Mein Mann hat den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen. Wie damit umgehen?

Hallo, ich brauche dringend Rat. Vor drei Jahren hat mein Mann den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen. Der Grund waren immer wiederkehrende Streitereien und Sticheleien, die er als toxisch empfand. Er reagiert seitdem weder auf E-Mails noch auf Anrufe. Persönlich vorbeigekommen aind sie nie, weil sie angeblich Angst vor Ablehnung haben.

Seine Mutter meldete sich später bei mir und erklärte, wie schlecht es ihr wegen des Kontaktabbruchs geht. Sie versteht nicht wieso ihr Sohn den Kontakt abgebrochen hat, da sie nichts falsch gemacht hat. Ihr Mann sei wegen dem Stress herzkrank geworden. Angeblich ist mein Mann verbittert, weil er nicht damit umgehen könne, dass seine Schwester schwanger ist und sie nun glückliche Großeltern werden. Er sei neidisch und eifersüchtig, weil es bei uns nicht klappt und straft sie nun ab, weil sie glücklich sind. Das war alles zu viel für mich, zumal gerade mein Vater gestorben war.

Ich erklärte ihr, dass ich nicht weiter zwischen den Stühlen stehen möchte und dass sie den Konflikt bitte mit ihrem Sohn alleine klären soll, da ich genug mit dem Tod meines Vaters zu kämpfen habe. Außerdem fand ich versörend, dass sie mir erzählt, mein Mann sei angeblich neidisch auf ihr Familienglück. Das war ein harter Schlag für mich und hat mich wirklich wütend gemacht. Entschuldigt hat sie sich nicht. Sie sagte nur, dass ich wegen dem Tod meines Vaters empfindlich sei und sie ja schon vorher angedeutet hätte, dass ihr Sohn eifersüchtig auf ihr Glück sei.

Ich hab dann daraufhin auch den Kontakt abgebrochen, weil sie einfach keine Fehler einsehen. 6 Monate später bekomme ich zum Geburtstag eine SMS mit lieben Geburtstagswünschen und der Bitte, dass ich melden solle, da es für eine Mutter keinen größeren Schmerz gibt als nichts von den Kindern zu hören. Keine Entschuldigung.

Jetzt stehe ich vor der Frage, wie es weitergehen soll. Ich würde mir ein klärendes Gespräch wünschen, aber niemand scheint dazu bereit zu sein. Was soll ich tun? Soll ich ihr nochmal erklären, warum ich den Kontakt abgebrochen habe?

Bearbeitet von Regina85
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Du solltest dich da einzig an deinem Mann orientieren und ihn unterstützen. So wie du das Telefonat, den Nachgang und eben die SMS zu deinem Geburtstag beschreibst waren ja so eindeutig, das man ihn da nur unetrstützen kann.

Falls du nicht klargestellt hast, warum du keinen Kontakt mehr willst, dann kannst du das gerne nachholen.

Du merkst aber schon, wie sehr die Frau dich vor ihren Karren spannen möchte und wie dreist und frech sie sich dabei verhält? Wozu also eine entschuldigung von ihr, die ist doch nichts wert.

Ich habe hier gerade meine Glaskugel stehen ;-)....ich verwette meinen Hintern darauf, das es zu dem Szenario noch eine Steigerung geben wird. Nämlich das DU schuld an allem bist. Nachtigall ick hör dir trapsen. Dein Mann hat da schon die richtige Entshceidung getroffen, wirklich.

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Ich finde, das kommt alles drauf an, ob dein Mann den Kontakt "wortlos" abgebrochen hat, oder ob er ihnen seine Beweggründe hierfür erläutert hat.

Wenn sie die Vorwürfe kennen und sich keiner Schuld bewusst sind, dann werdet ihr wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen und ihr müsst damit abschließen.

Kennen sie seine genauen Beweggründe nicht, dann wäre es Zeit, sie darüber zu informieren.

LG

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Er hat ihnen die Beweggründe mehrfach genannt, aber die Eltern streiten alles ab. Es heißt immer, dass jeder Fehler macht und es unreif sei ihnen mit 35 noch die schlechten Erlebnisse aus seiner Kinheit vorzuwerfen.

Bearbeitet von Regina85
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Gut, wenn es um Kindheitserlebnisse handelt, sollte man das mit 35 mMn aus der Welt schaffen und gut. Außer, es handelt sich um Gewalt. Davon gehe ich allerdings in eurem Fall nicht aus, da der Cut dann wahrscheinlich schon eher von ihm vollzogen worden wäre, oder?
Anders würde ich es sehen, wenn sich die Eltern noch heute so verhalten würden, dass ich damit nicht leben könnte.

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Liebe Regina, ich kann mir vorstellen, dass du sehr unter der Situation leidest. Du hast den richtigen Weg aber selbst benannt - dein Mann und seine Mutter bzw. Eltern müssen klären und aus der Welt schaffen, was zwischen ihnen steht. Es ist nicht deine Schuld, wenn der Wille dazu nicht vorhanden ist. Du kannst mit deinem Mann über seine Gründe für den Kontaktabbruch sprechen und ihm deine Bedenken mitteilen. Vielleicht bekommt er dann eine andere Sicht auf die Dinge und lenkt ein. Die Frage ist allerdings, wie schwerwiegend die Vorkommnisse, die zum Kontaktabbruch geführt haben, für deinen Mann sind. Wie sehr wurde er verletzt, wie stark hat er darunter gelitten? Er hat bereits drei Jahre keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern - wie hat sich das auf ihn ausgewirkt? Positiv? Oder hat er ein schlechtes Gewissen? Menschen brechen den Kontakt zu ihren Eltern nicht aus einer Laune heraus dauerhaft ab, da muss schon etwas schwerwiegendes vorgefallen sein. Auch wenn die Initiative von deinem Mann ausging hat er sicher eine gewisse Zeit lang an seiner Entscheidung zu knabbern gehabt. Mittlerweile ist der "Abnabelungsprozess" wahrscheinlich endgültig vollzogen. Wenn dein Mann dir zuliebe wieder Kontakt aufnimmt, wird ihn das Jahre zurückwerfen. Deshalb rate ich dir zum Gespräch mit deinem Mann, entscheiden muss er.

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Ich finde es immer sehr schwierig, wenn man die Schuld zu 100% bei der anderen Seite sieht - die anderen sehen nichts ein, die anderen sind toxisch, die anderen haben "angeblich" Angst vor Ablehnung, die anderen entschuldigen sich nie... Ja, es mag Fälle geben, die so schwarz-weiß sind, aber oft gehören zu einem Konflikt zwei.

Vielleicht ist dein Mann ja tatsächlich eifersüchtig auf das Familienglück seiner Schwester? Das ist doch durchaus denkbar, und vielleicht sieht man es von außen klarer. Wir haben auch eine Konstellation in der Familie, wo das so ist, die betreffende Person es aber selber niemals zugeben würde. Ob es nun am Stolz, fehlender Einsicht oder was auch immer liegt - am Ende leiden alle.

Ich persönlich finde es immer schade, wenn man den Kontakt so extrem krass abbricht, denn vieles könnte man sicher auch mit Reduzierung des Kontakts und klaren Grenzen irgendwie gestalten. Dass das für die Schwiegereltern sehr schwer ist, kann sich wahrscheinlich jeder vorstellen, der Kinder hat. Wir alle machen bei unseren Kindern auch einen Haufen Fehler, und vielleicht sind wir irgendwann die bescheuerten Eltern/Schwiegereltern.

Inwiefern ein klärendes Gespräch sinnvoll ist, kann man nicht einschätzen. Von dem, was du schreibst, würde ich es nur mit einem Mediator machen. Ansonsten kippt dein Mann nur einen Haufen Vorwürfe vor die Füße seiner Eltern, die fühlen sich umgehend in der Verteidigungsrolle und man spielt das ganze Konzert von vorne. Ist ja sinnlos, am Ende verhärten sich die Fronten nur noch mehr. Probieren würde ich es auf jeden Fall, schon alleine damit man sich nicht irgendwann später selber Vorwürfe macht. Sowas kommt oft später, vielleicht erst wenn die Eltern tot sind, aber es gibt eben ein "zu spät" - und da sollte man nicht ins Straucheln kommen, sondern mit sich im Reinen sein und sagen können, dass man sein Möglichstes getan hat.

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"Ich finde es immer sehr schwierig, wenn man die Schuld zu 100% bei der anderen Seite sieht - die anderen sehen nichts ein, die anderen sind toxisch, die anderen haben "angeblich" Angst vor Ablehnung, die anderen entschuldigen sich nie... Ja, es mag Fälle geben, die so schwarz-weiß sind, aber oft gehören zu einem Konflikt zwei. "


Gerade dem letzten Satz, dass zu einem Konflikt oft/immer 2 gehören müssten, kann ich nicht zustimmen. Das ist eine so hohle Phrase, die immer gebracht wird, aber eben SO oft nicht zutrifft, dass die mmn gar nicht mehr gebracht werden dürfte.
Es gibt so viele Menschen, denen kannst du begegnen, wie du möchtest und trotzdem schaffen sie es, einen Konflikt gewollt zu starten.

Gerade in der Eltern-Kind-Beziehung sehe ich diesen Satz besonders kritisch, denn um den riesigen Schritt zu gehen, den Kontakt abzubrechen, bedarf es so viel an Willenskraft, Kampf gegen Trauer und Wut und Frust...
Das ist keine Entscheidung, die ein Kind leichtfertig trifft, unabhängig des Alters. Da gibt es auch zahlreiche sehr aufschlussreiche Artikel dazu.
In nahezu ALLEN Artikeln /Interviews waren die Eltern sich gar keiner Schuld bewusst und beschrieben das Verhältnis als normal bis gut.
Fand ich ziemlich bezeichnend.

Ich bin auch die böse Tochter, die ihre Arme, verwitwete Mutter im Stich gelassen hat.

Fakt ist, dass ich nach jahrelangem Missbrauch aufgewacht bin und die Reissleine gezogen hab, um mich, mein Kind und meine Ehe zu schützen.

Danach lernte ich viele Betroffene kennen. weißt du, was die meisten mit mir gemein hatten? Dass SIE diejenigen waren, die in Therapie gingen, um entweder genug Mut zum Kontaktabbruch zu finden oder um mit den unnormalen Verhaltensweisen der Eltern einen erträglichen Umgang zu finden. Die Eltern dieser Betroffenen waren nicht in Therapie. Kein einziger.


auch das ist sehr bezeichnend, wie ich finde.

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Ich sage doch auch nicht, dass man das so hinnehmen muss. Wer den Kontakt zu den Eltern abbricht, wird das nicht grundlos tun. Aber naturgemäß hört man hier nur eine Seite der Geschichte - und es ist ganz normal, dass die nicht sonderlich objektiv oder neutral formuliert sein wird. Beinahe reflexartig kommt aber zu 90% "Absolut richtig so, die Eltern sind ja voll toxisch, vermeidet bloß jeglichen Kontakt!" Keiner kennt die Eltern geschweige denn ihre Sicht der Dinge oder was die Kinder so getan / gesagt haben. Bisher weiß man nicht mal, was konkret den Mann überhaupt dazu bewogen hat, also um welche Vorfälle es geht - über "toxisch" und "Streitereien und Sticheleien" hinaus. Irgendwo stand jetzt, dass es um Fehler in der Kindheit geht. Was so ziemlich alles sein kann.

Der Kontaktabbruch an sich ist ja die Ultima Ratio, vorher gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten - die über "Rede mal mit deiner Mutter darüber, was in deiner Kindheit passiert ist" hinausgehen. Zumal man oft, wenn beide Konfliktparteien eine unterschiedliche Persönlichkeit besitzen, alleine gar nicht wirklich weiterkommt. Es wiederholt sich dann nur. Stand jetzt ist es halt lose-lose, sofern man es nicht grundlegend als guten Weg erachtet, mit seinen Eltern keinen Kontakt mehr zu haben.

Ich will die Eltern hier auch überhaupt nicht verteidigen. Ich sage nur: Es kann hier um deutlich weniger als Missbrauch und Co. gehen, keiner von uns weiß es. Vielleicht liegt das Problem tatsächlich eben nicht (nur) bei den Eltern, vielleicht gäbe es die Chance zur Heilung und Versöhnung. Müssen halt beide (!) Seiten wollen. Man kann am Ende immer noch sagen, dass es nicht funktioniert, dass man sich zurückziehen muss um nicht permanent wieder verletzt zu werden. Aber hier habe ich immer den Eindruck, dass grundsätzlich erstmal dazu geraten wird, den Konflikt gar nicht erst mit professioneller Hilfe anzugehen, sondern beim Kontaktabbruch zu bleiben / anzufangen. Ich glaube nicht, dass das ohne therapeutische Begleitung so befreiend und einfach ist, wie es hier in manchen (damit meine ich nicht deins!) Postings klingt. Es ist für beide Seiten schwer und psychisch belastend. Und im schlimmsten Fall kommt eben der Punkt, wo man es bereut und es zu spät ist.

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Ein Kontaktabbruch zwischen Eltern und Kindern kommt nie plötzlich, es gibt immer vorher schon Anzeichen. Die Eltern sollten diese Zeit nutzen und in sich gehen. Die Sticherleien und Kommentare finden Eltern oft nicht als mißachtend und grenzüberschreitend. Es ist okay, wenn dein Mann beschlossen hat den Kontakt abzubrechen. Für eine Wiederaufnahme sollten die Eltern Einsicht zeigen, dass auch sie am Abbruch eine Verantwortung tragen.
Mach ihnen deutlich, dass du nicht als Vermittlerin einspringst und zur Not blockiere sie.

Bearbeitet von Inaktiv
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Unreif ist das Verhalten der Eltern und das abtun bestehender Probleme. Deinem Mann vorzuwerfen er täte dies aus Eifersucht und Neid auf das Familienglück der Schwester ist für sie halt recht einfach.

Dein Mann hat seine Entscheidung getroffen.
Irgendwann lässt man sich einfach nicht mehr schlecht behandeln. Das macht einen selbst nur unglücklich.

Was hält er denn davon, dass seine Eltern sich jetzt an dich wenden? Ihr habt ja sicher darüber gesprochen warum es so ist.

Ich kenne das nur zu gut. Eine toxische Beziehung zu den Eltern beeinflusst das ganze Leben. Da hilft irgendwann nur noch ein Kontaktabbruch und plötzlich kommt man selbst zur Ruhe. Hat kein Verlangen das wieder aufleben zu lassen, da man weiß das es keine Einsicht gibt und es immer so weitergehen würde.

Wichtig ist das ihr beide euch da einig seid und zusammen haltet.

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Naja sie manipuliert jetzt halt dich, um wieder an den Sohn ranzukommen.

Der wird doch seine Gründe für einen Kontaktabbruch gehabt haben. Das macht man doch nicht einfach so. Daher würde ich mich da nach dem Wunsch des Mannes richten, ihr das nochmal erklären (also dass du auch keinen Kontakt möchtest) und dann weitere Kontaktversuche ignorieren.

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Sie scheint echt sehr toxisch, manipulativ und uneinsichtig zu sein. Lass es gut sein, sage dass es ein Problem zwischen denen und deinem Mann ist und du damit nichts zutun haben willst. Sie dich in Ruhe lassen soll.
Wenn dir dein Frieden lieb ist, dann stoße das von dir weg und mache klare Ansagen.
Mein Schwiegermonster war auch eine von der Sorte, die ziehen einen mit in ihren Sumpf, weil sie mit sich selbst nicht klarkommen. Hauptsache andere terrorisieren und sich nicht um seinen eigenen Kram kümmern..hab ihr nach der Geburt unseren ersten Kindes die volle Breitseite gegeben und dann war’s das. Mit sowas lasse ich meine Kinder nicht aufwachsen. Emotionale Erpressung war da auch Tagesordnung. Wenigstens haben sie meine Mama die noch alle Schrauben da zu sitzen hat, wo sie auch hingehören.
Achte bitte gut auf dich und deine Kinder. Dein Mann hat alles richtig gemacht!
Ich hätte mich gefreut, wenn meiner das von alleine getan hätte und sich nicht wie ein treudoofer köter verhalten hätte…

Bearbeitet von Inaktiv
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Hey Regina!

Ich finde das Verhalten der Eltern äußerst unangenehm. Sie schieben die Verantwortung auf andere, gaslighten euch, setzen dich/euch unter Druck und erpressen dich emotional.
Und denken nicht einmal über ihren eigenen Anteil nach.

Ich kenne 2 Konstellationen, in denen es sehr gut klappte, dass das Kind den Kontakt abbrach und das Schwiegerkind den Kontakt hielt. Das scheint aber bei euch nicht zu klappen. Ich an deiner Stelle würde die beiden komplett blockieren und ggf die Handynr wechseln. Kontakt wäre super, aber nicht, wenn sie auf dich einwirken, sodass du dich danach schlecht fühlst.
Google mal Narzissmus und Flying Monkeys. Für mich klingt es so, als wollten sie dich instrumentalisieren, um an deinen Mann ranzukommen.

Liebe Grüße
Schoko