Liebe Community,
ich bin ganz neu hier und hoffe auf einen guten Austausch. :)
Ich wende mich gleich mit einem Problem an Euch... Es geht um meine Mutter. Mein eigenes Verhältnis zu ihr ist mittelmäßig. Ich kann mittlerweile sehr schlecht damit umgehen, dass sie (laut ihrer Ansicht) immer das Opfer ist. Schon von klein an musste ich mir die Eheprobleme anhören und bei den physischen und verbalen Attacken meines Vaters mir als Kind gegenüber war sie nur Zuseherin. Sie selbst war da "subtiler" und hat einfach nicht mehr mit einem gesprochen, wenn ihr was nicht passte. Nach außen wirkt sie sehr bescheiden und viele haben "Mitleid" mit ihr, da sie auch Anderen ihre Eheprobleme erzählt. Allerdings wenn es dann hart auf hart kommt und es wurden ihr sogar schon Anwälte empfohlen von Leuten, macht sie einen Rückzieher. Als wir noch kleiner waren, sogar mit der Ansage "wegen der Kinder", was angesichts der Zustände für mich wie eine Hohn erscheint.
Nun habe ich selbst Kinder (Grundschulalter) und die anfänglichen Versuche sich einzumischen habe ich erfolgreich abgewehrt. Damit meine ich nicht positive Tipps, sondern Sprüche wie "lass ihn schreien", oder "jetzt gehört ihm aber eine auf den Hintern". Ich habe mich selbst viel mit Erziehung und Bindung beschäftigt, Bücher gelesen und die Beziehung und Unterstützung unserer Kinder ist mir eine Herzensangelegenheit.
Nun gibt es selten die Situation, dass meine Mutter alleine mit den Kindern ist, aber wenn es so ist, dann hat sie in letzter Zeit öfter versucht die Kinder in ihrer Religion zu "unterweisen". Sie ist nämlich Zeugin Jehovas. Dazu muss ich sagen, dass sei mich als Kind immer zu diesen Versammlungen mitgenommen hat, ich aber mit 15 die Kraft hatte, dort komplett auszusteigen. Ich habe nichts gegen die Menschen dort, allerdings hat vieles dort etwas von "Brainwashing" für mich, es wird sehr viel mit dem schlechten Gewissen gearbeitet, ganz übel! Vor kurzem war ich für 3 Tage im Krankenhaus und mein Mann hat es toll gemeistert zu Hause mit den Kids. Allerdings tauchte ständig meine Mutter auf um zu "helfen". Mein Mann erzählte, dass sie nur Unruhe reinbrachte und ihn dauernd kritisierte. Als er dann sagte, er käme alleine zurecht, war sie tödlich beleidigt. Vor allem aber, hat sie wieder versucht und dieses Mal verstärkt, den Kindern ihre Bücher zu zeigen und auch so kleine Videos. Diese Videos habe ich angeschaut, dort werden die Kinder indoktriniert im Stile von "willst du denn Gott traurig machen?".
Ich möchte das nicht für unsere Kinder und habe das auch kommuniziert (klar), dennoch ist Oma der Meinung, sie "müsse" doch den Kindern das nahebringen, wenn wir es nicht tun.
Was würdet Ihr tun? Ich habe den Kontakt schon minimiert, aber sie ist sehr hartnäckig. Ich fühle mich wirklich traurig, das zu schreiben, denn ich würde es mir auch anders wünschen. Aber ich kann auch nicht ständig um der "Familie" willen, akzeptieren, dass Grenzen überschritten werden.
Sorry für den langen Text und Danke fürs Lesen.
Versuche von Mutter Kinder zu "unterweisen" (Religion)
1. Die Kinder niemals bei Ihr alleine lassen
2. Den Kontakt noch weiter reduzieren wenn Sie sich nicht an eure Regel hält
3. Wenn Ihr keinen Bedarf an Hilfe habt, dann lasst Sie erst gar nicht in Haus
Uih, diese Frau wäre mit meinem Kind nie wieder auch nur eine Minute alleine.
Wenn ich die eine Situation richtig verstanden habe, dann war das in eurem Haus, du in der kLinik, dein Mann aber anwesend. Ist das korrekt? Warum hat er sie nicht vor die Tür gesetzt? Er muß sich doch nicht kritisieren lassen und schon gar nicht zulassen, das in eurem Haus so "missioniert" wird.
Aber die Frau hat Lunte gerochen, du nicht da...also hatte sie freie Bahn.
Ich würde hier die deultichsten Worte überhaupt finden: Nach der Aktion keinen Kontakt ohne DEINE Anwesenheit (wenn dein Mann sich da nicht zur Wehr setzen kann). Kommt das noch einmal vor, dann Kontaktabbruch. Hier geht es inerster Linie um deine Kinder, sie müssen davor geschützt werden....was die Frau darüber denkt, das sollte dir wirklich vollkommen egal sein!
Danke für Deine Antwort.
Ja, das ist so gewesen. Also ab dem Zeitpunkt, als ich im Krankenhaus war, kam es verstärkt. Mein Mann musste im Homeoffice arbeiten, die Kinder hatten während dieser kurzen Zeit am Nachmittag aber ihre Beschäftigung und sitzen bei ihm, das ging also. Sie hat sie in die Küche gerufen und mein Mann hat es erst hinterher erfahren.
Lauf!
Ich würde sie auch nur noch maximal mit euch Eltern an die Kinder lassen, wenn ihr weiterhin Kontakt haben wollt.
Ansonsten würde ich den Kontakt einfach abbrechen. Das ist kein Kontakt, den man für seine Kinder will. Sie wird garantiert nicht aufhören, weil es ein Teil von ihr ist, sie glaubt an diesen Glauben und will in ihren Augen das beste für die Kinder. Dabei wird es ihr egal sein, was ihr wollt und was nicht.
Schwierige Geschichte. Interessant, dass dein Vater nicht bei den Zeugen Jehovas ist - hat deine Mutter sich erst nach der Eheschließung dahin orientiert? Alles andere wäre ja sehr ungewöhnlich.
Wie stehst du denn grundsätzlich zum Christentum? Vielleicht wäre es eine Möglichkeit der Mutter zu sagen, dass die Kinder von euch (!) durchaus biblische Geschichten / Sachen über Weihnachten oder Ostern hören (natürlich nur, wenn das so ist und ihr es auch wollt - wenn ihr damit nichts anfangen könnt, wäre es Quark). Dann kann sie vielleicht den missionarischen Eifer lassen und hat das gute Gefühl, dass die Kinder trotzdem was mitbekommen.
Ansonsten muss man klare Regeln treffen. Keine Missionierung, sonst kann sie nicht mit den Kindern alleine sein. Darauf muss man sich verlassen können. Was ich persönlich nicht schlimm finde, sind religiöse Rituale im Alltag, wenn man den anderen besucht oder so, also beispielsweise Tischgebete oder wenn jemand nach Mekka betet. Das alles kann man den Kindern erklären, es gehört eben zum Leben der anderen dazu - aber wenn es genutzt wird um sie in der jeweiligen Religion gleich anzudocken ("Mach doch mal mit!"), ist das was anderes. Da muss man wirklich Gewissheit haben, dass das nicht passiert.
Wir hatten als Kinder auch Freunde, die Christen waren (wir selber sind Juden). Das war für unsere Eltern kein Problem, weil sie Gewissheit hatten, dass man uns nicht missionieren will (und andersherum ist es nie ein Problem, weil Juden grundsätzlich nicht missionieren). Wir wussten auch immer genau, was wir mitmachen können oder dürfen, wo unsere Grenze ist. War ganz locker. Hätten sie mitbekommen, dass die Freunde oder deren Eltern da aktiv an uns arbeiten, wäre das vorbei gewesen, denke ich. Zumindest als wir kleiner waren. Als wir älter wurden hatten wir so manche interessante Diskussion mit den Eltern unserer Freunde, aber wirklich erst dann. Aber bei der Verbindung Juden - Christen ist es wahrscheinlich auch einfacher, als wenn eine Seite atheistisch geprägt ist.
Danke für Deine Antwort und das Teilen Deiner Erfahrungen. :)
Ja genau, sie ist erst dazu gekommen, als sie schon verheiratet war. Ich war noch ein ganz kleines Kind, als immer wieder ein älteres Ehepaar (ZJ) kamen und dann ging sie in die Versammlungen, wo ich dann mitmusste, da mein Vater beruflich oft nicht da war. Die ZJ kamen auch sehr oft nach Hause, eben dann wenn mein Vater nicht da war. Das wurde später ein Problem, aber da möchte ich nicht unbedingt näher darauf eingehen.
Mein Mann ist katholisch aufgewachsen. Wir versuchen unsere Kinder nach christlichen Werten zu erziehen, daran glaube ich. Aber ich bin nach dieser Erfahrung als Kind und Jugendliche auch etwas vorbelastet. Vieles hat mich lange verfolgt aus dieser Zeit, das möchte ich nicht für meine Kinder. Und die Regel galt ja eigentlich schon, aber sie wird eben bei Gelegenheit über den Haufen geworfen.
Das Problem kann ich mir vorstellen. In sehr orthodoxen jüdischen Familien und Kreisen ist das ähnlich. Es ist aus Sicht der Gemeinschaft nachvollziehbar, aber es bringt viel Leid mit sich.
Für deine Mutter wird das eine wirklich schwere Sache sein, weil sie die Errettung ihrer Enkelkinder in Gefahr sieht. Vielleicht hilft es ihr zu sagen, dass man das auf einer rationalen Ebene versteht und ihre Sorge nachvollziehen kann. Aber dass man, so lange die Kinder noch so klein sind, solche Gespräche nicht möchte. Später setzen sich die Kinder ja mit Religionen sowieso auseinander, dann kann man überlegen, wie man in den Dialog geht. Grundsätzlich wäre mir auch da als Elternteil wichtig, dass ein positives Gottesbild vermittelt wird. Die Zeugen Jehovas tun mir (was jetzt total arrogant klingt, aber so ist es nicht gemeint) immer sehr leid, weil sie unter so einem Druck stehen. Sicher macht ihr Glaube ihr Leben auch einfacher, an vielen Stellen aber auch schwer und belastend.
Also vielleicht ist die Lösung, das einfach ganz bewusst und im Gespräch mit deiner Mutter auf später zu verschieben. Wenn die Kinder so groß sind, dass sie wirklich auch selber prüfen und nachfragen können, was es damit auf sich hat. Wenn sie eventuell im Religionsunterricht damit zu tun haben, wird es sicher sowieso Gesprächsbedarf geben. Und bis dahin würde ich sie einfach in dem Maße christlich erziehen, wie ihr es euch vorstellt.
Wenn deine Mutter nicht bereit ist, sich weiter an die Regeln zu halten, würde ich dann Besuche nur noch in eurer Gegenwart gestatten. Das ist hart, ja, aber die Missionskeule kann sehr viel kaputtmachen. Wenn eure Kinder später eine Entscheidung treffen, sollen sie das ja nicht aufgrund von Angst tun, sondern aus eigener, positiver Überzeugung.
Anscheinend hilft es nix, mit deiner Mutter zu reden. So musst du mit den Kindern sprechen, dass die Oma denen ein schlechtes Gewissen machen möchte wg der Religion. Sie sind groß genug und werden es verstehen.
Oh, beschreibst Du hier gerade meine Schwiegermutter?
Ich hoffe, dass sich hier niemand vor den Kopf gestoßen fühlt, wenn ich mal folgendes anbringe: Gerade die Menschen, die psychisch etwas labil sind, sich "gerne" (bewusst oder unbewusst ) in der Opferrolle sehen, "Führung" brauchen, sind für Sekten bzw. Religionsgemeinschaften wie die Zeugen Jehovas gefundenes Fressen.
Bei meiner Schwiegermutter war es so, dass sie sich bei den ZJ erst hat taufen lassen, als mein Mann und ich schon kurz vor der Hochzeit waren. Es war bereits abzusehen, dass sowohl mein Schwager als auch wir vermutlich bald Familie gründen würden.
Mit dem endgültigen Eintritt bei den Zeugen hat meine Schwiegermutter sich familiär komplett ins Aus geschossen. Sie verpasste natürlich sämtliche Geburtstage, Familienfeste zu Ostern oder Weihnachten. Dann war sie wieder in der Opferrolle, weil sie Arme ja nie dabei sein konnte. Interessanterweise war es so, dass sie den Geburtstag ihrer eigenen Mutter am 2. Weihnachtsfeiertag trotzdem feiern konnte, auch konnte sie die christliche Kirche besuchen, als bestimmte Trauerfeiern statt fanden , jedoch nicht, als unsere Kinder eingeschult wurden.
Mit diesem zweigleisigen verhalten hat sie sich leider noch mehr auf das Abstellgleis manövriert. Ich hatte irgendwann keine Lust mehr, Alternativtermine zu finden, damit auch sie regelmässig die Kinder zu sehen bekam. Bei ihr waren wir nie eingeladen.
Mittlerweile hat mein Mann keinerlei Kontakt mehr zu seiner Familie, allerdings nicht aus religiösen Gründen, sondern weil in seiner Kindheit und Jugend sehr viel schiefgelaufen ist. Manipulation, emotionale Erpressung durch Oma und Mutter, Entfremdung vom Vater und übermässiges verantwortlich sein für den eigenen Bruder haben ihre Spuren hinterlassen.
Ich persönlich würde jemanden aus dem ZJ Kreis nicht mit meinen Kindern allein lassen. Ich kenne auch die "Kinderbücher" und Videos von den ZJ. Grausam. Du kannst davon ausgehen, dass sie versucht zu missionieren, sobald niemand zuhört. Dazu ist sie schliesslich verpflichtet.
Alles Gute.
Danke :)
Ich sehe das wie Du, dass bestimmte Typen dafür aus diversen Gründen zugänglicher sind.
Das mit dem zweigleisigen Verhalten der SM ist ja auch sehr verwirrend, da weiß man ja gar nicht wie man dran ist.
Ich kenne tatsächlich aus der Zeit viele "nette" Zeugen. Es ist nur so, dass früher oder später, nach dem Small Talk IMMER das Thema wieder auf die Religion kommt, fast unausweichlich...
Sie darf aber doch eigentlich so und so keinen KOntakt zu euch haben, oder? (Nachdem ihr Nicht-Jehovas seid)