Also, ich muss ein wenig ausholen. Meine Tochter ist 18 und hatte bisher richtig Pech mit Jungs. Die waren entweder echt doof zu ihr, aggressiv oder das Interesse war schnell weg.
Jetzt hat sie einen neuen Freund und wir hatten zuerst aufgeatmet, weil er so "normal" wirkte. Eigentlich nett und unerfahren, sehr aufgeschlossen und ich hatte endlich mal ein gutes Gefühl.
Nun sind mir aber mittlerweile auch Dinge aufgefallen, die ich nicht einordnen kann. So hat er angefangen, sie zu "erziehen", was Ordnung und Geld ausgeben angeht.
Heute war er nun total sauer, weil sie ihre Tabletten nicht genommen hat (Schilddrüse). Er war richtig aggressiv.
Jetzt mache ich mir Sorgen und ich weiß nicht ob ich das ansprechen soll bei ihr.
Ich befürchte,sie wird sagen, dass alles OK ist, auch wenn das nicht stimmt. Was würdet ihr tun? Sie weiß,dass ich immer da bin, aber reicht das?
Wie reagieren: Tochter und Freund, ich hab kein gutes Gefühl
Vielleicht ist es ihm sehr wichtig, dass sie die medikamente nimmt und ist sauer, wenn sie sie vergisst.
wenn man sich reinsteigert in die Unterstützung, kann das schon mal passieren.
Ich wr auch mal agressiv bei meiner Schwester, wenn sie was nicht gemacht hat. Hmm, allerdings hab ich mich später bei ihr entschuldigt, dass ich so sauer wurde. Vielleicht mal diesen Punkt ansprechen?
Ist er denn sonst noch irgendwie auffällig gewesen?
Ich hab am Anfang gedacht, er ist total super nett. Mittlerweile hab ich kein so gutes Gefühl mehr. Ich kann das an gar nichts festmachen .
Er ist irgendwie anstrengend in seinem Wesen und irgendwie kommt er mir unausgeglichen und bestimmend vor.
Vielleicht in seiner Entwicklung noch nicht gereift...
Deine Tochter ist ja diejenige die mir ihm auskommen muss. Wichtig ist dass sie beruflich gut aufgestellt ist und ihr eigenes Geld verdient.
Ansonsten stärke ihr den Rücken.. Sie soll sich nichts gefallen lassen.
Wenn nötig greife Situationsbedingt ein, wenn du was mitbekommen hast dass er sie respektlos behandelt.
Deine Aussage er ist anstrengend und irgendwie unausgeglichen und bestimmend ist natürlich viel zu vage um tatsächlich was konkretes dazu sagen zu können.
Vielleicht kannst du mit ihr mal allgemein über Autonomie reden? Was sollet ein Mensch allein entscheiden, wann sollte sich ein anderer einmischen und wie, was, wenn der andere die Einmischung/ die Vorschläge ablehnt?
Hat sie das Gefühl, in ihrem Leben genug Autonomie zu haben?
Und wenn ihr bis dahin gekommen seid, frage mal, ob sie das Gefühl hat, ihr Freund würde sie einengen oder für sie Dinge entscheiden, die eigentlich nur sie selbst entscheiden sollte.
Es ist eine Sache, Meinungen zu äußern und Vorschläge zu mache und eine andere, Vorgaben zu machen oder über den anderen zu entscheiden. Der Unterschied sollte ihr klar sein.
Weiß sie, wie sie sich gegen "Vorschläge" wehrt, denen sie nicht zustimmt? Ist sie eventuell zu "höflich"? Weiß sie, wie sie für sich einstehen kann?
Das könntet ihr mal besprechen und sie könnte mal darüber nachdenken, bevor ihr weiterredet. Also, nichts überstürzen, gib ihr Zeit, das zu durchdenken.
Irgendwie scheint deine Tochter ein Händchen für Nieten zu haben.
Ich würde schon mit ihr darüber reden. Behutsam, sodass sie selbst drauf kommt was da nicht richtig läuft.
Hat sie es bei den vorherigen Freunden selbst erkannt oder wurde sie verlassen?
Wenn sie es selbst gemerkt hat, wäre das schon mal ein Vorteil beziehungsweise etwas woran man vorsichtig anknüpfen kann.
Man sagt zwar immer man soll sich nicht einmischen, doch wenns ums eigene Kind geht, ist das gar nicht so einfach.
Mit der Keule muss man nicht gleich kommen, aber sie fragen wie sie sich damit fühlt, kann man schon. Als Mutter merkt man halt, wenns dem Kind nicht gut geht.
Es gab keine vorherigen Beziehungen. Sie hat ihre Jugendliebe geheiratet.
Ich kann verstehen, dass bei dir da die Alarmglocken angehen.
Sie ist 18, also volljährig. Entscheidungen zur Partnerwahl trifft sie sowieso allein. Deshalb würde ich dir raten, einfach mit ihr im Gespräch zu bleiben. Ohne Belehrungen, ohne den Freund schlecht zu reden, aber immer zuhören und ihr signalisieren, dass sie mit dir über alles reden kann. Gelegenheiten schaffen, um in Ruhe zu reden, vielleicht ein Mutter-Tochter-Abend, irgendwas, das euch beiden Freude macht und wo die Stimmung entspannt ist.
Dann vielleicht nur nachfragen, warum der XY so schlecht drauf war, als sie ihre Tabletten vergessen hatte, und dann genau hinhören, wie sie die Erklärung formuliert. Je nachdem, wie sie antwortet, kannst du ihr Fragen stellen wie "Wie geht's dir damit?", also eher auf ihre Gefühle abzielen und weniger auf den Freund. Falls sie sich öffnen sollte, habt ihr eine weitere Gesprächsgrundlage.
Du scheinst ja ein sehr gutes Verhältnis zu ihr zu haben - du machst das bestimmt richtig!
Ich würde mich eher auf sie fokussieren - bist du glücklich? Führst du eine Beziehung, wie du sie dir vorgestellt hast? Und eben signalisieren - du bist da zum Reden. Sie kann IMMER kommen.
Wenn du ihr jetzt sagst, was an ihrem Freund alles falsch ist - das wird nichts bringen. Zumindest war es bei mir mit 18 so 🤷♀️
Keine Ahnung wie du aggressiv interpretierst. Aber ich kenne jemanden mit Schilddrüsenproblemen und wenn die Person die Tabletten nicht nimmt, merkt das sehr schnell. Sie ist dann unerträglich. Vielleicht kennt er das auch bei ihr?!
Abgesehen davon… entwickel dich nicht zum schwiegermonster. Bite halte Dich und Deine Kommentare zurück, wenn Du nicht gefragt wirst. Sie ist erwachsen…. Und muss ein Stück weit auch selbst Erfahrungen sammeln. In der Regel redet man dann auch eher mit einer guten Freundin….
ich bin irgendwann dazu übergegangen, keine "Gespräche" zu suchen bei sowas, das u.U. dann falsch verstanden wird, -- ich bin dazu übergegangen bei wiederkehrenden Dingen "kurz zu dokumentieren" ... in der HOffnung, meine KOmmentare zeigen mit der Zeit das andere Licht auf ...
in dem Fall hätt ich einfach nur spontan gesagt "hui -- der nimmt das aber ernst..: was ist dem denn grad für ne Laus über die Leber gelaufen..." --- so halb lustig, - halb wertend... -- steter Tropfen höhlt den Stein und weckt entweder das Bewusstsein auf MIsstände, - oder es ist nicht wirklich dramatisch und auch von Deiner Seite her eine Momentaufnahme... ...
So ungefähr hab ich ihr gegenüber auch reagiert
Und hab gesagt, dass er da wohl gerade ziemlich übertreibt
Ja, das reicht. Deine Tochter muss und soll selbst entscheiden, ob, wann und was sie mit dir besprechen möchte. Selbst wenn du nachfragst, wird sie dir nicht antworten, wenn sie das nicht möchte. Signalisiere einfach immer wieder, dass du für sie da bist, viel mehr kannst du da nicht machen.
'Aggressiv' nimmt natürlich jeder anders wahr. War er etwas lauter, bestimmt, oder wirklich aggressiv? Wie alt ist der Freund? Natürlich ist es auch bei Jugendlichen - oder jungen Erwachsenen - nicht in Ordnung, wenn sie laut oder eben aggressiv werden, aber das ist was anderes als bei einem 23- oder 24-Jährigen.
Deine Bedenken kann ich aber voll und ganz nachvollziehen. Wir wollen unsere Kinder vor allem und jedem schützen, das hört ja nicht auf, nur weil sie älter werden. Können wir aber nicht. Wir alle haben unsere Erfahrungen gemacht, gute wie schlechte. Das sind notwendige Schritte auf dem Weg zum Erwachsenwerden, die uns formen und überhaupt erst erwachsen werden lassen. Vertraue einfach auf deine Erziehung und euer gutes Verhältnis, dann wird deine Tochter - falls notwendig - sicher selbst die Reißleine ziehen.