht erwünschtes gemacht wird. Die Oma will aber selber schimpfen, jedoch fallen mir die „Schimpfmethoden“ schwer. Hatte in meiner Kindheit selbst so Methoden und reagiere da echt allergisch.
Erhobener Finger mit Sätzen „Wehe…“ oder emotionale Erpressung „Wenn du XY machst, dann ist Oma sauer/traurig.“. Oder es wird ganz laut „Nein! Wehe wehe!“ gerufen ohne irgendwas anderes. Kind ist 15 Monate.
Wie handhabt ihr das? Ansprechen und sagen, bitte anders formulieren? Oder Augen zu und durch? Alle Wege führen nach Rom?

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Der Zeigefinger ist eine Gebärde, die "halt, stopp" signalisiert und nicht Gewalt anzeigt, da finde ich, dass du ein bisschen hart mit der Oma ins Gericht gehst.
Ansonsten würde ich dir empfehlen, dass gesagte von Oma nochmal positiv konsequent zu wiederholen.
Zb: Oma sagt " Wenn du da jetzt dran gehst, werde ich sauer" dann gehst du zu deinem Kind nimmst es von dem Gegenstand weg und wiederholst" Oma möchte nicht, dass du damit spielst." Und lenkst die Aufmerksamkeit auf etwas anderes😉

Bearbeitet von Radschlag
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Wenn ihr euch nur alle zwei Wochen seht, würde ich wirklich nach dem Motto "Augen zu und durch" handeln.
Es bringt dir nicht viel, sich mit ihr anzulegen, du schreibst ja selber das du mit ihrer Art zu schimpfen, allergisch reagierst.

Sei einfach großzügig in kleinen Dingen. Wenn die Großeltern mal nicht mehr leben, merkst du erst wie unwichtig das war.

Grüße aklasse

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Bei emotionaler Erpressung gehe ich dazwischen. Sanft. Mit Erklärung. Bei Androhung von körperlicher Gewalt (kam noch nie vor) wäre ich deutlicher.
Den Rest lasse ich laufen, ausser meine Schwiegermutter würgt das Kleinkind wieder mit Gezerre an der Kapuze. Das hab ich nach mehreren freundlichen Bitten es nicht zu tun abgestellt indem ich das Kind übernommen. Habe. Wobei, letztes mal hatte er magisch was ohne an. 😉

Du kannst sie nicht umprogrammieren. Und tells ist an den Dingen von aussen gesehen nichts dran. Ausser dass sie dich triggern.
Nimm die schädlichen Spitzen weg und gut.

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Darf ich fragen wie du da sanft dazwischen gehst bzw. was du sagst bei emotionaler Erpressung („… dann ist Oma traurig“)? Mir platzt da regelrecht die Hutschnur und ich habe mich da nicht unter Kontrolle bei sowas 😅

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Warum ist es denn schlimm, wenn Oma sagt, sie ist traurig?
Angenommen, das Kind hat eine Vase in der Hand (mir fällt gerade nichts besseres ein). Wenn Oma dann sagt: Bitte stelle sie weg, sonst geht sie kaputt und dann ist Oma traurig. Dann ist das doch nur eine Gefühlsbeschreibung - natürlich mit dem Ziel, dass die Vase weggestellt wird. Aber das ist ja durchaus sinnvoll. Das Kind erhält hier einfach nur eine ausführliche Erklärung.

Erpressung wäre es für mich, wenn die Oma sagt: Gib mir einen Kuss, sonst bin ich traurig. Wenn das Kind keinen Kuss geben will, wird er hiermit erpresst. Einen Kuss geben sollte nach Wunsch des Kindes geschehen. Die Vase nicht kaputt machen, ist objektiv richtig und eine gerechtfertigte Forderung.

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Ansprechen - das Kind ist 15 Monate alt. Das bedeutet, es ist überhaupt nicht in der Lage, Gefahren zu erkennen, Impulse zu kontrollieren oder irgendwelchen Erklärungen zu folgen. Kinder sollen sich innerhalb ihrer Familie wohl fühlen und müssen sich nicht blöd anmachen lassen.

Was genau bringt die Oma zum schimpfen und was genau sind ihre Regeln?

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Ich würde da auch eine Erklärung hinterher schicken. "Das geht leicht kaputt, deshalb sollst du damit nicht spielen."
"Oma ist traurig, wenn das kaputt geht"

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Also ich finde es ok wenn Oma sagt:

Nein! Dann wird Oma sauer/ traurig! (Wenn das Kind zb gerade eine Vase bespielen will!)

Anders wäre es wenn sie zb eine Umarmung möchte und sowas sagt.

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Danke für deine Antwort, vielleicht habe ich das auch falsch abgespeichert. Ich verstehe nur den Unterschied nicht, also warum ist es in Ordnung bei so einem Beispiel das zu sagen, aber nicht bei einer Umarmung? Das wird ja beides mit der Emotion begründet. Ich dachte immer, dass man das theoretisch nicht sagen soll, sondern halt warum man das nicht tut. Nach dem Motto „Wenn du die Vase runterwirfst dann geht sie kaputt. Das möchte ich nicht.“ Also eher die Konsequenz erklären.

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Weil auch Omis Gefühle haben, die sie ausdrücken dürfen. Ja die vase geht kaputt. Das ist ja erst etwas was nur den Vorgang beschreibt. Das schlimme daran ist, dass diese vase Oma besonders wichtig ist und wenn sie kaputt geht, ist sie traurig. Wenn bspw. Ein Glas runterfällt, von denen sie noch 250 andere hat, ist sie nicht traurig.

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Ich finde das Schimpfen der Oma ein wenig aus der Zeit gefallen. Ich empfinde das auch als emotionale Erpressung..." dann ist die Oma ganz traurig". "Wehe" gab es bei uns nur im Notfall.

Ich musste meiner Schwiegermutter auch mehrfach erklären, dass der "kleine Klaps" sehr wohl schadet. Wie ich mitbekommen habe, gab es den kleinen Klaps dann wohl heimlich, sehr zu meinem Missfallen.

Natürlich bist du Gast bei der Oma, aber hier prallen zwei Bedürfnisse und Gefühlslagen aufeinander: Oma ist Gastgeber, darf in ihrem Haus bestimmen und will selbst nach ihrem Bedürfnis schimpfen, du bist die Mutter und möchtest den Ton, den Omal wählt nicht. Wer will da beurteilen, welche Bedürfnisse oder Gefühle richtiger oder wichtiger sind? Vielleicht findet ihr ja Kompromisse.

Mich nervt selbst, dass unsere Eltern und Schwiegereltern selbst wenn wir selbst seit langem erwachsen sind, noch alles besser wissen, weil sie ja schon mind. ein Kind großgezogen haben. Manchmal haben sie einfach recht, manchmal haben sich die Zeiten einfach verändert und manchmal wollen wir es einfach anders, weil wir auch erwachsen sind und eine eigene Meinung haben.

V.G. Golfmouse

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Wie kannst du mit jemanden der heimlich dein Kind schlägt, noch Kontakt haben? Ich glaube da wäre bei mir der Ofen aus.
Nicht anklagend, ehrlich interessiert.

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1. Ich meinte in Einzelfällen einen Klapps auf die Finger, keinen Faustschlag in die Fr...
2. Ich halte es für möglich, dass es nicht stimmt. Jeder, der mich kennt, kennt auch meine Einstellung zu Gewalt. Da meine Tochter mitunter flunkert, kann sie es auch behauptet haben, um mich auf die Palme zu bringen. Da die Oma aber mitunter auch flunkert, war es nicht herauszubekommen. Ich hätte natürlich Oma und meine 6 jährige Tochter ins Kreuzverhör nehmen können.
3. Ich habe das Thema Gewalt so lange diskutiert, bis ich alle überzeugt habe, dass ich gar nichts vom kleinen Klapps halte.
4. Es sind nicht die besten Schwiegereltern aber die besten Großeltern.
5. Meine Tochter darf meine Eltern und meine Schwester wegen Gewaltgefahr nicht sehen. Diese Gefahr habe ich bei meinen Schwiegereltern nicht gesehen und sehe sie nicht. Die Oma setzt sich aber gerne durch.

V.G. Golfmouse

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Wenn es so ist, wie ich es mir vorstelle, wäre mir das zu übel bei 2 wöchentlichen Kontakt.

Laut werden und „Wehe! Wehe!“ rufen ist aus meiner Sicht Angst machen und macht einfach schlechte Stimmung ohne etwas positiv zu verändern.

Omas dürfen traurig sein und ich finde es auch legitim zu sagen, dass man traurig ist, wenn etwas kaputt geht. Aber für mich gibt es einen Unterschied zu sagen „Stell die Vase zurück, sie ist zerbrechlich. Ich bin traurig, wenn die Vase kaputt ist.“ und „Ich bin traurig, wenn du die Vase kaputt machst.“: Ich bin nicht wegen der Handlung eines Kindes traurig, sondern wegen des Ergebnisses.

Gerade aus der Position heraus, dass du die Erziehungsmethoden als negativ (ich würde ja sagen sogar traumatisierend) abgespeichert hast, hast du alles Recht das zu unterbinden. Du bist Mutter. Wenn die Oma nicht akzeptieren möchte, dass du die Erziehungshoheit hast, dann macht sie dich damit auch klein. Wenn sie bei euch zuhause ruhiger ist, würde ich die Treffen zu euch verlegen. Aber ich würde nicht jedes zweite Wochenende in der Umgebung verbringen.

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Wir sehen die Oma auch im anderen Rahmen, sind halt bei denen zu Hause eher in dem zweiwochentakt. Sie hält sich wirklich sehr zurück, die anderen Kinder der Schwester werden viel mehr meiner Ansicht nach falsch behandelt. („Stell dich nicht so an.“ „Das machst du nur um mich zu provozieren.“ „Das Kind (2 Monate und 14 Monate) muss sich selbst emotional regulieren. Das hat es gelernt.“) Deswegen sind wir da auch so selten, weil ich das Umfeld nicht ertrage. 🙈 Meine Schwester und ich sind mit emotionaler Erpressung aufgewachsen und wir waren immer für die Emotionen unserer Mutter verantwortlich. Ging es ihr schlecht, musste es uns auch schlecht gehen, etc. Vielleicht bin ich da deswegen auch so „empfindlich“, weil ich nicht möchte dass unser Kind fälschlicherweise für die Emotionen von der Oma verantwortlich gemacht wird. Da muss ich sicher auch anfangen zu unterscheiden was legitim ist und was nicht.

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Das klingt ein bisschen so wie bei unserer Oma, die aufgrund psychischer Erkrankungen so schlimm war, dass für uns Erwachsene der Kontakt OK war, aber wir in keinster Weise wollten, dass unsere Kinder damit aufwachsen. Wir haben daher schnell den Kontakt ganz gelassen.

Das ist die wohl strikteste Art damit umzugehen und wohl nur von den wenigsten erwünscht/gewollt. Aber wir haben eine gan nüchterne Bilanz erstellt und geguckt was kriegen die Kinder positives aus einer Beziehunh raus und welchen Preis müssen sie zahlen. Auf der positiv-Seite stand tatsächlich ausschließlich, dass sie dann zwei Omas haben.

Bei dem verbleibenden Oma und Opa-Paar ist es unabgesprochen so, dass Oma und Opa verwöhnen und die Kinder mit Süßigkeiten abfüllen und Quatsch machen und mit Spielzeug aus dem Keller zugeschmissen werden. Die Kinder lieben es. Erziehen tun wir - aber wenn ich darüber nachdenke erzieht gar keiner wenn wir bei Oma und Opa sind 😅 (Wir unterbinden nur Essensgematsche), aber ansonsten gibt es bspw. keine Vasen die kaputt gehen könnten. Als wir bei der Uroma mit den Deko-Figuren waren, war das schon mit mehr Erziehung verbunden.

Was sagt dein Partner zu der Art? Gibt es von seiner Seite aus noch Großeltern? Gibt es von deiner Seite aus noch einen Opa?

Für mich klingt das ganz und gar nicht nach einer netten Umgebung und auch nicht nach einer Beziehung auf Augenhöhe zwischen dir und deiner Mutter. Du hast für dich beschlossen es zu akzeptieren, merkst aber, dass das Umfeld (und das lässt sich ja nicht nur auf wenige Äußerungen beschränken) nicht das richtige für Kinder ist. Vielleicht hilft es dir das auch mal mit einer Beratung auseinander setzen und alles sortieren? Da spielen ja ganz viele Verletzungen aus der Kindheit mit rein.

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Solche Methoden sind heute überholt, trotzdem werden sie deinem Kind immer wieder begegnen (Kita, Schule, bei Freunden daheim evtl.). Daher würde ich das begleiten und einordnen (wenn Oma sagt „dann hab ich dich nicht mehr lieb“ - Oma ist darüber wirklich sauer/traurig, lieb hat sie dich trotzdem).

Übrigens ist „wenn du meine Vase kaputt machst, bin ich traurig“ KEINE emotionale Erpressung. „Du machst mich extra traurig“ wäre was anderes.

Aber ich würde eben vermittelnd einschreiten und vielleicht bei der Oma ein Gespür für die richtigen Worte vermitteln (ohne belehrend zu sein) und natürlich trotzdem auch sie schimpfen lassen

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Ich muss mich echt in das Thema nochmal einlesen, die Beiträge waren echt hilfreich. Mir fällt die situative Differenzierung manchmal sehr schwer.
Das mit dem Begleiten ist eine gute Idee, so hatten wir es bisher auch gemacht.