Hallo, mein Mann arbeitet seit kurzem 90 km entfernt und ich finde das nicht so toll. Ich bin zurzeit schwanger und unsere Tochter ist 13 Monate alt.
Das ist seine erste Stelle nach seinem Studium und er hat sich wie ich finde nicht ausreichend in der Umgebung beworben. Er ist in der Woche immer erst nach 17 Uhr zu Hause, was an sich nicht das Problem wäre, aber er braucht 1,5 h Fahrt bis nach Hause und morgens auch eine Stunde hin. Es ist in meinen Augen verschenkte Zeit und man hat wirklich rein gar nichts mehr gemeinsam vom Tag, was ich vor allem für die Kinder schade finde.
Mein Mann ist da eher uneinsichtig und meint die paar Stunden machen wohl keinen Unterschied, wobei ich jetzt schon merke, dass die Fahrt ihn auch ganz schön schlaucht. D.h. Wiederum er hat eh nicht mehr genug Energie für den Rest des Tages und ist generell auch schlechter drauf.
Es ist und bleibt ein Streit-Thema, denn je mehr ich das so sehe desto sturer wird er und das ohne Sinn und Verstand meines Erachtens. Spricht ohne wirkliche Argumente dagegen nur um mir nicht Recht geben zu müssen habe ich das Gefühl und es macht mich sehr wütend.
Ich weiß, dass es Familien gibt die keine andere Wahl haben, aber er hätte sie denke ich wenn er sich anständig in der Umgebung nach Stellen umschauen würde.
Würde echt gerne andere Meinungen dazu hören.
Partner hat 2,5 Stunden Arbeitsweg
Ich bin pro Tag auch ca. 3,5h im Auto.
Es ist nicht nur unfassbar vergeudet Lebenszeit, sondern ich bin aus dem Lebens meines Kindes fast raus, ich kann es auch nie kommenwenn der Kindergarten anruft, nicht um 8 Uhr nen Arzttermin wahrnehmen o.ä. . Und dazu die Kosten!!! Bei 200km/Tag zahlt dein Mann allein knapp 25€/Tag für seine Fahrt. Das sind knapp 500€/Monat! Ich verdiene nicht schlecht und trotzdem tut das verdammt weh.
Ich würde das nie im Leben freiwillig machen - Jeden einzelnen Tag so lange im Auto sitzen macht total fertig und raubt die Energie sowohl für Arbeit als auch Familie. Energie, die beides gut gebrauchten könnte, gerade beim Berufseinstieg.
Wenn er Chancen in der Nähe hat verstehe ich sein Verhalt leider nicht :/
So ist es und das versuche ich ihm halt vor Augen zu führen, aber ich werde auch keine Energie mehr in Diskussionen investieren können. Da muss er dann wohl hoffentlich doch selber drauf kommen…er hat ja erst diesen Monat begonnen, vielleicht wird er es mit der Zeit selbst bemerken. Ich kenne es mit 2h Autofahrt, damals als ich noch kinderlos war, für den Rest des Tages war ich fast zu nichts mehr zu gebrauchen. Irgendwann hat es mir gereicht und ich bin in die Nähe gezogen, hatte dort dann aber niemanden. Wir haben jetzt leider auch nicht die Möglichkeit umzuziehen.
3,5 Stunden ist jetzt auch nochmal eine andere Hausnummer als bei mir, aber ich empfinde meine Zeit im Auto gar nicht als Zeitverschwendung. Das ist so meine Me-Time. Da habe ich die Gelegenheit, eine ganze Stunde am Stück und ungestört Musik zu hören. Ich genieße das richtig.
Vielleicht wollte er einfach dort arbeiten und sieht gute Entwicklungschancen, ihn interessiert die Stelle etc
Ich verstehe deinen Standpunkt, aber ihn auch
Kann er denn auch im Homeoffice arbeiten?
Wenn mir mein Partner etwas ausreden würde, wäre ich dann auch irgendwann „stur“. Klingt nicht so, als würdest du deinen Partner auf Augenhöhe sehen.
Er ist da eigentlich relativ offen und hat viele Interessensfelder. Nein, Homeoffice wollen sie ihm sehr ungerne gewähren.
Kann sein, dass es so rüberkommt, aber im Endeffekt will ich nur das Beste für uns alle. Ich will auch nicht, dass er es nur macht, weil ich es so sehe… bin aber einfach etwas verzweifelt gerade.
Ehrlicherweise würde ich es an deiner Stelle ätzend finden, an seiner aber auch.
Die Frage ist natürlich, inwieweit der Job es wert ist und welche vergleichbaren Stellen es in der näheren Umgebung gibt.
Gibt es wenigstens Home Office Möglichkeiten?
Ja, da müsste er sich dann erstmal umschauen. Homeoffice wollen sie ihm seht ungerne gewähren, ist wohl eher nicht gerne gesehen dort.
Ich finde das jetzt gar nicht so furchtbar lang. 🙈 Je nach Verkehrslage sitze ich auch so 1 3/4 bis 2 Stunden täglich im Auto auf dem Arbeitsweg. Das ist mir mein aktueller Arbeitsplatz (seit 17 Jahren) wert. Wer mit öffentlichen Verkehrmitteln unterwegs ist, braucht doch auch oft so lange.
Wenn ihm die Stelle gefällt, könnt ihr doch in ein paar Monaten entscheiden umzuziehen?
Also sorry, aber so rede ich über meine erwachsenen Söhne und nicht über meinen Ehemann. Traust du deinem Mann nicht zu, dass er sich Gedanken gemacht hat, warum er diesen weiten Fahrweg auf sich nimmt? Wieso nimmst du an, dass er sich "nicht ausreichend in der Umgebung beworben" hat?
Was ist das denn für ein Job bei dem man trotz diesem Fahrweg schon nach 17 Uhr Zuhause ist? Find ich gar nicht spät.
Ich wäre froh, wenn mein Mann mal um diese Zeit schon da wäre.
Er hat 10 Minuten Fahrweg und fängt um 7 Uhr an und kommt frühestens um 18 Uhr, oft auch später.
Oft auch noch zusätzliche Abendtermine. Unter der Woche können wir, wie so viele andere auch die ich kenne nie etwas unternehmen und auch die Papa-Kind-Zeit ist eingeschränkt.
Das ist einfach in den meisten Berufen so.
Puh also normal sind 11 Stunden Tage wohl eher nicht. Mein Mann arbeitet von 6-15 Uhr , dann haben wir natürlich noch genug Zeit. Normal arbeitet man bei Vollzeit 8,5 Stunden.
Standard ist es nicht so viel zu arbeiten, da hast du Recht. Mein Mann hat lange Arbeitstage, verdient allerdings auch sehr gut.
Es gibt eben auch Jobs die nicht nur 8 Stunden gehen, sondern wo gearbeitet wird wie es sein muss.
Das manche schon früher Feierabend haben weiß ich natürlich, aber die meisten die ich kenne arbeiten doch bis so 17 Uhr.
Ich selber hätte keine Lust auf die Fahrerei und finde es auch verschwendete Zeit, aber wenn ihm der Job so großen Spaß macht, dass er das gerne in Kauf nimmt und er sich dort wohlfühlt, finde ich, dass sich das ausgleicht, insbesondere wenn er trotz der Fahrtzeit schon ab 17 Uhr zuhause sein kann. Das ist ja bei vielen arbeitenden Menschen eine übliche Zeit für den Feierabend.
Ein gutes Arbeitsklima macht schon viel aus hinsichtlich des alltäglichen Wohlbefindens, eben weil man dort so viel Zeit verbringt. Vielleicht hat er Angst, das zu verlieren, wenn er sich jetzt woanders bewirbt? Oder geht es ums Geld und Aufstiegschancen? Wie attraktiv ist sein Arbeitsplatz für ihn?
Sollte er hingegen dort unglücklich sein, müsste es ja auch in seinem Interesse liegen, sich etwas anderes zu suchen.
Warum genau will er denn nicht in der Nähe arbeiten? Es scheint ihm ja sehr wichtig zu sein, dort weiterarbeiten zu können.
So eine Fahrzeit muss man sich mal in Lebenszeit umrechnen. Er verbringt rund 23Tage/Jahre im Auto und das für der Arbeitsweg, der vermutlich unbezahlt ist.
Klar ist man nach dem Studium froh, wenn man einen Arbeitsplatz bekommen hat und da nimmt man auch mal was blödes an, aber wirklich sinnvoll ist das nicht.